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Ausgabe:

1894 Nr. 3

Spalte:

67-69

Autor/Hrsg.:

Graetz, H.

Titel/Untertitel:

Emendationes in plerosque sacrae veteris testamenti libros secundum veterum versiones nec non auxiliis criticis caeteris adhibitis 1894

Rezensent:

Stade, Bernhard

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Theologifche Literaturzeitung. 1894. Nr. 3.

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Im Commentar zu Joseph, contra Apion. I, 22 ist mir I
S. 558 ein finnftörender Druck- oder Schreibfehler aufgefallen
. Es handelt fich um eine Aeufserung des Her-
mippus über Beziehungen des Pythagoras zu den Juden. [
Mit dem Referat des Jofephus hierüber vergleicht Gut- 1
l'chmid das ähnliche bei Origenes und fagt dann: ,Beide
find unabhängig von einander, das Zufammentreffen in
der Auswahl der Autoritäten erklärt fich vielmehr daraus,
dafs Origenes dort auf das Werk des Jofephos Rückficht
genommen hat'. Augenfcheinlich ift hier im erften Satze
ein .nicht' ausgefallen. Trotz diefer kleinen Ausftellung
fei aber dem Herausgeber für feine diesmal befonders
mühevolle Arbeit der befte Dank gefagt.

Kiel. E. Schürer.

A Concordance to the Septuagint and the other Greek
Versions of the Old Testament (including the Apo-
cryphal Books) by the late Edwin Hatch, M. A., !
D. D., and Henry Redpath, M. A., assisted by other
scholars. Part III. 'Etcuiqeiv — 'IcoßqX. Oxford,
Clarendon Press, 1893. (p. 505—696. 40.) 1 guinea.

Rafcher, als man erwarten konnte, ift auf die zweite
Lieferung von Hatch-Redpath' Concordanz (f. Theol.
Litztg. 1893, 476) noch gegen Ende des verfioffenen 1
Jahres die dritte gefolgt. Sie geht bereits bis zum Ende j
des Buchftabens Tod. Bei der anerkannten Bedeutung
des Werkes und angefichts der Unmöglichkeit, ohne
längeren Gebrauch über die Vollftändigkeit und Genauig- j
keit desfelben ein ficheres Urtheil abzugeben, kann Refe- j
rent beim Erfcheinen einer neuen Lieferung nicht viel !
mehr thun, als auf's Neue den lebhafteften Dank für
die werthvolle Gabe zum Ausdruck bringen und alle j
Exegeten von Fach dringend einladen, fich diefelbe zu
Nutze zu machen. Eine Vergleichung mit Trommius zeigt
auch bei diefer Lieferung wieder, wie erheblich der Fort-
fchritt über das, in feiner Art auch fchon höchft fchätz-
bare Werk des erfteren hinaus ift. Nicht nur, dafs hier '
die Varianten der wichtigften Handfchriften berückfich-
tigt werden, — auch fonft ift das Material in dreifacher I
Hinficht vervollständigt: durch Aufnahme aller in den
griechifchen Ueberfetzungen beibehaltenen hebräifchen 1
Worte, durch Ausbeutung der Field'fchen Hexapla-Aus-
gäbe (welche eine Menge neuen Materiales aus Aquila,
Symmachus und Theodotion geliefert hat), und durch
vollständigere Behandlung mancher von Trommius gar
nicht oder nur in Auswahl aufgenommenen Artikel. In
die letztere Kategorie gehören namentlich die Partikeln
— bei der vorliegenden Lieferung ini, r-'r-jc, n, idov, Xva.
Aber auch bei anderen viel gebrauchten Worten, wie
namentlich s%w, habe ich in der neuen Concordanz !
gröfsere Vollftändigkeit als bei Trommius bemerkt. Wie
werthvoll diefe ift, mag das Beifpiel von iva lehren.
Für eine Unterfuchung hierüber, welche zur Gewinnung |
eines ficheren Urtheils über manche N.T.'liche Stelle noch |
recht wünfehenswerth wäre, wird man durch Trommius
völlig im Stiche gelaffen, während die neue Concordanz )
hiefür ein reiches Material bietet.

Indem ich im Uebrigen zur Charakteristik des
Werkes auf die Anzeige der erften Lieferung (Theol.
Litztg. 1892, 369) verweife, fchliefse ich mit dem Wunfche, j
dafs dasfelbe in dem gleichen rüftigen Tempo wie bisher
fortfehreiten möge.

Kiel. E. Schürer.

Graetz, Prof. H., Emendationes in plerosque sacrae scripturae
veteris testamenti libros secundum veterum versiones nec
non auxiliis criticis caeteris adhibitis. Ex relicto defuneti
auctoris manuscripto ed. Prof. Wilh. Bacher. Fase.

I. et II. Breslau, Schief. Verlags-Anftalt. (Lex.-8.)
M. 17. 50.

Inhalt: I. Jesaiae prophetaelibrum et Jeremiaelibri Cap.I—XXIX
cum supplemento ad reliquam Jeremiae libri partem continens. (III,
60 S.) 1892. M. 10.—. — IL Ezechielis et XII prophetarum libros,
nec non Psalmorum (I—XXX) et Proverbiorum (I—XXII) partes
continens. (III, 33 S.) 1893. M. 7. 50.

