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Ausgabe:

1893 Nr. 25

Spalte:

614-617

Autor/Hrsg.:

Tiefenthal, P. Fr. Sales

Titel/Untertitel:

Die Apokalypse des hl. Johannes, erklärt für Theologiestudierende und Theologen 1893

Rezensent:

Everling, Otto

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6i3

Theologifche Literaturzeitung. 1893. Nr. 25.

614

Zu S. 552. Die Auflage von Baedeker's Paläflina Griinbaum, M , Neue Beiträge zur semitischen Sagenkunde.

und Syrien ... von 1891 ift die 3te, nicht die 2te. — j Leiden, Brill, 1893. (III, 291 S. er. 8.) M. 750
Zu S 333 zu den populären archäologifchen Handbüchern ; is t^.r ir r- j- •

eehören auch A. Winzlers biblifche Alterthümer 6. ; ... .Der. rfaffer war für die: in dem hier angezeigten
Aufl. 1884 und desfelben biblifche Naturgefchichte 9. , We*e behandelten Gegenstände wie wenige vorbereitet
Aufl 1884 Ebenda zu den Werken über Gefchichte der ?urcfhrebenfo ausgebreitetes als forgfält.ges Studium
Nachbarvölker füge R. Pietfchmann, Gefchichte der ^J*« L'teraJur- «efonders ifl. er bewandert in den

1 talmudifch-rabimfchen und den arabifchen Schriftwerken.
Er hat von diefer Kenntnifs bereits werthvolle und in-
tereffante Proben gegeben in verfchiedenen längeren

würde wenn nicht hie und da einzelne apologetifche , S^^™ ü,ber ,dem ^11°^^ verwandtc
oder biblifch-theologifche Anwandlungen den Leier Stoffe die zume.ft in der Zeitfchr.ft der deutfehen morgen-
frut/i- machten den Verf getroft zu den ungläubigen j andifchenGefellfchaft daneben auch in der des deutfehen
KrSer!Rechnen denen d e Bibel nicht als Gottes Wort ! Palaftina-Vereins erfchienen find. Auf manche derfelben
cd ' und ma kann f.ch nur darüber freuen, dafe wenigftens i ^ift er auch hier hin und giebt Ergänzungen zu ihnen,
federn altteftamentlichen' Einleitung die j Nach einer Einleitung - mehr e.nerr(denn

' derZufammenhang ift etwas locker) über Heinrich Heine s
divinatorifche Charakteriftik von Halacha und Haggada,
über Einflufs von Religionsbüchern auf Efntwickelung der

Phönizier 1889 u. dergl. m

Die Haltung des Werkes ift in den FYagen der Text
und Literarkritik eine durchaus wiffenfehaftliche. Man

jungen Roftocker Theologen einen fo gediegen wiffen
fchaftlichen Unterricht empfangen. Wie befonnen ur-
theilt der Verf. über den fprachlichen Charakter des
Pentateuch S. 151 ff., wie treffend find feine Bemerkungen

Sprachen, über den Uebergang biblifcher Worte in ver-

rentateueu c. . )</■••""r ^TZ^ZrST^7r7,hrrhünnt fchiedene Culturfprachenüber allegorifche Namenuber
den fprachlichen Beftand unterer Texte überhaupt, ; deu n j def ^ ^ bei Commentatoren des Qoran
die er S. 167f. gegen Kloftermann1.™**™^*' und fonftigen arabifchen Schriftftellern, über andervveite
M^eM^}fe^^^^^^^v^^^ Aehnlichkeitcn der jüdifchen und arabifchen literarifchen
der lutheranifchen Iheologen S. 44ff. 6^. Wie wohl- Pof uber ein^lne paranelen von Gleichnifsen bei

erwogen ift fein Urthe.l über die LXX S. 104. n$t In judifch arabifchen, fyrifchen Schriftftellern und bei
der Pentateuchkrft.k fleht er durchaus auf dem1 Boden JKirchcnvätern _ icbt'de* Verf. im Folgenden Zufammen-
der fogenannten Graf'fchen Hypothele. Und fo konnten ft reichen Sagenftoffes über Adam, Noah, Abra-

wir Vieles anführen, in dem wir durchaus mit dem Verf. , b ^ ^ ,

übereinftimmen. Doch auf dies fowie auf die Punkte utld'salomo, woran fich zurn Schiufs ein'e Ueberficht
wo wir anderer Meinung find hier naher einzugehen ift , über ^ L de„ jn der judifch-deutfchen, jüdifch-
unmöglich. Nur auf einzelne Stellen, an denen des Verf s f ifchen u^d fpanifch-arabifchen Literatur fchliefst.
hiftorifche Kritik zeitweilig gewiffermafsen intermi irt, , r Dje bunte Mlannigfaltigkeit der Sagenftoffe, die aus

