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Ausgabe:

1895

Spalte:

215-216

Autor/Hrsg.:

Zahn, Adf.

Titel/Untertitel:

Studien über Johannes Calvin. Die Urteile katholischer und protestantischer Historiker im 19. Jahrhundert über den Reformator 1895

Rezensent:

Kawerau, Gustav

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Seite 1

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überfetzt und erläutert in G. Hoffmann's Akten
perfifcher Märtyrer S. 36—38.
10) S. 182—184. Tätäq, der den Rang eines Domastiqa
des Königs hatte; am gleichen Ort zur gleichen
Zeit; aus der Gegend von Chadjab.

9) S. 170—181. Der Bundesbruder (Mönch) Narfes aus gleich ihm von der Einheit des A. und N. Teftaments
der Gegend von Beth-Beziqaje, der in Seleucia und durchdrungen fein mufs; er mufs auch erkannt haben,
Ktefifon in den Tagen des Jezdegerd Märtyrer dafs C. ,wirklich die volle Wahrheit befafs, wie fie Men-
wurde. , fchen geoffenbart werden kann', dafs er ,die Vollendung

Die erften 8 Seiten collationirt mit Brit. Mus. der biblifchen Lehre und daher einfach immer wieder zu
7200. Das Stück aus letzterem im Auszug fchon erneuern ift'. Er mufs ferner aus Mofis Gefetz gelernt

haben, dafs C. ,in feinen Verbannungs- und Todesurtheilen
ganz im Rechte war', dafs die Reformation nicht ,blökende
Lämmer, fondern nur brüllende Löwen' gebrauchen
konnte. Endlich mufs er begriffen haben, dafs Gott in
der Reformationsgefchichte ,alle Logik und Moral über

11) S. 184—188. Die 11 Märtyrer aus der Gegend von den Haufen wirft'; auch die Männer Gottes werden hier
Beth-Garmai. Ebenda. Unter ihren theilweife als Sunder offenbar; aber darum ,geziemt es fich nicht'
dunklen Namen ein Hormizd, Jakob, Papa.Nimrod, für den Biographen bei folchen Sünden zu verweilen, fie
Adarfarwa. . ,weitgehend auszunutzen'. Sehr unrecht ift es, dafs man

12) S. 189—200. jakob, der der Notar des Königs war, ; evangelifcherfeits einem Manne wie Kampfchulte fo
in Seleucia unter König Varharan und dem Statt- reiches Urkundenmaterial über C. zur Benutzung ver-
halter Miharfchabor. j ftattet hat (S. 18) — einem Mann, der ,als Altkatholik

Nach anderer Lesart ftatt Notar SH1Ö3 Wächter; '. ohne das Sacrament der Kirche geftorben ift'! — Daneben
f. G. Hoffmann a. a. O. S. 39. kann Zahn es fich nicht verfagen, feine bekannten, oft

13) S. 201—207. Marth Chriftina, die im Heidenthum einfach ungezogenen Urtheile über die moderne Theo-
Jazdewi hiefs (''"nP), aus der Gegend von Beth logie, befonders über die der Ritfchlianer, auch hier
Garmai, der Stadt Beth Selok. Verfafst von unferem n'ederzulegen. Aber auch Schlatter wird nebenher als
h. Lehrer Mar Babai. (VII. Jahrh.) Bruchftück. ein Mann, der ,im Nebel einer ungläubigen Kritik um-

II. S. 208—262 weitere Acten perfifcher Märtyrer aus | hertappt', ausgefcholten (S. 60), und felbft Lemme mufs
Brit. Mus. 7200, worüber G. Hoffmann a. a. O. S. 2—4. ; fich zur Schande nachfagen laffen, dafs er keine rechte
1 S. 208—218. Mar Pinchas. j Antwort auf die Frage zu geben weifs, warum Servet

2) S. 219—221. Düdü. Fragment. Hoffmann S. 13 f. j verbrannt worden ift (S. 66). — Dankenswerth ift dagegen

3) S. 222—249. Mar Säbä, der Heilige, zu deffen j das reichhaltige Verzeichnifs neuerer holländifcher Ar-
Ehren das Quellklofter XTH) gebaut wurde j beiten über C. (S. 112 ff), fowie die bibliographifchen Zu-
(im Jahr 674 der Griechen = 324 nach der Kreu- I fammenftellungen S. 115 ff. Auch fei nicht verfchwiegen,
zigung == 53 des Schabor S. 224). dafs der wunderliche Theologe in Einzelheiten richtige

