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Ausgabe:

1891 Nr. 9

Spalte:

229-234

Autor/Hrsg.:

Kattenbusch, Ferd.

Titel/Untertitel:

Lehrbuch der vergleichenden Confessionskunde 1891

Rezensent:

Meyer, Philipp

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229 Theologifche Literaturzeitung. 1891. Nr. 9. 2^0

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Xoyslxo jtoxs xipl xijg AipsGEtoq avxov MdpxsX.Xog o I «-
Xäxyg. Endlich heifst es von der Stellung der Synode
von jaffy im J. 1642 zu der Angelegenheit: xptvovxai
xaXiv aiQEXixä xd xsipäXaia xal dvaO-suaxlC,ovxai öuov
xal 6 Gvyyna<psvg avxcöv. Ovx dvattsudxiGav de 01 xyg
Gvvööov xaxiQsg ovouaoxl xov KvpiXXov, sjtiiöy ovÖbxoxe
yxovoav avxov sixövxsg xl 1 ovyypaxpausvov xaxd xyg
op&odögov xiaxsojq (a. a. O. S. 1171). Dofitheos hielt
demnach den Kyrillos für einen heimlichen Ketzer und
wohl auch für den Verfaffer des Bekenntnifses. Diefe
Meinung ift auch aus den wiederholten hypothetifchen
Annahmen der Synode von Jerufalem 1672 ,Wenn etwa
Kyrillos der Verfaffer wäre' etc., herauszuhören. Hier
lefen wir auch die beiden Wörter Xa&patwq und iv xapa-
ßvGxm wieder (Kimmel, Mon. fidci eccl. Orient. I, S. 338,
375» 380), bei derfelben Gelegenheit gebraucht.

Ich bin auf die Biographien des Gennadios und Kyrillos
näher eingegangen, um zu zeigen, worin eine
Schranke des vorliegenden Werkes befteht. Das oben
ausgefprochene Unheil bleibt dabei beliehen, dafs es
ein vorzügliches Nachlchlagebuch ift, ein höchft werthvolles
Hilfsmittel zur Arbeit, und das mag man nicht
von vielen Büchern fagen.

Predigerfeminar Erichsburg. Ph. Meyer.

Kattenbusch, Prof. Dr. Ferd., Lehrbuch der vergleichenden
Confessionskunde. 1. Lfg. Freiburg i./Br., J. C. B. Mohr,
1890. (VIII, 192 S. gr. 8.) M. 3.60.
Die erfte Lieferung des vorliegenden Werkes, das
ich die Ehre habe anzuzeigen, umfafst die Prolegomena
der Disciplin und den Anfang des erften Theiles, der
von der orthodoxen anatolifchen Kirche handelt. Die
Beurtheilung eines Werkes, welches wie das vorliegende
noch dazu neue Bahnen einfchlägt, nach einem geringen
Theile desfelben ift eine fchwierige. ,Ueber Manches
wird man vielleicht nach Vollendung des ganzen Werkes
anders urtheilen als bei vorläufiger Leetüre', fagt der
Verfaffer felbft im Vorwort. Von der Vergünftigung,
die in diefem Worte liegt, bittet Referent vielleicht auch
Gebrauch machen zu dürfen.

.Vergleichende Confeffionskunde' nennt der Verf.
die Disciplin, welche früher im allgemeinen .vergleichende
Symbolik' genannt wurde. Eis ift das nicht nur eine
Titeländerung, fondern bedeutet jedenfalls eine Erweiterung
und vielleicht auch eine grundfätzliche
Aenderung in der Auffaffung der Aufgabe. Der Verf.
zwar will unter dem Titel keine neue Tendenz einführen

(S. 1). Die in Ehren alt gewordene Disciplin foll nur eine ! chriftlichen Kirchenthums, fodann die römirrhT"a"jc~'r

rv- C-A-H*. | höhere „nH m^üih Hl„ L„*^1™L ™ ^ fTT ,%1TlS

Schofse trägt (S. 2—3). ,Es gilt die Principien und das
Empirifche, das Abfolute (die Norm) und das Relative
(die gegenwärtig gefchichtliche Wirklichkeit) unter demselben
Sehwinkel ins Auge zu faffen' (S. 5). Die Kirchen
follen in ihrem Leben gezeichnet werden. Darum mufs
auch von der Verfaffung und dem Cultus der Kirchen
die Rede fein (S. 20). Das bedeutet eine bedeutende
Erweiterung der Grenzen der Symbolik. Und wenn der
Verf. den Typus der Kirchen, d. h. doch das Gepräge
ihres Wefens, in ihrer (Lebensführung' fieht (S. 34) und
diefes Gepräge des Wefens nach feiner gegenwärtigen
Erfcheinung dargeftellt werden foll, fo darf man hierin,
foweit fich von den Prolegomena aus fehen läfst, eine
grundfätzliche Abweichung von der alten Symbolik
fehen, die mit einer ganz anderen Anfchauung vom
Wefen der Kirchen rechnete. Diefer grundfätzliche
Unterfchied hat m. E. die Erweiterung der Aufgabe auch
zur Folge gehabt.

