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Ausgabe:

1894 Nr. 5

Spalte:

139-140

Autor/Hrsg.:

Müntz, Eugen

Titel/Untertitel:

La mosaique chrétienne pendant les premiers siècles 1894

Rezensent:

Ficker, Gerhard

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Seite 1

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139 Theologifche Literaturzeitung. 1894. Nr. 5. 140

theilung über ein Wort des Meifters mit unterläuft (b. (S. 62. 63), vgl. auch das Schlufsrefultat S. 89. 90:
Ab. zara i6b 17»), und hier ift ja ein hiftorifcher Kern Vemploi de la mosaique . . . s'y est surtout dorne ä des

der Berichte nicht zu bezweifeln. Mit Recht wird die

ouvrages de petites dimensions. On peut affirmer que ce

in neuteftamentlichen Commentaren fortgefchleppte Be- j liest pas dans ces soitterrains, interessanls a tant d autres
hauptung, dafs der Talmud die Mutter Jefu als Tochter i titres, qu'ü faut chercher les origines d'un art, qui ne
Eli's bezeuge, von Laible S. 30 abgelehnt, er hätte auch devait pas tarder a devenir le principal interprete du
die Erzählung vom Weibe des Pappos (b. Gitt. 90a) und christianisme triompkant.

von der Frauenhaarflechterin Mirjam (b. Cliaq. efi) nicht ! Von Intereffe ift, dafs Müntz die beiden Porträts in
auf Jefu Mutter beziehen dürfen. Der Talmud hat auch : der Bibliothek Chigi (Flavius Julius Julianus und Simplicia
keine wirkliche Marien-Legende mitzutheilen gehabt. Erft ' Rustica),die noch Springer in vorkonftantinianifche Zeit zu
die Talmudredaction hat einen Theil diefer Stoffe kritik- : fetzen geneigt war, einer bedeutend fpäteren Zeit zuweift
los zufammengeworfen, und das mittelalterliche Juden- : (Ende IV. oder Anfang V. Jahrhundert; de Roffi: erfte

thum ift ihr auf diefem Wege nachgefolgt

Sonft verzeichne ich folgende Corrigenda: S. 23 * Z.
4 v. u. 1. Nb"QT. S. 3, Z. 4 v. u. 1. ,by the life ofmy children'
(Ueberfetzungsfehler). S. 13, Z. 4 v. u. 1. 471. S. 23, Z. 5

Hälfte des IV. Jahrhunderts).

Anziehender, als diefer etwas trockene Katalog, ift
der erfte Theil des vorliegenden Bändchens, welcher fich
mit der Technik der Mofaiken befchäftigt. Die chrift-

v. o. ftreiche pxactly1 (nur SW:e, nicht STtÖfi, würde j liehen Mofaiken find zum gröfsten Theile aus Glas-
ciüvPqoa genau entfprechen). S. 29, Z. 14 v. u., S. 87, ■ (Email-)würfeln zufammengefetzt. Doch ift, wie Müntz
Z. 16 v. u.: Jefus und Pilatus find fchwerlich unter den j nachweint, der Gebrauch der Glasftifte nicht auf die
Ahnen Haman's im Targum scheni zu Efther nachzuweifen ! chriftlichen Mofaiken befchränkt gewefen. Glasftifte finden
(f. S. 39* f.). S. 31, Z. 9 v. o., 1. ,the Amoraean Rammt, fich auch fogar ziemlich häufig in antiken Mofaiken (S.

son of Rab Jud1. S. 41, Z. 13. 14, 1. ,Akhsanyai. S. 41
Z. 10 v. u. (vgl. S. 43, Z. 7 v. o.) 1. ,the Master [i. e. the
Barajtha, the presumed autkor of this account has said
[in another place]1. S. 62, Z. 3 v. u. DIÜ"1! wird vom

io—20). Aus den Einzelausführungen hebe ich noch
hervor die über das Wort vitrum (S. 24 fr.) und feine
Anwendung für Mofaik, ebenfo die über die Fabrikation
der eubes dores, welche viele Analogien bietet zu der

hebräifchen Text felbft als fiimissus' verftanden und j Fabrikation der fondi d'oro (S. 34 ff.). Auch die Be-
bedarf daher keiner anderen Erklärung (f. auch S. 36*). | merkungen über die Dauerhaftigkeit der Mofaiken wird
S. 91, Z. 3 v. o. (vgl. S. 17*) ift «1303» (= gevid) für das ' man gern lefen (S. 48 ff.).

unbrauchbare »"m3D3S des Textes zu emendiren, und , Recepte zur Anfertigung von Mofaiken find eingefügt
(S. 32. 37. 38). Der Anhang zum erften Theile
bringt (S. 55—61) bis jetzt noch unedirte Recepte aus
Cod. Barber. XLV1II, 78 (alte Nummer 2959).