4) S. 250—253. Mar Abda Bifchof von Hormazdar- 1 Bemerkungen macht. So will ich ausdrücklich hervor-
dafchir, die Presbyter Hafchü und Ifak, der heben, dafs er wohl mit Recht das mehrfach, auch von
Schreiber Efraim, der Hypodiaconus Papa, die j Loofs Dogmengefch.3 372 ]) citirte Wort Luther's EA63,
Laien Däduq und Durtan, und Papa der Bruder I 379 beanftandet, nach welchem diefer von dem Heu.
des Mar Abda; f. G. Hoffmann, S. 34f. j Stroh und Holz reden foll, die fich in den Schriften der

5) S. 253 —262. Piroz aus Beläfät; f. G. Hoffmann, ; Propheten fänden; in der That ift hier m. E., der näch-
S. 39—43. I ften grammatifchen Beziehung zu Trotz, nicht von den

III. S. 262—273. Jakob von Nifibis, aus Paris. 234 und j Propheten, for.dern von den ,Forfchern der Schrift' im

Lond. 12 174. Allgemeinen, alfo den Exegeten alter und neuer Zeit die

IV. S. 274—290. Babylas (von Antiochien) und die 3 Jüng- Rede. Dafs Zahn bei einem folchen, immerhin disputa-

linge mit ihm in den Tagen des Numerianus und
Carus, aus 12174 u. 14645.
V. S. 290—302. Nicolaus von Myra, aus 12 174.
VI. S. 303—395. Johannes Eleemofynarius von Alexan-

beln Verfehen alsbald von ,Täufchung' redet und von
dem, der fich von dem Verfehen überzeugt, pathetifch
hervorhebt, dafs er ,der Wahrheit die Ehre gegeben' habe,
gehört in den Jargon der römifchen Caplanspreffe und

erfcheinen.

Breslau. G. Kawerau.

drien, aus par. 234. 235. Lond. 14645; vgl. Migne, follte einem evangelifchen Theologen fittlich unzuläffig
P. 67. 93. Acta Sanctorum Jan. II.

Unterfuchungen über das Verhältnifs der letzteren
Texte zu den abendländifchen Recenfionen anzuflehen,
war und ift dem Ref. nicht möglich, ebenfowenig den

Band auf kirchen- und culturgefchichtlich intereffante 1 Francke's, Aug. Herrn., Grosser Aufsatz, hrsg. v. Dir. Dr.

Einzelheiten zu excerpiren. Schon die kurze Inhaltsüber- W. Fries. Feftfchrift zum 200jährigen Jubiläum der

ficht mag zeigen wie viel wir Bedjan fchon verdanken Univerfität Halle. Halle, Buchh. des Waifenhaufes, 1894.

und wie viel mehr bei fyltematifcher Bearbeitung aut ..... 70 S S) M ->

diefem Boden noch zu gewinnen wäre. Wer nimmt fie < 1 • Sr- •) • 2~

in die Hand? Durch Kramers Francke-Biographie hatten wir bereits

rjjj^ g Neftle Kunde von einer dem Jahre 1704 entflammenden Denk-

fchrift P'rancke's, die, zunächrt nur zu privater Mittheilung
an vornehme Gönner feiner Anftalten benimmt, dank-

Zahn, D. Adf., Studien über Johannes Calvin. Die Urteile baren Rückblick auf das bisher Erreichte mit weit aus-

katholifcher und proteftantifcher Hiftoriker im 19. Jahr- fchauenden Zukunftsplänen verbindet und für diefe um

, jQ„fr ,;u„_ a d r r* ••<. 1 u n 4. 1 materielle Beihülfe der Wohlhabenden wirbt. Den inter-

hundert über den Reformator. Gütersloh, Berteis- „ . . i ... , , ,. , . . . '

„ ..... ' . effanten, mannigfaltigen Inhalt konnte man einigermafsen

mann, 1894. (Vit, 119 b. gr. 8.) M. 1. 60 : aus dem Auszuge erkennen, den Kramer II 496 f. gegeben

Was der Verfaffer in diefer Schrift bietet, find nur hatte. Da nun aber Fr. hier feine eigenen Unternehmungen

Referate aus der neueren deutfehen, holländischen und in engen Zufammenhang mit der reformatorifchen Be-

franzöfifchen Literatur über Calvin nebft kritifchen Be- deutung der jungen Hallenfer Univerfität bringt und feine

merkungen über die Mängel, die nach feinem Urtheil Zukunftswünfche und Projecte ebenfo der Univerfität wie

faft all diefen Arbeiten anhaften. Der Verf. ftellt an den feinen Anftalten gelten, fo war es eine fehr paffende

Calvinbiographen Anforderungen, die heute kaum von _

einem Theologen werden erfüllt werden können. Nicht ; gj Jünt;ft auch von Meinhold in feiner Brofchüre .Wider den Klein-

nur dafs ein folcher Calvin's Stellung zur Schrift theilen, glauben'.