Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1891

Spalte:

322-323

Titel/Untertitel:

Pentateuchs Samaritanus 1891

Rezensent:

Siegfried, Carl

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung,

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Kiel.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

NfA- 13.

27. Juni 1891.

16. Jahrgang.

The Old Testament in Greek according to the
Septuagint, ed. by Swete, vol II (Schürer).

Pentateuchus Samaritanus ed. Petermann,
Fase. V (Siegfried).

Wildeboer, Die Entflehung des altteftament-
lichen Kanons (Siegfried).

VaXflOt Solofxwvxoq, Psalms of the Pharisees

commonly called the Psalms of Solomon, ed.
by Ryle and James (Schürer).

Texts and Studies ed. by Robinson, vol I, No. 1:
The apology of Aristides ed. by Harris
(Harnack, zweiter Artikel).

Krumbacher, Gefchichte der byzantinifchen
Litteratur (Draefeke).

Gretillat, Exposd de Theologie Systematique,

t. III—IV: Dogmatique (Härtung).
Richter, Katechetifche Unterredungen über die

Leidens- und Herrlichkeitsgefchichte des Herrn

(Bornemann).
Blumftengel, Chriftenlehre in Frage und

Antwort (Bornemann).

The Old Testament in Greek according to the Septuagint, die Weisheit Salomonis nur nach der ungenügenden
edited for the Syndics of the University Press by Ausgabe von Mai benützt. In der Anordnung von Sir ach
Henry Barclay Swete, D. D. Vol. II. I Chronicles - Cap. XXX-XXXVI, wo alle unfere griechifchen Hand-

Tobit. Cambridge, University Press, 1891. (XVI, 879 S.
8.) 7 s. 6 d.

Ueber Plan und Zweck diefer Handausgabe der
Septuaginta hat Ref. in der Theol. Litztg. 1887, 563 berichtet
. Sie beabfichtigt nicht eine kritifche Recenfion
des Textes zu geben, fondern nur den Wortlaut der
wichtigften Handfchriften für einen fehr mäfsigen Preis
leicht zugänglich zu machen. Es ift allgemein anerkannt,
dafs dies bei dem gegenwärtigen Stande unferer Studien
für eine Handausgabe das allein richtige Verfahren ift,
und dafs wir dem Bearbeiter und den Veranftaltern diefer
Ausgabe zu hohem Danke verpflichtet find, da der Verleger
der gänzlich veralteten Tifchendorf'fchen Ausgabe
fleh zu einer zeitgemäfsen Erneuerung derfelbeq nicht
entfchloffen hat.

Der vorliegende zweite Band enthält: Chronik,
Efra apokryphus, kanonifchen Efra, Pfalmen, Proverbien,
Koheleth, Hoheslied, Hiob, Weisheit Salomonis, Sirach,
Efther, Judith, Tobit. Die Pfalmen find als Vorläufer
diefes Bandes fchon 1889 feparat erfchienen und vom
Ref. in der Theol. Litztg. 1890, HO befprochen worden.
Es ift daher nicht nöthig, hier nochmals auf diefelben
einzugehen. Die übrigen in diefem Bande enthaltenen
Bücher find im Codex Vaticanus vollftändig erhalten.
Nach feinem Wortlaute, als dem der wichtigften Hand-
fchrift, wird daher der Text abgedruckt. Unter dem-
felben werden die abweichenden Lesarten der übrigen
wichtigften Handfchriften mitgetheilt, und zwar kommen
nach dem Plane der Ausgabe (abgefehen von den Pfalmen
für welche es einige Sonder-Handfchriften giebt) diesmal
nur folgende drei in Betracht: 1) Sinaiticus,
2) Alexandrinus, 3) Ephraemi referiptus. In den
beiden erfteren ift die Mehrzahl der obengenannten
biblifchen Bücher erhalten, vom Codex Ephraemi bekanntlich
nur Bruchftücke der poetifchen Bücher mit Aus-
fchlufs der Pfalmen (alfo Proverbien, Koheleth, Hoheslied
, Hiob, Weisheit Salomonis, Sirach). Ueber die
Grundfätze, nach welchen der Text und die Varianten
diefer Handfchriften mitgetheilt werden, ift in unferer
erften Anzeige (1887, 563) das Nöthige bemerkt.

