Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1893 Nr. 7

Spalte:

187-188

Autor/Hrsg.:

Lods, Adolphe

Titel/Untertitel:

L‘évangile et l‘apocalypse de Pierre publiés pour la 1re fois d‘après les photographies du Manuscrit de Gizéh, avec un appendice sur les rectifications a apporter au texte grec du livre

Rezensent:

Schürer, Emil

Ansicht Scan:

Seite 1

Download Scan:

PDF

i87

Theologifche Literaturzeitung. 1893. Nr. 7.

188

fchen Schulftreit, fondern um fein tieffies chriftliches In-
tereffe handelt.

Königsberg. Adolf Link.

Lods Adolphe, L'evangile et l'apocalypse de Pierre publies
pour la Ii? fois d'apres les photographies du Manu-
scrit de Gizen, avec un appendice sur les rectifications
a apporter au texte grec du livre d'Henoch. Paris,
Leroux, 1893. (121 p. 12.)

Die literarifche Fluth, welche fich feit Anfang diefes
Jahres über das Petrus-Evangelium ergoffen hat, ist bereits
fo mächtig angefchwollen, dafs das Bett der Literaturzeitung
fie nicht mehr zu faffen vermag, zumal der Strom
noch täglich im Wachfen ifl. Auf die neue Publication
von Lods mufs aber hier doch hingewiefen werden, da
fie einen auf neuer Grundlage ruhenden verbefferten
Text giebt. Die Mission archeologique francaise au Caire
hat die ganze Handfchrift, welche die wichtigen Funde
enthält, photographiren laffen. Das auf diefem Wege
hergeftellte Facfimile wird demnächft in den Memoiren
der Gefellfchaft erfcheinen (wie es fcheint auch feparat,
unter dem Titel: I' evangile et Vapocalypse de Pierre avec
le texte grec du livre d'Henoch. Texte publie en fac-simile
par VHeliogravüre d'apres les photographies du manuscrit
de Gizeh, Paris, Leroux). Durch perfönliche Beziehungen
war es Lods vergönnt, diefe Facfimile-Ausgabe fchon
vor der Publication einfehen zu können. Er hat fie aufs
forgfältigfte verglichen und giebt auf Grund diefer Ver- j
gleichung nun einen berichtigten Text. Die Fälle, in
welchen Bouriant's Druck (f. Theol. Litztg. 1892, 609)
nicht genau den Text der Handfchrift wiedergegeben
hat, find ziemlich zahlreich. Meiftens handelt es fich
freilich nur um Kleinigkeiten; öfters um Fehler, die fchon
bisher durch Conjectur berichtigt worden waren. Aber
einzelne Fälle find doch auch von gröfserer Bedeutung;
und auf alle Fälle ift es werthvoll, für die künftige For-
fchung eine gröfsere Sicherheit in Bezug auf das, was
in der Handfchrift wirklich fleht, erlangt zu haben. Lods
giebt den Text des Evangeliums und der Apoka-
lypfe vollftändig auf Grund des neuen Hülfsmittels.
Sehr dankenswert!) ift es aber, dafs er im Anhang
(S. in — 119) auch für Henoch mit gröfster Genauigkeit
die Lesarten der Facfimile-Ausgabe, welche von
Bouriant's Druck abweichen, verzeichnet. Wir möchten
auf diefe zahlreichen und oft nicht unerheblichen Berichtigungen
alle diejenigen, welche fich für Henoch
intereffiren, nachdrücklich hinweifen. Im Petrus-Evangelium
, welches bisher das meifte Intereffe erregt hat,
ifl die wichtigfle Verbefferung, dafs in Vers 5 nach
nstpovtvuhio zu lefen ifl: y.ai naoediOKSV avtbv zw iuw]
riQo (liag zwv aüiuiov, zrtq ?x>QTi)q avziov. Ute von uns
eingeklammerten Worte find bei Bouriant aus Verfehen
ausgefallen. Beftätigt werden durch den Text der Handfchrift
die fchon bisher durch Conjectur gefundenen Lesarten
aigcouev (Vers 6) und iaioijca wq (Vers 10).

Schon vor Lods hat Swete in feiner zweiten Ausgabe
(deren Titel wir unten nennen) auf Grund einer
von Bensly vorgenommenen Vergleichung der Handfchrift
einen mehrfach berichtigten Text geben können.
Als wichtigfies Refultat feiner Vergleichung hat auch
Bensly felbft in der Academy 1893, 11. Febr. p. 130 j
heben Stellen im Henoch und eine im Petrus-Evangelium
verzeichnet, welche bei Bouriant aus Verfehen ausge- j
fallen find.

