Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1887

Spalte:

289-293

Autor/Hrsg.:

Briggs, C. A.

Titel/Untertitel:

Messianic Prophecy; the Prediction of zhe Fulfilment of Redemption through the Messiah. A critical study of the Messianic Passages of the Old Testament in the Order of their development 1887

Rezensent:

Moore, G. J.

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2, Seite 3

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack, Prof. m Marburg,und D. E. Schürer, Prof. zu Giefsen.

Erfcheint , . Preis

alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 13.

2. Juli 1887.

12. Jahrgang.

Briggs, Messianic Prophecy (Moore).
Szold, Das Buch Hiob (Budde).
Courdaveaux, S. Paul d'apres la libre critique

en France (Gräfe).
Egli, Altchriflliche Studien (A. Harnack).

Pacht 1er, Ratio Studiorum et Institutiones
Scholasticae societatis Jesu (Reufch).

Delbrück, Hiftorifche und politifche Auffätze
(A. Harnack).

Herrmann, Die Gewifsheit des Glaubens und
die Freiheit der Theologie (Lobftein).

Kliefoth, Christliche Efchatologie (Maring).

Weygold, Die platonifche Philofophie
(Reifchle).

Eucken, Beiträge zur Gefchichte der neuern
Philofophie (Reifchle).

... n r /-> a 1-» t •• « ■ n „u_____ .1. t3„ a:~ anzufehen fein, dafs Verf. es verfucht hat, diefe Schei-

Briaas. Prof. C. A., D. D., Messian c Prophecy; the Predic- , , , 1... . , r .. , . ' . ,

dung durchzufuhren. Andererfeits hat er es nicht be-

abfichtigt, den in Chriftus gegebenen Schlüffel zum Ver-

tion of the Fulfilment of Redemption through the
Messiah. A critical study of the Messianic Passages
of the Old Testament in the Order of their deve-
lopment. New York, Charles Scribner's Sons, 1886.
(XX, 519 S. 8.) # 2. 50.

In diefem Bande haben wir vor allem eine aner-
kennenswerthe Bereicherung der englifchen Literatur zum
A. T. zu begrüfsen. Denn fo zahlreich immer die

ftändnifs gerade des Meffianifchen im A. T. aufzugeben,
noch fich die Aufgabe geftellt, die meff. Weisfagungen
fo zu verftehen, wie fie etwa zu verftehen wären, wäre
Chriftus nie gekommen. Die einzig zuläffige Auslegungsmethode
ift alfo die, die zuerft jede einzelne Weisfagung
für fich exegetifch-kritifch genau erforfcht, alsdann in
ihrem Verhältnifs zu den anderen Weisfagungen der
Serie erwägt und den organifchen Zufammenhang beschriften
find, die fich mit der meffianifchen Weisfagung merkt, fchliefslich in ihrer Beziehung auf Chriftus und
auf eine oder die andere Weife bcfchäftigen, — es die Erlöfung betrachtet. ,Eine folche Methode wird in
liegen mir, um von Ueberfetzungen fowie von Auf- den meffianifchen Weisfagungen des A. T.'s ein organi-
fatzen in Zeitfchriften u. f. w. abzufehen, die Titel von 1 fches Ganze erkennen, einen fortfchreitenden, ihren
wenigftens zehn zum Theil mehrbändigen Werken aus Höhepunkt in dem Chriftus der Menfchwerdung, des
dem letzten Jahrzehnt allein vor — fo fteht der wiffen- 1 Kreuzes und des Thrones erreichenden Organismus'
fchaftliche Ertrag in keinem Verhältnifs zu diefer aller- j (S. 65).

dings erheblichen Zahl. Mögen auch im Einzelnen treff- In diefem Sinne hat Verf. das gefammte mcffianifche

