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Ausgabe:

1890

Spalte:

106-108

Autor/Hrsg.:

Löber, Rich.

Titel/Untertitel:

Die gesicherten Ergebnisse der Bibelkritik und das von uns verkündete Gotteswort 1890

Rezensent:

Achelis, Ernst Christian

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 5. 8. März 1890. 15. Jahrgang.

Hagenbach's Encyklopädie und Methodologie
der theologifchen Wiffen (chatten, 12. Aufl.
hrsg. von Rei fehle (Holtzmann).

Löber, Die geficherten Ergebnifse der Bibelkritik
und das von uns verkündete Gotteswort
(Achelis).

Johanffon, Die heilige Schrift und die negative
Kritik (Derf.).

Vorträge der theologifchen Konferenz zu Giefsen,
V. Folge (Schürer).

The Psalms in Greek aecording to the Septuagint
ed. by Swete (Schürer,.

Renan, Histoire du peuple d'Israefl, T. II (Horft).

Hannion, Le sens du verset 7e Gen. IV (Horft).

Marti, Der Prophet Jeremia von Anatot (Budde).

Schaff, A Companion to the Greek Testament
and the Ehglish Version (Gebhardt).

Wilpert, Principienfragen der chriftlichen Archäologie
(Ficker).

Schultze, Die altchriftlichen Bildwerke und die
wiffenfchaftliche Forfchung (Derf.).

Amiaud, La ldgende syriaque de Saint Alexis
(Krüger).

Kawerau, ,Sobald das Geld im Kaden klingt,
Die Seel aus dem Fegfeuer fpringt' (Boffert).

Kawerau, De digamia episcoporum (Derf.).
Heidemann, Die Reformation in der Mark

Brandenburg (Boffert).
Soyres, Christian Reunion (Eck).
Pfeiffer, Anglikana (Eck).

Ehni, Sept Conferences sur l'activite chretienne
(Eck).

Harms, Ethik (Ehrhardt).

Harms, Begriff, Formen und Grundlegung der

Rechtsphilofophie (Ehrhardt).
rsrtxol xarovMSfio! (Meyer).
Preisaufgabe.

Hagenbach s. K. R.. Encyklopädie und Methodologie der
theologischen Wissenschaften. 12. Aufl., auf Grund der
Ausgaben von Prof. E. Kautzfeh revidirt, ergänzt und
hrsg. v. Gymn.-Prof. Lic. M. Rei fehle. Leipzig,
Hirzel. 18S9. (XVI, 600 S. gr. 8.) M. 7. —

Ueber die Verdienfte, welche fleh Profeffor Kautzfeh
durch Herausgabe und Bearbeitung der beiden früheren
Ausgaben diefes altbekannten ,StudentenbuchetP erworben
hat, habe ich dem, was darüber feiner Zeit von
anderer Hand in diefer Zeitfchrift bemerkt worden ift
Jahrg. 18S0, Nr. 18 und 1885, Nr. 24), nichts beizufügen.
Ebenfowenig aber braucht ausgefchrieben zu werden,
was die Vorbemerkungen der letzten Ausgaben und auch
wieder der vorliegenden neuen über die Grundfätze und
Tragweite der ftattgehabten Bearbeitung gewiffenhaft und
ausführlich zur Mittheilung bringen. Es genügt zu willen,
dafs der neuefte Herausgeber unter Zuratheziehung und
mit Beiftimmung des früheren die gefammte Bibliographie
(Tie füllt 188 Seiten) einfchliefslich der meiften,
zuvor in den Anmerkungen zerftreut gewefenen, Literaturangaben
in 5 grofsen Abfchnitten angefammelt, d. h.
anhangsweife jeweils am Schluffe eines Haupttheils gegeben
hat. Dafs er fle nicht ganz ausfchlofs, daran hat
er Recht gehabt; denn z. B. für den Unterzeichneten beruht
der Werth und die Brauchbarkeit des ganzen Werkes
hauptfachlich auf dem reichhaltigen Bucherverzeich-
nifse. Nicht minder gefchah es im Intereffe der Lesbarmachen
, auch wenn dem Auge die Textbücher der
früheren Ausgaben nicht zur Vergleichung vorliegen.
Dafs ich Einzelnes lieber anders ausgedrückt fehen würde,
verlieht fleh von felbft. Aber als Ganzes verdient die
Leiftung die höchfte Anerkennung, zumal wenn man erwägt
, wie zeitraubend und unfruchtbar derartige Ergän-
zungs- und Füllarbeiten für denjenigen find, der felbft-
ftändig zu arbeiten verfleht.

