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Ausgabe:

1885

Spalte:

81-82

Autor/Hrsg.:

Zöckler, Otto (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Handbuch der theologischen Wissenschaften in encyklopädischer Darstellung mit besonderer Rücksicht auf die Entwicklungsgeschichte der einzelnen Disziplinen. 2., sorgfältig durchges.,

Rezensent:

Nestle, Eberhard

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle i4 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 4.

21. Februar 1885.

10. Jahrgang.

Zöckler, Handbuch der theol. Wifienfchaften.

2. Aufl. 1. Bd. 1. Hälfte (Neftle).
Die Bibel, im Auftrag der Eifenacher deutfchen

evangelifchen Kirchenkonferenz revidirt [Sog.

Probebibel] (Kautzfch).

Smith, The prophets of Israel (Stade).
Jahn, Gregorii Palamae Prosopopoeia animae
accusantis corpus etc. (Gafs).

Ufteri, Zwingli und Erasmus (A. Baur).
Graebner, Über Defertion und Quafidefertion

als Scheidungsgrund (Köhler).
Kurzgefafste Mittheilungen.

Handbuch der theologischen Wissenschaften in encyklopä- ausgäbe der Clarendon Press (Oxf. 1879); S. 208 ift
difcher Darflellung mit befonderer Rückficht auf die unter den alphabetifchen Stücken das längfte, Pf. 119

Entwicklungsgefchichte der einzelnen Disziplinen, in ausgclaffen ,tlt,- a r u ,->qcn

,r , s s. „ rrT^r^ ^ ^ Lj i . Der Antheil von S ch u 11 z (170 ftatt früheren 138 S.)

Verbindung mit Proff. DD. Cremer, Grau, Harnack etc. führt fchon dne neue Ueberfchrift. ftatt Archäologie und

hrsg. von Prof. Dr. Otto Zöckler. 2., forgfaltig Gefchichte heifst es jetzt gewifs richtiger: .Geographie,
durchgefehene, theilweife neubearb. Aufl. i. Bd. j Gefchichte und Archäologie', und die Gefchichte wird
1. Hälfte. Nördlingen, Beck, 1884. (400 S. gr. 8.) nun in 6 ftatt 4 Abfchnitten behandelt, die gleichfalls
^ g neue, richtigere Benennungen führen. Die Grundan-

