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Ausgabe:

1893

Spalte:

285-286

Autor/Hrsg.:

Beek, J. A. van

Titel/Untertitel:

Lijst van eenige boeken en brochuren uitgegeven in de Oud-Katholieke Kerk van Nederland sedert 1751 tot 1842 1893

Rezensent:

Reusch, Franz Heinrich

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285

Theologifche Literaturzeitung. 1893. Mr. 11

286

mit mmm (trotz A) gedruckt wurde; 361, 17 dürfte wohl
aber Consumetur dem vom Herausg. gewählten Consum-
metur vorzuziehen fein, vgl. Vulg. rp 11,5 u. das folgende
Fut. diriges. Und wäre es dann nicht confequent, auch
consummaiio ft. consumatio (23, 12) zu fchreiben? Die
weitere Thätigkeit des Herausgebers ift auf die Nach-
wcifung der Bibelcitate und der Stellen aus früheren
eigenen Schriften, auf die Luther Bezug nimmt befchränkt
worden (vgl. Vorw. S. V); fachliche Erläuterungen find
nur in ganz feltenen Fällen beigefteuert. Gewifs hat dies
Verfahren den Vorzug, den Pietfch (a. a. O.) hervorhebt,
dafs der Herausg. dadurch vor der Verfuchung, etwas
Falfches in feiner Anmerkung zu fagen, bewahrt bleibt;
die Mehrzahl der Lefer wird m. E. freilich doch lieber
einen reichlicheren Apparat beigegeben fehen, auch auf
die Gefahr hin, dafs einmal dem Herausg. etwas Menfch-
liches begegnet. Die Citate aus den Kirchenvätern wie
aus den Claffikern werden fomit nicht identificirt; für
Luther's Citate aus dem canonifchen Recht nach der fehr
unbequemen Citationsweife des 16. Jhs. wird die jetzt
allgemein gebräuchliche nicht angemerkt. Auch die
Vorworte der Nachdrucke und zeitgenöffifchen Ueber-
fetzungen werden nicht aufgenommen. Ich führe das
an, um daran zu erinnern, wie fchwankend der Begriff
einer kritifchen Ausgabe ift. Die Erl. Ausg. hat jetzt in
Luther's Briefwechfel ihre Ziele nach gewiffen Seiten
höher gefleckt, dafür freilich die germaniftifchen Inter-
effen nicht in befondere Berückfichtigung gezogen. Unter
den ganz vereinzelten fachlichen Erläuterungen ift die
auf S. 537 (u. Nachtrag S. 676) hervorzuheben, welche
die Quelle für die von Luther erwähnte fabula Herculis
Galüci nachweifen will. Pietfch verweift auf den griech.
Lucian ■— der aber gewifs nicht die Quelle gewefen fei,
und auf ein Bild Raphael's, das noch weniger als Quelle
in Betracht kommen kann. Am natürlichften ift es doch
wohl, fich von Luther's Brief Enders I 157 leiten zu
laffen, der die in Bafel 1517 (und vorher fchon öfter)
trfchienene Lucianüberfetzung des Erasmus anführt
(= Panzer Ann. VI S. 202 nr. 196); hier finden wir [ed.
Bas. 1521 p. 214): Praefatio seu Hercules Galliens Luci-
ani, Des. Erasmo Rot. interprete. Auch verdient wohl
Erwähnung, dafs in jener Zeit (1520 oder 21?) — wohl
durch Melanchthon — eine griechifche Textausgabe
des Hercules Galliens in Wittenberg erfolgte, vgl. Strobel,
Neue Beyträge II (1791) S. 225 f. = Panzer Ann. IX
S. ICO nr. 320. — An Druckfehlern find mir aufgeftofsen
S. 3 cteam; S. 7 2 Fehler in dem Citat aus Bind f. III
175; S. 67,31 fehlt das Komma nach reges, 199,1 sumu,

ft. SUIUUS.

Kiel. Kawerau.

Beek, Pastoor J. A. van, Lijst van eenige boeken en
brochuren uitgegeven in de Oud-Katholieke Kerk van
Nederland sedert 1700 tot 1751. Rotterdam, H. T. Hen-
driksen, 1893. (113 S. 8.)

— Lijst . . . sedert 1751 tot 1842. Ebd., 1892. (24 S. 8.)

— Lijst . . . sedert 1842. Ebd., 1892. (11 S. 8.)

Ein fehr dankenswerthes Verzeichnifs der von Angehörigen
der Utrechter Kirche herausgegebenen oder
auf diefe bezüglichen Schriften, die fich natürlich zum
gröfsten Theile auf das Verhältnifs der Utrechter zu
Rom, auf den Janfenisms und die Bulle Unigenitus, auch
auf die Jefuiten beziehen, zum Theil aber auch auf
andere Fragen, die in jener Kirche lebhaft verhandelt
wurden, wie z. B. das Lefen der Bibel in der Volks-
fprache oder (1729 ff.) das Zinfennehmen. Das Verzeichnifs
macht auf Vollftändigkeit keinen Anfpruch, ift
aber, wenigftens in dem zuerft genannten Hefte, viel
reichhaltiger, als das Titelblatt, welches von ,einigen'
Schriften fpricht, verfpricht. Sehr zu loben ift, dafs den
zahlreichen anonymen und pfeudonymen Schriften die

Namen der Verfaffer, foweit fie ermittelt find, beigefügt
find. (Der Verf. hat 1889 ein befonderes Schriftchen
veröffentlicht: Schuilnamen, naamvormen en naamletters,
aangenomeu door schtijvcrs . . . der gallikaansche en hol-
landsche Kerk).

