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Ausgabe:

1890

Spalte:

186-188

Autor/Hrsg.:

Schwalb, M.

Titel/Untertitel:

Elias, der Prophet. Ein althebräisches Epos, besprochen in 11 Predigten 1890

Rezensent:

Hans, Julius

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bdebung der Textesfituation, zu tage^ fchöne als und Bildung he erneuern i, «
m diefer Beziehung möchte ich dieT.eDe" „. «5 IOa ff.) laffen.

richtige Charakterntik des reicher. Junghngs (b 103^ , b Baffermann,
«nd die Schilderung der concreten gjj^0^ Und________,-

9.38 f. (S. 166 f.) namhaft «^ri^ii^der von Erfte- _ c,!lis „er Prophet Ein althebräifches

Wie fchön löfen fich die ^chwiengkeiten ^ nwa|bj M., Elias, der "Opner Wigand

rem handelnden Perikope Mt..19. ^ fondern in !, EpoS) befprochenin 11 Pred.gten. Leipzig, O.W.gan

Bibelwort nicht blofs zur Noth IfflP«"» ^ Exegefe I
feiner ganzen Grofsartigkeit klar; d,eJ>rd fflich verlieht
'ft der Höhepunkt aller Auslegung. Vort.

'oaann B. die Textgedanken auf die Verhältnifse unferer
ff«t anzuwenden und unfere moderneWelt, die er gründ

1889. (V, 113 S. gr. 8). M. 1. 50.

Wenn ich diefe Predigten zuerlt ganz im allgemeinen
betrachte und von der fpeciellen Frage vorerlt abfehe,

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'ch kennt, durch das Licht des alten Evangeliums zu 1 ob der in ihnen gemachte Verfuch. die Gefchichte des
beleuchten. Hiebei ift ebenfo erfreulich die Weitfichtig- i Elias homiletifch zu behandeln, als geglückt zu be-

, i liICUCI 11L CUC111U tMH.u11v.11 vu.v. ..-w.».-----& !-------------------------v..~ &.&iMvivi uiv.

, e.t und Weitherzigkeit, der Freimuth und die Gerechtig- | zeichnen ift, fo kann ich ihnen manches Gute nachrühmen

Sie lefen fich leicht, interefliren und regen an. Und lie

«tt und Weitherzigkeit, der Freimuth und die Gerechtig
ke>t des Unheils über die erftere, wie die fröhliche Zu
_erucht zu der Hegenden Kraft des letzteren. Da ift kein
Klagen blofs und Jammern über die Unkirchlichkeit unferer
^eit; nein, da ift gefundes Verftändnifs ihrer Urfachen
und wahrhaft religiöfe Kraft und Frifche zu ihrer Bekämpfung
und Ueberwindung. Sehr einverftanden bin
_h ferner mit der ,Eintheilung' oder, beffer gefagt, dem
Aufbau. Statt der gewöhnlichen Gefchraubtheit höchft
Einfacher Ausdruck;"aber richtige, organifche Anlage des
ganzen, ein lebendiger Fortfehritt des thematifchen Gedankens
durch die Theile hindurch zu bewufst-erftrebtem
^lele hin. ein harmonifches Verhältnifs diefer zum Gan-
, en und zum Texte. Vorzüglich gelungen fcheinen mir
"auptfächlich die Einleitungen. Man fieht, B. weifs ganz
genau, wozu fie dienen follen: die angeredete chrifthehe
yerneinde — denn fie wird überall als Auditorium benimmt
vorausgefetzt — kommt an der Hand diefer
Bxordien mit dem nöthigen Mafse vorbereiteten Ver-
"ändnifses und voll Intereffe für den Gegenltand beim
hema an. Noch mehr würde, wie mir fcheint, diefe Art
der Anlage wirken, wenn die ausdrückliche Ankündigung
der Theile. wenigftens zuweilen, unterlaffen worden wäre,
_ B. S. 168, wo diefelbe doch ohne die nachfolgende
Ausführung unverftändlich bleibt, oder S. 27, wo fie etwas
B_Ucht und nicht fonderlich fchön klingt. Gerade ein
Prediger wie B. kann diefer altmodifchen Stütze fuglich
entrathen. Dafs endlich die Sprache unferes Homileten
vorzuglich ift, braucht kaum gefagt zu werden; doch erlaube
ich mir als Anftände zu bemerken S. 27. Z. 3 v. o.:
|'n Urtheil erheben; S. 59. Z. 3 v. u.: ,verderbenfch';
S< lcx5. Z. 16 v. o.: ,fich wahrhalten'.

