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Ausgabe:

1885

Spalte:

253-255

Autor/Hrsg.:

Engelbrecht, Aug. (Ed.)

Titel/Untertitel:

Claudiani Mamerti opera 1885

Rezensent:

Lipsius, Richard Adelbert

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253

betont —, fo mögen fie hier ihre Stelle finden: ,Per | bezeichnet er den Ambrosianus R. 57 Sup. (M) und den
spatium XIV annorum rerum publicarum in occidenti do- 1 leider verftümmelten Taurinensis E IV 44 (T), beide aus
minatum Stilicho occupavit, vir plane snmmus, cuius gener dem 7. Jahrh.; darnach aus dem 8. Jahrh. den Gothanusl
Honorius etiam maturus annis animi immaluri essepergeret 75 (/') und den Basileensis 0 IV 17 (A), beide unvoll-
ct hcbctis etpaene decrepiti. Unde factum ut etiam ecclesiae Händig, an welche die in zwei Gruppen zerfallenden
administratio et ipsi mores aidae christiani ex volnniate I Codd. aus dem 9. Jahrh. fich anreihen, einerfeits der
soceri conformarentur. Uix igitur Theodosius acerrimus Karlsruher Cod. 217, welcher das Carmen pascltale zwei-
verae fideipatronus decesserat, cum gentilibus magis favent mal enthält f. 40 sqq. (K) und fol. 106^ sqq. (L) nebft
edicta principis, augetur senatus auctoritas, Victoria in curia den Sippen von L, den Codd. Türk. C. 68 (Z), Sangall.
restiluitur, restituuntur ludicra Isthmiaca, foventur oracula j 877 (P), andererfeits die beiden Codd. Montepess. 362 (E)
karuspicesque resurgitque librorum Sibyllinorum fides, und Paris, lat. 9347 (F), nebft den mit letzterem näher
ecclesiae potestatibus ncque imminui neque vero augeri con- , zufammengehörigen Codd. Paris, lat. 14143 (G) und
ceditur, in pliilosopliia autcm profana alque poetarum pris- j 13377 (H). Als Codd. saec. IX vel X werden verzeichnet
corum studio liberaliter otium terunt etiam ii qui Christia- Bernens. 267 (B), Carnotens. 58 (C) und Sangall.. 197 (R),
vorum sibi nomen indueranf. j von denen R mit K, B mit E näher verwandt zu fein

Zum Schlufs noch eine kleine Bemerkung. Der Verf. fcheint. Nun erft folgen die zahlreichen Codd. des
hat p. XIVsq. von dem Aufhören der Gladiatorenfpiele 10. Jahrh., zu denen die von Arevalus benutzten vatigehandelt
. Mit Ufener nimmt er an, dafs i. J. 399 nur canifchen gehören. Die Herftellung des Textes konnte
die kaiferlichen Gladiatorenfpiele abgefchafft worden | auf Grund der beiden älteften Codd. MT unter Herbeifeien
, dafs aber Privatperfonen auch noch in den folgen- j ziehung der mehr oder minder interpolirten jüngeren
den Jahren folche Spiele gegeben haben. Hier ift eine j Tejltgruppen erfolgen. — Weit geringer ift der Apparat
Stelle in dem Briefe Innocentius'I. an Victricius von Rouen für die profaifche Bearbeitung des Carmen paschale. Die
v. J. 404 von nicht geringer Wichtigkeit. Der Papft warnt Handfchriften gehören zweiftark von einander abweichen-
davor, Curialen in den Klerus aufzunehmen; denn es fei | den Recenfionen an: die eine wird vertreten durch Paris.
bekannt, dafs fie in ihrem Amte Vergnügungen veran- I lat. 12279 saec. IX (P) und RJieinaugiens. 77 saec X. (R),
Halten, welche ohne Zweifel vom Teufel erfunden find, | die andere durch Harleian. 3012 saec. X. (H), Bruxell.
und den Zurüftungen der Spiele und Gladiatoren- j misc. 5649—5667 saec. XI ut vid. (B) und die jetzt verkämpf
e vorftehen oder beiwohnen. ,Zum Beifpiele we- lorene Handfchrift, welche der edit. princ. des Juretus
nigftens diene Dir der Kummer und die Trauer der ( von 1585 zu Grunde lag (J). Das fünfte Buch des Opus
Brüder, welche wir oft ertrugen in Gegenwart des Kaifers, paschale ift bereits 1880 von E. Ludwig auf Grund der

da wir öfter für fie baten (NB. Innocentius war erft feit
d. J. 402 Bifchof), die Du felbft, als Du bei uns weilteft,
gefehen haft' (cap. 14).

Giefsen. Adolf Harnack.

