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Ausgabe:

1894

Spalte:

202-203

Autor/Hrsg.:

Lidzbarski, Marcellus

Titel/Untertitel:

De propheticis, quae dicuntur, legendis arabicis 1894

Rezensent:

Socin, Albert

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Kiel.

Erscheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrlchs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N° 8. 14. April 1894. 19. Jahrgang.

Annales du Musee Guimet t. II (Oldenberg).

Bohnenberger, Der altindifche Gott Varuna
nach den Liedern des Rgveda (Oldenberg).

Schröder, Iluddhismus und Chriflenthum (Oldenberg
).

Lidzbarski, De propheticis quae dicuntur le-

gendis arabicis (Socin).
Benzinger, Hebräifche Archäologie (Siegfried).
Gardner, The origin of the Lord's Supper

(Lobftein).

Curtius, Paulus in Athen (Heinrici).

Sammlung ausgewählter kirchen- und dogmen-
gefchichtlicher Quellenfchriften, 5. Hft. Leon-
tios'vonNeapolis Leben des heiligen Johannes
des Barmherzigen, Erzbifchofs von Alexandrien,
hrsg. von Geiz er (Meyer).

Bulgaris, The holy catechism (Meyer).

Ruzic, Die Bedeutung des Demetrios Choma-
tianos für die Gründungsgefchichte der ferbi-
fchen Autokephalkirche (Kattenbufch).

Wendt, Die Aufgabe der fyftematifchen Theologie
(Lobftein).

Der Weg zum Frieden (Lobftein).

Petran, Hat der evangelifche Chrift von der

kritifchen Behandlung der Bibel etwas zu

fürchten? (Lobftein).
Hughes, Principles of natural and supernatural

morals, 2 vols. (Gottfchick).
Wundt, Ethik. 2. Aufl. (Gottfchick).
Ballerini, Opus theologicum morale in Buseni-

baum medullam vol. VII (Reufch).
Kraufs, Lehrbuch der praktifchen Theologie

2. Bd. (Köftlin).
Zum altlateinifchen Text des Clemens Romanus.

Annales du Musee Guimet. (Bibliotheque d'eftudes.) Tome II.
Paris, E. Leroux, 1893. (gr. 8.) Fr. 15. —

Inhalt: Mänava dharma cästra. Les lois de Manou. Traduites
du Sanskrit par Prof. G. Strehly. (XXV, 402 S.)

Die heutzutage nicht gerade fchwere Aufgabe, eine
lesbare franzöfifche Ueberfetzung des Manu zu liefe

Schroeder, Dr. L. v., Buddhismus und Christenthum, was

fie gemein haben und was fie unterfcheidet. Zwei
öffentliche Vorträge. Reval, Kluge, 1893. (46 S.
gr. 8.) M. 1. —
Gegentiber den Illufionen, auf welchen moderne Ver-
— —»~~, | fuche einer Wiedererweckung der buddhiftifchen Weltweiche
an Stelle der veralteten und vergriffenen Arbeit ; anfchauunp; beruhen, kommt dies Schriftchen mit feiner

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von Loiseleur-Deslongchamps zu treten hätte, ift von
Strehly nicht ohne Sorgfalt gelöft worden. An ausgebreiteter
und tiefer Kenntnifs der indifchen Dinge im
Allgemeinen, der indifchen Rechtsliteratur im Befonderen
kann der neue Ueberfetzer übrigens mit feinem letzten
Vorgänger, Bühler, nicht verglichen werden, und es ift
zu wünfchen, dafs in Frankreich wie anderwärts das Be-
wufstfein in Kraft bliebe, dafs unter den Ueberfetzungen
Manu's die von dem letztgenannten Forfcher herrührende,
in den Oxforder Sacred Books erfchienene, vornehmlich

