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Ausgabe:

1891

Spalte:

169-171

Titel/Untertitel:

Annales du Musée Guimet. Tome XIII 1891

Rezensent:

Bradke, Peter

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schwer, Prof. zu Kiel.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 7.

4. April 1891.

16. Jahrgang.

Annales du Musee Guimet, t. X u. XIII (v.
} Bradke).

Mittheilungen des akademifch-orientalifchen Vereins
zu Berlin (Siegfried).

Abbot, The Authorship of the Fourth Gospel
and other Critical Essays (Schürer).

Manen, Paulus, I, De handelingen der apostelen

(Holtzmann).
Schultz, Die evangelifche Theologie in ihrem

Verhältnifs zu Wiffenfchaft und Frömmigkeit

(Lobflein).

Die biblifchen Wundergefchichten (Lobflein).

Schrempf, Die chriflliche Weltanfchauung und
Kant's fittlicher Glaube (Reifchle).

Marfchall, Frhr. v., Religiöfe Weltanfchauung
(Reifchle).

Schubert, Die evangelifche Trauung (Cafpari).
Kurzgefafste Mittheilungen (Kühn).

1. Annales du Musee Guimet. Tome X. Paris, Leroux, (887.
(601 S. m. eingedruckten Fig. u. Tafeln, hoch 4.)

2. Annales du Musee Guimet. Tome XIII. Paris, Leroux, 1888.

(hoch 4.)

Inhalt: Le Rämäyana au point de vue religieux, philosophique et moral.
Par Charles Schoebel, P. O. (233 S.)

Der X. Band der ,Annalcs du Musee GuimeP, mit
vielen fchönen Tafeln, führt uns rund um die Erde; die
vier erften Abhandlungen, welche etwa die Hälfte des
Bandes einehmen, find Mittel- und Südamerika gewidmet,
die fünfte Japan; die fünf folgenden behandeln infonder-
heit vorderindifche Dinge; die letzten hundert Seiten
bringen Kunde von Phönizien und Aegypten, endlich
eine griechifche Infchrift aus der Provence. Der 1. Auf-
fatz, S. 1—103, ift betitelt: La Stile de Palenque du
Musee National des Etats-Unis, a Washington, par le Dr.
Charles Kau; er ift zuerft als ,Smithsonian Contribution
to knowledgc1, publicirt worden, und behandelt in um-
faffender Weife die Gruppe mit dem Kreuz von dem danach
benannten Kreuzestempel der Ruinen von Palenque
im füdmexikanifchen Staat Chiapas; den rechten Flügel der
Gruppe (links vom Befchauer) hat man in einem Stein
der Smithsonian Institution, Washington, wiedererkannt.
— Im 2. Artikel: Idoles de VAmazone, par M. Jose
Verissimo (de Para, Bresil),S. 105—117, handelnder
Hr. Verfaffer von Götzenbildern oder, wie er fich lieber
ausdrückt, von Fetifchen am Amazonenftrom. — Die 3.
und 4. Abhandlung: Sculpiures de Santa Lucia Co*
sumalwhuapa dans le Guatemala, aiec une Relation de
Voyages dans FAmerique Centrale et sur les Cötes Occi-
dentales de FAmerique du Sud, par S. Habel, M. D., tra-
duit de l'Anglais par J. Pomtet, S. 119—259, und Notice
sur les Pierres sculptees du Guatemala, recem-
ment acquises par le Musee Royal dEthnographie de
Berlin, par le Dr. A. Bastian, Directeur de la Section
d'Ethnologie, traduitpar J. Pointet, S. 261—305, — diefe
beiden Auffätze handeln befonders von den höchft in-
tereffanten Sculpturen, meiftens Bas-reliefs, die im Jahr
1860 bei dem Dorf Santa-Lucia im Südweften Guatemala's
entdeckt wurden. In der 3. Abhandlung, die gleich der
erften bereits als ,Smithsoniau Contribution to knowledge'
veröffentlicht war, giebt der ötterreichifche Forfchungs-
reifende Dr. Habel, der erfte Europäer, welcher jene
Sculpturen gefehen hat, zunächft, S.125—219, eine Ueber-
ficht über feine archäologifchen und ethnographifchen
Untcrfuchungen in Centrai-Amerika und im Nordweften
büd-Amerika's; der zweite Theil des Auffatzes, S.220—258,
enthält die detaillirte Befchreibung der Sculpturen. Die
Steine hat A. Baftian für das K. Mufeum für Völkerkunde
in Berlin erworben. Baftian fchildert uns in der
4- Abhandlung, nach einer gedrängten Darftellung der
alten Cultur und Religion Guatemala's S. 263—282, auf

