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Ausgabe:

1886 Nr. 22

Spalte:

510-512

Autor/Hrsg.:

Hildesheimer, Hirsch

Titel/Untertitel:

Beiträge zur Geographie Palästinas 1886

Rezensent:

Socin, Albert

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509 Theologifche Literaturzeitung. 1886. Nr. 22. 510

nicht minder die von 1K auf Grund einer Vermuthung J tica ragiotiata dclla lingua cbraica feines Lehrers S. D.

Luzzatto, ferner an Gefenius-Rödiger in der 21. Auflage
(die Neubearbeitung des Gefenius in der 22—24. Aufl.
fcheint ihm ganz unbekannt zu fein), endlich an Ewald's
,ausführliches Lehrbuch' in der 8. Aufl. angefchloffen.

als dcffen ,der die Entfcheidung hat' und viele andere
mehr. Am meiflcn aber haben uns die Deutungen befremdet
, die in dem Capitel über die Eigennamen zu-
fammengeftellt find, auf Grund des Kanons, dafs fleh
,faft fämmtliche hebräifche Namen ... als mit Bezug auf , Die Abhängigkeit von Luzzatto, wie überhaupt von der
die Geburt des Kindes und auf diefes felbft gewählt und j rabbinifchen Tradition, zeigt fleh fchon in der umfänglichen
Verwendung der von dorther entlehnten gramma-

gegeben verftehen laffen'. Nach diefem Kanon bedeutet
WW1 von Haus aus ganz anflandslos ,fehet, ein Sohn!'
Als (dereinftiger Erbe und Herr des Haufes' kann freilich
der Knabe auch ,mit dem Namen b?2 ausgezeichnet
werden, aber recht eigentlich ift er doch von Haus aus

tifchen Terminologie, fowie in der Rathlofigkeit gegenüber
gewiffen Aufftellungen der jüdifchen Grammatiker,
z. B. der Forderung, das ö in iJTairi Pf. 16, 6 als ä anzufeilen
. Andererfeits hat fleh jedoch der Verfaffer ficht-

des Vaters . . . Leibeigener und Diener: 723>, TSjffofr, ja lieh bemüht, in der Gruppirung des Stoffs und der Faf-

fogar mBK Gefangener'. Der höchft vernünftigen Muth- ! fung der Regeln über die gar zu mechanifche und roh

mafsung,' dafs diefc Namen aus längeren Wörtern abge- ! empirifche Art Luzzatto's hinauszugehen und dafür mit

kürzt find (wie z. B. THN von Juda nach den Keil- j der Methode der chrifllichen Grammatiker des Hebrä-

infehriften, die ihn Jahuctiazi nennen, nur Abkürzung ifchen einige Fühlung zu fuchen. An Gefenius-Rödiger

fein kann für Tnx'"P) begegnet D. mit Gründen, die uns j erinnert z. B. die Unterfcheidung der Hauptregeln und

fehr wenD ftichhaltig erfchienen find. Auch mit den S. des grammatifchen Details durch gröfseren und klei-

20i zu lefenden Deutungen (mein Vater ift der Thau, ift neren Druck.

der Liebreiz; mein Bruder ift der Morgen; mein Gott ift
Familienglied u. f. w. u. f. w.) können wir uns in keiner
Weife befreunden und müffen dabei verharren, dafs die
wahrhaft wiffenfehaftliche Stellung zu diefen FYagen
lediglich in dem Zugeftändnifs, nichts zu wiffen, erblickt
werden kann.

Zum Schlufs noch einige beiläufige Bemerkungen.
S. 26, Note 1 lehrt der Verf., dafs hebr. 971, wie affyr.
idü und das äthiopifche Caufativ JTptt beweifc, von Haus

Wenn wir nach alledem nicht zweifeln, dafs der
Verfaffer durch diefe neue Grammatik in italienifcher
Sprache auch nach Luzzatto zur Befriedigung eines wirklichen
Bedürfnifses beigetragen hat, fo ift damit freilich
nicht gefagt, dafs nicht auch feine Leiftung noch fehr
vieles zu wünfehen übrig liefse. Wir denken dabei
weniger an die Ungleichmäfsigkeit in der Behandlung
des Stoffs, wie z. B. die gar zu knappe Behandlung der
Lehre von den Tempora, fondern befonders an die

aus ein eigentlicher Stamm primae 1 fei; Wörter, wie wunderbaren Vorftellungen von den Urfachen des Vocal
yTia feien Analogiebildungen. Damit foll die Zufam- [ wechfels und überhaupt der Formenbildung im Hebrä-
menftellung mit arab. JHl als ,unmöglich' erwiefen werden. | ifchen. Hier kommt die ganze Naivetät der jüdifchen

Das wird fo glatthin decretirt, als ob dann in den ausnahmslos
gebrauchten Formen des Niph. y~13, Impf.

y-gp etc., Hiph. ?i-rin, Hoph. »Tin, Hitkpa yrnn nicht

die* geringfte Schwierigkeit vorläge. — Zu S. 28 notiren
wir, dafs auch hebr. VTtS zunächft pntrare', zu S. 29, dafs