«n Betracht kommt. Kiel. H. Oldenberg

Kiel. H. Oldenberg

nüchternen, durchaus fachkundigen Darlegung der wahren
Natur des alten Buddhismus ganz zur rechten Zeit. Der
erfte der beiden Vorträge hebt die tiefgreifenden Berührungen
der beiden grofsen Weltreligionen, der zweite
ihre nicht minder tiefgreifenden Divergenzen hervor.
Auch wer den eigenen, durchweg ftark fich fühlbar
machenden religiö'fen Standpunkt des Verf.'s nicht theilt,
wird feiner Behandlung des Buddhismus, welchem er,
wenn nicht sine ira et studio, fo doch vollftändig sine
ira gegenüberfteht, nur beipflichten können.

Bohnenberger, Karl, Der altindische Gott Varuna nach den
Liedern des Rgveda. Eine religionsgefchichtliche Unter-
fuchung. Tübingen, Laupp, 1893. (III, 127 S. gr. 8.)
M. 3. -

Die fleifsige Arbeit eines Verfaffers, der feinem
Gegenftande nicht — vielleicht haben wir zu fagen: noch
nicht — gewachfen ift. Als Philolog wie als Religions-
hiftoriker bedarf er weiterer Schulung, nicht zum wenig-
ften aber der Gewöhnung an ausgedehntere Ausnutzung
der alten Quellen wie der modernen Literatur. Einen
indifchen Gott wie Varuna allein nach dem Rgveda
ohne alle Rückficht auf die übrige vedifche Literatur
zu behandeln geht nun einmal nicht an. Und bei einem
folchen Unternehmen die Forfchungen Bergaigne's un-
berückfichtigt lallen heifst die eigene Arbeit fchwer
fchädigen; vollends aber die glänzenden und tiefeingreifenden
Unterfuchungen Darmefteter's — in feinem
Buch Ormazd et Ahriman — nicht kennen oder ignoriren,
'ft geradezu verderblich. So konnte es nicht ausbleiben,
dafs der Verfaffer an der richtigen Löfung des Varuna-
räthfels vorbeigegrififen hat.

Kiel. H. Oldenberg.

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Lidzbarski, Marcellus, De propheticis, quae dicuntur, legen-
dis arabicis. Prolegomena. Di ff. Leipzig, 1893. [Berlin,
Mayer & Müller.] (64 S. gr. 8.) M. 2. —

Das Thema der vorliegenden Differtation ift fehr
glücklich gewählt; es handelte lieh dabei darum, einmal
gründlich zu unterfuchen, wie es eigentlich um die Männer
fleht, auf deren Autorität die in Korancommentaren, den
Gefchichtswerken und in Specialfchriften enthaltenen
Ueberlieferungen biblifcher Legenden fleh gründen. Im
erften Theile der Arbeit werden die uns nicht erhaltenen
und die uns erhaltenen Schriften über diefen Gegenftand
vorgeführt und zwar nach chronologifcher Reihenfolge)
Etwas deutlicher wäre die letztere geworden, wenn
Lidzbarski auch bei den bekannteren Autoren wenigftens
den Todestag ftets angegeben hätte, wo dies möglich
ift. Was den viel genannten Wahb ibn Munabbih betrifft
, fo ift wahrfcheinlich gemacht, dafs Tabari auch
da, wo er ihn als Schlufs einer Traditionskette anführt
, aus fchriftlichen Quellen, die auf Wahb zurückgeführt
wurden, fchöpfte (S. 4). In ausführlicher Weife
werden uns vorgeführt: Ibn Kutaiba, der fchon biblifche
Quellen benutzte, Tabari, der folche Nachrichten wohl
zunächft für feinen Kur'äncommentar fammelte und auch
aus derartigen Büchern fchöpfte; ebenfo Talabi, der
auch Tabari ftark benutzte, während Ibn el-Atlr wieder
die Prophetengefchichten Talabi's ausfehrieb; der noch
ungedruckten Kifäi (im fünften musl. Jahrh.), der mehr

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