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Ausgabe:

1887

Spalte:

489-491

Titel/Untertitel:

Annales du Musée Guimet. Tome XI et XII 1887

Rezensent:

Wiedemann, Alfred

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. zu Marburg,und D. E. Schürer, Prof. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N" 21. 22. October 1887. 12. Jahrgang.

Annales du Musee Guimet. T. IX et XII
(Wiedern ann).

Wendland, Quaestiones Musonianae.

Ncs, Het Nieuwe Testament in de Clementinen.

Neuere Arbeiten zur alten Kirchenp-efchichte und j Haufsleiter, Leben und Werke des Bifchofs

0 Vnmanus von Hadrutnetum.

Patrillik (A. Harnack).

Volkmar, Paulus von Damascus bis zum Ga-

laterbrief.
Ohle, L)ie EfTaer des Philo.

Aus fei d, De libro //spi r<u" nävra 9PXv6eKp9

Manen, van, Marcion's Galaterbrief.
Hilgenfeld, Hcrraac Pastor graecc integrum
nmbilu primum edid.

Seitmann, des hl. Joh. Chryfoftomus jifel

ttfmnftm Xöyt>t l'£.
Zigabeni Commentarius in XIV epp. Pauli et

VII catholicas, primum edid. Calogeras.
Manchot, Die Heiligen.

Harnack, Lehrbuch der Dogmengefchichte.
2. Bd. (A. Harnack).

Sepp, Kerkhiftorifche Studien (Katlenbufch).

Sepp, Biblioteek van nederlandsche kerkge-
fchiedfchrijvers (derf.).

Andra, Ein Martyrium in Genf (Stähelin).

Baur, Lebensbilder aus der Gefchichte der
Kirche und des Vaterlandes (Härtung).

Werner, Hegel's OffenbarungsbegrifT (Katten-
bufch).

Entgegnung von Ehlers 11. Duplik von Ach ei is.

Annales du Musee Guimet. Tome XI et XII. Paris, 1886, Farbe und Gröfse der zu verwendenden Papiere vorge-
Leroux. (hoch 4.) fchrieben. Der Verkehr mit der Gottheit erfolgt meift

,,,.„. „ ,,,, .... • «, , auf fchriftlichem Wege. Man notirt feinen Wunfeh auf

Inhalt: Les fetes annuel ement celebres a Emoui (Amoy). Etüde ... . e . ,r _ <~ u.. ...__ 1

, ,. . > , j cn.!--j r. r r m a . Papier, fugt feinen Namen, Vornamen, Geburtstag und

concernant la religion populaire des Chinois par Dr. J. . M. de Gro ot. ...u ... . A ...u Ii. tr„_.L„:i____ :u --

„ , . , tT ,, . ! 1 , , ., . „ „ Wohnort hinzu, um der Gottheit die Vertheilung ihrer

Iradmte du Ilollandats avec le conconrs de 1 anteur, par C G. Cha- Wohlthaten zu erleichtern (S. 44) I dann Verbrennt man
vannes. Illnstrattons par hehx Regamey. 2 parttes. (XXVI, VI, 832 S.) ^ entweder ^ VjdCTZUgleich mit dem Bilde

Dem Bcftreben der niederländifchen Regierung, eine einer Perfon, welche das Schriftftück zur Gottheit bringen
genaue Kenntnifs der Sitten und Gebräuche der ver- ; Poll. Diefe und ähnliche Förmlichkeiten fchildert der
fehiedenen, in ihren Colonien lebenden Völkerfchaften Verf. in objectiver Weife und giebt fo ein fehr beach-
zu gewinnen, um die Verwaltung möglich«: den jeweilig tenswerthes Bild des thatfächlichen religiöfen Lebens
althergebrachten Gewohnheiten anpaffen zu können, ver- j der Chinefen von Amoy. Von dem fo zufammengeftell-
dankt das vorhegende Werk feine Rntflehung. Der Ver- ten Materiale ausgehend, entwirft er zum Schluffe ein
faffer wurde im Jahre 1877 nach Amoy gefchickt, um t Bild der hiftorifchen Entwicklung der chinefifchen Redort
das Volk zu ftudircn, nachdem es lieh herausge- : ligion, wobei er ftch bei den Anfängen durchweg den
(teilt hatte, dafs der gröfste Theil der nach Java kommen- , Anflehten Herbert Spencer's anfchliefst. Eine kritifche
den Chinefen aus dtefer Stadt und aus ihrem Hinterlande ! Befprechung diefer Ausführungen würde bei der grofsen
flammte. Längere Zeit hat er fich an Ort und Stelle Zahl der in Betracht kommenden Einzelpunkte hier viel
aufgehalten, die Umgegend bereift und vor Allem einen 1 gu weit führen.

