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Ausgabe:

1889

Spalte:

141-144

Titel/Untertitel:

O én Konstantinoypólei Ellenichos Syllogos 1889

Rezensent:

Meyer, Ph. L.

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I41

Theologifche Literaturzeitung. 1889. Nr. 6. jd2

Das HE. irt: der hebräifchc Matthaeus; ich betone ruftet mit einer umfaffenden Kenntnifs der gefammten

nochmals, dafs auch Handmann, wenn er feine Identifi- griechifchen Literatur, hat er bei dem Aufnehmen der

cirun" Loria-HE. ernfthaft nimmt, darauf zurückkommen verfchiedenen Bibliotheksbeftände aucli eine grofse Samm-

rmris.. Das erklärt die Schwierigkeiten der Tradition am lung von Avexdosa auf allen Gebieten anlegen können.

Einfachften, und auch Hieronymus kommt, befonders mit Es ift daher dringend zu wünfehen, dafs das begonnene

der Stelle ad Jcs. XI, 1, die Handmann augenfcheinlich Werk des vorliegenden Kataloges, das nun feit zwei

unbequem ift, zu feinem Recht. Auch feine Judenchriften Jahren flockt, ununterbrochenen Fortgang nehme,

in Beroea werden noch gewufst haben, dafs Matth, ihr Der Handfchriftenkatalog nun, enthalten in p. 45—84

Evangelium verfafste: der gelehrte Kirchenvater hat fich des zweiten und p. 85—140 des dritten Heftes, erfchöpft

aber bei feiner Befangenheit in der Tradition keinen Vers den Inhalt der Bibliothek des Limonosklofters in der

auf diefe Thatfache machen können, die auch heut noch Kaloni auf Mytilini und beginnt mit der Bibliothek des

nicht klar ift. Man denke, ein nichtkanonifches Evange- Gymnafiums zu Kaftro auf derfelben Infel.

lium. das einen der zwölf Apoftcl zum Verfaffer hat, ge- In dem Klofter befinden fich im Ganzen 305 Ma-

crenuber einem kanonifchen, das nicht von diefem herrührt! nuferipte, von denen 12 im Skewophylakion aufbewahrt

Man läuft auch heute noch Gefahr, diefer Behauptung werden. Das literarifche Inventar diefer Archive ift

wegen für einen Ketzer gehalten zu werden, und würde immer dasfelbe. Befonders fchöne Evangelien, werth-

fich dem am Einfachften durch die bequeme- Annahme volle Akoluthien, die Gefchäftsbücher und die für Ge-

des Engländers Nicholfon entziehen, der Apoftel habe fchichte und Eigenthum des Klofters grundlegenden

beide Evangelien verfafst, ein Schlufs, der dem Hierony- Urkunden weift auch das Archiv des Limonosklofters auf.

mus vielleicht nicht unwillkommen gewefen wäre, durch Zum Theil find die Stiftungsurkunden im trog "/ der

den er fich aber freilich dem Vorwurf der Einfchmugge- 1 'E/.v.hßiaoir/.i) Afan&Ma bekannt gemacht. Eines der

lung eines fünften Evangeliums noch mehr ausgefetzt , Patriarchalausfchreiben, das des Jeremias II. vom Auguft

haben würde. I 157^, fcheint unter Nr. 259 des Katalogs abgedruckt zu

Das Buch ift gut gedruckt. S. 12, Z. 5 lies weiterer fein. Den Inhalt des Bibliothekskatalogs nur einiger-

ft. weitern; S. 25,&Z. 3 Kirchenvätern ft. Kirchvätern; mafsen wiederzugeben, ift ohne grofse Ausführlichkeit

S. 45, Z. 2 v.u. ift das Semicolon hinter ,hat' zu fetzen; unmöglich. Weniges mufs daher hier genügen. Schriften

S.' III, Z. 11 liefs allgemeinen ft. allgemeinem. erfter Grofse von irgend einem Wiffensgebiet befitzt das

r' Guftav Krüger 1 Limonosklofter nicht. Werke der grofsen griechifchen

Dielsen._■■_____a | Kirchenväter, meift nach homiletifchen oder asketifchen

. , ~ 7. 7777, • was«.,«/. iir„.,„„ , Gefichtspunkten ausgewählt, machen mit kirchlichen

0 *r K<»vöz«vTivo™o?.fl EXXyixog ZvXXoyog. MayQO- ßüchemFaller Art< M,*näen> Martyrologien, Euchologien

yoQdtitnog BißUoH»n> naVaQTqfi0 tov 1: mtioi. und mullkalifcnen Werken faft den ganzen Inhalt aus.

T;V lüovoiartivovnölu, Lorentz & Keil, 1885.(p. 45—84 1 J3ie meiften der ,f/ot äyuov fcheint dazu Simeon Meta-

u p_ 23—54. gr. 8.) Fr. 5.— phraftes verfast zu haben. Für das ältere und neuere

t-, r,, ,r - —» '„,,,. yuA ,ooz: /n griechifche Kirchenrecht finden fich auch Vertreter, doch

— Dasfelbe. iluouoTi.ua tot 1. Tnuov. r.on., 1000. (p. ö. ,. c , ja 1 j m 1

" e " ' wiegen die Sammlungen des Armenopulos und Malaxos

85—140 u. p. 55—78. gr. 8.) fr. 5— 1 vor Neuteuftamentliche Minuskeln giebt es einige.