Ich fehe in diefer Neugeftaltung der Symbolik einen
Fortfehritt. Nach den Prolegomena wird die Confeffionskunde
einen neuen Abfchnitt in der Gefchichte der
Disciplin eröffnen. Und fpeciell mit Freuden begrüfse
ich den Standpunkt des Verfaffers in Bezug auf die
griechifche Kirche, der die alte Symbolik nicht gerecht
werden konnte.

Seiner Gefammtabficht entfprechend kann der Verf
von den Symbolen der Kirchen nicht mehr einen fo
grundlegenden Gebrauch machen, als die alte Symbolik
wollte. Dennoch fcheint der Verf. der Bedeutung der
Symbole nicht ganz gerecht zu werden. Ich halte mich
an das Beifpiel des Concordienbuches. Gevvifs haben
an der Aufrichtung der lutherifchen Symbole die ftaat-
lichen Gewalten mitgewirkt (S. 15.) Sie haben das doch
aber gethan als kirchliche Gewalten. Und wenn der
Verf. fragt, ob denn das Concordienbuch auf die Dauer
gehegt habe (S. 17), fo hat es jedenfalls die anderen corpora
doetnnac an Anfehen, wenn auch theilweife nur an
.moralifchem' Anfehen überholt, und es gilt rechtlich in
den meiften lutherifchen Landeskirchen. Und dafs
moralifches Anfehen zuweilen das rechtliche vertreten
kann, fehen wir felbft bei der in diefer Hinficht ftrengen
griechifchen Kirche. Dort gelten z. B. die Canones des
Johannes Nefteutes als canonifch, obwohl he, wie den
rechtskundigen Griechen wohl bekannt ift, nie von einer
ökumenifchen Synode anerkannt find. Und gehegt hat
das Concordienbuch bis auf den heutigen Tag in der
Praxis der Kirche. Die Pafloren werden darauf verpflichtet,
die Katechismen find mehr oder weniger darnach gehaltet
, die Agenden und Gefangbücher find davon, foweit
das möglich, beeinflufst. Die Praxis der Kirche hellt
aber doch ein gewaltiges Stück kirchlichen Lebens dar.
Das vielmehr fcheint mir gerade eins der Kennzeichen
unferer gegenwärtigen kirchlichen Lage zu fein, der Gegen-
fatz der Theologie, die, wo man es auch nicht zugehehen
will, darnach ringt, das Evangelium von Chriho in neue
Formen zu faffen, und der kirchlichen Praxis, die un-
erfchüttert an den Symbolen hält. Hier liegt ein Stück
,Unbewufstes', wie der Verf. mit glücklichem Ausdruck
(S. 3) fagt, im Leben unferer Kirche. Möge der Verf. es
deuten können!

Im zweiten Cap., betitelt .Kirche und Kirchen', be-
fpricht der Verf. zunächh den Weg, den die Confeffionskunde
in der Darhellung der Kirchen gehen will. Entgegen
dem der Symbolik behandelt die Confeffionskunde
zunächh die anatolifche Kirche, als die unterhe Stufe

andere Form erhalten (S. 1). Die Symbolik aber hellte
doch mehr oder weniger nur die Lehre der Kirchen
dar und wollte hiedurch das Wefen der Kirchen kennzeichnen
Die Confeffionskunde dagegen will die Ge-
fammtanfehauung jeder Kirche in der Gegenwart zur
Darhellung bringen und zwar fofern diefelbe gefchicht
liehe Thatfache ih und ein behimmtes Ziel in ihren

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höhere und endlich die protehantifche, als die im Ver-
händnifs des Evangeliums die beiden anderen Kirchen
überbietet. Den dabei angewandten Mafshab erklärt der
Verf. im Eolgenden. Derfelbe beruht in der Stellung der
Kirchen zur ,Kirche'. ,Die Kirche' bilden die, welche
Chnhus als die Offenbarung Gottes verhehen und in diefem
Sinne an ihn glauben. Die Gefchichte der Kirche ih dem-