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Ausgabe:

1893 Nr. 13

Spalte:

335-340

Autor/Hrsg.:

Steude, E. G.

Titel/Untertitel:

Evangelische Apologetik 1893

Rezensent:

Achelis, Ernst Christian

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Theologifche Literaturzeitung. 1893. Nr. 13.

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Anordnung als die Anordnung der ,alterten Kirche' ver- i 4. Steil de, Lic. E. G., Evangelische Apologetik. [Zimmer's
theidigt; aber von der unter Steinmeyer's Anregung als Handbibliothek der prakt. Theologie, Bd. XVI, a.]
Reform des Katechismus-Unterrichts auftretenden neueren Gotha) p A_ perthes, 1892. (VIII, 487 S. gr. 8.) M. 8.—
Bewegung verräth der Herr Verfaffer keine Kenntniis. T ' 0

Auch v. Zezfchwitz hat vergeblich für ihn gearbeitet, j 1. Das Werk Bürkner's über Kirchenfchmuck und
fonft würden die Darlegungen über den Dekalog (S. 64 ff.) j Kirchengeräth verbreitet fich über Gemälde und Bilder-
doch unmöglich fein. Aber auch aus inneren Gründen, [ werke, die liturgifchen Stätten (Altar, Kanzel, Lefepult,
meint der Verf., müfse der Dekalog das erfte Hauptftück Taufftein), verfchiedene Geräthe, die Teppiche, die Befein
; denn feine Aufgabe fei 1) dafs er dem Menfchen leuchtung, die kirchlichen Nebenräume, Anfchaffung und
feine wahre Geftalt zeigt, wie er fein follte, aber nicht ift; Pflege (der Geräthe). Der Herr Verfaffer fucht befonders

2) dafs er die Sünde noch mächtiger macht oder fteigert; dem oft fehr mangelhaften kirchlichen Kunftgefchmack

3) dafs er den Zorn und das Gericht Gottes über die Sünde ! und Kunftverftändnifs durch feine Mittheilungen aufzuhel-
offenbart; 4) dafs er den Menfchen über feinen fchlimmen j fen und den Blick für eine würdige Ausftattung der
Zuftand in Schrecken fetzt; 5) dafs er den Menfchen zu . Kirchengebäude zu fchärfen. Mit einem ziemlich durch-
Chrirto treibt (S. 31.). Natürlich fehlt der Nachweis, den j weg gefunden und finnigen Urtheil befpricht er alle
der Verf. doch bringen müfste, dafs auch der Apoftel j Einzelheiten des Kirchenfchmucks und der Kirchengeräthe,
Paulus die Heiden erft durch den Dekalog, dann erft zu ! und wir zweifeln nicht, dafs das Buch in der Hand des
Chrirto geführt habe; auch ift nicht näher erörtert, wie i Pfarrers in der That gewinnbringend fein und der auch
das Gefetz feine fünffache Aufgabe bei Chriftenkindern
erfüllen könne, obgleich diefe längft es wiffen, dafs der
Herr Jefus die Sünden vergiebt, und längft als die lieben

nach den Mittheilungen des Verfaffers nicht feiten fchmäh-
lichen Verkommenheit der inneren Einrichtung der Kirchengebäude
und der Geräthe heilfam abhelfen werde.
Kinder zum lieben Vater beten gelernt haben. Nicht j Für den Zweck des Buches überflüffig halten wir manche
verftanden hat ferner Referent, wie S. 277 der Herr Ver- 1 gefchichtliche Ausführungen, z. B. die Gefchichte des
faffer nach feinen Vorausfetzungen aus dem erften Haupt- j vorchriftlichen Altars u. A., befonders auch da eine

ftück das Gebot ,wandele nach den heiligen zehn Ge
boten' herauslefen kann. Uebrigens giebt der Herr Ver
faffer nicht weniger als vier Formeln, die uns den ,ge
waltigen Dom' des kleinen Katechismus vor Augen führen

gründliche Erörterung fich fchon durch den Raum verbot
; ebenfo die eigentlich technifchen Darlegungen über
die Arten der Wand- und Glasmalereien u. dgl. mehr.
Schwerer wiegt das Fehlen alles Nachweifes der Literatur,

follen; die letzte, gewifs nach des Herrn Verfaffers Mei- I und vor allem jeder grundfätzlichen Behandlung der Sache
nung die befte, befchliefst die Schrift: 1) die Rechte i und deshalb der Durchführung fefter und klarer Grund-
Gottes an den Menfchen (Gefetz): 2) die (Gnaden-) Rechte | anfchauungen über die Verwendung der Kunft und der

des Menfchen an Gott (Evangelium, Glaube); 3) das Nach-
fuchen der dargereichten Gnadenrechte von Seiten des
Menfchen (Gebet); 4) das Darreichen der Gnadenrechte
an den Menfchen von Seiten Gottes (Gnadenmittel). Ob

