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Ausgabe:

1889

Spalte:

31-34

Autor/Hrsg.:

Amélineau, E.

Titel/Untertitel:

Monuments pour servir à l‘histoire de l‘Égypte Chrétienne aux IVe et Ve siècle 1889

Rezensent:

Krüger, Gustav

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3'

Theologifche Literaturzeitung. 1889. Nr. 2.

32

Ueberfetzung des Briefes, fondern eines Referates giebt:
,Cehä la, cela nous est demontre par la lettre dont
nous avons parle en commencant, se presenta au
tri banal etc.1

Alfo diefer koptifche Text ift höchftens für den
Text des Eufebius von Werth, für den des Briefs werth-

le concile de Chalcedoine, veröffentlicht worden*). Ref. hat
in feiner Arbeit über m.Onophyfitifche Streitigkeiten im
Zufammenhang mit der Reichspolitik (Jena 1884) davon
Gebrauch gemacht und Hoffnungen an die dtmnächffige
Herausgabe der gefammten .Memoiren' geknüpft, die fich
leider nicht erfüllt haben. Amelineau beftreitet im

los. Das Räthfelhaftefte aber ift, dafs Amelineau p. 393 Gegenfatz zu Revillout, dafs der Panegyricus einen
die Ausgabe des Ignatius und Polykarp vonLichtfoot wirklich hiftorifchen Werth befitzt. Er zweifelt an der

citirt. Dort aber fteht Vol. II, 2 p. 945 in Bezug auf
das Martyrium Polykarp's zu lefen: ,Jkere is hkewise a
Coptic Version in ine Memfhitic dialect in tlte Vatican Ms.
Copt. 5H fol. 7'/.sv/.; bat thts again, like the Syr/ac, is made
not from the doeuvient itse/f, but front t/te aecount in

Hiftoricität des angeblichen Religionsgefpräches zu Kon-
ftantinopel vor dem Cond]. Er hält den Dioskoros nicht
für den Verfaffer; nur der Titel, den der Schreiber dem Ganzen
gegeben, fpricht dafür. Auch die Bearbeitung durch
PetrosMongos, die Revillout behauptet, hält nichtStich.

Eusebius. Tins aecount however is sovuwhat manipu- Diefelbcn Giünde, die gegen Dioskoros fprechen, gelten
lated, especially at the beginning and end (trifft aufAmeli- | auch gegen ihn. Der Autor ift vielmehr ein frommer
neau's lext völlig zu), so as to read continuously. A Irans- 1 Mönch, der in feiner Zelle, fern von den Ereignifsen und
Script of this Coptic Version zvas made for mc by the kind- ohne nähere Kenntnifs von ihnen, auf Grund einiger ihm

ness of Prof. Guidi; bat as it furnishes no mdependent
evidence, I have not reprinted it. It commences (folgen die
Anfangsworte koptifch und englifch).

Alfo aus Lightfoot, den er citirt, konnte A. fich darüber
orientiren, erftlich dafs Eufebius das Martyrium

* M , 1 / . b 1 1 ' . ■ 1 , . . * fv , ■. i .. 1 . . ., 1, 4 . ~ — 1 _ : _ ~ 1- — _ - Z" ~___■■______, Y_ i_

bekannten Einzelheiten über das Concil, feine Vorge-
fchichte und fein Nachfpiel, feine Mufseftunden damit
ausgefüllt hat, dafs er den Dioskoros zu rechtfertigen
fucht, indem er ihn mit einem fo grofsen Heiligen, wie
Makarios war, in Verbindung fetzt. Dioskoros mag eine

in die Kirchengefchichte (verkürzt) aufgenommen hat, j Trauerrede auf den Makarios während feiner Verbannung

zweitens dafs der Kopte den Ivufebius überfetzt hat
Amelineau hat aus dem Ms. 66 überfetzt, Lightfoot nennt
die Nr. 58. Es ift ziemlich gleichgiltig, feftzuftellen, ob
im Vatican zwei Handfchriften oder nur eine des Marin
Gangra gehalten haben, auf die Nachricht vom Tode
des Makarios, die ihm Apa Paphnuti überbracht haben
kann (vgl. das Prooemium). Verfafst ift der uns vorliegende
Panegyricus vielleicht fchon vor dem Tode des

tyriums vorhanden ift. Sind es zwei •— und wenn A. I Dioskoros im Jahre 454, da desfelben keine Erwähnung
die Ueberfchrift nicht falfch gelefen hat, müffen es zwei gefchieht. Spuren von Ueberfetzung zeigt er nicht. Dafs
fein; denn Lightfoot's Handfchrift nennt den 29. Mechir, 1 er aus dem Griechifchen übertragen fei, ift eine Ver

A.'s den 9. (doch c. 16 fteht auch der 29.) — fo find fie

Zwillinge und für die Feftftellung des Textes des Mar
tyriums ohne Werth.

