Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1891 Nr. 14

Spalte:

350-351

Autor/Hrsg.:

Visser, J. Th. de

Titel/Untertitel:

Hebreeuwsche Archaeologie. Naar de nieuwste schrijvers 1891

Rezensent:

Siegfried, Carl

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

349

Theologifche Literaturzeitung. 1891. Nr. 14.

350

ferner bei den Bildungen mit präfigirtem vi, wo die

Beifpiele von Wurzeln 1"b (arab. £ä1* u. f. w., hebr.

nysir u. f. w.; ^Ua*) ausgefallen find. Lieb wäre es

mir auch gewefen, wenn bei den fdl ß'l ful über die
Plurale mit dem ,eingefchobenen' d gehandelt wäre; von

der Erklärung der Formen b'Obtt jjj-ö;', cjLJJs (S. 435)
— mit denen vermuthlich auch rvi333 i^XLo S. 414 zu-
fammenzunehmen find — hängt eventuell die ganze Auf-
faffung der fog. Segolatformen ab.

Die Literatur der femitifchen Sprachen iFt ebenfo
umfangreich wie zerftreut, fo dafs man felbft beim beften
Willen Manches überfieht. Auch Barth ift das an ein
paar Stellen begegnet; einem derartigen Mangel hat er
auf eine leife Mahnung Philippi's felbft ZDMG 44,
S. 696 Anm. 2 abgeholfen. Aber auch die S. 319
Anm. 5 ausgefprochene Vermuthung über b"1- als Local-
endung hat Philippi bereits gehegt: vgl. ZDMG 32,
S. 65 f.; auf denfelben Gedanken find, wieder unabhängig
von beiden wie von einander, gekommen Wellhaufen,
Vakidi S. 108 Anm. 1, und Ed. Meyer, ZAW III, 308.
Wenn es nun nicht wahr ift! — S. 19 oben war nicht
Stade, fondern Böttcher § ii 18 (II, S. 478) zu citiren;
derfelbe hat II S. 244 HJ5b und (B. S. 273 Anm. 1)
auch bereits als Paffiva Qal in Anfpruch genommen.

Halle, 25. April 1891. A. Müller.

Bludau. Prielt. Augudinus, De Alexandrinae interpretationis
libri Danielis indole critica et hermeneutica. P. I. Disser-
tatio theologica. Münder i/W., Afchendorff'fche
Buchdr., 1891. (76 S. gr. 8.) M. 1.50.

Wir haben fchon wiederholt vor dem verhängnifs-
vollen Irrthum gewarnt, die gegenwärtige römifch-katho-
lifche Kirche ausfchliefslich nach den Leidungen der
jefuitifchen Tagespolemik auf literarifchem und poli-
tifchem Gebiete zu beurtheilen. Die Anzeichen mehren
fich, dafs man wenigdens im katholifchen Deutfchland
in einzelnen Kreifen auch ernder wiffenfchaftlicher
Forfchung fich hingiebt. Die katholifche Kirche id bekanntlich
auf dem Gebiete der Textkritik niemals durch
ihr Dogma fo eingeengt gewefen, als der Protedantismus
durch die Orthodoxie des 16. und 17. Jahrhunderts.
Auch in der vorliegenden Schrift würde man, wenn der
erde Satz des Prooevihtni nicht wäre, keine anderen als
durchaus wiffenfchaftliche Ausführungen entdecken. Der
Verf. hat fich, mit fehr gründlichen Kenntnifsen auch der
gefammten protedantifchen Literatur und mit der neuen
Methode der Textkritik ausgerüdet, an feine Aufgabe
gemacht und etwas fehr Tüchtiges geleidet. Möge er
nicht blofs den zweiten Theil feiner Studien deutfch
veröffentlichen, wie er S. 4 in Ausficht dellt, fondern
eine deutfche Bearbeitung des Ganzen verandalten.
Nachdem der Verf. in § 1 über Zeit, Ort und Verfaffer
der Danielüberfetzung -gehandelt hat, wobei der Natur
der Sache nach nicht viel Neues herauskommen konnte,
verfolgt er in § 2 die Spuren ihrer Benutzung im N. T.,
bei Jofephus, in den Apokryphen, in den apodolifchen
Vätern und den griechifchen und lateinifchen Kirchenvätern
, in einer recht gründlichen Weife befonders das
Verhältnifs zu der nebenhergehenden Anlehnung an
Theodotion unterfuchend vgl. bef. S. 18 f. 21. 26 f. 29.
32. In ,S 3 befchäftigt er fich dann mit der auffälligen
Erfcheinung, dafs die ältede Kirche fich bei Danielcitaten
an die LXX anfchlofs, die des 2. Jahrhunderts dagegen
den Theodotion bevorzugte. Der Verf. erklärt fich dies
aus dem Umdande, dafs die Danielüberfetzung der LXX
bei c. 9, 24—27 in den Streitigkeiten mit den Juden über
die Ertullung der Zeiten fich als durchaus ungenügend

