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Ausgabe: | 1885 |
Spalte: | 377-379 |
Titel/Untertitel: | Analecta Franciscana sive chronica aliaque varia documenta ad historiam Fratrum Minorum spectantia, edita a paribus collegii S. Bonaventurae adjuvantibus aliis patribus ejusdem ordinis. Tom. 1 1885 |
Rezensent: | Mueller, Karl |
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Tiieologifche LiteraUrzeitung. 1835. Nr. io.
der Kirche und der Kunft daraus Segen erwachfen, der 1 bei Voigt) l. de Sosato (Soest) ft. Solato; folgende Zeile
Gegenwart aus der Erkenntnifs der Vergangenheit. Un- Swevo ft. Sweico. — C. 41 letzte Zeile markiren die
entbehrlich wird das Otte'fche Handbuch zum Auffchlufs ' Anal, wieder nach Io. eine Lücke; die Hf. hat aber
der kirchlichen Symbolik allen Freunden mittelalterlicher | keine; ebenfowenig z. B. Glafsberger. — Im felben Ca-
Kunft fein, dem Lehrer und Lernenden der Kunft-Ar- f pitel heifst das letzte Wort in der Hf. Hilden. = Hildes-
chäologie und willkommen den Baumeiftern und Malern, heim. Anal, drucken wieder Hilden. — C. 49 (Z. 10
Vor altem aber wird es eine Zierde des deutfchen Pfarr- desf. in Anal.; Z. 11 bei Voigt) fleht in Hf. et semodis
haufes fein und bleiben, darin es entftanden ift, und wird | omnibus, nicht wie die Abfchrift Voigt's, durch das de
als ein Ehrenzeichen wiffenfehaftlicher Arbeit eines evan- officio eine Zeile höher verführt, gefchrieben und die
gelifchen Theologen in der Stille und Abgelegenheit Anal, beibehalten haben, in offieiis omnibus. — Dazu kom-
feines feelforgerifchen Wirkungskreifes hochgehalten und , men eine Anzahl Fälle, in denen Voigt feine Abfchrift
gefchätzt werden für alle Zeit. T^'a- ha"e T dr i° udem?"„ ^ ud°CvV ™ d7
n . p . t ubereinftimmte. in folchen hallen haben die Anal, fehr
Berlin. utto 1 oni. häufig ftillfchweigcnd Voigt's Knie ndationen angenommen
, ohne irgendwie den Diffens der Hs. hervorzuheben.
_ . 1 ■ r • i„„,. Das geht foweit, dafs an einzelnen Stellen, da Voiot
Ana prta Franc scana sive chronica ahaque vana docu- I ,. • . u t^i ' . ,v,-"bL
Hiidiecia ridiiciataiia ^iv^. -1 ... »eine Ergänzungen durch Klammern angezeigt hatte
menta ad historiam Fratrum Minorum spectantia, edita , diefe Zeichen einer Zuthat des Herausgebers einfach
a patribus collegii S. Bonaventurae adjuvantibus aliis j weggelaffen werden und die Lücke der Hf. gar nicht
patribus ejusdem ordinis. Tom. I. Ad Claras Aquas mitgetheilt wird. — An andern Orten hatte fchon Voigt's
(Quaracchii) prope Florentiam, ex typographia Col- j Vorlage die Fehler der Hf. ftillfchweigcnd verbeffert.
1 •• c tj l TöCr- cytv jrn <; Ipy 81 I Die Analecta, denen die Hf. wieder vorlag, hatten dann
legi, S. Bonaventurae, 1885. (XIX, 45° S. Lex. 8.) , aber gerade bd einzigartigen Chara^ter derfelben
Der erfte Band einer gröfseren Sammlung von Ge- die Pflicht, begründete Abweichungen in den Noten an-
fchichtsquellen des Minoritenordens und der erfte erfreu- j zumerken. Das ift aber nur fehr zum Theil gefchehen.