Dem erften Heft diefes Werkes ift ein fchon vor
Erfcheinen ausgegangener Profpect der Verlagsbuchhandlung
in durch ein Nachwort vermehrter Gestalt vorgedruckt
. Aus ihm erfahren wir, dafs der verstorbene
Verfaffer die Abficht gehabt hat, die Refultate der kri-
tifchen Befchäftigung mit dem A.T. in einer Textausgabe
zufammenzufaffen, welche die Emendationen als *np am
unteren Rande bringen follte. Bei feinem Tode war ein
Theil der Arbeit bereits gedruckt, anderes lag druckfertig
vor. Die Verlagsbuchhandlung hat mit der Herausgabe
W. Bacher betraut. Jedoch hat fie nur die im
1. Hefte gegebenen Jefaia u. Jer. 1, 1—29, 14 in der vom
Verf. beabsichtigten Form erfcheinen laffen. Im Weiteren
follen nur die kritifchen Noten ohneText gegeben werden.
So fchliefst Heft 1 mit einem Supplement, welches die
von Bacher aus Graetz' Auffätzen in der Monatsfchrift
gefammelten Conjecturen zu Jer. 30—52 bringt. Heft 2
aber enthält die Noten zu Ezechiel, den kleinen Propheten
, Pf. 1—30 und Spr. 1 — 22. Zu Pf. 31 ff., Spr. 23 fr.
und dem Reft der Hagiographen hat Graetz Conjecturen
nicht hinterlaffen. Von der Aenderung des Planes zeugt
auch die Signatur: fie lautet in Heft I: Graetz, Bibelwerk
III, Paginirung und Bogen laufen wie in einem
hebräifchen Drucke; in Heft 2 aber lautet fie Graetz,
Bibelwerk IV und die Reihenfolge der Bogen ift die
gewöhnliche. Die Hefte haben fo das Ausfehen etwa
eines Anhanges zu einer in mehreren Bänden gedruckten
deutfehen Bibelüberfetzung gewonnen.

Die Aenderung des Planes kann nur gebilligt werden.
Der maff. Text ift in einer folchen Publication völlig
überflüffig. Auch ift es ganz richtig, dafs man fich begnügt
hat, das Vorhandene zugänglich zu machen. Hätte
Gr. feine Abficht durchgeführt, fo würde er hinter dem
zu Erftrebenden nach Ausweis des Vorliegenden zurückgeblieben
fein. Die vorhandenen Emendationen zum A.T.
zufammenzuftellen wäre ein fehr verdienstliches, von der
anderen Aufgabe, die Varianten der Ueberfetzungen zu
regiftriren, getrennt zu haltendes Werk. Graetz hat aber
eine fehr fubjective Auswahl aus beidem getroffen und
ift auch fonft nicht genau. So lefen wir zu Jef. II, 4
■p->9 Gefen. Kroch. Aber Gef. fchreibt: ,an eine Aenderung
des Textes, z. B. in fH^j hat man nicht nöthig zu denken'.
Zu der für Ez. 43, 44 gegebenen Herstellung des Textes,
in der ganz richtig die neuerdings mehrfach zu fragwürdigen
Schlüffen verwandten Dp© in DjP© verwandelt
werden, war auf LXX, Ewald, Smend, Cornill zu ver-
weifen. Für rfTlPSD Mi. 5, 5 hat fchon Krenkel rrinnca
emendirt. Dafs das p in HDDitbtt Nah. 2, 14 aus Ditto-
graphie zu erklären fei, ift eine alte Vermuthung. Von
vorhandenen Emendationen, welche z. B. zu den erften
Capiteln des Jef. fehlen, notire ich die folgenden, indem
ich die Conjectur hinter die Textlesart fetze: 1, 8

nnniyi | rriayi; v. 21 bin© | bna; v. 25 naa 1 Tas; 2, 6
pc'd: | ?{flfa3; v. 8 nnp©i | OTPjB>; 3, 3 DPan [ oPan;
v. 17 pne' fpntffc; 5,17rii'rnn | ni'ain; 7, n nbx© | nbk©;
8, 2 nTi?Vi | 'nc; v. 8 wkri I PTKri; 9, 12 Ynsan--,?'
ws© ,h?;tv. i6T rro©"> | no&i; v. 18 dp?: I nns:; 10, 27
ja© asa b? barn I ttM Tissa nb? b'irn, ohne jedoch Anspruch
zu erheben, irgendwie vollständig zu fein. Von
Varianten der Ueberfetzungen, deren Erwähnung man
erwartet, nenne ich z. B. i, 4: Tins lltj fehlt LXX, v. 6

bavasa LXX ba-ia; v. 12 -nan LXX psn; 8, 7 orpb?;

LXX. DDp?. Von dem nun', was uns mitgetheilt wird,
intereffifen vornehmlich dieeigenenConjecturen des Verf.'s;
zu erfahren, welche Conjecturen anderer er aeeeptirt, hat
weniger Intereffe. Es hätte daher vielleicht genügt,