genauen Einblick in den Theil der religiöfen Fefte zu Weit weniger anfprechend als die thatfächlichen Angewinnen
gefucht, welcher alljährlich in regelmäfsiger ( gaben des Werkes find die religions - vergleichenden
Folge von dem gröfsten Theile des Volkes gefeiert wurde. ! Theile, auf welche fich wohl die Bemerkung im Vorwort,
Die nur von kleineren Genoffcnfchaften, von ein- j der Ueberfetzer fei weit entfernt, alle Anflehten des
zelnen Ilandwcrkerklaffen, Familien u. f. f. anerkannten Verf.'s zu theilen, bezieht. Hier beruhen die Verglei-
Fefttage wurden ausgcfchloffen. Die hierbei erzielten : chungen meift auf rein äufserlichen Aehnlichkeiten, die
Rcfultatc veröffentlichte der Verf. zunächft holländifch, | Kenntnifse des Verf.'s von den verfchiedenen Religionen
während hier eine forgfältig hergeftellte franzöfifche , find keine fehr eingehenden, und die zu Rathe gezogene
Uebcrfetzung vorliegt, für welche er felbfl fein Werk Literatur entfpricht oft nicht dem jetzigen Stande der
umarbeitete und befonders durch zahlreiche chinefifche Wiffenfchaft. Für Aegypten z. B. citirt er neben einem
Citate ergänzte. populären Auffatze von Perrot als Hauptquelle das längft

Die Anordnung des Textes fchliefst fich der chrono- ; veraltete Buch von Dupuis, Origine des Cultes, welches
logifchen Reihenfolge der Fefte an; jedes wird eingehend er auch (S. 63) für jüdifche Dinge zu Rathe zieht. Die
befchrieben und hat der Verf., was im Intereffe der j Parallelen zum Chriftenthum find wenig zutreffend und
Klarheit fehr angenehm ift, lieber einzelne Wiederho- die nicht zur Sache gehörigen und wenig gefchmack-
lungen eintreten laffen, als dafs er fortdauernd auf frü- vollen Ausfälle befonders gegen den Katholicismus wir-
here oder fpätere Abfchnitte verwiefen hätte. Die Volks- ken um fo Hörender, als fie in einem auffallenden Gegen
religion ergab fich als eine fynkretiftifche, ganz im Sinne
des chinefifchen Sprichwortes, dafs die drei Secten 'des
Confucius, Laotfc und Buddha) nur eine feien; übergiebt
man doch fogar mit Vorliebe (S. 55) die Verwaltung der
Befitzthümer taotifcher Tempel Buddhaprieftern. Aus
diefem Synkretismus erklärt (ich die in China allen Religionen
gegenüber beobachtete Toleranz, welche auch
dadurch (S. 720 ff.), dafs der Chinefe nicht nach dem

fatze zu der fachlichen Behandlung der chinefifchen
Religion flehen. Hierher gehören z. B. die Ausführungen
S. 82 über das Papftthum, S. 17 über Heiligenverehrung,
S. 721 f. über eine längere Reihe chriftlicher Lehren und
S. 643 die ganz merkwürdige Zufammenftellung der
chriftlichen Infpirationslehre mit dem Wunfche, den nach
Ilias III. 122 ff. Iris im Herzen der Helerra erweckte.
Ein eigenartiger Gedanke ift es, dafs im Verlaufe
Dogma, fondern nur nach der Moral einer Religion fragt, j des Buches englifche und deutfehe Citate in der Uraufrecht
erhalten wird. Der eigentliche Cultus befteht I fprache gegeben werden ,pour ne rien leur faire perdre
im wefentlichen in einem ungemein genau, nach jeder ' de leur saveur', während ein Anhang von 46 Seiten die
Richtung hin ausgebildeten Formelwefen. Bis in's Ein- Ueberfetzung diefer Citate in das Franzöfifche giebt.
zelfte hinein find die jeweilig darzubringenden Opfer- 1 Die Ausftattung des Werkes ift eine vortreffliche, der
gaben, die Zahl der zu machenden Verbeugungen, die I Druck klar und überfichtlich, die Indices ausführlich, der

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