Berlin. A. Harnack.

muthung Revillout's, die nur darauf gegründet ift, dafs
Dioskoros kein Koptifch verband. Da diefer nun der
Verfaffer nicht ift, fo wird dies Argument hinfällig, und
andere laffen fich nicht beibringen. Amelineau fafst fein
Urtheil kurz zufammen: un Oeuvre apoeryphe, reposant sur
quelques donnees historiques. Ich muls ihm in Allem gegen
Amelineau, E., Monuments pour servir ä l'histoire de l'Egypte Revillout Recht geben, der allerdings unglaublich
Chretienne aux IVe et Ve siecles (Memoires publies leichtfertig geurtheilt hat, was fich aus feiner Publication
par les membres de la Mission Archeologique Frangaise nicht erfehen liefs. Jenes Religionsgefpräch gänzlich zu

r-„;,^ t__c z ^ u • t xooo verwerfen, fcheint mir trotzdem nicht nöthig; aber für

au Faire, lome (Juatrieme). Paris, Leroux, 1888. , ^ T, , . &'

v„ . * ' das Ganze nt dieler Punkt ohne Bedeutung.

(XE1V, 480 S. 4.) br. 48.— Nn 3 hältAmelineau (wiederum gegen Revillout)

Da das grofse Sammelwerk, deffen vierter Band die 1 für unecht. Zwar enthalte der erfte Theil Stücke, die
Publicationen Amelineau's enthält, in Deutfchland nur j eines Cyrill's würdig feien. Indeffen kann der Verfaffer
Wenigen zugänglich fein dürfte, fo glaubt Ref. Manchem hier von Reminiscenzen aus Cyrill's Werken geleitet
einen Gefallen zu erweifen, wenn er von dem reichen In- 1 fein oder Einiges bewufst übertragen haben. Ich behalt
des ihm von der Bibliothek Heidelberg für kurze j merke übrigens, dafs das Bekenntnifs Amelineau's,
Zeit überlaffenen Werkes Nachricht giebt. ' er habe die Werke Cyrill's nicht zur Hand, zwar fehr

Der vorliegende Band enthält nach einer Introductiou,
S. I — XCIV, die folgenden Stücke: 1) Vie Cople de

offen, aber auch fehr naiv ift bei der Zuverfichtlichkeit,
mit der er die Echtheit beftreitet, wobei er indeffen trotz-

Schnoudi, (abrege du Panegyrique de Schnoudi par son dem im Recht fein wird.

disciple Visa), S. 1—91; 2) Panegyrique de Macaire de Nr. 4, den Briefwechfel zwifchen Akakios von Kon

Tköou, S. 92—164; 3) Sermon de St. Cyrille, S. 165—195;
4) Lettres d'Acace et de Pierre Monge, S. 196 — 228; 5)

ftantinopel und Petros Mongos, dem künftigen Patriarchen
von Alexandrien, der uns den Akakios im Licht eines

Fragments, S. 229—287; 6) Vie Arabe de Schnoudi, S. 289 j kriechenden, haltlofen Feiglings zeigt, der er fonft nicht
bis 478; 7) Addenda et Corrigenda, S. 479—480. Arne- ! war, hat ebenfalls bereits Revillout [Revue des Ques-
lineau veröffentlicht Original und Ueberfetzung. Nr. j. tions Historiques 1 er jui/l. 1877, S. 83—134) veröffent-
bis 4 find koptifch im memphitifchen Dialekt gefchrie- | licht. Amelineau's Ueberfetzung weicht ftellenweife ab.

ben; fahidifche Fragmente von Nr. 1 findet man im An
hang. Nr. 6 ift eine voliftändige arabifche Ueberfetzung
des Panegyricus auf Schnudi, der uns in Nr. 1 nur zum
Theil vorliegt. Die mitgetheilten Documente enthalten
entweder das Leben oder Details aus dem Leben irgend

Wiederum hält er die Briefe gegen Revillout, der aus
ihnen den Schlufs gezogen hat, dafs Akakios nicht mit Unrecht
von Rom exeommunicirt wurde, für unecht, und wiederum
mit Recht. Ich hebe aus den Details der Erörterungen
die vortreffliche, knappe, aber reichhaltige Darfteilung

einer in der Gefchichte des chriftlichen Aegyptens im ; der Vorgänge von der ABfetzung des Dioskoros bis zum
4. und 5. Jahrhundert hervorragenden Perfönlichkeit, oder j Erlafs des Henotikons durch Kaifer Zeno (S. 451—482)
find geeignet, ein Licht auf fonft faft unbekannte Ereig- hervor. A. ift der Anficht, dafs das Henotikon, und
nifse zu werfen. | zwar auf Betreiben des Akakios, wefentlich erlaffen

Aus den ausführlichen und fehr lefenswerthen Pro- wurde, um dem Petros auf den alexandrinifchen Stuhl
legomena theile ich nun Folgendes mit. Zunächft zu 1 zu verhelfen. Von dem echten Briefwechfel zwifchen

Nr. 2. Der Panegyrique de Macaire de Tköou ift bereits
zum Theil von Re villout in der Revue Egyptologique , , £;n ^ ^ p icus .ft auch von Krim, Koptifche Bei-

(Jahrgang I880, S. 187—189; l882, S. 21 tt.; I8»3, Ö. 17 lt.) 1 t]räge zur ägypt;fchen Kirchengefchichte (Papyr. Erzh. Rainer IV, 63—74)

unter dem 'I itel: Recits de Dioscore, exile a Gangres, sur veröffentlicht und überfetzt worden.