liehe Erörterungen darunter fich befinden, fo fteht doch Material bearbeitet. Bei der Behandlung der einzelnen
das Meifte fo im Banne eines mechanifchen Supranatu- Weisfagungen wird folgende Anordnung beobachtet,
ralismus, und ift von einfeitigem apologetifchem Inter- Eine kurze Einleitung ertheilt die nöthige Auskunft über
effe fo völlig beherrfcht, dafs es jedem gefunden Ver- l Alter und Entftehungsverhältnifse des zu befprechenden
ftändnifs des A. T.'s einfach den Weg verfperrt. Verf. ; Abfchnittes, darauf folgt die Ueberfetzung, welcher
hebt es mit Recht hervor, dafs eben diefe falfche gedrängte, aber oft treffliche exegetifche und kritifche
Apologetik in erfter Linie daran fchuld ift, dafs die bis- ; Anmerkungen beigegeben find. In Anfchlufs an die
herigen Verfuche auf diefem Gebiet keinen dauernden , Ueberfetzung wird dann der Inhalt der Weisfagung aus-
Einflufs geäufsert haben. Den zweiten Hauptfehler der | führlicher erläutert und für die Gefchichte des mefliani-
meiften Vorgänger findet Verf. darin, dafs der Gegen- fchen Gedankens verwerthet. Nummerirte, in liegender
ftand nicht in feiner Totalität anerkannt und nicht nach | Schrift gedruckte Paragraphen erleichtern die Ueberficht.
einer hinlänglich umfaffenden Methode unterfucht worden | Der Schwerpunkt des Werkes liegt alfo entfehieden auf
ift. Die meffianifche Weisfagung ift nicht auf das A. T. [ der exegetifchen Seite, was Ref. im Hinblick auf die bei

befchränkt, fondern fie nimmt im N. T. diefelbe relative
Stelle ein, ja, in derfelben vollendet fich das Syftem der
chriftlichen Lehre. Die meffianifchen Weisfagungen des

uns obwaltenden Umftände nur billigen kann. Die
mit unbedeutenden Ausnahmen vollftändigen — Ueberfetzungen
find forgfältig ausgearbeitet, und, wenn nicht

A. T.'s, der meff. Gedanke des N. T.'s, das meff. Ideal in j immer ganz glatt, verwifchen fie wenigftens dieEigenthüm
der Gefchichte der chriftlichen Lehre — diefe find inte- j lichkeiten der Propheten nicht. Auf die Auslegung der
grirende Theile eines grofsen Organismus der Erlöfung, fchwierigeren Stellen hat Verf. offenbar, unter Zurathe-
und keiner von denfelben wird fich dem Forfcher er- ziehen des ganzen exegetifchen Apparats, viel Mühe ver-
fchliefsen, der nicht die anderen ins Auge gefafst hat. j wendet und nicht feiten das Verftändnifs wirklich gefördert.
Diefer Eintheilung gemäfs nimmt Verf. in Abficht, auf Dem mafforetifchen Text gegenüber ift Briggs viel un-
diefen Band zwei weitere folgen zu laffen, die die aufser- 1 befangener als die meiften amerikanifchen Gelehrten,
halb des A. T.'s liegenden Entwickelungen des Gedankens 1 Auch der Conjecturalkritik räumt er einen ziemlich
der Vollendung der Erlöfung durch den Meffias zu ihrem ' grofsen Platz ein. Was er felber für Emendationen vor-
Gegenftand haben follen. Das hat nun fürs Erlte die j fchlägt, fowie was er Eigenthümliches in der Exegefe
Folge, dafs die Frage nach der Erfüllung der meffianifchen | bietet, hängt grofsentheils mit feinen Anflehten über die
Weisfagungen des A. T.'s dem zweiten, das Meffianifche > hebräifche Dichtkunft zufammen. Diefe Anflehten hat
im N. T. behandelnden Bande überlaffen bleibt; fie wird Verf. m. W. nirgends eingehender dargeftellt (f. jedoch
alfo im Vorliegenden principiell ausgefchloffen. Zwar I f. Biblical Study 1884 [2. Aufl.] S. 48 ff.); er nimmt aber
verfährt Verf. in diefem Punkte nicht immer ftreng : einen regelmäfsigen Versbau an und glaubt mehrere,
confequent; wenigftens beiläufig kommt die Erfüllung durch die Zahl der Hochtöne fich unterfcheidende Vers-
bez. die neuteftamentliche Anwendung ziemlich oft zur arten nachweifen zu können (,Trimeter, Pentameter,
Sprache, wird auch hier und da ausführlicher befprochen. j Hexameter' u. f. w.) Er weifs es nur aus der gänzlichen
Es wird aber als ein befonderer Vorzug diefes Werkes ' Vernachläffigung des Gegenstandes oder aus Vorurtheilen
289 290