liehe Beweis, dafs fleh der Orden felbft feiner Gefchichte Weniger fchwer wiegend, aber jedenfalls auch nicht rich-
wieder lebhafter und ernftlich annimmt. Die Vater des j tig ift es, wenn dann die Schreibweife der Hf. willkür-
Bonaventuraklofters haben die Sache wieder in die Hand lieh geändert wird. Dagegen geht es doch durchaus
genommen, nachdem fie fchon in den letzten Jahren eine nicht an, die mittelalterliche Schreibweife von Namen in
Anzahl vonNeudrucken fcholaftifcher Autoritäten nach Hff die Form zu bringen, die diefelben heute entweder im
begonnen und fortgefetzt haben (insbef. die neue Bona- Italienifchen oder in der jetzt üblichen Latinifirung haben:
ventura-Ausgabe). Man darf auf diefe Sammlung von 1 Celano zu fchreiben ftatt Zelano, Bulsano ftatt Bozano
GQ des Ordens um fo gefpannter fein, als man aus Brixinium ftatt des ganz durchgängigen Brixina oder
Wadding eine fehr erhebliche Anzahl namentlich pro- j Brixna, Matreium ftatt Matrey, Mulhusam ftatt des nie-
vinzialgefchichtlichcr Chroniken kennt, die f. Z. aus allen j derdeutfehen Molhusen: die Anmerkung, dafs die Hf
Ländern nach Rom gefchickt, dort von Wadding in Molhufen habe, aber dafs die Stadt heute Mühlhaufen
höchft ungenauer und ungenügender Weife ausgebeutet heifse u. ä., ift eine fchlechte Begründung für folche
wurden und feither nicht wieder nach Haufe gekommen, willkürliche Aenderung. — Andererfeits fehlen wieder
alfo wohl in Rom geblieben find. ! Verbefferungen, die nothwendig hätten gemacht werden
Der erfte Band enthält fehr mannigfaltiges: 1) Die müffen: C. 13 war die Lücke aus Glafsberger zu er^än-
fchon durch Voigt herausgegebenen Memorabilien Br. zen : Hec dixitfratribus, qui cum sanr.to Francisco erant. ~
Jordanus vonGiano, 2)einen ziemlich kurzen Bericht > C. 27 Zeile desf. beiAnal. 13,Voigt 19 1. quodlatine (x.ouia
über die Miffionen des Ordens in China vom Jahr ; latinc. — Ueberhaupt hätten an verfchiedenen Orten aus
1579—1762, 3) eine Kosmographie (Statiftik) der öfterr. Glafsberger beffere Lesarten entnommen werden follen.
Provinz des h. Bernhard v. Siena (von den Obfervan- Dazu ift man bei einiger Vorfleht vollftändig berechtigt
ten) a. d. J. 1732, 4) Des Thomas von Eccleston da ja die Hf. nicht befonders gut ift und Glafsberger's
Übet de adventu Fr. Minorum in Anglia, 5) Chronica ano- Vorlage in diefen Partien auch gröfstentheils wörtlich
nyma Fr. Minorum Gcrmaniae, 6) eine moderne Arbeit ; auf Jordanus beruht. Und vor allem hätte der Schlufs
über die Venetianifche Provinz vom h. Antonius der re- foweit er in der Hf. fehlt, aus Komorowski ergänzt wer-
formirten Minoriten, fowie 7) eine gleichfalls moderne den follen, der ihn uns ausdrücklich als Sätze Jordan's
Chronik der ,feraphifchen Provinz' der reformirten Mi- | überliefert hat. Die Ausgabe des Jordanus ift alfo immer-
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nonten. kindlich im Anhang Excerpte aus Cod. Vatic.
s*r. Ottob. nr. 522 sec. XIV mit erbaulichen Anekdoten.
Ich halte mich hier nur bei den mittelalterlichen
Cjucllen auf. Zunächft Jordanus. Die bis jetzt einzige
Hf desfelben ift bekanntlich vor einigen Jahren durch
erlbach und Holder-Egger in Berlin wieder aufgefunden
worden, die directe Vorlage für die moderne Abfchrift,
welche Voigt allein hatte erreichen können. Es zeigt
fei1 lQfZt-' da^S ^°'§ts Copie recht gut, wenn auch nicht
l er,rei war: die neue Ausgabe aber kann keineswegs
ais mufterhaft bezeichnet werden. Es ift wir durch die
te des Herrn Dr. Perlbach die fehr genaue Kollation
zur verfugung geftellt worden, die er felbft nach der
hin in vielen Punkten correcter als diejenige Voigt's, aber
fie ift bei der viel günftigeren Lage, in welcher fleh der
Herausgeber befand, durchaus nicht fo, wie fie hätte fein
können und follen.
Für Ecclefton haben die Herausgeber — diesmal
die Väter von Quaracchi felbft — keine neue Collation
vorgenommen, fondern nur die Lesarten der Drucke
Brewer's und Howlett's verglichen und daraus einen einheitlichen
Text hergeftellt. Sie haben ganz richtig bemerkt
, dafs man der englifchen Ausgabe fchon aus einem
Blatt Facflmile einer Hf, das fie beigiebt, zwei Lefefehler
nachweifen könne — was gerade kein gutes Zutrauen
erweckt. Eine neue Collation wäre alfo fchon wünfehens-
„ ,. tff - ••• TÄ ' Dabei «~ I ^JEÜT^
Berliner Hf. genommen naw. w*hl« der Aoicnnu um« 4 , lt
dafs allerdings ein grofser 1 heil der i e^ { dcrfelben , wagende Arbeit der chronica anonyma
getilgt ift, dafs aber auch «och eine AM unrichtiger Dagegen la^^lf^^^"lta zu wünfehen ubrig.
nicht bemerkt, die Lesarten Voigt. Vtcl^nr p ßJ Gt^m^fJ^^rm^ w&g ift die Chro-
fratris umftellt in Fr. H. C. 19 V" i