erwiefen habe, während Theodotion eine beffere Hülfe
bot, S. 35 f. Diefen Punkt hätte der Verf. näher ausführen
und an dem Abdrucke der parallelen Texte,
über deren Wortlaut er gänzlich fchweigt, erhärten
follen, datt mit jener allgemeinen Wendung die Sache
abzuthun. Uebrigens fieht man nicht recht ein, warum
man bei einem fo viel übercorrigirtea Buche fich nicht
auch an diefer Stelle mit Correcturen an den LXX half,
andatt die ganze Ueberfetzung über Bord zu werfen
und fo das Kind mit dem Bade auszufchütten. — In
§ 4 wird in recht verdändiger Weife über die Methode der
Textkritik gehandelt. Sehr richtig wird bemerkt, dafs
es verfehlt fei, den griechifchen Daniel nach dem M. T.
corrigiren zu wollen, denn dies hat keinen Sinn, da der
M. T. ja gar nicht die Vorlage des Ueberfetzers war.
Der Kritiker mufs fich in den Sprachgeid des griechifchen
Daniel einleben und aus diefem heraus feine Emendationen
machen. In § 5 wird alsdann auf S. 45—70 eine
grofse Anzahl von Emendationen vorgelegt, unter denen
fich manche recht brauchbare befinden. — Den Abfchlufs
bilden in $ 6 Sammlungen über Lexikalifches und
Grammatifches des griechifchen Daniel. — Wir empfehlen
die Schrift der Beachtung der protedantifchen
Kreife.

Jena. C. Siegfried.

Vernes, Dir. Maurice, Essais bibliques. Paris, Leroux.
1891. (XIV, 372 S. 8.)

Das vorliegende Buch enthält lauter bereits früher
als Brofchüren oder in Zeitfchriften veröffentlichte Arbeiten
des Verf.'s und zwar: 1) la qucstion du Dcutero-
nome S. 1—83 (1887 im gleichen Verlage erfchienen),
beurtheilt in der theol. Lit.-Ztg. 1887 Nr. 17; 2) la me-
thode cn litterature biblique S. 85—134 (abgedr. 1888 in
der revue internationale de renscignancnt S. 485—516);
3) Qnand la Fable a ete composee S. 135—181 (abgedr.
in der rev. de thist. des religions 1889 Jan. F"ebr. S.
46—78); 4) les travaux de Gustave d'' EiclithalS. 183—226
(als Brofchüre 1887 Paris, Cerf erfchienen); 5) les popu-
lations primitives de la Palestine S. 227—274 (aus der
bibliotlieque de Pecole des hautes etudes I vol. 1889. S.
99—138), befprochen in der deutfchen Lit.-Ztg. 1890
Nr. 27; 6) Iephte, le droit des gens et la distribution des
tribus tsraelites S. 275—320 (Abdruck aus revue des Hudes
juivcs Jan.—März 1889 S. 343—357); 7) I* pentateuque de
Lyon et les ancicnnes traductions latines de la Bible S.

i 321—356 (aus rev. de l'bist, des religions 1881 /. 4.), eine
Kritik des Werkes von Ulyffe Robert, Pentateuchi versio

I cat. antiquissinia e codile Lugdunensi 1881. — Der Anhang
enthält zwei Kritiken über Kuenen; 1) Fhexateuque

d'apres A. Kuenen S. 357—366; 2) les Ihres historiqucs

: dapres A. Kuenen S. 367—371 (aus der revue critique
1886 Nr. 35 1888 Nr. 14). Da fowohl die Grundanficht
des Verf.'s von einer Entdehung der biblifchen Literatur
des A. T.'s in dem Zeiträume des 4—2. Jahrhunderts
vor Chr., als auch die Art und Weife, wie er diefelbe
zu beweifen pflegt, bekannt find, und da aufserdem
fämmtliche oben angeführte Arbeiten längd gelefen und
beurtheilt find, fo glauben wir es nicht verantworten zu
können, den eng befetzten Raum der theol. Litz. zu
einem abermaligen Eingehen auf das Einzelne zu benutzen
und begnügen uns damit, den Lefer davon benachrichtigt
zu haben, was in dem oben angezeigten
Buche zu finden id.

Jena. C. Siegfried.

Visser, J. Th. de, Hebreeuwsche Archaeologie. Naar de
nieuwste schrijvers (vrij bewerkt), i.deel, i.stuk. JGod-
geleerde Bibliotheek onder redactie van Prof. Dr. J.