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Ausgabe:

1891

Spalte:

428-430

Autor/Hrsg.:

Sepp, Christiaan

Titel/Untertitel:

Uit het predikantenleven van vroegere tijden 1891

Rezensent:

Eck, Samuel

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Theologifche Literaturzeitung. 1891. Nr. 17.

428

L.'s wird man an ihrer Richtigkeit nicht wohl zweifeln
dürfen. Bezüglich des dritten Punktes hat fleh die von
L., wie es fcheint, ganz überfehene Beobachtung von
Harnack (f. Die Zeit des Ignatius S. 22 Anm. 2 u. S. 74)
beftätigt. Die Unterfuchung des Catalogus Liberianus
führt zu folgendem Refultat: 1) Der Grundftock, die
Lifte von Petrus bis Pontianus, geht auf Hippolyt zurück,
dem wohl fchon eine ältere Lifte vorlag. 2) Daran ift
dann a) eine Lifte von Pontian bis Lucius mit genaueren
chronologifchen Angaben und b) eine dritte Lifte, die
bis 336 reicht, angefügt worden. 3) Mit den Zufätzen
war jedesmal eine Redaction der vorhergehenden Stücke
verbunden. So erklären fich die Fehler im erften Theil
(Auseinanderreifsung von Cletus und Anacletus, Um-
ftellung von Pius und Anicet u. a.). Diefe Lifte liegt
auch Eufeb. zu Grunde, durch andere Fehler
entftellt, aber für die älteren Bifchöfe beffer
erhalten. Bezüglich des Liber Pontificalis fchliefst fich
L. an Duchesne an, wonach die Grundlage der Lifte bis
zur Mitte des 4. sc. a) die Notizen der Chronik des
Hieronymus und b) die Angaben des Catal. Liber. bilden.

Das Gefammtrefultat ift demnach ein überaus einfaches
: Alle Liften gehen auf eine gemeinfame
Vorlage, die Chronik des Hippolyt zurück. Diefe
liegt vor in zwei verfchieden überarbeiteten
Formen a) bei Eufebius, aus dem die fpäteren
morgenländifchen Quellen gefchöpft haben und
b) im Catal. Liber., der im wefentlichen den Angaben
der Abendländer zu Grunde liegt. Auch
dies Refultat ift von Harnack (Zeit des Ignatius S. 74)
fchon theilweife antieipirt worden. Doch hat es nun L.
faft zur Gewifsheit erhoben. Ift dies richtig, fo fcheint
für die Annahme Harnack's, dafs Eufebius für feine
Liften die Chronik des Julius Africanus benutzt habe,
kein Raum mehr, und L. geht daher mit zwei kurzen
Bemerkungen (I, 201. 223) darüber hinweg. Fafst man
aber die alexandrinifche Bifchofslifte ins Auge, fo ergiebt
fich nicht nur, dafs die Summen der erften Bifchofs-
paare, wenn wir von Annianus abfehen, auffallende Ziffern
darftellen (1) 24, 2)23, 3) 23,4) 26 oder o, — 1, —1,4-2=0
d. h. die erften Paare find fo angeordnet, dafs ihre Amtszeiten
24 Jahre betrugen; etwas anders Lipsius, Chronologie
168. 186. Erbes, J. p. Th. V [1879], 630), fondern
für ihre Anfätze, dafs auch hier das Olympiaden-
fyltem zu Grunde liegt. Folgende Tabelle wird das
zeigen:

Hieronym. Armenier. Syrer.





Anni Abr.

Olymp.

Anni Abr.

Olymp.

Anni Abr.

Olymp.

I

Annianus

2078 =

210,2

2077"=

210,2

2078 = 1 210,2

2

Abilius

2100 =

215.4

2099 =

215,4

2100 =

215,4

3

Cerdo

2113 =

219,1

2113 =

219,2

2113 =

219,1

4

Primus

2122 =

221,2

2124 =

222,1

2 122 =

221,2

5

Justus

2135 =

224,3

2136 =

225,1

2J35 =

2243

6

Eumenes

2146 =

227,2

2148 =

228,1

2146 mm

227,2

7

Marcus

2159 =

230,3

[ ] =

[ )

2159 =

230,3

8

Celadion

2109 =

233d

2171 =

233,4

2169 =

233,1

9

Agrippinus

2182 =

236,2

1 -

[ 1

2l82==

236,2

10

Julianus

2195 =

239,4

2197 =

240,2

2195 =

239,4

11

Demetrius

2205 =

242,1

2206 =

242,3

2205 =

242,1

12

Heracles

2247 =

252,3

2250 =

253,2

2247 =

252,3

13

Dionysius

2265 =

257,1

2265 =

257.2

2265

257,1

14; Maximus

2281 =

26l,I

2282 =

201,2

228l =

261,1



u. f. w.













