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Ausgabe:

1889

Spalte:

473

Autor/Hrsg.:

Zeller, Paul (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Calwer Kirchenlexikon. Theologisches Handwörterbuch, illustriert. 1. Lfg 1889

Rezensent:

Krüger, Gustav

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Hamack, Prof. zu Berlin, und D. E. Schürer, Prof. zu Giefsen.

Preis

alle^Tage Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 19. 21. September 1889. 14. Jahrgang.

Kirchenlexikon, Calwer, I. Lfg. (Krüger).

Parallel-Bibel, 3 Bde. (Schmiedel).

Meyer, Kritifch-exegetifcher Kommentar, 15.

Abth. Jacobusbrief v. Beyfchlag (Schnapp).
Schaff. The Teaching of the Twelve Apostles,

3- ed. (Hamack).
Taylor, An" essay on the theology of the

Didache IDerf.).
Hückftädt. DerLehrbegriffdes Hirten (Krüger).
Kinzler. Selecta patrum latinorum (Krüger).
Schauenburg, Die Täuferbewegung in der

Graffchaft Oldenburg-Delmenhorft und der

Herrfchaft Jever (Kawerau).
Gerbert, Gefchichte der Strafsburger Secten-

bewegung zur Zeit der Reformation (Derf.).
Steiger, Der letzte grofse Ketzerproc'efs in der

Schweiz (Reufch).
Heinrici, Auguft Tweften (Gottfchick).
Nippold, Die vertrauten Briefe des Erzbifchofs

Spiegel von Köln (Fay).
Eifele, Die zehnGebote nach den Jefuiten (Fay).

Herrmann, Die Gewifsheit des Glaubens und
die Freiheit der Theologie, 2. Aufl. (Lobftein).

Thierfch, lieber chriftliches Familienleben,
8. Aufl. (Achelis).

Schmidt, Die Seligpreifungen Jefu (Achelis).

Gefs, Bibelftunden über den Brief des Apoftels
Paulus an die Römer Cap. 9—16 (Achelis).

Begräbnifsliederbuch (Achelis).

Notiz zu Ufener's religionsgefchichtlichen Unter-
fuchungen (Kawerau).

Kirchenlexikon, Calwer. Theologifches Handwörterbuch,
illuflriert. Unter Mitwirkg. v. Hofpred. Dr. F. Braun,
Diak. J. Eitle, Diak. Th. Hermann etc., red. von Diak.
Lic. P. Zeller. (In 16 Lfgn.) i. Lfg. Calw, Vereinsbuchhandlung
, 1889. (128 S. Lex.-8.) M. 1. —
Da diefe Fortfetzung des ,Bibellexikons' fich auf
einem Gebiet bewegt, auf dem die .Anwendung der
hiftorifchen Kritik' nicht verpönt ift, fo fällt die Ein-
fchränkung des gunftigen Urtheils, welche bei der Be-
fprechung des BL. gemacht werden mufste (f. diefe Ztg.
18.85, Sp. 50), für die neue Publication weg. Unter Weg-
laflung des gefammten biblifchen Stoffes bietet das C. K.
uns eine .Darftellung alles deffen, was die chriflliche
Kirche von ihrem Anfang an bis heute gelehrt und erlebt
, worin und wofür fie gearbeitet, was fie erlitten und
erfahren hat. Es möchte kurze und doch möglichlt geeinen
Seite eine Werthfehätzung des Luthertextes,
welche eine gewiffe Abneigung gegen deffen Revifion
deutlich erkennen läfst, auf der andern das energifche
Streben, den wirklichen Sinn des Bibelwortes ohne Voreingenommenheit
zu ermitteln und anzugeben. Wenn
die Vorrede diefe beiden Intereffen dadurch mit einander
ausgeföhnt glaubt, dafs die neue Ueberfetzung
die Vorzüge des Luthertextes, insbefondere feine vielfache
fachliche Richtigkeit und geiftvolle Originalität
trotz Mangel an Worttreue, erft recht ins Licht ftellen
werde, fo wird fich dies wohl als irrig erweifen. An
Stellen wie Pf. 73, 25f. mag es der Fall fein, ebenfo
Gen. 30, 33, hier freilich nur durch die Schuld der ganz
unverftändlichen neuen Wiedergabe: ,und ausfagen wird
über mich künftig meine Rechtlichkeit, wenn Du kommft
über meinen Lohn vor Dir'. An taulend andern Steilen
wird der Lefer trotz alles fetteren Drucks der linken
naüe Jnd'zuverTäffige Auskunft geben über alles, worüber | Columne ^ «(^Unn** als dies, wie grofsartig