den folgenden Seiten die Erwerbungder Sculpturen für Berlin
und befonders die aufopfernde Thätigkeit des Leiters
der Ausgrabungen Dr. Berendt, der den Strapazen erliegen
follte; die Schwierigkeiten und Anftrengungen fpiegeln
fich in den mitgetheilten Briefen Dr. Berendt's. — In der
5. Abhandlung: Le Shintoisme, sa Mythologie et sa
Morale, par le Dr. Massa Akira Tomii, S. 307—320,
wird die Mythologie und (S. 319 f.) die Moral der alten
Religion Japans behandelt. — Die 6. und die 7. find
der noch beftehenden Hindu-Secte der Jainas gewidmet,
deren Urfprung und Gefchichte in den letzten Jahrzehnten
die Aufmerkfamkeit der Indologen in hohem
Grade befchäftigt hat. Im 6. Auffatz: Les Ldees Philo-
sophiques et Religieuses des Jainas, par Sybran-
dus Johannes Warren, traduit du Hollandais par J.
Pomtet, S. 321—411, — das Original ift im Jahr 1875
erfchienen — handelt der Hr. Verf., nach einer einleitenden
Orientirung über feine Quellen und den Stand der
Frage nach den Anfängen der Secte, von S. 343 an in
fünf Capiteln von dem Mönchsthum der Jainas und ihrer
Lehre, namentlich von der Erlöfungslehre, Metaphyfik,
Kosmologie. — Die 7. Abhandlung: Etüde sur le Mythe
de Vrishabha, le Premier Tirthainkara des Jains", par
L. de Milloue, Consemateur du Musee Guimet, S. 413—
443, befpricht den Mythos von Vrishabha, dem erften
unter den geglaubten Vorgängern des Begründers der
Jaina Secte, welche ebenfo, wie die Buddhiften nach dem
Buddha heifsen, vom Jina-Titel ihres Stifters den Namen
hat; der Hr. Verf. führt die Legende von Vrishabha, wie
fie in der Jainifchen Ueberlieferung und in den Puräuas
erfcheint, auf einen alten Mythos vom vedifchen Feuergott
Agni zurück. Es folgen zwei Auffätze von Paul
Regnaud über die Afpiraten im Sanskrit und im
Griechifchen S. 445—462, und über die Herkunft der
Sanskrit-Wurzeln sad-,sid-, sed- S. 463— 476; dann Quka
und Rambha's Zwiegefpräch über Liebe und Erkennt-
nifs, fanskrit und franzöfifch von J.-M. Grandjean, einem
Schüler Regnaud's, S. 477-499. C. Clermont-Ganneau
publicirt und befpricht, S. 501—516, zwei bis dahin un-
publicirte phönizifche Infchriften aus dem eigentlichen
Phönizien, die eine von Ma'soub bei Baffa, die
andere von Tyrus — die erfte in Tyrus gefundene phönizifche
Infchrift. Darauf folgt die Antrittsrede Victor
Loret's an der Facultät des lettres zu Lyon über die
Bedeutung von Grab und Begräbnifs bei den alten
Aegyptern, S. 517- 543; fodann handelt J. Lieblein
von den vier Men fchenraffen, nach dem Alabafter-
Sarcophag Seti's I,.S. 545—550; und, mit Beziehung auf
diefelbe Frage, E. Lefebure von einem behenderen

Verfahren des ägyptifchen Schöpfers, S. 551_558-

ferner A. Wiedemann von Maä, der aegyptifchen Göttin
der Wahrheit, S. 559-573. Den Band befchliefst ein
Beitrag zur griechifch-orientalifchen Religionsgefchichte
die archäologifche Studie von H. Bazin über den In-

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