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Ausgabe:

1885

Spalte:

465-470

Autor/Hrsg.:

Bibliotheca Samaritana I. Die samaritanische Pentateuch-Version. Die Genesis in der hebräischen Quadratschrift unter Benutzung der Barberinischen Triglotte hrsg. und mit Einleitung, textkrit. Noten

Titel/Untertitel:

Scholien und

Rezensent:

Kautzsch, Emil

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Hamack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 20. 3- Oktober 1885. 10. Jahrgang.

II ei den heim, Bibliotheca Samaritana I. Die
ramaritanifche Pentateuch-Verfion (Kautzfeh).

Hatch, An introduetory lecture on the study of
ecclesiastical history (Hamack).

Langen, Gefchichte der römifchen Kirche von D. Friedrich Ahlfeld, ein Lebensbild (Lechler).

Leo I. bis Nikolaus I. (Krüger). Tfchackert, Evangelifche Polemik gegen die

Nitzfeh, Gefchichte des deutfehen Volkes bis römifche Kirche (Loofs).

zum Augsburger Religionsfrieden. 3. Bd. Frank, Syftem der chriftlichen Wahrheit.

(Karl Müller). I. Hälfte. 2. Auflage (Herrmann).

Bibliotheca Samaritana I. Die samaritanische Pentateuch- | von Schreibfehlern, wie Schnurer, Brunns, Björenftahl,
Version. Die Genefis, in der hebräifchen Qua- ! Manndrell, Ufcher (fo conftant p. XIX sq.), Cyril, Ori

dratfehrift unter Benutzung der Barberinifchen Tri-
glotte hrsg. und mit Einleitung, textkrit. Noten,
Scholien und Beilagen verfehen von Dr. M.Heiden-
heim. Leipzig, O. Schulze, 1884. (LH, 97 S. gr. 8.)
Subfcr.-Pr. M. 3. 50.

Der Gedanke, die wichtigften Beftandtheile der fama-
ritanifchen Literatur nach den heutigen Anforderungen

gines u. f. w. zu fchweigen. S. XXIII fcheint der Herausgeber
durch das Mifsverftehen der von ihm felbft
mitgetheilten Dedication auf dem Deckel der Barberinifchen
Triglotte dazu geführt worden zu fein, dafs er den
Schenker der Triglotte (Peiresc) mit dem befchenkten
Cardinal Barberini zu einem .Cardinal Barberini de
Peyresce' verfchmilzt. Der Mangel an Akribie, der in
den angeführten Proben zu Tage tritt, zeigt fich anderwärts
in der Verweifung auf grofse Sammelwerke ohne

an wiffenfehaftliche Textkritik herauszugeben und zu Angabe des betr. Bandes; fo S. X: einzelne Proben,
einem verhältnifsmäfsig billigen Preife weiteren Kreifen | welche Schnurer in Eichhorn's Repertorium und Neuzugänglich
zu machen, durfte von vornherein auf allge- [ bauer im Journal Asiat, veröffentlichten; ibid. Z. 11 in/.
meine Zuftimmung rechnen. Die von M. Heidenheim j wird Paulus Neues Repertor. S. 117 —159 (nämlich von
mit dem vorliegenden 1. Heft begonnene ,Bibliotheca j Bd. I; ckirt u. f. w. Nach alledem ift wohl der Wunfeh
Samaritana1 ift auf 12 Hefte von je 6—8 Bogen berech- | gerechtfertigt: wird die Btbliotli. Samaritana fortgefetzt,
net. Davon follen 5 Hefte auf das Pentateuchtargum,
ein 6. auf die wichtigften Varianten desfelben aus allen
Mff., die übrigen auf die wichtigften Stücke der fama-
ritan. Liturgie, einzelne Kaiendarien, endlich die fama-
rit. Chronik mit Auszügen aus der arab. Chronik entfallen
. Sehen wir nun zu, wie fich der Herausgeber
feiner Aufgabe in der vorliegenden Probe entledigt hat.

Das erfte Capitel der Einleitung behandelt ,die
Samaritaner und ihre Literatur'. Dafs hier gleich auf
der erften Seite der alte und längft zur Genüge widerlegte
Klatfch von der Taubenanbetung der Samaritaner
(auf Grund jüdifcher Zeugnifse!) wieder vorgebracht
wird, wollen wir dem Herausgeber zu Gute halten. Dafür
aber mag uns der Herausgeber ein anderes Defiderium
zu Gute halten, welches fich uns fchon nach dem Lefen
weniger Seiten mit aller Macht aufgedrängt hat. Das

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fo ift es unerläfslich, dafs fich der Herausgeber für die
Correctur einer Beihülfe bedient, welche das bibliogra-
phifche Material und vor allem die griech. und latein.
Citate zu verificiren vermag.

