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Ausgabe:

1890

Spalte:

513-515

Autor/Hrsg.:

Driver, S. R.

Titel/Untertitel:

Notes on the Hebrew text of the books of Samuel, with an introduction on Hebrew palaeography and the ancient versions and facsimiles of inscriptions 1890

Rezensent:

Hollenberg, Joh.

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Kiel.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

NE; 21. 18. October 1890. 15. Jahrgang.

Zur gefälligen Notiz.

Seit Anfang October bin ich nach Kiel übergefiedelt und bitte, Manuscripte und Briefe für
die Redaction der Theologifchen Literaturzeitung an mich hierher (Befeler Allee 60) zu adreffiren;
Bücherfendungen dagegen ausfchliefslich an die J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung in Leipzig zu richten.

Kiel, im October 1890. Dr. E. Schürer.

Driver, Notes on the Hebrew Text of the Books

of Samuel (Hollenberg).
Sinker, The psalm of Habakkuk (Hollenberg).
R ö m h e I d. Theologia sacrosancta, 2. Bd. (Weif-

fenbach).

Römheld, Beweife für die Einheit der Offenbarung
des ewigen Gottes (Weiffenbach).
Flügel, Die Seelenfrage (Ehrhardt).
Kraufe, Syftem der Sittenlehre (Reifchle).
Kraufe, Syftem der Philofophie (Derf.).

Kraufe, Philofophifche Abhandlungen (Derf.).
Kraufe, Zur Gefchichte der neueren philof. Sy-

fteme (Derf.).
Kraufe, Philofophie der Gefchichte (Derf.).
Hartmann, Lotze's Philofophie (Reifchle).
Baader's Gedanken über Staat und Gefellfchaft

(Köhler).

Hückftädt, Ehre fei Gott in der Höhe (Wächtler).
Spengler, Der kleine Pilgerftab (Schloffer).

Kraufs, Die Gefangenen und die Verbrecher etc.

(Stamm).

Werner, Die foziale Frage etc. (Stamm).

Weber, Die Aufgaben, welche die Arbeiterbewegung
der Kirche (teilt (Derf.).

Schöner, Was kann der Pfarrer für Befferung
des äufseren Wohlbefindens der arbeitenden
Klaffen thun (Derf.).

Replik (Befte).

Duplik (Koldewey).

Driver, Prof. S. R., DD., Notes on the Hebrew text of the
books of Samuel, with an introduction on Hebrew
palaeography and the ancient versions and facsimiles
of inscriptions. Oxford, at the Clarendon Press, 1890.
(XCVI, 296 S. gr. 8.) geb.
Der auch in Deutfchland durch verfchiedene Werke
rühmlichft bekannte Verfaffer befchenkt uns hier
mit Anmerkungen zum Samuelistext. Die Einleitung I—
XCVI enthält eine überfichtliche, durch Beifpiele veran-
fchaulichte Einführung in die Gefchichte des hebräifchen
Alphabets und der alten hebr. Orthographie, befpricht
die Fragen, welche fich an die wichtiglten alten Ueber-
fetzungen knüpfen, charakterifirt im einzelnen die Ueber-
fetzungen der Samuelisbücher und bringt im Anhang
noch eine Transfcription, Ueberfetzung und kurze Erläuterung
der Mefainfchrift. Beigegeben find Nachbildungen
{collotypes) der Siloahinfchrift, des Steines von Car-
pentras, eines ägyptifch-aramäifchen Papyrus und der
phönizifchen Infchrift Tabnit's. Diefe Ausführungen
wollen natürlich nicht dem Kenner Neues bieten, enthalten
aber eine mit ausgezeichneter Sachkenntnifs ge-
fchriebene kritifche Zufammenftellung des Materials,
welches zur Einführung in die Textkritik unbedingt noth-
wendig und doch oft nur mit Schwierigkeiten zu erlangen
ift. Die Einleitung wird daher ficher erfolgreich dazu
beitragen, der textkritifchen Arbeit am A. T. in England
neue Jünger zuzuführen.

Die eigentliche Arbeit, die Anmerkungen zum
Samuelistext, ruhen, wie der Verf. felbft hervorhebt,
durchaus auf den Grundfätzen, die Wellhaufen in feinem
.epochemachenden' Texte der Bücher Samuelis befolgt.
Wenn der Verf. häufig die Ausführungen Wellhaufen's
(natürlich mit Quellenangabe) wörtlich in Ueberfetzung
übernommen hat. fo hat er damit nicht das Studium
diefer Monographie überflüffig machen wollen; vielmehr
konnte er auf keine andere Weife die beften und gehinderten
fc>gebnifse derfelben den englifchen Studenten,
die in ihrer Mehrzahl mit dem Deutfchen nicht bekannt

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find, zugänglich machen. Die feitdem gemachten Fort-
fchritte finden überall eingehende Berückfichtigung,
nirgends geht der Verf. an einer aufgeworfenen Frage
vorüber; es fällt daher auf viele andere altteftamentliche
Bücher gelegentlich Licht. Selbft entlegene deutfche Abhandlungen
entgehen feiten dem Auge des Verf.'s. Auf
Einzelheiten der fehr befonnenen Exegefe kann ich
natürlich hier nicht eingehen. Ich vermilfe unter andern
zu I 14, 11 die Berückfichtigung des Vorfchlags Hitzig's,
den auch Lagarde zu dem feinigen gemacht hat (vgl.
Lgd. Die revidierte Lutherbibel des Hallefchen Waifen-
haufes, 1885, wo auch noch mehrere andere Verbefferungen
fich finden, die dem Verf. zum Theil unbekannt geblieben
find, befonders zu I 21, 8 tfiTOTl bKtlH S. 17, zu I. 13,
22 S. 18.) Der Verf. fteht mit völliger Unbefangenheit,
die auch bei uns noch nicht felbftverftändlich ift, allen
fchwierigen Fragen auf diefem Gebiete gegenüber, fieht
ihnen klar ins Auge und offenbart überall bei feinen
Entfcheidungen einen feinen Sinn für das Einfache und
Natürliche. Der Textbehandlung Kloftermann's kann der
Verf. nur feiten folgen; Iiis originality is excessrve, wie er
bemerkt. Doch hätten diefe originellen Bemerkungen
Kloftermann's bei einer fo eingehenden Arbeit, wie die
vorliegende ift, eine ausgedehntere Berückfichtigung verdient
. Eine befondere Stärke des Buches find die zahlreichen
vortrefflichen Bemerkungen über Sprachgebrauch
und Syntax. Sie zeigen die feine Beobachtung des Verf's
und geben ausgezeichnete Beiträge zur gründlichen Er-
faffung der Spracherfcheinungen. Hiftorifche Fragen und
Unterfuchungen über die Compofition der B. S. liegen
nicht im Plane des Werkes. Wo fie, wie nicht feften,
mit der Kritik des Textes zufammenhängen, werden fie
aber doch befprochen. Der Verf. bildet fich natürlich
nicht ein, alle Schwierigkeiten gehoben zu haben; er
fchweigt nicht feiten, wo er keine Löfung bieten konnte.
Die wachfende Uebereinftimmung der Ergebnifse, welche
fich hier bei den verfchiedenften Eorfchern zeigt, ift höchft
erfreulich und eröffnet für die weiteren Fortfehritte auf
diefem Gebiete günftige Ausfichten. Auch in England

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