Tradition oft in einem Grade wieder zum Vorfchein,
dafs man fich unwillkürlich fragt, ob der Verfaffer wirklich
je das Lehrbuch von Ewald oder Gefenius-Rödiger
in den Händen gehabt hat. So läfst er S. 42 das pau-
fale ä in TODzTlR aus 5 entftanden fein (von dem, was

auch n2"J den ,Koch', und Tab ,fich gewöhnen an' be- man heute einen ,urfprünglichen Vocal' nennt, zeigt fich
deuten kann; zu S. 38, dafs die Form aattj nirgends exi- , auch fonft nirgends eine Ahnung), verräth S. 129 ff. nicht
Hirt, fondern nur aus der Paufa onirj erfchloffen fein ! die leifefte Vorftellung von der Herkunft des ö in "YQiO
dürfte; S. 130, No. 3 1. ,Kohler'. S. 140 wird P. Haupt j etc., wirft in $ 38 fämmtliche <S in eine Claffe, daher
als derjenige genannt, der zuerft das biblifch-aram. ib2 ihm auch z. B. Tn'm durch Verwandlung des Jod in Waw
in affyr. biltn: wiedererkannt habe. Wie mir Prof. de Goeje entftanden ift, handelt in §41 über die n"b ohne die
bemerkt, findet fich diefe Erklärung bereits in Oppert's leifefte Andeutung über den eigentlichen Charakter des
Exped. en Mesopot. II, 49. 92. Die von D. auf S. 193 n in diefen Verbis (nach S. 161 ift in Fällen wie mpn
vorgefchlagene Deutung von Dinb Zeph. 1, 17 als ,ihre dem n ein 1 fubftituirt!) u. f. w. Unter folchen Umftän'den*
Eingeweide' findet fich bereits bei Hitzig zu d. St.; ebenfo können freilich Dinge, wie die vox memorialis npb? für
überfetzt derfelbe Hi. 20, 23 genau, wie D. will, ,in fein die ,Scmigutturalen' (S. 8), das angebliche Sehewamobile
Gedärm'. j in D*Plt8, die ganz ungenügende Darftellung des decliiq

Wir brechen hier ab, um nicht den falfchen Schein j und nasög Sc/iör S. 27, nicht mehr befremden. Der Be-
zu erwecken, als ob wir an den Aufftellungen des Ver- fprechung der Verbalclaffen find ausführliche Paradig-
faffers mehr des Befremdlichen und zum Widerfpruch j men beigegeben (vom ftarken Verb, wie bei Luzzatto, ~i©p),
Reizenden, als des Beachtenswerthen gefunden hätten, i dagegen fehlt es an allen Ueberfichten über die Bildung
Vielmehr fprechen wir ihm nochmals aufrichtigen Dank j und Flexion der Nomina. Sehr zu rügen ift übrigens,
aus für die mannigfache Belehrung und Anregung, die j dafs der Verfaffer die Anordnung 1. 2. 3. Perfon, welche
uns durch die Prolegomena geworden find. Von dem j Luzzatto verftändiger Weife nur im ,/u/uro' verwendet,
Wörterbuch, das ihnen folgen foll, erwarten wir in dem- j auch auf das Pcrfect ubertragen hat.
felben Mafse eine Bereicherung der hebr. Lexikographie, | Der Druck ift im Ganzen fehr correct; vergl. indefs
in welchem fich der Verf. hüten wird, gelegentlich aus | TtDOT S. 8 als vox memor. für die Sibilanten, IST« als
einer wirklichen Deutung des hebr. Sprachgebrauchs in j Qere perpet. für mm (S. 14), jmb«, jmtt3, jnS S. 59
eine Mafsregelung desfelben durch das Affyrifche zu j (überall für Jrj). Doch find die letztgenannten Formen
verfallen. vielleicht fo wenig Druckfehler, wie das (mit lauter unTübingen
. • E. Kautzfeh. I belegbaren Beispielen geftützte) b?Erri als die gewöhn-

| liehe Porm diefer Lonjugation im ftarken Verb auf S. 73.
Tübingen. E. Kautzfeh.

Lolli, Rabb. Prof. Doc. Eude, Corso di Grammatica della

Lingua Ebraica. Milano, Hoepli, 1886. (VII, 414 S. gr. 8.) Hildesheimer, Doc. Dr. Hirfch, Beiträge zur Geographie

Palästinas. Berlin, Rofenftein & Hildesheimer, 1886.
(XX, 93 S. gr. 8.1 M. 4.-

In der vorliegenden Schrift werden zum erften Mal
die in Tofephta Schcwiith, IV, 10, Talmud lerufchalmi

L. 6. —

Der Verfaffer, Überrabbiner der ifrael. Gemeinde zu
Padua und Docent des Hebräifchen am Athenäum da-
felbft, hat fich nach p. VII der Vorrede bei der Abfaffung

der vorliegenden Grammatik befonders an die Gramma- Schewiith Vi, 1, p. 36 c, Sifre Ekeb $ 51 und Jalkut