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Ausgabe: | 1888 |
Spalte: | 393-395 |
Autor/Hrsg.: | Merx, Adalbert |
Titel/Untertitel: | Chrestomathia targumica 1888 |
Rezensent: | Baethgen, Friedrich |
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Theologische Literaturzeitung.
Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Marburg,und D. E. SchÜrer, Prof. zu Giefsen,
Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.
N°- 16. 11. Auguft 1888. 13. Jahrgang.
Merx, Chrestomathia targumica (Baethgen). 1 „ , r» 1 -j 1 11 n u i »r r
i.'ifrh.r H„i.rs;r„v,« i' Sl ■ w. 1 • r Dalman, Oer leidende und der fterbende Mef-
1 ncner, htebrailcne Unterrichtsbriefe r j c • n v u nr u
fSchwallvl Synagoge im erden nachchriltlichen
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llalfm ann, Beitrage zur Syntax der hebräifchen
Sprache, 1. Stück (Schwally).
Heiligdedt, Präparationen zum Propheten
Jefaja, 4. Aufl. (Budde).
Pador, Gefchichte der Päpde feit dem Ausgang
des Mittelalters, 1. Bd. (Karl Müller).
Ritfehl, Drei akademifche Reden (Gottfchick).
Hertling, Zur Beantwortung der Göttinger
Jahrtaufend (Siegfried).
ausbach, Divi Thom
täte et appetitu sensit»
La noble lecon ed. Montet (Karl Müller). ' "".t'"'."1 "Wff^T"*
■ v ' geidigen Vorgänge (rerd. Aug. Muller).
Mausbach, Oivi Thomae Anuinatis de volun- jT ,nZr
... ... , l . c Jubilaumsrede (Oerf.).
täte et appetitu sensitivo doctrina (Nitzlcn). ., T .... , ' e 1 j j. ». . j
, ... , lV , .>..„ . ' Witte, Das Wefen der Seele und die Natur der
Merx, Adb., Chrestomathia targumica, quam collatis libris
manu scriptis antiquissimis Tibcriensibus editionibusque
impressis celeberrimis e codieibus vocalibus babyloni-
cis instruetis edidit, adnotationc critica et glossario in-
struxit A. M. [Porta linguarum orientalium, pars. VIII.|
Berlin, Reuther, 1888. (XVI, 300 S. gr. 8.) M. 7.50.
fich jedoch entfchloffen, zunächft nur eine Chreftomathie
vorzulegen, in welcher aus verfchiedenen Handfchriften
einzelne biblifche Abfchnitte mitgetheilt werden. Denn
da auch in den verfchiedenen Handfchriften mit babylo-
nifcher Vocalifation die Vocalzeichen wiederum verfchic-
den find, infofern in einer früheren Periode nur einfache,
in einer fpäteren auch zufammengefetzte Zeichen ver-
Die Anzeige diefes Buches habe ich nur zögernd jy?nd.et wuVJle"' fo mufs,ten zunächft Proben der ver
übernommen, nicht als ob es mich nicht auf's Lebhaf- fch.edenen Syfteme vorgelegt werden, auf
teile intereffirte, fondern weil mir bei der Verlegung
fchiedenen Sylteme vorgelegt werden, auf Grund deren
eine Gefammtausgabe der Targume vorbereitet werden
meines Wohnf.tzes und den augenblicklich gehäuften I kann- g? wetteren Vergleichung hat Merx dann bei einAmtspflichten
die Mufse fehlte, um mich fo eingehend "Inen Stucken auch Parallelcolumnen mit. tibenenftfeher
mit ihm zu befchäftigen, wie es die hervorragende Wich- Vocalifation gegeben (aus dem Codex Reuchlm s und
tigkeit feines Inhaltes beanfpruchen kann. Ich mufs mich einem Parmaer), und ferner durchgehend* einen knti-
aus den genannten Gründen auch darauf befchränken, fchen APParat aus Handfchriften und Drucken,
ein einfaches Referat zu geben, welches die Bedeutfam- Dcr> Text druckt Merx fad genau fo ab, wie die
keit des kleinen aber inhaltreichen Buches in's Licht! Handfchriften ihn bieten; nur bei offenbaren Schreibfeh-
(tellen foll. I lern hat er geändert, dann aber die Lesart der Hand-
Schon im Jahre 1881 hatte Merx in einem auf dem j fchrift als Fufsnote gegeben. Dies Verfahren ift gewifs
