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Ausgabe:

1893

Spalte:

201-203

Autor/Hrsg.:

Driver, S. R.

Titel/Untertitel:

A treatise on the use of the tenses in Hebrew and some other syntactical questions. 3. ed., revised and improved 1893

Rezensent:

Schwally, Friedrich

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Kiel.

Eifcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 8. 15. April 1893. 18. Jahrgang.

Driver, A treatise on the use of the tenses in

Hebrew, 3. ed. (Schwally).
Cheyne, Aids to the devout study of criticism

(Budde).

Cooke, The history and song of Deborah
(Budde).

Wirth, Danae in chriftlichen Legenden (Krüger).
Braun, Mofes bar Kepha und fein Buch von

der Seele (Neftle).
Frei mann, Beiträge zur Gefchichte der Bibel-

exegefe, 1. Ilft. Des Gregorius Abulfarag
Scholien zum Buche Daniel (Neftle).
Lea, A Formulary of the Papal Penitentiary in
the thirteenth Century (Reufch).

Schmidt, Herrn., Zur Chriftologie (Derf.).
Kahler, Der fogenannte hiflorifche Jefus und

der gefchichtliche biblifche Chriftus*(Derf.).
Rivier, Etüde sur la revelation chretienne

Luther's Dichtungen in gebundener Rede, hrsg. ' (Lobltein).

von Schleusner (Kawerau). j Luthardt, Jefus Chrrftus geltern und heute und

Benrath, Bernardino Ochino von Siena (Boffert). derfelbe auch in Ewigkeit, Predigten (Baffer-

Schwarz, Briefe und Akten zur Gefchichte mann).

Maximilians II, 2. Thl. (Virck). ' Rietfchel, Das Wort vom Glauben, Predigten,

Orelli, Chriftus und andere Meilter (Lobllein). ; I. TL (Ballermann).

Driver, Prof. Canon S. R., D.D., A treatise on the use of
the tenses in Hebrew and some other syntactical questions.

3. ed., rcvised and improved. [Clarendon Press Series.]
Oxford, at the Clarendon Press, 1892. (XV, 306 S. 8.)
geb. 7 s. 6 d.

Die Güte eines Buches wird weder mit der Elle
gemeffen, noch nach der Zahl der Auflagen berechnet.
Aber der feltene Erfolg des Driver'fchen Buches ift ge-
wifs feinem inneren Werthe zuzufchreiben. Diefe Auflage
unterfcheidet fleh von der vorhergehenden zweiten nicht
wefentlich, genauer fagt der Verfaffer: ,The present edi-
tion docs not differ substantially from the second edition.
It is not, however, a merc reprint of it: in numerons
places improvements, more or less important, liave been
introducea; several additional not es liave been inserted;
the references have freqnently been rcvised, and, where
necessary, more fully explained; ivhile tliroughout notice
has been taken of the fresh exegetical literature of the
last ten years. I have also paid more attention to questions
of texl in the passages cited, than I gave to them in my
previous editions1 (S. VII. VIII). Ich kann mich deshalb
der Aufgabe entheben, die Anlage und Methode des
bekannten und weit verbreiteten Buches vorzuführen.
Die charakteriflifchen Eigenfchaften desfelben, die umfallende
Benützung des Materials, die vorfichtig abwägende
Darflellung, die auch ftiliftifch alles Lob verdient,
der weite Gefichtspunkt, der forgfam auf die analogen
Erfcheinungen der Dialekte achtet, machen es zu einem
verläfslichen und fchwer zu entbehrenden Rathgeber in
einem der fchwierigflen und wichtigften Theile der
hebräifchen Syntax. Im Intereffe der Einheitlichkeit des
Buches wäre es wünfehenswerth, wenn bei einer künftigen
Neuauflage die Abfchnitte I. III. IV. V des Appendix
davon abgetrennt und etwa in erweiterter Geflalt zu

