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Ausgabe:

1888

Spalte:

297-299

Autor/Hrsg.:

Lagarde, Paul de

Titel/Untertitel:

Onomastica sacra 1888

Rezensent:

Nestle, Eberhard

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Theologische Literaturzeitung.

Herauseeseben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Marburg,und D. E. Schürer. Prof. zu Giefsen.

Erfcheint

Prei?

alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

lfo 12. 16. Juni 1888. 13. Jahrgang.

Neuere Schriften von Paul de Lagarde, Carftenfen, Das Leben nach dem Tode Baur, Grundzüge der Erziehungslehre, 4. Aufl.

Zweiter Artikel (Neftle). (Wetzel). (Achelis).

Zur Literatur der älteften Ifagogik (Ranke). Sto ff regen DerTod der Lnfterblichen (Wetzel). Prentifs Elifabeth Prentifs (Achelis).

I ambros, A Collation of the Athos Codex Kruger, Phantafie oder Geift? Fun Beitrag v

of the Shepherd of Hermas (Harnack). zur Charakteriftik der Ritfchl'fchen Theologie Ro tenberg, Jefus von Nazareth, ent Epos

lahrbuch der altevangelifchen Taufgef.nnten (Eckl. (Kattenbufch). (Härtung),

"im Kampf um die Weltanfchauung (Lobftein). Heffe, Zwölf Predigten (Achelis). Kurzgefafste Mittheilungen.

Neuere Schriften von Paul de Lagarde. j Anlafs gefragt werden: wer braucht (isatjiaq in der

7 veiter Artikel ! ältellen Zeit aufser Johannes? Soviel in theologifchen

| Werken von Meffias und tneffianifch gehandelt wird, fo
5. Onomastica sacra. Pauli de Lagarde studio et sump- wenig fleht darüber in den gewöhnlichen Büchern. Und
tibus alterum edita. Göttingen, Dieterich's Sort, ; doch kann dem, der fich fragt, welche Sprache Jefus ge-

1887. (VIII, 368 S. Lex.-8.) M. 15.—

6. Lagarde. Paul de, Purim, ein Beitrag zur Gefchichte der
Religion. Aus dem vierunddreifsigften Bande der
Abhandlungen der königl. Gefellfchaft der Wiffen-
fchaften zu Göttingen. Göttingen, Dieterich's Verl.,
1S87. (58 S. gr. 4.) M. 3--

Von Nr. 5 (Onomastica) erfchien die erfte Ausgabe
1870, der gröfste Theil der Auflage wurde an preufsifche
Gymnafien verfchenkt; die zweite ift vereinfacht dadurch,
dafs im lateinifchen Theil die Varianten jetzt unter dem
Text flehen, und verbeffert dadurch, dafs für Eufebius
nunmehr der Archetypus aller bekannten Hdff. in Rom

redet, der weifs, was de Lagarde an den verfchiedenften
Stellen feiner deutfehen Schriften z. B. S. 68 (Gefammt-
ausgabe) zu dem Worte gefagt, der dazu nimmt, was
Schürer über das Alter der Targume oder etwa Harnack
in feiner Dogmengefchichte 1, 49, 2 anmerkt, dem kann
Herkunft und Gefchichte des Wortes nicht fo gleichgültig
und bedeutungslos erfcheinen. — Noch vieles andere ift
in dem Buch lehrreich, z. B. eine Vergleichung der ver-
fchiedenen Formen desfelben Namens in den verfchie-
denen lateinifchen, bez. griechifchen Beftandtheilen, oder
eine Kleinigkeit, die dem Ref. hier zum erften Mal aufgefallen
ift, dafs Eufebius in der zu Grunde liegenden
Hdf. conftant &v ciaqu'ktinnutiaiq fchreibt. Noch fei
ausdrücklich erwähnt, dafs auf den erften 24 Seiten aus

collationirt wurde. Ein wiffenfehattlicher Theologe darf ; einer barberinifchen Hdf. die Vita Grcgorii Arnum fleht,
nun Parthey nicht mehr benutzen. Welch horrende 1 welche die Bollandiften 1762 (Sept. Bd. 8) veröffentlicht

hatten. De Lagarde beabfichtigte nämlich die Herausgabe
einer auf 3 Bände berechneten Sammlung lateini-
fcher und griechifcher Monumenta, in deren zweitem Bande
Agathangelus und alles, was mit ihm zufammenhängt,
hätte erfcheinen follen, im dritten die Acten der Ripflma,

