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Ausgabe: | 1885 |
Spalte: | 418-423 |
Autor/Hrsg.: | Aubé, B. |
Titel/Untertitel: | L‘église et l‘état dans la seconde moitié du IIIe siècle (249 - 284) 1885 |
Rezensent: | Harnack, Adolf |
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Theologische Literaturzeitung.
Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.
Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.
N°- 18. 5- September 1885. 10. Jahrgang.
König, lälfche Extreme in der neueren Kritik
des Alten Teftaments (Kautzfeh).
Au'ne, L'eglise et l'etat dans la seconde moitie'
du III6 siecle (Harnack).
Geizer, S. Julius Africanus und die byzan-
tinifche Chronographie. 2. ThI. I. Abth. (Harnack
).
Villaflora, Vita di San Carlo Borromeo (Benrath
).
Zimmer, Königsberger Kirchenliederdichter und
KirchenkomponifVen (Schloffer).
Steitz, Gefchichte der nach Frankfurt verpflanzten
niederländifchen Gemeinde Augsb.
Confeffion (Schott).
Witte, Das Leben Tholuck's. I. Bd. (Meier).
Hettinger, Aus Welt und Kirche. 2 Bde.
(Harnack).
Madfen, Das geldliche Frieftertum derChriflen
(Schlofler).
Gerok, Himmelan! Predigten (Schlofler).
Herold, Liturgifche Vesper (Schlofler).
König, Lic. Dr. F. E., Falche Extreme in der neueren Kritik ziehen, refp. die von anderen gezogenen Confequenzen
des Alten Testaments. Leipzig, IHinrichs' Sort.], 1885. | auf ihre Berechtigung hin zu prüfen und dabei, wo immer
(19 S. 4.) M. —. 80.
Die Sätze, welche König in diefer Abhandlung, ge
wiffermafsen einer Ergänzung zu feinen .Hauptproblemen
es ihm geboten fcheint, das Recht der älteren Anfchau-
ung zu wahren. Diefe Anerkennung foll nicht gefchmä-
lert werden durch die Ueberzeugung des Referenten,
dafs König bei der Bekämpfung des religionsgefchicht-
der altisrael. Religionsgefchichte', näher zu begründen I liehen Doctrinarismus feiner Gegner gelegentlich in das
fucht, find in der Hauptfache folgende: Die wahren Pro- entgegengefetzte Extrem verfällt. So läfst fich, wie ich
pheten dürfen nicht neben ihren Gegnern als eine Partei ihm abermals,entgegenhalten mufs, die Ablehnung einer
neben einer andern Partei aufgefafst werden; fie haben einfügen Legitimität der Jahvebilder angefichts efer be-
nicht über Erfcheinungen und Perfonen der Vergangen- ftimmten gefchichtlichen Zeugnifse fchwerlich aufrecht er-
heit oder Gegenwart Urtheilc gefällt, welche vom That- halten; ebenfowenig läfst fich beftreiten, dafs in der Anheftende
abwichen oder einem falfchen Mafsftebe ent- fchauung von der Heiligkeit beftimmter Orte als Stätten
fprechen; die angeblich in Folge der Kanonifirung der der Gegenwart Jahve's eine Kntwickelung flattgefunden
religiöfen Schriften Israels veranfteltete Auslefe und hat. Hinfichtlich des Fortfehritts vom relativen zum ab-
Retouchirung, fowie die durch beide Operationen her- 1 foluten Monotheismus hat König felbft in den Haupt-
gefrellte Geradlinigkeit der auf uns gekommenen prophe- problemen' eine ,Entwickelung' zugegeben. Nach allc-
tifchen Literatur ift eine unbewiefene Hypothefe. Zur dem fcheint es uns mehr im Intcreffe des von ihm verErhärtung
diefer vornehmlich gegen Stade gerichteten tretenen Standpunktes zu liegen, wenn ftatt der genera-
Sätze fucht König vor allem die von Stade gegen die lifirenden Beweisführung (wie z. Th. im 2—4. Abfchnitt
Authenticität von Micha 4 und 5 vorgebrachten Argu- diefes Programms) die Discuflion vor allem auf dem
mente zu entkräften. Ein zweiter, durch eine neue
Columnenüberfchrift hervorgehobener Abfchnitt betrifft
die Beurtheilung des religiöfen Standpunkts des Deute-
ronomikers, ein dritter die des Deutcronomiftcn (d. h.