Gute Abbildungen (im Ganzen 17) geben Proben von
antiken und chriftlichen Mofaiken; 6 von den Abbildungen
i geben in den Katakomben gefundene Mofaiken wieder.
Müntz, Eug., La mosaique chretienne pendant les premiers ,Basilique' de Salute-Sophie ä Constantinople (S. 10) ift

danach S. 90 zu überfetzen: ,The son of Hammedatlia is
about to ascend to the entertainment of Ben-Pandira [instead
of the entertainment of the Queen, i. e. to the gallows]'.

Leipzig. Guftaf Dalman.

siecles. (Extrait des Memoires de la Societe nationale
des Antiquaires de France, tome LH). Paris, Nogent-
le-Rotrou, imprimerie Daupeley-Gouverneur. 1893.
(90 S. 8.) fr. 6. —

Schon feit langer Zeit hat fich Eugen Müntz mit
den chriftlichen Mofaiken Italiens befchäftigt und uns
ausgezeichnete Auffätze über fie geliefert (vgl. die ver-
fchiedenen Auffätze in der Revue archeologique von 1874

wenigftens für uns Deutfche irreführend.

Halle a/S. Gerhard Ficker.

Holder, Dr. Karl, Die Designation der Nachfolger durch die
Päpste. Inaug.-Diff. Freiburg (Schweiz), Univerfitäts-
buchh., 1892. (113 S. gr. 8.) M. 1. 60.

Der Llerr Verf. betritt mit der vorliegenden Differ-
an, unter dem Titel: Notes sur les Mosaiques chretiennes 1 tation ein noch wenig gepflegtes Gebiet, welches felbft

de l'Italie, auch feparat erfchienen; ferner: Etudes sur
l'histoire de la peinture et de P Portographie chretiennes,
Paris, Fifchbacher, 1881; Etudes iconographiques et archeo-
togiques sur le moyen äge, Paris, Leroux, 1887). Die
Mofaiken in den Katakomben von Neapel hatte er früher
befprochen (Revue arctüolog. 1883). In dem vorliegenden

in den umfaffendften Darftellungen des Kirchenrechts
nur mehr geftreift worden ift. Die Unterfuchung ift mit
gründlichem Fleifse und unter eingehender Berückfichti-
gung der Quellen geführt. Dabei nehmen naturgemäfs
die hiftorifchen Deductionen den weitaus gröfsten Raum
ein, während die kirchenrechtliche Tragweite der De-

Bändchen geht er den Spuren von Mofaiken in den fignation mehr anhangsweife erörtert wird. Der Herr
Katakomben Roms nach (S. 62—90). Es kommt ihm Verf. unterfcheidet zwischen Defignation im engern Sinne,

darauf an, nachzuweifen, dafs die Anwendung der Mo
faikkunft in den Katakomben viel häufiger gewefen ift,
als man gewöhnlich annimmt (fo noch Perate, l'Archeo-
logie chretienne p. 38: La mosaique, a part deux tres in-
teressants portraits, n'a pas laisse de traces nntables dans
les eimetieres chretiens). Die Sammlung der einfchlagenden
Notizen (bezw. Abbildungen) und der erhaltenen Ueber-
refte erbringt den Beweis. Die Sammlung ift wohl voll-
ftändig (die bei Kraus, Real-Encyklopädie II, 422 unter

Beftellung eines Nachfolgers durch den Papft, und Defignation
im weitern Sinne, Empfehlung eines Nachfolgers
für die nachfolgende Wahl. Die meiften der in
der Arbeit behandelten Fälle betreffen Defignationen der
zweiten Art. Da ein Aufzählen der zahlreichen, in den
Bereich der Unterfuchung gezogenen Fälle zu weit führen
würde, fo mufs ich hierfür auf die Schrift felbft ver-
weifen und im übrigen mich begnügen hervorzuheben,
dafs Verf. den Höhepunkt der Defignationen in das fechfte

Nr. 3 angeführte mufivifche Infchrift: Firmini in pace, 1 Jahrhundert verlegt, worauf eine Reaction eintrat. Nach
finde ich nicht; ich wüfste keinen Grund, warum fie weg- dem fodann unter Gregor VII und feinen Nachfolgern

bleiben follte; ich kann nicht entfeheiden, ob fie nicht

doch S. 66 oben gemeint ift) und umfafst etwa 25 Nummern hatte, fing die Bedeutung derfelben Ende des 12. Jahr

die Defignation wieder einen Auffchwung genommen

(Schultze, Die Katakomben, Leipzig 1882, S. 163: In Rom
find nur drei Fälle bekannt). Aber von diefen 25 Nummern
ift uns nur fehr wenig noch wirklich erhalten, und diefes
wenige ift in fchlimmem Zuftand. Der Anwendung der
Mofaikkunft in den Katakomben fehlten eben fo gut wie
alle Vorbedingungen, wie auch Müntz felbft zugiebt

hunderts an zu finken. Äbgefehen von andern Gründen
war es nach der Anficht des Herrn Verf.'s befonders die
Exclufive, die der Defignation den Todesftofs verfetzte.
Als letzter Reft derfelben wird ,die Empfehlung des
Würdigften' bezeichnet, ,welche der fterbende Papft an
die verfammelten Cardinäle richtet; eine beftimmte Per-