Im 2. Capitel der Einleitung behandelt der Herausgeber
,die älteften Nachrichten vom famar. Pentateuche'.
im 3. die famaritan. Pentateuchhandfchriften, weiter die
Barberinifche Triglotte und die gedruckten Ausgaben,
Wir unterdrücken die mancherlei Anmerkungen, die wir
zu dielen Capiteln zu machen hätten, und wenden uns
fogleich zum 6., welches ,die neue Textausgabe' über-
fchrieben ift. Hier erfahren wir zunächft, dafs fich der
Herausgeber vor allem die Aufgabe geftellt hat, ,den
Text der Vers. Samarit. geniefsbarer zu machen'
(S. XXVI;. Diefen Zweck aber hofft er in erfter Linie
dadurch zu erreichen, dafs ,fämmtliche Emendationen

felbc betrifft die ftiliftifche Form der Einleitung und ganz nach beftimmten paläographifchen Regeln' vorgenommen
bef. die Anführungen lateinifcher Büchertitel. In erfterer , werden {ibid.). ,Die alte famarit. Ueberfetzung war zum
Hinficht vergl. man: ,jedes Wort, das ein Lamed am gröfstenTheilrein aramäifch abgefafst' (S.XXVII); zur Er

Anfange haben follte und es nicht beigefügt wurde,
fetzte man dafür ein He zu Ende' (S. XIII;. ,Auch
Kennicott's zuverfichtlichcErwartung, dafs diefeRolle bald
von einem grofsen Manne, der fie vermöge feines relig.

läuterung fchrieb man jedoch die Ueberfetzung in anderen
Sprachen an den Rand und von da kamen fie mit der
Z-eit — freilich in argen Verftümmelungen — in den
Text. Somit gilt es zunächft, die jetzt corrumpirten

Eifers und zur Ehre feines Vaterlandes kaufen und nach j Wörter auf eine verftändliche Grundlage zurückzuführen.
England bringen werde, ift bis heute nicht erfüllt wor- | Dies ift, wie der Herausgeber S. XXXI durch zahlreiche
den' (S. XIV sq.); ebenfo fehlt das Prädicat zu einem j Belege darthut, in der Petermann'fchen Ausgabe nur in
angefangenen Satze S. XVI, Z. 18 fg.; S. XXIX: ,das j fehr befchränkter Weife gefchehen, wenn fchon der von
Bedürfnifs einer . . . verbefferten Ausgabe ift nothwen- Völlers edirte Leviticus weit forgfältiger revidirt und

dig' u. f. w. u. f. w. Mit den latein. Citaten hat der
Herausgeber faft immer Unglück. Mögen auch Dinge,
wie secundum Arabicum . . . versionem (X, 4 mf.) noch
als Druckfehler gelten, fo kaum noch ,codicum Oricnta-
lorttm (XI, 10 in/.); ,'l/icron. in Prologomena ad libros
Regum' (XI, 3 inf.) u'. f. w. Das vorhergehende Citat
,Samaritani etiam Pentateuclium Moysis totidem litteris
figuris, tantum et apkibus discrepantes1 ift abfolut unver-
ftandhch (lies: litteris scriptitant, figuris tantum etc.). Derartige
Proben hat Ref. in der Vorrede ca. 30 gezählt,

viel brauchbarer ift, als Petermann's Genefis und Exodus.
Auch Brüll hat in feiner Ausgabe nur die gröbften Fehler
des Polyglottentextes Verbeffert. Was nun Heidenheim
anftrebt, ift nicht etwa eine Herftellung der Urgeftalt
des Targums; zwar ,wäre es wünfehenswerth, wenn eine
neue Ausgabe es fich zur Aufgabe machen könnte, mit
den eingefchlichenen Fremdwörtern, bef. mit den Ara-
bismen, aufzuräumen; aber hierzu mangelt das Material.
Die Bd. Pctcrm. und die Barber. Triglotte liefern werthvolle
Varianten, jedoch reichen diefe nicht aus, um den

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