der Theologe fich gelegentlich zu orientiren wünfehen
mag'. Diefen Zweck erfüllt das Buch vollkommen. Es
ilt nicht überflüffig, weder neben Holtzniann-Zöpffel's
Lexikon noch neben Herzog's Encyklopädie. Ein Vor-

falfch Luther überfetzt hat. Um nicht mifsverfianden
zu werden, mühen wir hier wohl hinzufugen, dafs uns
nichts ferner liegt, als ihm hieraus einen Vorwurf zu
machen. Aber wir können nicht umhin, gerade in der

zug feiner Anlage dem letzteren gegenüber ift, dafs eine | unerbittlichen Aufzeigung diefer Thatfache den Haupt-

grofse Reihe von Gegcnftänden in eigenen Artikeln zu- , werth des Unternehmens zu erblicken, und vermögen

fammenfaffend behandelt wird, die" man bei H. mit trotz der dadurch herbeigeführten Erhöhung des übrigens

Hülfe des Generalregifters fich erft mühfam zufammen- fehr mäfsigen Preifes die Beifügung des Luthertextes

fuchen mufs. So, aufser vielen Namen von Theologen durchaus nicht als überflüffig zu bedauern. Um fo

u. f. w. die Befprechung der ariftotelifchen Philofophie weniger, als gerade fie dem Werke den Eingang ver-

und ihres Einfluffes auf die chriftliche Theologie im I fchaffen wird, den es ohne fie bei noch weit gröfserer

Artikel Ariftoteles, der Artikel Allegorifche Schrifter- Vollkommenheit nicht finden würde. Weit mehr als der

klärung, die ausführlichen Artikel zur Gefchichte und untaugliche .kleine de Wette' verdient die Parallelbibel

Geographie der Miffion. Eingehend wird auch die Secten- behördliche Empfehlung; ja wir möchten wünfehen, dafs

gefchichte berückfichtigt. Verhältnifsmäfsig ausführlich fie auf Aerarkoftcn angefchafft werden dürfte. Dann

find die dogmengefchichtlichen Artikel und es zeugt von würden viele Geiftliche erfahren, was wirklich in der

der gefunden Auffaffung ihres Verfaffers (Diakonus Eitle Bibel fleht, und fich in der bequemen Beruhigung beim

in Balingen), dafs er Harnack's Dogmengefchichte nicht Luthertexte doch vielleicht manchmal ftören laffen.

nur citirt, fondern auch benutzt. Ebenfofehr ift das Werk felbftverftändlich denen zu

Giefsen. Guftav Krüger. Ä?^' 7 ,chfe derr Grundflächen der Bibel nicht

______ machtig find, fofern fie nur einigermafsen zur Ver-

Parallel Bibel oder die heilige Schrift Alten und Neuen Tefta- gleichung verfchiedener Lesarten und zur Beobachtung

ments in der Verdeutfchung durch Dr. Martin Luther r°n teftkntifchen Zeichen etc. Neigung haben. In erfter

, , ^ . • , . u a u j Linie denken wir dabei an die Volksfchullehrer. natür-

nach der Originalausgabe von 1545 mit nebenftehender lich mit dem Wunfche, dafs fie den Kindern nicht viel

wortgetreuer Ueberfetzung nach dem Grundtext. 3 von der Unrichtigkeit der lutherifchen Bibel fprechen

Bde. Gütersloh, Bertelsmann, 188788. (VIII, 941; fondern diefelbe durch Erklärung ftillfchweigend be-
VI 725 u XV, 532 S. gr. 8.) M. 12. —; in 1 Bd. geb. ' fe'tigen möchten.

m',- • in t Bdc "eb M 17 - L UTTber die Einrichtu"g des Werks nur noch Folgen-

M. i3. -, in 3 nac. ^eo.m. des. Ueberfetzt ift im A.T. der fogenannte mafforethifche
Zweigefpalten wie der Druck des Werkes ift das ; Text, im N.T. der vonTifchendorf-Gebhardt- abweichende
Intereffe, dem es feine Entftehung verdankt. Auf der | Lesarten, auch Conjecturen oder Textverderbnifse find

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