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Ausgabe:

1893

Spalte:

441-442

Autor/Hrsg.:

Hoonacker, A. van

Titel/Untertitel:

Néhémie en l‘an 20 d‘Artaxerxès I., Esdras en l‘an 7 d‘Artaxerxès II 1893

Rezensent:

Siegfried, Carl

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung,

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Kiel.

Erfcheint '
^ »4 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

NE; 18. 2- September 1893. 18. Jahrgang.

Hoonacker, Zorobabel et le second temple
(Siegfried).

Hoonacker, Nebemie en l'an 20 d'Artaxerxes
I, Esdras en l'an 7 d'Artaxerxes II
(Siegfried).

Charles, The book of Enoch, translated,

emended and revised (Dillmann).
Mercati, L'etä di Simmaco l'interprete e S.

Epifanio (Neftle).
Bacher, Die hebräifche Sprachwiffenfchaft vom

10. bis zum 16. Jahrh. (Siegfried).

Bacher, Die jüdifche Bibelexegefe vom Anfange
des 10. bis zum Ende des 15. Jahrh.
(Derf.).

Bacher, Die Bibelexegefe der jüdifchen Re-
ligionsphilofophen des Mittelalters vor Maimuni
(Derf.).

Patrick, The Apology of Origen in Reply to

Celfus (Koetfchau).
Geyer, Kritifche und fprachliche Erläuterungen

zu Antonini Placentini Itinerarium (Furrer).

Albert, Die Gefchichte der Predigt in Deutfch-

land bis Luther, I u. II. Tl. (Hauck).
Papers of the American Society of Church Hi-

story vol. IV (Eck).
Albertz, Der Brief Pauli an die Philipper in

Bibelftunden (Everling).
Paftoralbibliothek, hrsg. von Lindemann,

13. Bd. (Wächtler).
Ohly's Sammlung von geldlichen Kafualreden,

23. Bd. (Derf.).

Hoonacker, Prof. A. van, Zorobabel et le second temple.

Etüde sur la Chronologie des six premiers chapitres
du livre d'Esdras. [Aus: ,Museon'.] Gent, H.Engelcke,
1892. (118 S. gr. 8.) M. 3.20.

Die vorliegende Abhandlung ift ein Abdruck aus
Bd. X des Muscon. Sie betrifft die Chronologie von
Esra 1—6. Die Unterfuchung dreht fich befonders um
zwei Punkte: die Feftftellung der Perfönlichkeit des
Serubbabel und die Datirung des Tempelbaus. — Serub-
babel ift jedenfalls mit dem erften Zuge der Rückwandernden
unter Cyrus gekommen. Daneben aber erfcheint
(Esra 1, 8) Schefchbazar als Führer, der in den Liften
von Esra 2 und Neh. 7 fehlt. Nach dem Verfaffer find
nun beide diefelbe Perfönlichkeit, die das eine Mal mit
ihrem jüdifchen, das andere Mal mit ihrem perfifchen
Namen bezeichnet werde. Doch gefteht der Verf., der
viel Fleifs auf diefe Hypothefe verwendet (S. 38—52),
zuletzt doch zu, dafs höchftens ein Wahrfcheinlichkeits-
refultat erreicht fei. Wir können aber nicht einmal dies
zugeben. Zwar ift es an fich erklärlich, dafs zweierlei
Namen vorkommen, wie dies ja auch im Danielbuche
ftattfindet, aber unbegreiflich wäre es, wenn nirgend eine
Andeutung der Identität gegeben fein follte, wie das
doch im Danielbuche gefchieht. Die Vollendung des
Tempels datirt der Verf. auf 516; der Darius, in deffen
6. Regierungsjahre der Tempel vollendet ward, fei kein
anderer als Darius I Hyftafpis. Begonnen fei mit dem
Tempelbau gleich nach der Rückkehr, was denn auch
der Verf. aus den Stellen des Sach. und Hagg., aber mit
einer fehr künftlichen Exegefe heraus zu bringen fucht.
— Das Esrabuch bemüht fich der Verf. mit einer ebenfalls
etwas fpitzfindigen Literarkritik in feine verfchiedenen
Beftandtheile zu zerlegen. C. I. 3. 4i I_5 feien Beftand-
theile einer urfprüglich aramäifchen Schrift, 4, 6—23
feien von anderer Hand. Eine Hypothefe über die
Compofition wird S. 112 f. vorgetragen.