'•> fchauung ift natürlich diefelbe geblieben, aber eine An-

,Sorgfältig durchgefehen, theilweife neubearbeitet' näherung an diejenige Betrachtungsweife, die wir für die
nennt fich, mit Recht, diefe zweite Auflage, die zunächft hiftorifch richtigere halten, glauben wir doch wahr-
für den erften Band nöthig wurde, noch ehe das Ganze nehmen zu dürfen. Wenn der Verf. z. B. früher Vatke
vollendet war. Ref. hat die Genugthuung, dafs die un(j Wellhaufen jedes ausreichende Fundament unter
meiften Einzelausftellungen, die er in diefer Zeitfchnft ihren Füfsen verlieren' liefs, fo fieht er fie in ihren Aufmachen
mufste, forgfaltig berückfichtigt wurden, und auch ftellungen jetzt nur noch ,mit der Art des vom Levitis-
einige der allgemeineren Bedenken Erwägung fanden. mus weit verfchiedenen Gefetzes in Widerfpruch' tre-
Auch unabhängig davon ift mancherlei gebeffert worden. ten U- £ w lm einzelnen ift noch manches zu beffern:
Das Sorgfältig durchgefehen' gilt von dem Antheil von $. 212 fehlt die zweite Auflage von Ebers, Durch Gofen
Zöckler und Strack, .theilweife umgearbeitet' von den zum Sinai; S. 214, Löw's aramäifche Pflanzennamen erBeiträgen
von P. W. Schultz und foll nach dem Vor- fchienen Leipzig 1881, 2i6wird Khafchm, 223 Kafchm
wort von der in der zweiten Hälfte zu erwartenden ntl. gefchrieben; fonft ift übrigens die Schreibung vielfach
Theologie von L. Schulze noch mehr gelten. Aufser- richtig geftellt. Seltfam ift der erfte Satz der Gefchichte
dem fei der durchgangigen Bereicherung der Literatur- Israe[s formulirt, welcher vom .Begriff derfelben handelt
angaben gröfstmogliche Sorgfalt gewidmet. Das ift s. 235 gehört ,an der kein wahres Wort fei' nicht in
klug; denn dadurch erhalt fich das Werk auch für die- Anführungszeichen; 242 mufste der Titel von Well-
jenigen werthvoll, welche den Standpunkt desfelben ; haufen's zweiter Auflage, ebenfo fein Artikel Israel aus
nicht theilen können. Doch hätte in diefer Hinficht in 1 der Encylopedia Britannica [1880] genannt werden
den von Schultz bearbeiteten Abfchnitten noch mehr ge- j s. 236 ff. ift ein neuer Abfchnitt über die Grundlagen
fchehen dürfen. Es ift natürlich nicht möglich, hier noch der israelitifchen Gefchichte: .Offenbarung und Infpiration'
einmal genauer auf das Werk einzugehen; nur weniges ' hinzugekommen, der zum Theil aus der früheren atl. Theofei
hervorgehoben. 1 logie ftammt, ebenfo einer über die Urzeit; ähnlich wird
Zöckler's Grundlegung ift von 117 auf 120, nachher die makkabäifche und herodeifch-römifche Zeit
Strack's atl. Einleitung von 77 auf 88 Seiten gewachfen. viel ausführlicher behandelt. .Armäifch' 247, 8 v. u. ift
S. 5. findet fich der erfte Zufatz, dafs relegere, religio die nicht in aramäifch, fondern in armenifch zu verbeffern;
Grundbedeutung .ernftlich überlegen, das Ueberlegen' 252 fehlt eine Mittheilung über die neueren Verhand-
habe, S. 22 eine Zufammenftellung der Literatur ,wider lungen betreffs Pithom; 283, 8 ift der Druckfehler ,Denk-
die Ritfchl'fche Richtung im engern und weitern Sinn', mähler' aus der alten Auflage herüber —, 12 v. u.
S. 25 ein Hinweis auf Harnack's Entdeckung betreffs der Wiener, 341, 19 v. u. Schulz neu hereingekommen. 333
Altercatio lasonis et Papisci. S. 10 bei der fchönen war bei Oehler die zweite, bei Schultz auch die erfte
Devife Pacian's dürfte vielleicht die Lebenszeit ihres Aufl. zu nennen. Neu und anfprechend ift der ausführ-
Urhebers hinzugefügt werden, die nicht jedem Lefer liehe Abfchnitt über Prophetismus, überhaupt die Ver-
ohne weiteres bekannt fein wird. — Bei Strack macht ficherung des Vorworts nicht unbegründet, dafs die auf
lieh überall die beffernde Hand geltend, z. B. S. 131, dafs möglichfte Vervollkommnung des Werks gerichtete
nicht Ifak Israeli im 10., fondern Ifak Iafus im II. Jahr- Thätigkeit von Mitarbeitern und Herausgeber an keiner
hundert die erften Zweifel an der Echtheit einzelner Pen- — fagen wir wenigftens: faft an keiner — irgendwie er-
tateuchftellen ausgefprochen. Einige kleinere Berich- gänzungs- oder verbefferungsbedürftigen Partie vorüber-
tigungtn hat Ref. dem Bearbeiter privatim mitgetheilt zu gegangen fei. Der in diefem Halbband noch beginnende
8-185 Ceriani's Pescittoausgabe, 187 die fixtinifche Aus- ntl. Theil foll nach dem Erfcheinen der 2. Hälfte, das
gäbe der LXX, welche in vollftändigen Exemplaren noch für Auguft in Ausficht geftellt war, befprochen werden,
ein wichtiges Blatt enthält ,corrigenda in notationibus Psal- Für die 2 andern Bände ift eine neue Auflage für die
lern et aliquot aliis locis1, 188 die verlorene Hdf. des allernächfte Zeit noch nicht zu erwarten. Der Preis ift
Mauus, welche von Tobias nur einen Theil enthielt, 191 entfprechend der beträchtlich vermehrten Geftalt etwas
die neueren Annahmen über das Alter des Amiatinus. erhöht (von 5.50 auf 6.50).

S. 180 fehlt wieder die hübfehe unpunktirte Pfalmen- Ulm a./D. E. Neftle.

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