Zum J. 1720 fehlt das zweibändige Werk La failli-
bilite des papes; es ift s. I. erfchienen, aber zu Delft
approbirt, und der Verfaffer, S. Hoffreumont, verlebte feine
letzten Jahre zu Amersfoort. Ferner vermiffe ich:
Histoire des religieux de la Compagnie de Jesus, Utr. 1741,
?>vol., von einigen Quesnel zugefchrieben, aber wohl mit
Unrecht. — Citri catliolici . . . religio vindicata . . .
autore Christiano Philireno (nicht Phi/ercmo, S. 15), Utr.
1703 wird von A. van der Schuur fein, ift aber nur eine
lateinifche Bearbeitung einer 1699 erfchienenen Schrift,
die von Quesnel fein wird. Sie ift gegen das 1697 von
dem Jefuiten L. Doucin veröffentlichte Memorial . .
toueliant l'etat et le progres du Jansenisme en Holande
(Index 2, 714) gerichtet, von dem S. 26 die holländifche
j Ueberfetzung von 1705 angeführt wird. — Cato Uticensis
redivivus (S. 14) ift von Gisbcrtus Amftelius, wie fich
aus der 2. Ausgabe feiner Expostulatio, Köln 1704 (S. 20)
p. 33 ergiebt.

Hoffentlich wird der Verf. feine Bibliographie durch
ein Verzeichnifs der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts
erfchienenen Schriften vervollftändigen.

Bonn. F. H. Reufch.

Bois, H., Le dogme grec. Paris, libr. Fifchbachr, 1893.
(300 S. 8.) Fr. 3.—

Der Verf. fieht in der gegenwärtigen Schilderhebung
gegen ,das griechifche Dogma' einen ungerechten Angriff
auf ein, um den geiftigen Fortfehritt der Menfchheit,

I um die Pflege ihrer Cultur und ihrer idealen Güter hochverdientes
Volk. In zwanglofer Ordnung fpricht er fich
aus über le dogme grec et Mntellectualisme (19—56), le
dogme. grec et le dogmatismc (57—64), le dogme grec et
Pessence du christianismc (65—124), le dogme grec et la
civilisation (12 5—160), le dogme grec et la science (161—176),
le dogme grec et Pevolution des dogmes (177—215). Diefe
fechs Capitel der Schrift des Herrn B. find nicht ftreng
zufammenhängende Theile eines einheitlichen Ganzen,
fondern lebendig und frifch gefchriebene Effays, in denen
der Verf. eine Menge verfchiedener Fragen anregt, fich
mit zahlreichen Schriftftellern und Richtungen der Gegenwart
auseinanderfetzt, und über eine Fülle von Gegen-
ftänden, Gefchichte und Wiffenfchaft, Theologie und Phi-
lofophie, Weltliches und Geiftliches, die Streiflichter feiner
geiftreichen Plauderei fallen läfst. Leider kommt dem
Genufs, den diefer reiche Wechfel von Apergus bereitet,
die Förderung, die aus demfelben erwächft, nicht gleich.
Warum wird man durch die doch gewifs auf ausgebreiteter
Belefenheit und felbftändigem Nachdenken beruhenden
Ausführungen des Verf.'s fo wenig befriedigt? Warum
entbehren feine feinften und treffendften Bemerkungen
der durchfchlagenden Beweiskraft? Warum macht feine
ganze Darfteilung den Eindruck des Unfertigen, Dilettantenhaften
? Es liegt gewifs nicht an der Form des
Buchs; kein Verftändiger wird dem Verf. vorwerfen

| wollen, dafs er, dem freien Zuge des Gedankens und der

j Rede folgend, nicht minder für die Laienkreife als für
die Zunftgelehrten gefchrieben hat. Der Grundmangel
der Arbeit liegt tiefer. Herr B. bewegt fich ausfchliefs-
lich in formalen Gedankengängen und Kategorien; er
verfchmäht es, den Boden der Gefchichte zu betreten;

j er verzichtet prinzipiell darauf, ,fich in das hiftorifche
und dogmatifche Detail der Probleme einzulaffen'; die
Frage, die er behandeln will, ift nicht etwa die nach dem
Einflufs des Hellenismus auf das Chriftenthum, oder nach
der Entftehung und Entwickelung des Dogma's; es ift

I eine question toute theorique, une t/iese de gros bon sens,
die er in Angriff nimmt. II ne faut pas a priori tont