Codd. R H herausgegeben worden. Huemer hat P zu
Grunde gelegt, welcher dem Archetypus noch am näch-
ften fteht; um Herftellung und Emendation des Textes
hat Härtel fich verdient gemacht. Im appendix find ver-
fchiedene auf Sedulius bezügliche Carmina und Excerpte
aus der Erklärung des Carmen paschale durch Remigius

1. Sedulli opera omnia. Kecensuit et commentano ermeo von Auxerre hinzugefügt. Den Schlufs bilde n ein index

instruxit Johs. Huemer. Accedunt excerpta ex ; scriptorum und ein index verborum et locutionum. —
Remigii expositione in Sedulii paschale Carmen. Die drei Bücher des Claudianus Mamertus de

[Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum, edi- statu animae, welche gegen einen Brief des Fauftus Re-
tum consilio et impensis academiae litterarum caesa- jenfis gerichtet find, haben dogmengefchichtlich eine
... , , , V1 r~ ,,, c 1 i gewnfe, wenn auch nicht gerade erhebliche Bedeutung,

reae V.ndobonensis, vol. X.] W.en, [Gerold s Sohn], ; ^ Schlufofigur fafst den Hauptinhalt der Erörterung

1885. (XLVIII, 414 S. gr. 8.) M. 9. — j kurz zufammen. Darnach werden drei Subftanzen, deus,

2. Claudiani Mamerti opera. Rccensuit et commentario Spiritus und corpus unterfchieden. Dens est summum

critico instruxit Aug Engelbrecht [Corpus scrip- bonum sine qualitate, Spiritus magnum bonum cum quali-
torum ecclesiasticorum latinorum etc., vol. XL] Wien, ; **** l— cum qualitate et quantitate Dreifach

<r u« eu, 00- /vt iv c T, c m f-, verfchieden ift auch die Bewegung der drei Subftanzen:
[Gerolds Sohn], 1885. (XLIX, 261 S. gr. 8.) M. 6. - ! dcus movetU), ^ £( ^ ^ ^

Im Folgenden fei in aller Kürze über den Fortgang pore sine loco, corpus movetur localiter et temporaliter.
des Wiener Corpus Script, eccl. latin. Bericht erftattet. Endlich der dritte Hauptunterfchied ift folgender: deus
Die vorliegenden zwei Bände find unter Hartel's be- j iudicat et non iudicatur, Spiritus iudicat et iudicatur, cor

währter Leitung von zweien feiner Schüler herausge
geben. Das Carmen paschale des Sedulius — in den
Handfchriften de singidis utriusque testamenti miraculis

pus nec iudicat et iudicatur. Nach diefer Ueberficht möge
man den Werth des wenig bekannten Werkes bemeffen.
Die editio prineeps ift von Petrus Mofellanus (Bafel 1570),

genannt, nicht wie früher gedruckt war, mirabilia dnnna— wie Engelbrecht nachweift, nach demfelben Codex, der
bekanntlich eine der älteften poctifchen Darftellungen damals zu Altcelle, jetzt in der Leipziger Univerfitäts-
des Lebens Jefu, welche mit den Wundern Gottes im bibliothek aufbewahrt wird. Der Jefuit Andreas Schott
A. T. feit der Himmelfahrt des Henoch beginnt und mit benutzte für feine Ausgabe (Köln 1618) einen cod.
der Himmelfahrt Chrifti fchliefst, ift feit dem Decrete : Toi 'nacensis (T), der jetzt verloren, aber dem cod. Jratic.
des Gelafius, welches ihm ein befonderes Lob zuerkennt, Rcgin. 201 (R) fehr nahe verwandt ift und einem cod.
unzählige Male abgefchrieben worden. Die noch erhal- Plantinian. (P), nahe verwandt mit dem cod. Montepess.
tenen Handfchriften gehen bis ins 7. Jahrhundert zurück. 145 (D), übrigens von fehr geringem Werthe. Der neue
DerHerausgeberverzeichneteinenaufserordentlichreichen Herausgeber hat 12 Codd. verglichen, über deren VerApparat
. Die hauptfächlichften Codd. find thcils von hältnifs er ausführlich Rechenfchaft ablegt. Darnach
ihm felbft, theils von Andern für ihn verglichen worden; Hammen fämmtliche Handfchriften von einem Arche-
doch wird bei der Befchreibung mehrerer Handfchriften typus, welcher von der urfprünglich vollftändig voran-
jeder Nachweis darüber, ob und von wem fie verglichen : gefchickten epistula des Faustus Reiensis nur den dritten
worden find, vermifst. Während Arevalus für feine [ Theil wiedergegeben hat. Unter den erhaltenen Codd.
römifche Ausgabe von 1794 nur vaticanifche, der letzte ift der jüngfte, der cod. Lipsicnsis-Paulinus Nr. 286 (M)
Herausgeber Looshorn (1879) nur einige meift jüngere : saec. XI. exeunle der befte, weil der vollftändigfte; der-
Münchner Handfchriften benutzte, ift Huemer auf die felbe enthält auch noch allein an vielen Stellen die ur-
älteften und bellen Codd. zurückgegangen. Als folche fprüngliche Lesart, freilich neben zahlreichen argen Ver-