hier: des Verfaffers des Deuteronomiums). In längerer
eingehender Auseinanderfetzung mit verfchiedenen Kritikern
, insbefondere Duhm und Kuenen, vertritt hier
König die Behauptung, dafs weder im Deuteronomium,
noch in der deuteronomiftifchen Redaction der älteren
Gefchichtsbücher eine wefentliche Alterirung oder gar
Befeitigung der feit Mofe überlieferten religiöfen und
ethifchen <Grundanfchauungen vorliege. Bezüglich des
Chroniffen, dem ein vierter Abfchnitt gewidmet ifl, wird
eine ftärkere Abweichung von dem Bilde, welches uns
die Königsbücher bieten, zugegeben, dabei jedoch die von
Boden concreter Fragen geführt und hier die Bekämpfung
extremer Folgerungen verbucht wird. Erft wenn über
die Einzelfragen unter denen, die überhaupt wiffenfehaft-
licher Kritik zugänglich find, eine Verftändigung erzielt
ift, kann zu der Aufftcllung von zufammenfaffenden Ur-
thcilen gefchritten werden. Dafs aber König, wie anderwärts
, fo auch in diefer Abhandlung in verdienftlichcr
Weife bemüht gewefen ift, an der Herbeiführung einer
folchen Verftändigung mitzuarbeiten, foll dabei nochmals
willig anerkannt werden.
Tübingen. E. Kautzfeh.
Aube, B., L'eglise et l'etat dans ta seconde moitie du III»
Siecle [249—284]. Paris, Perrin, 1885. (XVI, 548 S.
manchen ^ 'gänzliche Un- I gr. 8.) Fr. 7.50.
brauchbarkert"rJer Chronik für religiönsgefchichtliche Er- I Die drei erften Bände diefes Werkes find in diefer
kenntnifse in Abrede geftellt. ! Zeitung (1876 Col. 446 f., 1878 Col. 532 f., 1882 Col. 171 f.)
Ift fomit diefe Abhandlung König's in der Haupt- von Overbeck ausführlich befprochen worden. Ich ver-
fache dem Nachweife gewidmet, dafs die von einigen ziehte daher auf eine) allgemeine Charakterifirung des vor.
Kritikern behauptete Verfchiedenheit der vorprophetifchen flehenden und bemerkenur, dafsdas nahezu völlige Abfehen
Religionsftufe von der prophetifchen auf ein Minimum von Allem, was über den Gegcnftand früher gefchrieben
zu reduciren ift, fo kann Referent ftatt weiterer Er- worden ift, in d.efem Bande befonders bedauerlich ift.
örterungen nochmals auf das verweifen, was er (in diefer Ich habe - den Appendix über Commodian ausgenom-
Literaturzeitung, 1884, Nr. 22) zu den .Hauptproblemen rnen — aufser je zwei Verweifungen auf die franzofifche
zu bemerken hatte, die im Ganzen demfelben Zwecke , Ueberfetzung der Conciliengefchichte Hefele s und aut
dienen Referent hält es nach wie vor für ein entfchie- | die kegesta Pontifiatm Romanorum von deutfehen Arbeiten
denes Verdicnft König's' dafs er unermüdlich darauf aus- j nur Lipfius' Chronologie der römifchen Bifchöfe einmal
geht, die biblifch-theologifchen und religionsgcfchicht- atirt gefunden. Bedenkt man, welche Fülle von Gelehrlichen
Confequenzen der literarkritifchen Thätigkeit zu famheit auf das Verftätulnifs z. B. der Werke Cyprian's
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