Es fpringt in die Augen, dafs die Zahlen der Lifte, wenn
wir von Annianus abfehen, eine regelmäfsige Progreffion
darfteilen, indem die Bifchöfe bis Demetrius fo angeordnet
werden, dafs fie immer im Abftande von drei
Olympiaden aufeinander folgen. Die einzige Ausnahme
bildet Cerdo, bei dem es fich um eine Differenz von
einem Jahre handelt (Ol. 219, I ftatt 218, 4). Beachtet man
den Zufammenhang, in welchem die Notiz über Cerdo bei
Lus. fteht, fo wird der Verdacht nahegelegt, dafs hier
irgend eine Befchädigung des Textes ftattgefunden haben
möge. Zu Ann. Abr. 2112 heifst es: ... Domicianus re-

cisus in palatio et per vespillones ignobiliter exportatus
anno aetatis XXXV. Dann folgt die Notiz über Cerdo
zu Ann. Abr. 2113. Darauf zu demfelben Jahre Senatus
decrevit, ut omnia, quac Domicianus statuerat, in irritum
deducerentur etc. Es wird fich dabei doch um eine Mafs-
regel gehandelt haben, die bald nach dem Tode Domi-
tian's getroffen worden ift. Dann aber ftört die Notiz
über Cerdo, welche dazwifchen fällt. Es ift alfo nicht
unmöglich, dafs Cerdo vergeffen war und an falfcher
Stelle wieder eingefügt worden ift. Mag das nun fein,
wie es will, an dem Gefammtrefultate ift jedenfalls nicht
zu zweifeln, dafs auch die alexandrinifche Lifte in
ihrem älteften Beftandtheil fyftematifch zurechtgemacht
ift und zwar auf Grund des Olympiaden-
fyftems. Dann hat aber höchft wahrfcheinlich Eufebius
die Chronik des Julius Africanus zu Grunde gelegt.
Für Harnack's Hypothefe ift fomit ein neues, durch-
fchlagendes Beweismoment erbracht.

Die Ausführungen L.'s bedürfen alfo nach diefer
Seite hin noch einer Ergänzung. Unfer Dank für diefe
forgfältige Unterfuchung ift darum nicht geringer. L. hat
dadurch allen, die auf diefem Gebiete arbeiten wollen,
die Wege geebnet und die Spur gewiefen. Die befte
Würdigung nicht nur diefer Unterfuchung und diefes
Commentares, fondern feiner ganzen Lebensarbeit wird
die fein, wenn wir mit gleicher Treue und gleicher Sorgfalt
die Wahrheit fuchen und nichts als die Wahrheit.

Berlin. Lic. Erwin Preufchen.

Sepp, Dr. en ruftend Predikant Chriftiaan, Uit het predi-
kantenleven van vroegere tijden. Leiden, E. J. Brill, 1890.
(VIII, 160 S. gr. 8.) M. 3. 40.

Es ift die letzte Arbeit von D. Chriftian Sepp,
dem unermüdlichen Erforfcher feiner heimathlichen Kir-
chengefchichte, welche ich hier anzuzeigen die Ehre habe.
Ein doppeltes Vorwort leitet diefelbe ein. Das erite
(Amiterdam 3. Mai 1890), von des Verf.'s Hand, fpricht
zwei Freunden den Dank aus für die Hülfe, welche fie
beim Druck zu leiften bereit waren. In dem zweiten
(Enfchede 27. Mai 1890) berichtet J. C. A. Sepp, dafs fein
Vater nach kurzem Aufenthalt zu Wijk aan Zee feinem
Leiden erlegen fei, hengegaan om te rüsten van zijnwerk-
zaam en rvelbesteed leven. Die Schrift umfafst vier Abhandlungen
, von denen III und IV ein letztes Zeugnifs
von Sepp's Sammelfleifs, I und II ein gleiches von feinem
kritifchen und combinatorifchen Scharffinn ablegen.

Die drei erften Abhandlungen führen in das 16. Jh.
zurück. I. ,Menno Simons in de eerste jaren zijner
Evangeliebcdiening 1536—1 539' (S. 1 —19). Ganz allgemein
und, wie es fcheint, nirgends angefochten ift in
der Literatur über Menno die Anficht verbreitet, dafs
derfelbe bereits vor feinem am 12. Januar 1536 erfolgten
Uebertritt zu den Taufgefinnten eine Schrift gegen Johann
von Leiden abgefafst habe. S. de Hoop Scheffer in
Herzog's R. E. 2 IX, 560 und ebenfo früher van üfterzee
in der 1. Aufl. IX, 339. Diefe Schrift, gegen den Mün-
fter'fchen Tractat: eyn (jantz troestlick bezieht van der
Wrake u. f. w. (December 1534) gerichtet, führt den
Titel: een gantsch duydtlyck ende klaer bewys
uyt die H. Schrifture, dat J. Chr. is de rechte
belovedc David in den geest . . . Door Menno Simons
. 'Degens de grouwelyche ende grootste blas-
phemie van Jan van L ey d en. Noyt voor desen ghe-
d ruckt. I Cor. 3, 11. Che druckt int Jaer onses
Heeren 1627. Diefe Schrift weift Sepp als eineFälfchung
nach. Denn 1) es führt keine leife Andeutung darauf,
dafs hier ein römifcher Priefter rede, vielmehr fpricht een
anabaptist, volbloed, gansch en al; 2) Nirgends bezieht fich
Menno fpäter auf fie, was um fo näher gelegen hätte,
als fie das vollgültigfte Zeugnifs gegen den Verdacht
eines Zufammenhanges mit Münfter geboten hätte; 3) er-