Recherche – Detailansicht
Ausgabe: | 1890 Nr. 12 |
Spalte: | 301-303 |
Autor/Hrsg.: | Reifferscheid, Aug. |
Titel/Untertitel: | Tertulliani, Quinti Septimi Florentis, Opera. Pars I 1890 |
Rezensent: | Jülicher, Adolf |
Ansicht Scan: | |
Download Scan: |
3oi
Theologifche Literaturzeitung. 1890. Nr. 12.
302
Zufätze erhalten hat ,by a poet whose imaginative power
(£s at hast not inferior to that of the original writer*
f- 244)- Diefer Nachweis und die Studien über den
lext des Ecclefiaflicus feien den Kritikern des A. T.'s
empfohlen. Doch find die drei Ergebnifse, welche Hatch
am Schlufs der letzen Vorlefung aufgeftellt hat, auch von
augemeinerem Intereffe, befonders der Nachweis des geringeren
Werthes mancher berühmten Uncialcodices im
I "gleich mit einigen Curfiven: ,0/ t/ie uncial Mss. the
Venetian Als. (H. and P Nr. 23) is clearly the most irust-
nicht obseqnii fchreibt, und dafs zu 200, 7 bei D susci-
piunt (ftatt, wie Oehler nach Muratori glauben macht,
suspiciunt) fleht; aber nur an drei Stellen in de orat. ift
die wirkliche LA. der Hdfchr. erftmalig in den Text aufgenommen
worden: 195, 17 tarnen ft. jam, 195, 20 plene
ft plane, 196, 7 puta ft. pntet, alles aus D; und da D ja
blofs für de orat. in Betracht kommt, ift folcher Gewinn
vom Collationiren bei den übrigen Schriften noch viel
geringer. Trotzdem dürfte durchfchnittlich der neue
Text vom Oehler'fchen etwa dreimal auf jeder Seite ab-
Worthy.ivhereas the Vatican Ms. Bpreserves in many cases | weichen, meiftens fo, dafs man unbedenklich die Aende-
a fext which is neither probable in itself nor sjipported by ■ rung als Befferung betrachten wird. Zu zwei Dritteln find
°ther evidence'. diefe Fälle, denen ich auch rein orthographifche Correc-
Berli a Harnack turen, wie saecula saecidorum 200, 11 ft. sec.sec. zugerechnet
habe, folche, wo in den Noten auch Oehler die jetzt
in den Text geftellte Lesart erwähnt. 190, 22 z. B. hat
Reiff, gerade das von Oehler in der Anmerkung vorge-
fchlagene commendabimns ftatt des überlieferten commen-
Tertulliani, Quinti Septimi Florentis, Opera, ex recen-
sione Aug. Reifferscheid et Geo. Wissowa. Pars I
[Corpus scriptorumecclesiasticorumlatinorum, vol. XX ,' damus oder commendavimus im Text adoptirt; ein paar
D1K , Jf. m mnein, TQnn (XV ?n6S <*r 8 1 i Abweichungen find da, bei denen wir leider keine Angabe
Pars i.j Wien, Tempsky, 1890. (XV, 396 S. gr. bVj - über das Motiv empfangen, z.B. S. 186, 15, wo Reiff. Ä//
M. 15.60. est infirmitas et malitia lieft, ohne das bei Oehler hinter
Der wackere Aug. Reifferfcheid, von deffen bewähr- j est eingefchobene ,et' zu erwähnen oder S. 190, 22, wo
*er Kraft wir feit Jahren eine allen heute erfüllbaren An- j R. fo wenig fein atquin rechtfertigt wie Oehler fein atqui.
'Prüchen genügende neue Ausgabe der Werke Tertulli- Allein es bleiben noch genug Stellen, in denen der glück-
an's in der Sammlung der Wiener Akademie zu em- liehe Scharffinn Reiffs oder eines feiner Mitarbeiter durch
Pfangen hofften, ift fchon 1887 durch den Tod von feinen eigene Conjecturen die verftümmelte Ueberlieferung ge-
Arbeiten abgerufen worden, als er felbft den erften Band | heilt hat, z. B. 13, 22; 181, 10; 194, 9 und 214, 18 perinde
des auf drei Bände berechneten Werkes noch nicht fo j ft. proinde; 199, 1 agapen ft. agape; 300, 14 habemus ein-
**It fertig rreftellt hatte, dafs er ohne Weiteres hätte gefchoben hinter demonstratorem; 9, 3 inquirantur ft. in-
^rö'ffentlicht werden können. Der Bruder des Verftor- quinantur. Und aufser den mit vollem Vertrauen im
Kenen, Alex. Reifferfcheid und die bekannten Philologen i Texte felber vorgenommenen Verbefferungen werden
^jartel in Wien und Wiffowa in Marburg haben verftänd- uns in dankenswerthefter Weife in den Noten Verfuche
3*6- und pietätvoll während zweier Jahre dem von Aug.
^eiff. Hinterlaffenen die letzte Ausgeftaltung gegeben.
Mit aufrichtiger Dankbarkeit begrüfsen wir das end-
nehe Erfcheinen eines fo werthvollen Buches, refp. den
~;esTinn diefes Erfcheinens und die Gewifsheit, dafs das
Werk mit der gleichen Gründlichkeit und Umficht, wie
es angefangen worden, fo zu Ende geführt werden wird.
