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Ausgabe: | 1894 Nr. 8 |
Spalte: | 211-213 |
Autor/Hrsg.: | Bulgaris, Nicolas |
Titel/Untertitel: | The holy catechism 1894 |
Rezensent: | Meyer, Ph. L. |
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Theologifche Literaturzeitung. 1894. Nr. 8.
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gehalten. Bei der grofsen Genauigkeit der Ausgabe
darf die Vita als eine Fundgrube für diefe eigenthüm-
liche Sprache betrachtet werden.
Was nun das Leben des Johannes des Barmherzigen
betrifft, fo hat fchon fein Beiname einen fo fchönen
Klang, dafs man fich zu ihm hingezogen fühlt, ehe man
an fein Leben herankommt. Was der Biograph von ihm
fagt: ,Eiyev uev ovv yvwoiv xal xwv iXeiwv ygawwv o ev
dyioig, ovv. ev oocplpt de Xoyov xavxag wg enl xevodo^lag
oVroffr^oV^wr, dXXd di avxr^g rr}g xwv e'gywv ngä^ewg
xal xrjg xwv evxoXwv xggrjoewg' (S. 36), das finden wir
in feinem Leben beftätigt und rechnen es ihm zum
Lobe an. Wie ganz anders klingt es, wenn ein Bifchof
wegen feiner Barmherzigkeit unter die Heiligen erhoben
wird als wegen feiner überaus kräftigen Orthodoxie, wie
fpäter Markos Eugenikos v. Ephefos. Darum war auch
der Einflufs des Johannes auf die umwohnenden Mono-
phyfiten fo grofs, dafs viele Dörfer, Städte und Klöfter
durch ihn zur rechtgläubigen Lehre zurückgeführt wurden,
weil er nicht wie feine Vorgänger mit Theologie, fondern
mit Barmherzigkeit operirte. Freilich, wenn wir
nun erwarteten, einen Mann nach evangelifchem Lebensideal
in ihm zu finden, würden wir fehr irren, aber auch
fehr unbillig fein. Auch in fein Leben hat die Zeitge-
fchichte tiefe Schatten gezeichnet. Die Weltflucht bildet
den Hintergrund zu des Johannes Lebensbilde. Aber
auf diefem Grund hebt fich die Geftalt eines ideal gerichteten
wahrhaften Chriften hervor. Demuth, Gottvertrauen
, unparteiifche Milde, Luft am Vergeben, befonders
aber unbefchränkte Barmherzigkeit gegen Arme und Unglückliche
find die Grundzüge feines Charakters. Ein
fchönes Wort von ihm möchte ich anführen (S. 89):
,Jid xovxö', cpgoi, ,Xeyw viiiv, w xexva, nr) xigoyeigovg
elvai elg xo oxwaxeiv xal xglveiv xd dlkoxgia. 7/oAÄaxtg
ydg xxv uev duagxlav xov hoqvov eidouev, xrpv de uexa-
voiav avxov, r]v e7ioixaev xgv7ixwg, ovx etieaaduetia, xat
eoxiv oxe xleyjavxd xiva eaewgrjoauev, xoig de axevayuovg
xat rd däyigva, d 7rgoorjyaye xoj d-eip, ovx Enaxäue&a.
Aal fjiieig uev eyouev avxov oiov el'do/aev avxov xXeiixrp
r] nogvov r] eniogxov, nagd de d-tqj edeyHrj r] xQvnvh
avxov (xexdvoia xat e^ouoXoyr/Oig, -Aal eoxiv nag avxcp
xiuiog'.
Zum Schlufs feien mir einige Zufätze erlaubt. Eine
noch unbekannte Handfchrift der Vita erwähnt Nikode-
mos Hagiorites in feinem Synaxariften (Venedig 1819^^.)
zum 12. November, dem Namenstage des Johannes. Sie
befindet fich in der Lawra des Athos. Seine fonfligen
Mittheilungen gehen nicht über die der Menäen hinaus.
Ueber den Abbas Seridon (S. 145 Anny) bemerkt
Nikodemos zum 13. Auguft, dafs derfelbe Hegumenos
des grofsen Koinobion gewefen, das fich bei Gaza befinde
, in dem auch der h. Barfanuphios und fein Schüler
Johannes und der Abbas Dorotheos gelebt hätten. Er
nennt ihn aber nicht Eegldwv, fondern Eegidog. Den
Zegidwv fehe ich auch in dem iiaxbqiog Eegidog, von
dem es im Eiegyexivog heifst, dafs er fein xoivößiov in
(Davairct gehabt habe, das von Askalon durch den Flufs
®vattog getrennt war. Bei der fich daran fchliefsenden
Erzählung wird auch der Abbas Dorotheos erwähnt
(S. 212).
Der eben citirte Evegyexivog, wie die Griechen jetzt
fagen, ift das naxegixbv evegyexivdv, das der Herausgeber
des Johannes S. 184 nennt. Es ift gedruckt in
Venedig 1783. Die Sammlung flammt von Paulos, dem
Gründer des Klofters xr)g Evegyexidog in Conftantinopel.
Erichsburg. Ph. Meyer.
Bulgaris, Nicolas, The holy catechism. Faithfully trans-
lated from the original Greek by the Rev. W. E. Daniel,
M. A., and edited by the Rev. R. Raikes Bromage,
M. A., F. R. G. S. London, J. Masters & Co., 1893.
(XXVIII, 300 S. 8.)