Inhaltlich habe ich an zwei Predigten etwas auszuätzen
. In Nr. 6 will B. auf Grund von 1 Joh. 2, 23 be-

%Veifen, dafs wer den Sohn leugne, auch den Vater nicht in Bezug auf leine Wahrheitserkenntnis, noch in Bezug
haben 'könne Allein die aufgebotene Dialektik reicht, ; auf feine fittliche Forderung, wenn diefe Auslaffung ganz
f° gut fie auch rhetorifch-homiletifch wirken mag, nicht | weggeblieben wäre. Glaubte aber der Prediger durchaus
nicht darauf verzichten zu können, fo hätte ihr
wohl eine geziemendere Faffung gegeben werden
können, ohne dafs fie inhaltlich dadurch eingebüfst hätte.

haben den grofsen Vorzug, dafs fie keine Phrafen enthalten
. Schwalb fagt nur, was er wirklich denkt und
fühlt; und er verfchweigt auch nichts, er fpricht feine
letzten Gedanken aus, er gehört zu den Mannern, die
,kein Blatt vor den Mund nehmen'. Freilich kann ich
das Letztere nicht ausfchliefslich als Vorzug betrachten.
Es ift manchmal gut, ,ein Blatt vor den Mund zu nehmen'.
Denn nicht alles, was dem Gehege der Zähne entfliehen
möchte, ift werth gefagt zu werden; manches gehört
vielmehr zu dem, was ,Keines Gemüthe belfert und keines
Menfchen Nutz vergröfsert', und was man beffer bei fich
behält. Ich bin auch der Meinung, dafs man freimüthig
fein kann, ohne unfein zu fein, und dafs man feine Gegner
mit aller Entfchiedenheit bekämpfen kann, ohne lie
gerade ,Pfaffen' zu fchimpfen. Nehmen wir z. B. die
folgende Stelle: ,In einer Ferienzeit hatte ich einmal —
nicht zum erftenmal — das Unglück, in erreichbarer Entfernung
keine Kirche zu haben, in welcher ich ein gutes,
für mich erquickliches Wort hätte hören können. Da
habe ich manchmal am Sonntag, ftatt in die Kirche zu
gehen und mich zu ärgern, zu Haufe einige Blätter in
Homer oder in Virgil oder in Xenophon gelefen, und
habe fo reichlich mich entfehädigt für das, was ich in
der Kirche nicht finden konnte. Ueberhaupt, das will
ich Euch, liebe Brüder, geftehen, habe ich mich in den
letztenjahren oft viel mehr erbaut an heidnifchen Büchern,
als an chriftlichen. Ich gehe eben, wie Elias, nach Zarpath
und laffe mir dort von der alten Wittwe einen Oelkuchen
geben, wie man hier zu Bremen fagt, einen ,Heifsen', und
der fchmeckt beffer als das fchimmelige Brot chrift-
licher Pfaffen'. Ich glaube nicht, dafs von den Hörern
der Predigt irgend jemand etwas verloren hätte, weder

^us- Denn wenn S. 63 die Evidenz derfelben auf den
oatz geftellt wird, dafs diejenigen, welche nicht Jefum den
-bekreuzigten als fländigen Vermittler ihres Vater-Glaubens

j?aben, in Anfechtung die Probe nicht beftehen könnten, | Das ift einer der Fälle, wo ich meine, Schwalb hätte
'9 wird diefen Erfahrungsfatz mancher Hörer und Lefer j ein Blatt vor den Mund nehmen follen, und es wäre
e'nfach nicht als richtie; anzuerkennen in der Lage fein, fein Freimuth deshalb doch nicht zu Schaden gekommen.—

Und damit fällt der ganze Beweis. In Nr. 12 redet B,
v°n Himmelfahrtsgeheimnifs; der Bericht des Lucas von
dj:r finnlich-wahrnehmbaren Auffahrt wird richtig als
i^leichnifs' erkannt. Womit läfst fich aber dann, mufs

Sehe ich von folchen Stellen ab, fo berührt vieles auch
wieder wohlthuend. Es ift nicht zu verkennen, dafs in
des Predigers Herz ein hoher Ernft und ein glühender
Eifer für feine Sache wohnt. Ich glaube ihm auch, wenn

„ „..ii uuoii, TW vi*«

---- ""voLr ein I er verfichert dafs es ihm bei der Negation, von der er

>ch fragen, begründen, dafs Jefu Hmgang zumVater I Gebrauch macht, im Grund doch nur um die

anderer war als der unfere? Ich wurde die Zuverhcht ^^.^ ^ ^ f<. Abef ob _ nothwendig und
nicht haben, der Gemeinde einen von O BgMJW he.lfam ift, die erftere in diefer Weife fortgefetzt in den
«enden ,Verklärungsprocefs'Jefu, * _f_JS^£i; Vordergrund zu (teilen, mufs ich doch bezweifeln Dm

Himmelfahrt, wie fie einit G. Kinkel ^tud. m . Predigtin waren doch wohl in erfter Linie für die Hörer

S. 597 ff.) wiffenfehaftheh begründen wölke als Wag 1 ^Jfo benimmt. Ob aber fie nicht ohnedem fchon
gegenftand und ,Heilsthatfache_ auJgwgf* fa obSvt 1 von der Negation uberzeugt find? Ob es nöth.g ift,
mir die fubjective Theologie des Predigers das objecu ni_derzureifsen was gar nicht mehr für

bchriftzeugnifs ungebührlich J/J^jggL,, predieten fie befiehl? Ob es nicht beffer wäre, etwas mehr Muhe
Im Uebrigen aber feien dl e,n^ auf das pofitive Bauen zu verwenden? Schwalb fagt

B s nochmals wärmflens allen ^J^f^^m in uns z. B. er negire nur, dafs jefus Gott fei um feine
em Bedurfnifs darnach haben, ,das alte r-vangeu