Zur weiteren Ergänzung unferer Befprechung in
Nr. 2 diefes Jahrganges geben wir hier noch ein biblio-
graphifches Verzeichnifs der wichtigeren feitdem er-
fchienenen Literatur, unter Weglaffung der Recenhonen
und fonftiger ganz kurzer Artikel. Die meiden Publi-
cationen beziehen fich auf das Evangelium Petri, nur
wenige auch auf die Apokalypfe.

Harris, A populär aecount of the newly - recovered

Gospel of St.-Peter. London, Hodder & Stoughton,

1893. (VIII, 97 p. 8.) 2 s. 6 d.
Murray, Evangelium secundum Petrum (The Exposi-

tor 1893, jan. p. 50—61).
v. Schubert, Die chridliche Welt 1893, No. 1 (Evang.)

und 3 (Apokal.).
The apocryphal Gospel of Peter. The greek text (ed.

by H. B. Swete). London, Maxmillan & Co., 1892.

(15 p. 8). — Dasfelbe revised edit. with some cor-

rections from the MS. London 1893.
Harnack, Preufsifche Jahrbücher 1893, Jan. S. 36—58

(Evang. und Apokal.).
Zahn, Neue kirchliche Zeitfchrift 1893, S. 143—180,

181—218 (Evang.).
Hilgenfeld, Zeitfchrift für wiffenfehaftliche Theologie

1893, 1. Bd. S. 439—454 (Evang.).
Manchot, Protedantifche Kirchenzeitung 1893, Nr. 6,

7, 8, 9 (Evang.).
Bratke, Theologifches Literaturblatt 1893, Nr. 7, 9, 10

(Evangel. und Apokal.).
Kunze, Das neu aufgefundene Bruchdück des fogen.

Petrusevangeliums überfetzt und beurteilt. Leipzig

1893.

v. Soden in Gottfchicks Zeitfchrift für Theologie und

Kirche 1893, S. 52—92 (Evang.).
Hall, The newly discovered apocryphal Gospel of Peter

(The Biblical World 1893, Febr. p. 88—98).
Harnack's Ausgabe in den Texten und Unterfuchungen

IX. Bd. 2. Heft erfchien in zweiter, verbefferter und

erweiterter, Audage 1893.

Ueber die arabifch-äthiopifche Petrus-Apokalypfe (welche
mit der alten Petrus-Apokalypfe nichts gemein zu
haben fcheint) f. Bratke in Hilgenfeld's Zeitfchrift
für wiffenfchaftl. Theol. 1893, 1. Bd. S. 454—493.

Kiel. E. Schürer.

Hai Ii er, Ludw., Untersuchungen über die edessenische
Chronik. Mit dem fyrifchen Text und einer Ueber-
fetzung hrsg. — Die Apologie des Aristides. Aus dem

Syrifchen überfetzt und mit Beiträgen zur Textvergleichung
und Anmerkungen hrsg. von Dr. Rieh.
Raabe. [Texte u. Unterfuchgn. z. Gefchichte der
altchrifll. Literatur, hrsg. von ü. v. Gebhardt u. A.
Harnack, IX. Bd., 1. Hft.] Leipzig, Hinrichs, 1892.
(VI, 170 u. IV, 97 S. gr. 8.) M. 8. 50.

Mehr als einmal fchon haben die ,Texte und Unterfuchungen
' die fyrifche Literatur berückfichtigt, im
dritten Band die Homilien des Aphraates, im fechsten
die Gwynn'fchen Caius- und Hippolytusfragmente; auch
das vorliegende Heft zeigt, welch reichen Stoff zur For-
fchung die fyrifche Literatur den Theologen bietet, und
zwar die jüngfl gefundene, wie die fchon länger bekannte,
ja gerade die letztere. Schon 1719 hat Jof. Sim. Affe-
mani die edeffenifche Chronik, mit der fich das erfte
Stück diefes Heftes befchäftigt, erftmals bekannt gemacht
, im erften Band feiner ßibliotheca Orientalis, daraus
hat fie J. D. Michaelis 1768 in feiner fyrifchen Chrefto-
mathie wiederholt: hier' erhalten wir durch Nöldeke's
Bemühungen, Guidi's Dienftfertigkeit und das Entgegenkommen
der Herausgeber diefer Sammlung erftmals einen
völlig zuverläfligen Text. Nicht ganz 13 Seiten nimmt
er in Anfpruch (S. 145—157), während die Ueberfetzung
mit den Anmerkungen Hailiers deren 60, feine Einleitung
über 90 Seiten füllt: Beweis genug, wie gründlich die
Arbeit gemacht ift. Mit derfelben wird aber auch ein
grofser Teil der Fragen erledigt fein, die fich an die
105 Nummern diefer Kirchcngefchichte im Abrifs knüpfen.