Das Werk des Nikolaos Bulgaris, von dem Bromage
hiemit eine Ueberfetzung vorlegt, führt urfprünglich den
Titel: Kaxrjxrioig tegd. "Elxoi xi]g -trelag, xat iegdg Xei-
xovgyLag eigiffwaig. Kai e^exaoig xwv xetgoxovoviievaiv.
'Ouov xal uexd 7iolXwv dlXwv. Tlgdg wqieXeiav xüv Ilioxiov
xd (ictXioxa ovvxeivövxwv. 'EAdoiievxa 7igoOxd^ei xov
eAXau7igoxaxov, Aal navaideoiiiioxdcxov Kvgiov, Kvgiov
Xgioxodovüov KegAvgag ueyloxov 7igwxo7ia7ia, Aal ngo-
eägov. Elagd de Nixolctov Bovlyagi xov ddelrpov, Kgixov
xr)g IloXixelag, laxgov, Aal qpiXoooqpov, ovvxeO-evxa buov,
Aal aipiegio&evxa xg) navevxiuoxdxgj xal evyeveoxdxg»
"Agyovxi Aeovxi I'Xvxei xiTi 'Iioavvlvwv. 'Evexirjaiv,
exei and xxg iieoyoviag ayxid. Der Verf. wurde nach
Sathas {NeoiXXrivixr) (JJiXoXoyla S. 341 sqq.) 1634 in
Kerkyra geboren, ftudirte in Padua Philofophie und
Medicin, kehrte nach feiner Heimath zurück, befchäftigte
fich dann aber weniger mit der Ausübung feines ärztlichen
Berufs als mit dem Schreiben theologifcher Werke,
von denen das hier genannte das bedeutendfte ift. Die
erfte Ausgabe habe ich mit ihrem Titel genannt. Sie
erfchien alfo 1681. Von diefer befitze ich ein Exemplar.
Eine zweite, fcheinbar wenig veränderte Ausgabe erfchien
1750, eine dritte 1799, eine vierte ftark veränderte
1818. Die belle Ausgabe nach der Ed. princ. beforgte
Andreas Mawrommatis in Kerkyra 1852. Er fügte ver-
fchiedene nicht in allen Exemplaren der Ed. princ. vorhandene
Schriftftücke hinzu und verfah das Buch mit
tüchtigen Anmerkungen. Eine Athener Ausgabe von
etwa 1860 ift in der Einleitung des Palamas (S. XXIV
des vorlieg. Werkes) erwähnt. Zur felben Zeit hatten
fich in Conftantinopel die Griechen Andiadis, Polytakis
und Grigorios J. Palamas, ein Hagiotaphit, zufammen-
gethan, auch eine neue Ausgabe zu beforgen. Sie nahmen
die des Mawrommatis, überfetzten aber den Text
in's Hochgriechifche,, liefsen des Mawrommatis treffliche
Einleitung fort und erfetzten fie durch eine andere, die
Anmerkungen des Mawrommatis aber übernahmen fie.
Die Ausgabe erfchien 1861 in Conftantinopel.
Diefe Ausgabe hat Bromage in's Englifche überfetzt
und hiemit vorgelegt. Wir befitzen in ihr alfo eine Ueberfetzung
der tegd xiuvixvoig des Bulgaris aus zweiter Hand
und zwar nach der Ausgabe des Mawrommatis von 1852.
Was nun den Werth des Buchs tegd xaxixxoig belangt
, fo hält wahrfcheinlich Sathas den Nikolaos für
einen unirten Griechen, denn er fagt im Gegenfatz zu
ihm von feinem Bruder Chriftophoros: eueive iiävxoxe
ddidoeioxog elg xd 7iäxgiov doyua (S. 343 a. a. CO. Auch
dem gelehrten Mawrommatis ift es gewifs, dafs Nikolaos
zuweilen katholifirt: 'Exxbg de xrjg eSriygoeiog xr}g iegdg
Xeixovgylag neguyei r)^ nagovoa Kaxrxx]Oig Aal exd-eoiv
negl xwv enxd uvoxrigtiov ev agyc, xal negl xwv dvay-
xauov nqbg owxrtglav ev xeXei. idXXd xavxa eXaßev d
Niv.dXaog ex Xaxivixwv iidXioxa avyygauuuxivv xal enö-
uevog xovxoig evtoxe e§ dngooeBiag xal ev oJg ovx edei,
eloryaye na7iioxixdg xivag xal oxoXaoxixbg iJewglag, oVra-
gadexxovg nag' r)uiv xolg 6güod6g~oig, evexa xwv biioiwv
r) xal a7iagaxrgr}Xog dvdyvwaig xovxwv xwv uegwv xov
ßißXlov dvvaxai vd dnoßfj emßXaßrjg elg xovg unXov-
axegorg (S. / der Einleit. zur Ausgabe von 1852, von
der ich auch ein Exemplar befitze). Darum, theilweife
wenigftens, hat er auch das Buch mit Anmerkungen ver-
fehen. Er fagt felbft S. d': zlid vd xaxaaxrfwuev d'uag
xtjv xß'HaLV T)7C Ka'irixrloewg dxlvdvvov, — ngoaeÖrxaiiev
xal oXlyag ogueiwoeig, xdg uev, iva diogirwowuev o xi
evoroauev ur] xaXiog exov, xdg de zur Erläuterung u.f.w.
Der Orthodoxie zu Liebe hatte der Herausgeber von
1818, der Grieche BXavxr]g bereits den Text des Werkes
verändert, wie oben gefagt.
Den Inhalt feines Buches hat Nikolaos Bulgaris
meiftens aus den in derfelben Richtung liegenden Werken