Diefe beiden Titel find die des zweiten und dritten Schriften myftifchen Inhalts, die Hauptfpeife der Athos-

Heftes der Mawrogordatios Wibliothiki, über deren Zweck mönche, lieht man feiten. Vielleicht darf man daraus

und Inhalt Herr Dr. v. Gebhardt bei der Anzeige des den Schlufs ziehen, dafs die gewaltige myftifche Be-

erften Heftes (vgl. diefe Zeitfchr. 1885, Nr. 2) ausführlich wegung des 14. Jahrhunderts in denKlöftern desägäifchen

gehandelt hat. Ich füge noch hinzu, dafs die feltfame Meeres keinen befonderen Anklang gefunden. Einen Grund

Erfcheinungsform diefes in der Anlage grofsen Werkes, dafür dürfte man in der fränkifchen Zwingherrfchaft finden,

nämlich die eines Anhanges zu den jährlichen Publi- der diefe fonft echt griechifchen Gebiete ausgefetzt waren,

cationen der Gefellfchaft Syllogos in Konftantinopel, ihren Datirte und darum paläographifch verwerthbare Codices

Grund hat in den von der türkifchen Regierung aus jedem ftofsen häufig auf, zwei, Nr. 131 und 140, mit kryptogra-

neuen. der griechifchen Nationalität dienenden literari- phifchen Unterfchriften.

fchen Werke gegenüber fich erhebenden Schwierigkeiten. Der Katalog der Bibliothek des Gymnafiums zu

Hat man doch jungft wieder die werthvollen ;cucQU«>yj/.oi Kaftro ift im dritten Heft erft begonnen. Hier fcheinen

nivtouß von Jedeon verboten. Darum fuchen neue Werke Werke aus der neugricchifchcn Zeit vorzuwiegen,

in der Türkei gern Schutz bei den alten erlaubten, wie Immerhin find diefe kleinen Bibliotheken, wie fie über

auch jetzt wieder als wöchentliche Beigabe der ,'Exx die ganze Levante zerftreut fich finden, für einen Lieb-

/./.l UiuoTt y.)) A/.tjUtiu' eine ausgezeichnete Sammlung von haber rhomäifchen Lebens und Wiffens fehr anziehend.

Patriarchalausfchreiben herausgegeben wird. Dazu find die Mönche von Limonos gaftfreundlich und

Es verdient auch die Perfon des Verfaffers des an- auch die Bibliothek von Kaftro wird von dem Director

gezeigten Werkes weiter bekannt zu werden. Jlanado- des Gymnafiums Bernardakis dem mit den nöthigen Em-

novXos o Kegu/.itvg ift geborener Smyrniot und zwar der pfehlungen Verfehenen gern geöffnet.

Sohn des £(prl4utQioc an der Kirche des Metochion vom Was nun die Avexdvra t'Xirtvi/.ct betrifft, die im zwei-

Vulkanosklofter in Griechenland. Er hat feine grund- ten Heft von Seite 23 — 54 und im dritten von Seite

legende Bildung in der früher von den deutfehen Geift- 55 — 78 verzeichnet flehen, fo beginnen diefclben mit

liehen geleiteten evangelifchen Knabenfchule (damals von einer Reihe von Briefen des Metropoliten von Modeln

Dr. phil. Reineck) erhalten und dem Ref. felbft gefagt, Theophanes, denen theil weife die Antworten der Em-

dafs er diefem Unterricht feine Liebe zur Wiffenfchaft plänger beigefügt find. Diefer Theophanes, von deffen

verdanke. Es erinnert das an die Jugendbildung des be- Schriften einiges fchon mit der Logik des Nikiphoros

rühmten Korais, der auch in Smyrna von einem evang. Wlemmidis im Jahre 1784 bei Breitkopf in Leipzig er-

Geiftlichen (einem Holländer) mit Erfolg unterrichtet fchien, ift eine der wenigen charaktervollen Gehalten aus

wurde. Papadopulos wurde bald Bibliothekar an dem der untergehenden Rhomäerwelt des 15. Jahrhunderts.

Mufeum der griechifchen evayyüixi) 0%0^ feiner Vater- Die zuerft in unferem Hefte erfcheinenden Briefe find an

(ladt und hat als folcher mehrere archäologifche Ab- den .Philofophen' Amirutzis gerichtet, deffen Antworten

handlungen gefchrieben u. a. Später an der Redaction mit erfolgen. Diefer fonft unbekannte Amirutzis war ein

des eo'/.6yog in Konftantinopel befchäftigt, führte er die echtes Kind feiner Zeit. Auf dem Unionsconcil von

Reifen in die Klofter der Levante aus, deren Früchte er Florenz Förderer der tnoaig, rettete er, zu Haufe an-

uns in der Mazvrogordatios Wibliothiki bietet. Ausge- | gekommen, fein Anfehen durch fchleuniges Uebergehen

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