Künfte im Gottesdienft und das Verhältnifs derfelben zu
der Idee und dem Zweck des Gottesdienftes. Zwar Paragraphen
: ,Grundfätze des evangelifchen Altarbaues,
Kanzelbaues, der Tauffteinanlage' fehlen nicht, aber es

diefe und die anderen drei Formulirungen glücklich feien, 1 find äfthetifche Grundfätze für Einzelheiten der vielfach
müffen wir allerdings bezweifeln; fachlich bieten fie jeden- j herrfchenden Gefchmacklofigkeit gegenüber. Mittenein-
fallsnichtsNeues.wie fich denn auch die ganze Erklärung des I gefchoben werden allerdings öfter allgemeine Grundfätze
Katechismus in wohlbekannten Bahnen bewegt. Neues fin- ! ausgefprochen; S. 13: .überall wo es möglich ift, feien des-
riet man freilich in Einzelheiten mancherlei; Referent wenig- ' halb im evangelichen Gotteshaufe Kunftwerke angebracht,

ftens erinnert fich nicht, jemals gelefen zu haben, dafs die
Sünde ihrer Abficht und ihrem Zwecke nach Gottesvernichtung
fei, dafs diefe ,urfprüngliche Gottesvernichtung'in Jefu
fortgefchritten fei zum ,thatfächlichen Gottesmord', dafs
aber ,derTödtung GottesalsSündenfchuld dieTödtung Got

als Statuen und Reliefs, Mofaiken und Malereien' oder
S. 36: ,die gröfstmöglichfte {sie!) Helligkeit mufs allezeit
einer evangelifchen Kirche rechtes Merkmal bleiben', —
aber fie find nicht ernft gemeint und werden glücklicherweife
durch die weitere Ausführung fofort aufgehoben.

tesin Chrirto als Strafleiden vollkommen entfpreche', — wie Praktifch bedenklich wird der Mangel an Grund-
dies Alles S. 160 ff. zu lefen fleht. Ein Inhaltsverzeichnifs ! anfchauungen bei dem Capitel über die Sinnbilder (S. 19ff.

fehltdcmBuch; die .Laien', für die es mitbeftimmtift, werden
an den ,Hetärien' und ,Energumenen', an der Flexion des
Wortes Katechismus u. f. w. wenig Freude haben. Auch
viele Druckfehler find flehen geblieben.

Marburg. E. Chr. Achelis.

/>

denen der Verfaffer in einer Weife das Wort redet, dafs
auch gebildeten Gemeindegliedern reichlich Anftofs durch
die Unverftändlichkeit der Sinnbilder würde gegeben
werden; auf den Altarteppichen (S. 90), auf den Boden-
fliefen (S. 39) follen Hirfche, Löwen, Ottern, fclidechfen,
Drachen u. dgl. zur Abbildung kommen u. dgl. mehr.
Wohl nur auf Verfehen beruhen folche Urtheile wie S. 18,

1. Bürkner, Pfr. Rieh., Kirchenschmuck und Kirchengeräth.

r7;™^p,>, ij__jk'ur tu 1 j Tk^u-u dj dafs der verdorbenePfannenfchmied (sie!) .etwas herbe

[/.immer s Handbibliothek der prakt. Iheologie, Bd. __, ,. , . , , , ,„•,' <■_■•• 1 ■ ,

k 0 ' i\ WprkP erp tpfpi-f- hahp- niier Wider nrnrhp ump he

(!) Werke geliefert habe; oder Widerfprüche, wie bei
der Verwendung von Zinngeräthen S. 173 vgl. mit S. 107
u. 120. Sehr praktifch wird es manchen Lefer anmuthen,
dafs am Schlufs die Firmen von Kaufgefchäften genannt
werden, in denen man alles haben kann, was zum

V, b.] Gotha, F.A.Perthes, 1892. (VII, 178S. gr. 8.)
M. s.-
Fischer, Superint. a. D. Oberpfr. D. Alb. Frdr. Wilh.
Die kirchliche Dichtung, hauptfächlich in Deutfchland. ,

tf >, u, jk-ur u 1 a 1 k mu 1 • n. Kirchenlchmuck und zum Kirchengeräth gehört.
|Zimmers Handbibliothek der prakt. Theologie, Bd. ! fa 6

VI, a.J Gotha, F. A. Perthes, 1892. (XV, 241 S. gr. 8.) 2. Der hochverdiente Bearbeiter des Allgemeinen

M. 3.80.

3. Borchard, Dr. H., und Rud. Kobbelt, Paftoiien, Die
deutsche evangelische Diaspora. 2 Hfte. [Zimmer's Handbibliothek
der prakt. Theologie, Bd. 11—14, Abtlg.
38 u. 39.] Gotha, F. A. Perthes. M. 5. 60.

Inhalt: i. Auftralien, Südafrika, Südamerika. Von Paft. Dr. H.
Borchard. (IX, 106 S.) 1890. M. 1.80, — 2. Afien, Nord-Afrika,
Europa, Nord-Amerika. Von Paft. Rud. Kobbelt. (XII, 272 S.) 1893.
M. 3. 80.

evangelifchen Gefang- und Gebetbuches von Bunfen's
(Gotha 1881), der Verfaffer des werthvollen Kirchenliederlexikons
(Gotha 1878) und Mitherausgeber der ,Blätter
für Hymnologie' (1883fr.) hat für die Zimmer'fche Sammlung
,die kirchliche Dichtung, hauptfächlich in Deutfchland
' darzuftellen übernommen. Das günftige Vorurtheil,
mit welchem man an dies neuefte Werk des Herrn Verfaffers
heranzutreten berechtigt ift, wird in gewiffer Weife
durch das Werk fclbft beftätigt, und man wird nicht dadurch
geftört, dafs man in grofsen Abfchnitten (z. B.