Jena. C. Siegfried.

Hoonacker, Prof. A. van, Nehemie en l'an 20 d'Artaxerxes I,
Esdras en l'an 7 d'Artaxerxes II. Reponse ä un memoire
de A. Kuenen. Gent, H. Engelcke, 1892. (91 S. gr. 8.)
M. 2. —

Im Jahre 1890 hatte der Verfaffer in Bd. 9 der Zeit-
fchrift Muscon die Anficht vorgetragen, dafs das hifto-
rifche Verhältnifs von Efra und Nehemia gewiffermafsen
umzukehren fei. Efra fei in Wirklichkeit der fpätere.
Dagegen hatte Kuenen fich in einer Abhandlung der
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niederländifchen Akademie der Wiffenfchaften Bd. 7
S. 273—322 gewendet. Gegen ihn vertheidigt der Verf.
feine Thefe. —

Der Verf. macht befonders geltend, dafs, während im
Anfange des Esrabuchs Esra als anerkanntes Haupt der
neuen Gemeinde erfcheine, er unter den Helfern des
Nehemia in den erften Capiteln des Nehemiabuchs mit
keinem Worte genannt werde. Sei es da wahrfcheinlich,
dafs er damals fchon 12 Jahre in Jerufalem in Macht-
ftellung gewefen fei? Erft Neh. 8 erfcheine Esra, aber
blofs als Gefetzesvorlefer, während alle thatfächliche
Macht bei Nehemia ruhe. Ebenfo fei c. 12 Nehemia
der Leiter der ganzen Feier, während Efra nur an der
Spitze der Sänger ftehe. Das Räthfel löfe fich dadurch,
dafs diefer eben viel fpäter gekommen fei als jener.
Der Artaxerxes des Nehemia fei der erfte, der des Esra
der zweite. Die Capitel 1—4 des Esrabuchs könnten unmöglich
unter die Regierung von Artaxerxes I gebracht
werden, da diefer während der Zeit Kriege in Aegypten
geführt habe. — Von den angeblichen Reformen des
Esra finde Nehemia keine Spur vor. — Nach Esra 9.10
find die fremden Weiber fortgefchickt, Nehemia aber
findet c. 6, 17 eine mächtige Fremdenpartei vor. Man
begreift nicht, wie Esra angefichts des Beftehens der-
felben das damals durchfetzen konnte. Dies werde aber
erklärlich, wenn dem fpäteren Wirken des Esra die Macht
des Nehemia zur Seite geftanden habe. —

Bei der Unklarheit und Unvollftändigkeit der Berichte
ift man allerdings auf die hiftorifche Conjectur
angewiefen. Unter diefen Umftänden fieht man nicht
ein, warum man nicht ebenfo fich vorftellen könne, dafs
einerfterReformverfuch, von Esra unternommen, fcheiterte,
ein zweiter dagegen, dem Nehemia den weltlichen Arm
lieh, von Erfolg begleitet war. — Die beiden fcharffinnigen
und gründlichen Studien verdienen jedenfals Beachtung.
Jena. C. Siegfried.

Charles, R. H., M. A., The book of Enoch, translated from
Professor Dillmann's Ethiopic text, emended and revised
in aecordance with hitherto uncollated Ethiopic
Mss. and with the Gizeh and other Greek and Latin
fragments, which are here published in füll, edited
with introduetion, notes, appendices and indices.
Oxford, Clarendon Press, 1893. (XVI, 391 S. gr. 8.)
geb. 16 s.

Als ich im Jahre 1851 den äthiopifchen Text des
B. Henoch herausgab, benützte ich die 5—6 Handfchrif-