Kine genauere Befprechung behalten wir uns vor bis zur
Veröffentlichung der beiden folgenden Bände, die nament
der Editoren oder anderer Arbeiter auf diefem Felde
feit Oehler — neben Reiff., Hart., Wiff. haben hierzu
auch E. und M. Klufsmann, Ad. Harnack, de Lagarde,
M. Haupt Gutes beigefteuert — den fchadhaften Text
zurechtzurenken, bisweilen mehrere zur Auswahl an einem
Punkte, vorgelegt, von denen einige zwar benimmt zu-
rückzuweifen, andere aber mindeftens fo beftechend find
wie manche in den Text erhobene Conjectur, und deren
Sammlung jedenfalls das Studium Tert.'s anregen und
ilch auch eine ausführliche kritifche Gefchichte der Werke I beleben wird. Dafs immerhi n noch Platz für neue Con-
Tertullian's von G. Wiffowa bringen werden; um eine j jecturen geblieben ift (z. B. S. 198, 10 halte ich die Aen-
Worftellung von dem Werthe des 1. Bandes zu fchaffen, derung von fecerit in feceris für nothwendig, und S. 186,
dürften folgende Bemerkungen genügen. Eine kurze 21 möchte ich ,adeo' unter Vergleichung der Parallele
Vorrede (S. V—XIII) von Härtel und Wiffowa orientirt, 217, 25 in ideo verbeffern), ift kein Vorwurf für die Her-
foweit es unbedingt erforderlich, den Lefer über die bei ausgeben
der Edition benutzten Hülfsmittel, giebt Notizen über Die Ausftattung des Buches ift diefelbe wie in den
den Plan der Ausgabe und ihre bisherige Gefchichte und älteren Werken der Sammlung, der Druck fehr fauber
Jfheilt fchliefslich noch einige Conjecturen von Ernft und (S. XIII, 11 corr. ,c. 2' in c. 1 und Z. 17 ,p. 79, 10' in
•jfexim. Klufsmann fowie von Mor. Haupt mit, die an 79, i3). Nur einen Wunfeh für die Fortfetzung möchte
den betreffenden Stellen der Ausgabe irrthümlich über- , ich äufsern, nämlich dafs die Nachweifung der (gröfsten-
gangen worden find. S. 1—396 bieten den Text von theils biblifchen) Citate vollltändiger und weniger ab-
}° Schriften Tert.'s mit kritifchem Apparate, allerdings hängig von Oehler's Randnoten vorgenommen würde.
ln einer durch kein inneres Motiv empfohlenen Reihen- Z. B. zu S. 198, 26 wird — nach Oehl. — 2 Cor. 3, 17
°lge: de spectaculis, de idololatria, ad nationes IL II, de notirt, während einfach das vorhergehende Citat aus
testitnonio animae, Scorpiace, de oratione, de baptismo, de Joh. 4, 23 auf den folgenden Vers 24 ausgedehnt ift, und
Pudicitia, de jejunio und de anima. Von diefen Schriften auch die Worte et adoratores itaque tales requirit noch
°efitzen wir Nr. 7. 8. 9 in keiner Handfchrift, die übrigen, als zum Citat gehörig gefperrt zu drucken wären,
jvenn auch nicht lückenlos, in dem Codex Agobardinus S. 198, 20 ift aus Es. 1, II. 12 entnommen und nicht
lA) des 9. Jahrhunderts; für die Capitel 9 — 29 von de blofs aus v. II, Das Citat 198, 8 hätte wenigftens durch
Ifatione fleht noch eine Handfchrift des 10. oder 11. Jahr- I Fragezeichen als unbekannter Quelle entftairimend be-
füinderts aus Bobbio (D) zu Gebote. Den älteren Ter- zeichnet werden follen; noch beffer würde bemerkt fein
tüUian-Editoren, Gangneius, Gelenius und Pamelius haben I dafs wir es griechifch bei C/em. Alex. Strom. I, 19, 94
noch andere jetzt verfchwundene Manufcripte vorge- j und II, 15,70 finden. Bei dem einen Tractat de'oratione
f?gen; aber man wird nicht erwarten, dafs bei diefem J fähe ich gerne mehr als 30 Quellftellen namhaft gemacht,
^tand der Dinge von den neueften Herausgebern auf ; über die jetzt gefchwiegen wird; aufserdem verbeffere
k""Und der Ueberlieferung viel am Texte gebeffert wer- 1 man noch zu 185,9 das 7> 8 in 7,9, zu 185, 11 das Luc
, en konnte. Nicht als ob nicht Reiff.'s immer wieder- 2, 5 in 11, 5, zu ^5, 12 das ,ibid' in ,Matth.', zu ig? 1
j?°lte Collationen hin und wieder den handfehriftlichen das 1 Cor. 9, 5 in 11. 5, zu 194, 5 das 1 Cor 9 4 5
efund zu richtigerer Erkenntnifs gebracht hätten; fo er- in ii, 5. 4 — die beiden letzteren Fehler flammen
anren wir erft durch ihn, dafs zu 187, 2 A obsequi und | wieder aus Oehler her. Da aus diefen Citatan<*aben