fünften internationalen Orientaliflen-Congrefs gehaltenen i nur zu loben. Gerade bei einer fo vollkommen neuen
Vortrage über die Vocalifation der Targume auf die j Materie wie der vorliegenden kommt es vor allen Dingen
Wichtigkeit der vor etwa zehn Jahren aus Südarabien j darauf an, den einfachen Thatbeftand vorzulegen, auch
nach London gekommenen Targum - Handfchriften mit wenn uch dabei Abnormitäten und Inconfequenzen hcr-
babylonifcher Punctation aufmerkfam gemacht. Diefe ausheilen follten. Eine folche Inconfequenz ift in den
Punctation mit befonderen, über den Confonanten ftehen- | Texten z. B. bemerkbar in der hin und wieder vorkom-
den Zeichen ftcllt, wie bekannt, neben der bisher in den | menden Verwechslung der Zeichen für langes und kur
Drucken allein vertretenen tiberienüfehen eine zweite
von der letzeren unabhängige Ueberlieferung der Aus-
fprache dar, und ,es bedarf keines Wortes darüber, dafs
zes a aber eben diefe Verwechslung ift in fyrifch-nefto-
rianifchen Handfchriften etwas ganz Gewöhnliches und
darf, weil fie für die Lautverhältnifse der Sprache cha-
wir nur durch das Zufammenhalten der doppelten Ueber- ; rakteriftifch ift, auch in den Drucken nicht befeitigt
lieferung Sicherheit über die alte Ausfprache und damit 1 werden.
Grundlage für eine wirkliche Grammatik erhalten'. Eine I Auch ohne dafs der Herausgeber es verfichert hätte,
Veröffentlichung der Targumhandfchriften mit babylo- fieht man dem Buche an, welch' mühfame Arbeit feine
Fertigftellung verurfacht haben mufs. Es erfcheint als
VIII. Theil der Porta linguarum oricntaliuin, äufserlich heraustretend
aus dem Rahmen, welcher diefe Elementargrammatiken
umfafst, und fcheinbar ein anderes Ziel
nifcher Vocalifation ift um fo nothwendiger, als, wie Merx
tingehend nachgewiefen hat, die älteren Herausgeber der
Targume, befonders Buxtorf, dje Vocalifation nach Analogie
des biblifchen Chaldaismus oder der fyrifchen Aus
fprache willkürlich zurecht gemacht haben, von fpäteren verfolgend, als welches ihnen gefleckt ift. Die Leetüre
Herausgebern keiner die handfehriftlichen Quellen zuRathc
gezogen hat, und endlich eine befonders gerühmte Ausgabe
mit tiberienfifcher Vocalifation nachweisbar auf der
nicht immer genauen Transfcription einer Vorlage mit
babylonifchen Vocalzeichen beruht.
Für die erfte Herausgabe von Targumtexten mit der
des Buches bringt jedoch den fchlagcnden Beweis dafür,
dafs eine chaldäifche Grammatik in der Weife wie die
übrigen Grammatiken diefer Sammlung gar nicht gefchrie-
ben werden durfte, bevor das hier vorliegende Material,
aus dem die Grammatik fich aufbauen mufs, veröffentlicht
war. Den Charakter einer Grammatik hat Merx
letzteren Vocalifation war ein zwiefaches Verfahren mög- | infofern zu wahren gefucht, als er die fämmtlichen in
lieh. Es wäre gewifs in mancher Beziehung erwünfeht j feinen Texten vorkommenden grammatifchen Formen in
«mwefen, wenn Merx uns das babylonifche Targum zu 1 dem dem Buche beigegebenen Gloffar regiftrirt. Das
einer Anzahl biblifcher Bücher vollftändig vorgelegt | Gloffar felbft, welches faft die Hälfte des Buches aushätte
- damit wäre der Anfang zu einer Gefammtausgabe ; macht, ift, wie nicht anders zu erwarten war, äufserft
gemacht gewefen, auf deren Abfchlufs in abfehbarer Zeit ; forgfältig gearbeitet; nur an Eins habe ich mich nicht
man hätte hoffen können. Aus guten Gründen hat Merx gewöhnen können. Der Ueberficht halber hat Merx die
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