Arbeit im Text und in den Regiftern fleckt, kann nur
würdigen, wer felber einmal ähnliche Arbeit gethan hat.
(Aber warum find im Regifter die Namen und Zahlen
der biblifchen Bücher mehrere hundertmal gedruckt,
ilatt je nur einmal am Anfang der Spalten?) Papier und

Druck ift fo fchön, dafs es eine wahre Freude ift, das I im erften das Leben Gregor's und anderes. Wie hätte
Buch zu benutzen, und andererfeits wird fein Gebrauch fleh v. Gutfchmid gefreut und andere mit ihm, wenn er
zu fteter Qual, weil es dem, der fich ernftlich mit ihm es hätte durchführen können. Doch ift nach Mitth. 2, 383
auseinander fetzen will, fortwährend die Grenzen feiner der Plan nicht aufgegeben und im 35. Band der Göttinger
Kenntnifse des Lateinifchen, Griechifchen oder Hebräi- , Abhandlungen (,Agathangelus und die Acten Gregor's
fchen zum Bewufstfein bringt. Einen fprachlichen und von Armenien, neu herausgegeben' 164 S. 40) fo eben
fachlichen Commentar dazu zu fchreiben, wäre eine ! theilweife verwirklicht worden.

ebenfo fchwierige als dankenswerthe Aufgabe; enthält j Ueber 6 (Purini) hat der Verf. felbft, wie über 2, 3,
es doch die Anfänge der hebräifchen Lexikographie und ( 5 und die oben nicht aufgeführten catenae in evangelia
biblifchen Geographie. An Verfehen ift dem Ref. bis aegyptiacac quac supersunt (1886. VIII, 244 S. 40. 25 M.) in
jetzt nur aufgefallen 141, 4 v. u. 20 ftatt 23; 254, 52 den GGA 87, 15 = 2, 370 Bericht erftattet, bez. zu 6 ^
Jof. 11, 11 ftatt 21 (auch im Reg.). 172, 63 ift die Deu- j einen Leitfaden gegeben, weil einzelne Lefer die Abhandlung
fchwierig fanden. Ueber letzteres wundert fich Ref.
nicht; denn in keiner andern von de Lagarde's Arbeiten
ift ein folcher Reichthum von fprachlichen Dingen, die
keiner feiner Lefer beherrfchen kann. Was verlieht z. B.
Ref. vom aweftifchen, neuperfifchen, fogdifchen, kappa-
doeifchen, armenifchen und chorasmifchen Kalender?
Trotzdem darf kein altteftamentlicher Theolog an der
Arbeit vorübergehen. Sie führt weiter aus, was de Lagarde
fchon früher gezeigt hatte, dafs das Farwar|d]feft,
ein alteranifches Todtenfeft eigenthumlicher Art, unter
den Arfaciden zu den Armeniern überging, noch fpäter
perfifches Neujahrsfeft wurde und dafs Purine mit dem-
felben fprachlich, aber nicht mehr fachlich identifch fei.

tung des Namens Qotjt durch o/.ictCu)v kaum in oatwv
zu ändern; vgl. 183, 28. 184, 71 Ieaoiag = avaciatiov,
weiter 202, 79. 204, 50. Der angeführte Name Itoaiag
ift befonders merkwürdig, weil an der Stelle Sach. 6. 10,
der er entnommen ift, alle bis jetzt bekannten Hdff.
hüOiov lefen. Zugleich macht er mit andern wie Aßso-
aahoii, Eooeßiut; E'/.ioejaie, 'icoocn, de Lagarde's Annahme
unnöthig, dafs das oa in peooiag eine Intenfivbildung TlßW'Q.
vorausfetze. Für hebräifches "ü wäre allerdings griechi-
fches fU faft beifpiellos; aber zeigt denn nicht der Um-
ftand, dafs /itaaiag erft bei Johannes vorkommt — in der
LXX'wenigftens findet das Wort fich nicht, ob bei Aq.,
Symm. u. f. w. kann Ref. ohne Field nicht fagen —, dafs

es nicht hebräifches "a, fondern aramäifches '53, und dies Eine Hauptftütze für diefe Thefe ift die Thatfache, dafs
nun ganz correct, wiedergiebt? Vielleicht darf bei diefem 1 die ältefte für uns erreichbare Form des hebräifchen

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