den verfchiedenften Literaturen zur Vergleichung neben-
einandergeftellt find, wobei der Verf. bisweilen auch bis
auf ganz fpäte und unfemitifche Literatur hinabgeht vgl.
S. 170 und befonders die Zufätze S. 286—291, macht die
Leetüre zugleich anregend und immer intereffant. Hie
und da kommt es zu Wiederholungen, die fich vielleicht
hätten vermeiden laffen. So z. B. über Og S. 80 u. 181,
die Gefchichte von den Hähnen S. 186 u. 188. — In dem
letzten Abfchnitte find befonders die Zufammenftellungen
aus der arabifchen Hiobsfage S. 262—271 von Intereffe.
Eigenthümlich ift auch die Verwandlung, welche die
jüdifch-arabifche Sage mit den Figuren des David und
Salomo vorgenommen. David ift zum Schriftgelehrten,
Salomo ift zum Beherrfcher der Dämonen und Zauberer
geworden. — Zu S. 54 A. 1 möchten wir auf die Parabel
von den anvertrauten Pfunden Mt. 25,14ff. u. a. verweifen.
Zu S. 68, Gn. 4,4 bemerken wir, dafs hier bei Buber
eine Verwechfelung der LXX mit Theodotion vorliegt.
Diefer hat hsnvgiasv. S. 187 zu I S. 13,1: Dafs hier
die Zahl ausgefallen ift, war fchon vor Münk bekannt.

fei hingewiefen. Wir rechnen dahin S. 184fr. die An
nähme, dafs in Gn. 49 Data aus dem Leben der Stammväter
vorkommen, S. 233 die Zurückführung der Zado-
kiten auf Mofe's Zeiten, S. 244 die fogenannte legitime
Religion feit Mofe, S. 295 die Vorausfetzung dafs Na-
than's Weisfagung von 27. 1., 11 f. echt fei, u. a. m. Was
den Leferkreis anlangt, fo wird ihn der Verf. wohl vor-
zugsweife unter den Fachgenoffen oder mindeftens unter
den fchon erheblich geförderten Studirenden der Theologie
zu fuchen haben. Zur Einführung für den Anfänger
niüffen wir Cornill weit vorziehen. Die Darfteilung des
Verf.'s ift allzu verwickelt und undurchfichtig, zu fehr
durch Einfchachtelungen und Verklaufulirungen befchwert
(man vergleiche nur z.B. S. 21 Anm., S. 73 A. 1), zu fehr
fich in zahlreiche Nebenfragen verzettelnd, als dafs da
ein Anfänger fich durchfinden könnte. Auch die Sprache
leidet an grofser Schwerfälligkeit. Man vergleiche z. B.
S. 5 das unter 3 Gefagte, wo die falfche Stellung der
reformirten Kirche zum Schriftprineip erklärt wird als
entftanden ,theils infolge eigener unrichtiger Erwägungen
über die im Schriftprineip liegenden Confequenzen und ,

theils infolge unnöthigen Eindrucks von Angriffen der j ^cti°n ln der Hexapla findet fich die LA rgin-Aona. —
Gegner des Schriftprincips'. Das ift doch wohl etwas ; 4." B. 242 A. 1 erinnern wir an das, was in L. Loew, die
fchwer zu verliehen. S. 17 heifst es ,religiöfe Verfolgungen Lebensalter in der jüdifchen Literatur 1875 S. 53. e4 erwähnt
ift. - Zu dem Verzeichnis irreleitender Druckfehler
S. 2Q2 füge auch ZDMG LXIII, iff. auf S. 148 ftatt

hatte Israel von Seiten der Affyrer etc. nicht ficher aus
zuftehen'. Es ift gemeint, es fei nicht gewifs, ob Israel
derartige Verfolgungen auszuftehen hatte. S. 20 Z. Ii.
12 von unten fteht .ziemlich ganz' ft.^ beinahe. S. 73
Anm. 1. er erregte Fragen ft. er regte Fragen an. S. 520
Z. 4 v. unten lefen wir von einem .Stachel, welcher . . .
warnte'. Druckfehler find uns nur wenige aufgeftofsen,
S. 32 unten "p3 ft. fO, S. 106 Z. I den niTV5 ft. den

XLIII, iff.

Jena. C. Siegfried.

Tiefenthal, Prof. Kapitul. P. Fr. Sales, O. S. B., Die
Apokalypse des hl. Johannes, erklärt für Theologie-
ftudierende und Theologen. Paderborn, F. Schöningh,
rh&br&'ift'K «. mX. Das Regift«'der_Au- (VIII, 826 S. gr. 8.) M. 16.-

u a Ii Ar* Vervollftändigung. Nach ihm follte * v > * >

toren ^*rf^,h^f"01^de%&, Cornill u.a. kämen Der Verfaffer hat das Charisma der Breitfpungkeit.

man nieinen Wel nauitn, d^,,^ njcht der FaU ifi ; Was wird Schmiedel, der Meifter des gedrängten Com-

1.1 diefcm Buclie nicni vo., | mentarftiles, zu der Breite des umfangreichen Bandes

Jena. L> :3iegtried- fagen? Breite Gewäffer find meift feicht. Aber kein

vorfchnelles Unheil, der Verf. hat das Wort: ,Der Erklärung
der einzelnen Verfe fchicken wir den griechifchen
Text in der von uns nach Vergleichung verfchiedener

*