Strafsburg i. E. H. Holtzmann.

1. Löber, Hofpred. Konfift.-R. Dr. Rieh., Die gesicherten
Ergebnisse der Bibelkritik und das von uns verkündete
Gotteswort. Beleuchtet v. R. L. Gotha, Schloefsmann,
1889. (28 S. gr. 8.) M. —. 60.

2. Johansson, Doc. Claes Elis, Die heilige Schrift und die
negative Kritik. Ein Beitrag zur Apologetik. Deutfch
von P.Joh. Clausfen. Mit einem Anhange über rechte
und falfche Verteidigung der Bibel von Erz. Delitzfch.
Autorif. Ausg. Leipzig, Dörffling & Franke, 18S9.
(V, 240 S. gr. 8.) M. 4. —

Nr. 1 ifl ein für den Druck erweiterter Vortrag, den
der Herr Verf. der Chemnitzer Conferenz gehalten hat.
Uebelgerathene Berichte über den Vortrag haben der
Conferenz den Vorwurf grundftürzender Irrthümer, dem
Herrn Verf. felbft allerlei Verunglimpfungen feitens des
keit des Buches, wenn jetzt jede Kenntlichmachung Organs der Miffouri-Synode .Lehre und Wehre' zuge-

deffen. was im Unterfchiede vom Verfaffer dem einen ; zogen. Daher die Drucklegung.

oder dem anderen Herausgeber angehört, unterblieb. | Die Einleitung legt (anfchliefsend an R. Rothe; dar,

Wie jedesmal unter den Händen von Kautzfeh, fo ifl
das Buch jetzt auch unter denen Reifchle's wieder um
etwa ein halbes Hundert Seiten gewachfen. Trotz fo
umfangreicher Zuthaten mufs man jedoch geftehen, dafs
dabei einem, doch wohl vielfach veralteten, theologifchen
Standpunkt gegenüber mit der denkbarflen Pietät ver

dafs die hl. Sehr, die Urkunde göttlicher Offenbarung
und felbft ein Theil diefer Off. fei; nur von Chrifto aus fei
fle zu verflehen, nur der Wiedergeborene könne rechter
Kritiker fein. Die Bibelkritik beftehe nicht nur im Anzweifeln
und Verneinen, fle habe es vielmehr darauf ab-
gefehen, das Verftändnifs zu läutern, zu fchärfen und zu

fahren worden Tft. Denn wo wir nachfchlagen, weht uns ; vertiefen. ,Es ift daher eine Sünde wider den hl. Geift,

überall der Geift des Bafeler Altmeifters entgegen, wie
er uns aus Lecture und perfönlichem Verkehr noch in
wohlthuender Erinnerung ift- Man lefe nur die charak-
teriftifchen Paragraphen über Theologie und Philofophie,
fowie über die vorherrfchenden Geiftesrichtungen in der

Theologie (28_33). Hier wie anderswo find namentlich

auch die Leitmotive und Schlufstöne der frommen, aber
vielleicht etwas fchläfrigen Muflk meift ftehen geblieben,
während die eingefügten Takte, welche die Betrachtung
bis auf Ritfehl herabfuhren, lieh jedem Ohr bemerklich

wenn träge Brüder in heiterer Selbftzufriedenheit, was
hier geleiftet worden, entweder einfach ignoriren oder
als unfruchtbaren Wahnwitz belächeln und in folchem Ge-
bahren auch noch die Erweifung hl. Glaubenseinfalt fehen'.

Drei geficherte Ergebnifse der Bibelkritik führt der
Herr Verf. an: 1) die Einficht, dafs die Bibel nicht ein
Lehrbuch oder eine Sammlung von dicta probantia fei,
fondern die Urkunde einer nach grofsen hl. Gefetzen fort-
fchreitenden Gefchichte; 2) dafs die hl. Schrift ein orga-
nifches Ganze bilde, an dem kein Beftandtheil zu ent-

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