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Ausgabe:

1887

Spalte:

541-542

Autor/Hrsg.:

Le Savoureux, Eugène

Titel/Untertitel:

Études historiques et exégétiques sur l‘Ancien Testament, avec une préface de M. J.-F. Astié 1887

Rezensent:

Horst, L.

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54'

Theologifche Literaturzeitung. 1887. Nr. 23. 542

einzelten Fällen Anflehten oder Schrullen aufnahm, die felben handelt von der Gefchichte des hebräifchen lextes
(ic anderwärts conftant verwarf? Alfo nicht fo fteht die 1 des A. T.'s und erfchien 1866. Bei diefer Gelegenheit
Sache dafs der Verf. von dikduke % 36 im ,crften Taften | fühlte fich, offenbar in Anfehung des vom Verfaffer ein-
nach grammatifchen Regeln' das bereits feftftehende $ert 1 genommenen nicht orthodoxen Standpunktes, das Comite
in ktä zu erklären verfucht hätte, wie es W. anzufehen ! der evangelifchen Gefellfchaft, welche ihn unterftutzte,

feheiht, fondern fo, dafs einer die (an fich unberechtigte)
LA xbp ad hoc aufgeftellt hat, um die Form fo als

gedrungen, ihm die brüderliche Bemerkung zu machen,
dafs er gefandt worden um Seelen zu bekehren, nicht

Stat. constr. kenntlich zu machen. Aber, fagt W., damit J um Artikel zu fchreiben'. Der zweite Auffatz handelt

wir ja die Accentuation: sbE hat ja einen
Trenner und da Vocalc und Accente aus derfelben Quelle
flammen, kann doch der Vocal dem Acccnt nicht wider-

vom erften Bibelworte, der dritte vom Gedanken der
Schöpfung im A. T.; der vierte vom Urfprung des Böfen
im A. T. (1875); der fechfte ift ein zuerft 1866 vor einem

fprechen! Hier kommen wir nun auf die principielle Diffe- Junglingsverein gehaltener Vortrag über die Poefie der
renz, die erft dem ganzen an fich fehr unerheblichen Hebräer.

Streit eine gewiffe Bedeutung verleiht. Ich behaupte,
dafs die von W. als felbftverftändlich vorausgefetzte Ein
heit des Urfprungs von Vocalifation und Accentuation
eine höchft fragliche ift. Man kann doch eigentlich erft

In der Vorrede fchildert Aftie den 1821 geborenen,
1882 geftorbenen Verfaffer als einen Mann, der, aus den
Reihen des befchränkteften Dogmatismus hervorgegangen,
durch glückliche und fchwere Schickfale hindurch, zum

dann cantilliren, noch dazu in folubtiler Gliederung, wenn j freimüthigften Spiritualismus gelangte, und alfo den
Sinn und Meinung des Textes feftgeftellt ift, und letzteres Glauben feiner Kindheit bewahrte, ohne der wiffenfchaft-
eefchah doch vor allem durch die Vocalifation. Diefe | liehen Erkenntnifs des Mannesalters abfagen zu müffen.
wird daher in der Hauptfachc auch fchriftlich) bereits 1 Es ift ein tüchtiger und freimüthiger Theologe, eine an-
rbrift gewefen fein, als man an die viel complicirtere ziehende Perfönlichkeit, welche in diefer feffelnden Bio-
Fixirung des Accentuationsfyftemsging. Aber man braucht ' graphie wiederauflebt, die zugleich ein intereffantes Stück
fich hier gar nicht mit Vermuthungen aufzuhalten. Wie moderner Kirchengefchichtc bildet.

wenig die Accentuatoren fich gelegentlich durch das Veto
der Vocalifation beirren liefsen, dafür giebt uns W. felbft
auf p. 141 einen wahrhaft klaffifchen Beleg. Er beftätigt
dort, dafs die (gutbezeugte, auch von Bär aufgenommene)
Accentuation Arnos 6,6 den Sinn fordert, ,die da Wein
aus Schalen trinken', d. h. alfo ipnTTO im Sinne eines
Stat. abs. nimmt! Ein anderes Beifpiel, zu welchem ich
nirgends eine Erklärung gefunden habe, ift das mehrmalige
13s mit Verbindungsaccent. Hierbei läfst fich Pf.
119, 125 allenfalls noch To erklären, dafs Merkha bei ''Sit
aus einem Trenner transformirt ift. Wie aber fteht es
mit Mal. 1, 6, wo "'Sit zuerft mit Munach, dann mit
Klein-Telifcha erfcheint? Oder mit Jes. 49, 18, wo "'Dit

Colmar. L. Horft.

Zimmer, Prof. Paft. Lic. Dr. PYdr., Der Römerbrief, überfetzt
und kurz erklärt. Quedlinburg, Vieweg, 1887.
(VII, 123 S. gr. 8.) M. 2. 20; geb. M. 2.60.