tens ift diefer Sprachgebrauch am einfachften daraus zu
erklären, dafs in einer gewiffen Periode einmal das
felbftändige Perfectum im Sinne eines Futurums und
das felbftändige Imperfectum für die hiflorifche Erzählung
gebraucht wurde. Von hier aus würde das fog.
Perfectum propheticum nichts als ein Archaismus fein.
Auch aus den Dialekten liefsen fleh Argumente für
diefe Hypothefe entnehmen, was hier nicht weiter ausgeführt
werden kann. Von den beiden genannten Formen
halte ich weiter das Perfect mit Vav consecutivum
für jüngerer Herkunft, weil bei demfelben die fonft wirk-
famen Tongefetze aufser Kraft getreten find. Es müfste
nämlich das mafforetifche PbüJJ* bezw. "PflttK" nach
allen Regeln der Kunft pbVjpl" bezw. rWttSP lauten.
Aufser dem Perfect mit Vav consecutivum kommt in der
hiftorifchen Erzählung auch Perfect zvith wcalc Waiv vor.
Stade hat feinerzeit (ZatYV. 1885, 291 ff.) zu beweifen
gefucht, dafs in allen vorexilifchen Stücken diefer Sprachgebrauch
aus Textverderbnifs zu erklären fei. Driver
bezweifelt das (/>. 161). Jedenfalls kann angeflehts des
Zuftandes des altteftamentlichen Textes ein unverbrüchlicher
Beweis für keine der beiden Meinungen beigebracht
werden, obwohl Stade höchft wahrfcheinlich im Rechte
ift. Auch hinflehtlich der Trennung von sb und giebt
Driver zu viel auf die Verläfslichkeit der Ueberlieferung
(p. 61). Für unfere Kenntnifs der Betonungsverhältnifse
des Verbums find wir nächft der Vocalifation der Accen-
tuation zu Danke verbunden. Deshalb hat Driver der
letzteren auch einen befonderen Abfchnitt gewidmet
(Chapter Vif p. 100—113). In jeder anderen Beziehung
find aber die Accente für die heutige Philologie
werthlos, und das Studium ihrer übcrlieferungsmäfsigen
Anwendung des Schweifses der Edlen in keiner Weife
werth. Allzu fcharf macht fchartig. Das gilt vielleicht
auch für ein paar Stellen unferes Buches, in denen der

einem befonderen Bändchen vereinigt würden. j Verfaffer mir zuviel in die Modi hineinzugeheimnifsen

Ich ftimme in den weitaus meiften Punkten durchaus ; fcheint (z. B. S. 49). Man erinnere fleh doch daran, dafs
mit dem Verfaffer überein. Um dies auszuführen, würden j es dem Subtilften der Subtilen fchwer fallen wird, z. B.
die Spalten diefer Nummer nicht hinreichen. Ich hebe zwifchen den deutfehen Redewendungen ,ich komme
deshalb nur, was mich befonders gefreut hat, feine Tren- gleich' und ,ich werde gleich kommen' eine Nüance zu
nung des Juffiv von dem Apocopatus und feine Anfleht ; entdecken. Gerade bei der poetifchen Literatur, die am

über einen urfprünglichen Vocal der Copula Vav hervor.

Es feien mir nunmehr einige Bemerkungen geftattet,
in denen ich theils einen abweichenden Standpunkt vertrete
, theils die Ausführungen des Verf.'s ergänze. Eine
Hauptcrux der Syntax des hebr. Verbum bildet die
Erklärung des Gebrauches des Imperfects mit Vav consecutivum
zur Fortfetzung der hiftorifchen Erzählung und
des Perfects mit Vav consecutivum zur Fortfetzung des
Imperfectums im Sinne unferes Futurum. Meines Erach-

meiften zu folchen Subftitutionen verlockt, ift die gröfste
Vorfleht am Platze. Ueberhaupt will es mich bedünken,
als ob D. fleh vielfach mehr an die fchlichte Profa hätte
halten follen. Denn in deren Geift können wir uns unendlich
leichter verfetzen. —

Die Revue über die umlaufenden Commentare, die
der Verf. in der Vorrede X ff. abhält, hängt nur mittelbar
mit feinem Stoffe zufammen; aber gerade hier mufs ich,
zumal wegen der Verbreitung des Driver'fchen Buches,

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