Sehr dankenswerth ift es, dafs der Herausgeber auch

fchriften auf einen Archetypus zurückgehen, in welchem
der Text durch Blätter-Verfetzung in Unordnung ge-
rathen war, hat Swete nach Fritzfche's Vorgang die
richtige, von der lateinifchen, fyrifchen und armenifchen
Ueberfetzung erhaltene Reihenfolge hergeftellt. Beim
Buch Tobit, wo der Codex Sinaiticus einen ganz abweichenden
Text giebt, wird diefer vollftändig unter
demjenigen des Vaticanus abgedruckt.

Die Verdienfte, welche fleh Neftle um die Ausgabe
der Pfalmen erworben hat, find bereits bei der früheren
Anzeige erwähnt worden (1890, 111 und 156). Er hat
aufserdem auch eine ungemein forgfältige Nachprüfung
des erften Bandes in Bezug auf die Lesarten des Vaticanus
veranftaltet, und auf Grund diefer ein Verzeichnifs
von Berichtigungen gegeben, welches hier S. 878 f. mitgetheilt
wird.

Kiel. E. Schürer.

Pentateuchus Samaritanus. Ad fidem librorum manuscrip-
torum apud Nablusianos repertorum edidit et varias
lectiones adscripsit H. Petermanu, Fascic. V.
Deuteronomium ex recensione Caroli Völlers.
Berlin, Moefer, 1891. (IV u. S. 469—554. gr. 4.)
M. 15.—; cplt. M. 72.—

Die mühevolle und lange dauernde Arbeit einer
kritifchen Edition des famaritanifchen Pentateuch ift nun
endlich durch Karl Völlers zum Abfchlufs gebracht
worden. Nachdem H. Petermann 1872 die Genefis, 1873
den Exodus herausgegeben hatte, trat K. Völlers in die
Arbeit ein und veröffentlichte mit theilweifer Benutzung
des Petermann'fchen Nachlaffes 1883 den Leviticus, 1885
in alleiniger Bearbeitung das Buch Numeri, um nunmehr
1891 mit dem Deuteronomium den Schlufs zu machen.
Der Unterz. hat in der theol. Literaturzeitung 1886 Nr. 7
genauer über die handfehriftlichen Grundlagen, die Gefchichte
und die textkritifche Methode diefer Ausgabe
berichtet und auf den hohen Werth derfelben aufmerkfam
gemacht. Es feien daher hier nur einige Ergänzungen,
das vorliegende Heft betreffend, gegeben. Als der
Samaritaner, welcher das Apographon (im Apparate mit
die Apokryphen mit aufgenommen hat (in diefem Bande: j Ap. bezeichnet) gemacht hat, ift von Völlers der jetzige
Efra apokryphus, Weisheit Salomonis, Sirach, die Zu- Hohepriefter Jaqub ibn Harun zu Nabulus ermittelt
fätze in Efther, Judith, Tobit). Für manche derfelben i worden. Im Uebrigen beruht der Text aufser Ap. auf
bietet allerdings Fritzfche's Ausgabe mehr. Dagegen ift i den HSS. A. B., auf dem Text der Londoner Polyglotte
es namentlich willkommen, dals durch Swete's Ausgabe (leider nur nach A. Brüll's Abdruck 1875, da in und nach
der Text des Vaticanus für Weisheit Salomonis | Kairo die Polyglotte felbft nicht zu befchaffen war) und
und Sirach bequem zugänglich gemacht wird. In j auf dem der Harkavy'fchen Fragmente (f. th. Lz. a. a. O.)
Fritzfche's Ausgabe ift diefer für Sirach gar nicht, für im Apparat mit P. bezeichnet. — Sehr erfreulich'ift es,
321 322