Der Verf. will, wie er in feiner Widmung an feinen
Bruder hervorhebt, mit diefer Ueberfetzung und kurzen
Erklärung des Röm.-Br. einem dreifachen Zwecke dienen.
Eine kurze überfichtliche Hcrausftellung des Wefentlichen
des Schrifttextes foll ,die Vorbereitung für die Vor-
lefung und für das felbftftändige Schriftftudium wie auch
die Wiederholung und den Ueberblick' dem Studenten
ibermals Munach hat? Pur andere Fälle diefer Art wird j erleichtern. Weiter würde Z. glücklich fein, wenn fein
Gefen. $ 29, 4, Note I (wo noch Ez. 17, 15 und 37, 8 bei- I Buch als Leitfaden für den Religionsunterricht in den
zufügen) eine Erklärung verfucht. Bei obigen "<:&t aber Oberklaffen der höheren Lehranftalten gebraucht würde,
ift nur eine PTklärung möglich: die Punktation'ftand Endlich hält er feine Arbeit für verwendbar als Vorlage
bereits feft (fo bef. bei »MJ in, wofür nie 13« Tt, wie Ew. j in Lehrerfeminaren zum Unterricht und in biblifchen
$ 329a und darnach Del. zu Jef. 49, 18 fchfeibt), als die Befprechungen mit den Gebildeten in der Gemeinde. —
Accentuation hinzukam; wollte nun die letztere confe- Bei alledem hofft der Verf. auch den Fachgenoffen fo-
quent ihren Grundfätzen folgen, fo mufstc fie gelegent- l wohl in der Einzelerklärung wie in der Darlegung des
lieh den Widerftand der Punktation ignoriren — dann Gedankenganges genug Neues bieten zu können. Seinen
aber kann man unmöglich einen identifchen Urfprung Plan führt Z. in der Weife aus, dafs er mit einer wefent-
beider behaupten! lieh paraphraftifchen Auslegung die Ueberfetzung be-

Druck und Ausftattung machen der Clarendon Press gleitet und am Schluffe eine bis in's Einzelnfte hinein
abermals die gröfste Ehre. S. 6, Note 13, Z. 6 1. Sehne- j durchgeführte Skizze des Gedankenganges beifügt. —
dermann; S. 17, Z. 3 inf. I. TSItt; S. 68, Z. 4 "fljlji S. Die Ueberfetzung, die der Verf. giebt, ift von einigen
97, Z. 17 Pazer für Paschta; S. 130, Z. 5 inf. Ex. 20, Ungenauigkeiten — vgl. z. B. 10,19 jiqwxoq = fchon;
2—17 und Deut. 5, 6—18. In der Vorrede, Note I, find 11, 12 nrxrjfia = Unterliegen — abgefehen treffend und
die 12 kleinen Propheten auf 10 reducirt; S. 32, Z. 6 glatt. Der Genufs derfelben aber wird dadurch erheb-
inf. findet fich eine unhaltbare Ueberfetzung von Jef. | lieh beeinträchtigt, dafs der Text des paulinifchen Briefes
54, 15. — Mit Vergnügen conftatiren wir fchliefslich, dafs fortwährend unterbrochen wird durch die erklärenden
uns S. VI die Ausficht auf eine vollftändige und correcte umfehreibenden Zufätze des Verf.'s. Dies geht fo weit,
Ausgabe der Mafora von der Hand S. Baer's eröffnet dafs die eigenen Worte des P. häufig gar keinen gewird
; diefelbe foll in der von der Firma Romm in Wilna fchloffenen Satz bilden, fondern das Satzgefüge erft her-

vorbereiteten grofsen rabbinifchen Bibel erfcheinen.
Nach dem, was auch der fonft fo milde Wiekes (z. B.

geftellt wird durch die Zwifchenfätze des Verf.'s. In einem
und demfelben Vers oder Gedanken werden die Textes-

109) über die .Mafforah'Ginsburg's zu fagen hat, wird worte nicht feiten durch mehrere Zeilen getrennt. Vgl. z. B
niemand eine neue ,correcte' Ausgabe überflüffig finden. S. 58. — Was nun aber diefe paraphraftifchen Zufätze
Tübingen. E. Kautzfeh. vo" Z- betrifft, fo find diefe allerdings hie und da, zu-

___ mal wenn fie knapp gefafst find, geeignet, den Sinn zu

_ . ■ . U4 . I verdeutlichen, fo z. B. 1, 9; 9, 10. 11. 22 f.; 10, 6; H,

Le Savoureux, Pasteur, Eugene, Etudes histonques et 9. 16b. 22. In den meiften Fällen mufs aber leider con-
exegetiques Sur I Ancien Testament, avec une preface de ftatirt werden, dafs Z. nicht nur weither geholte, wenn
M. J.-F. Astiö. Paris, Fischbacher, 1887. (LXXI u. auch ecr>t paulinifche Gedanken einflicht, fondern auch
403 S 8.) P'r 5. — c*.en aufmerkfamen Lefer des Briefes geradezu ftört durch

eigene unfachgemäfse, bisweilen ziemlich triviale Re-
Vorhegendes Buch enthält einen Neudruck mehrerer flexion. Nach diefer Richtung verweife ich befonders
in früheren Jahren verfafster Auffätze. Der erfte der- auf S. 9. 11. 12. 27 f. 38. 41 f. 45. 52. 63. 65. 70. 82.