Recherche – Detailansicht

Ausgabe:

1885

Spalte:

1-4

Autor/Hrsg.:

Baljon, J. M. S.

Titel/Untertitel:

De text der brieven van Paulus aan de Romeinen, de Corinthiers en de Galatiers als voorwerp van de Conjecturaalkritiek beschouwd 1885

Rezensent:

Gebhardt, Oscar

Ansicht Scan:

Seite 1, Seite 2

Download Scan:

PDF

Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 1.

10. Januar 1885.

10. Jahrgang.

Koe, De Conjecturaal-critiek en het Evangelie
naar Johannes (von Gebhardt).

üaljon, De text der brieven van Paulus aan
de Romeinen, de Corinthiers en de Galatiers
(Derf.).

Havet, Le christianisme et ses origines, T. IV.
(A. Harnack).

Plenkers, Der Däne Niels Stenfen (Möller).
Friedrich von Hardenberg (Novalis). Eine Nach-

lefe (Härtung).
Lechler, Das Gotteshaus im Lichte der

deutfchen Reformation (Enders).
Phelps, Im Jenfeits (Achelis).

Weber, Ebrard: Ein Totentanz, und Rowel:
liriefe aus der Hölle (Achelis).

Rowel, Unter Chrifli Kreuz (Derf.)

Diegel, Theol. Wiifenfchaft und pfarramtliche
Praxis. Baudiffin, W. Graf von, Der
heutige Stand der altteftamentlichen Wiffen-
fchaft. Vorträge (Stade).

Koe. Dr. S. S. de, De Conjecturaal-critiek en het Evan- nenen Cambridger Ausgabe keine Kenntnifs hatte. Aber

gelie naar Johannes. Utrecht, Kcmink ix Zoon, 1883.
(3 Bl., 280 S. gr. 8.)
2 Baijon, J. M. S., De text der brieven van Paulus aan

noch undenkbarer ift, dafs der Verf. letztere gekannt
und fie doch mit Stillfchweigen übergangen haben follte.
Wir werden alfo annehmen müffen, dafs er fich überhaupt
nicht ernftlich die Frage vorgelegt hat, in wie

de Romeinen, de Corinthiers en de Galatiers als voor- weit es bisher auf urkundlichem Wege gelungen ift, einen

werp van de Conjecturaalkritiek bcschouwd. Akade
misch Proefschrift. Utrecht, J. van Boekhoven, 1884.
(XII, IQ6 S. gr. 8.;
Es ift das Verdienft von Teylers Godgeleerd Genoot

brauchbaren Text des Neuen Teftaments herzuftellen.
Und diefe Annahme beftätigt fich in der That bei der
Leetüre des Buches. Seinen Ausgangspunkt nimmt der
Verf. in der Regel von dem fog. textus reeeptus (welchen
Druck er benutzte, konnte Ref. nicht feftftellen), und

fchap, durch die für das Jahr 1879 gcftellte Preisaufgabe i nur gelegentlich citirt er nach einer neueren kritifchen
die Frage nach der Anwendbarkeit der Conjecturalkritik | Ausgabe und läfst die Zeugen Revue paffiren. So wird
auf den Text des Neuen Teftaments von neuem in Flufs 1 z^. B. Joh. 12, 6 als Text gegeben: y.ai tb yktooobx&uov
gebracht zu haben. Ueber die beiden der Veröffent- tlye, und erft nachträglich erfährt man, dafs 'sommige
lichung in den Verhandelingen gewürdigten Löfungsver- i HSS' tyiov 'in plaats van tiyt' (1. eiye y.ai) haben, 'nl.
fuche ift f. Z. in der Lit.-Ztg. (1881 Sp. 540—543) berichtet X.BDLQ enz.1: auf dem tyiov aber bafirt gerade die in
worden. Heute nun liegen uns wiederum zwei umfang- ; Frage kommende Conjectur. Joh. 5, 13 hingegen lautet
reiche Arbeiten vor, welche fich mit demfelben Gegen- im vorangeftellten Text: V) dt äutteviov ovx i'jöei z/'c
ftande befchäftigen, ohne jedoch die Unterfuchung auf1 iaitr, und dazu wird bemerkt: 'Aldus leest Tischcndoif
fämmtliche Bücher des Neuen Teftaments auszudehnen, met D b. I. foss, tcrwijl vele Uncial-HSS. en naar ( schijnt
Bei der Schwierigkeit des Gegenftandes und der Maffen- alle minuseuii mittle, hebben . . .' Diefes unmethodifche
haftigkeit des zu bewältigenden Stoffes können wir diefe Verfahren hat feinen letzten Grund in der Stellung,
Befchränkung nur billigen. Je gründlicher die für ein welche der Verf. zur handfchriftlichen Ueberlieferung
einzelnes Buch vorgefchlagenen refp. erforderlich fchei- überhaupt einnimmt. Aus den vorhandenen Varianten
nenden Conjecturcn geprüft werden, auf defto ficherere glaubt er fich in jedem einzelnen Falle die ihm paffend
Refultate können wir rechnen. fcheinende Lesart auswählen zu dürfen, gleichviel wo er

1. Der Verf. des an erfter Stelle genannten Buches fie findet. Von einer Einwirkung der Gefchichte des
beginnt mit einer kurzen Einleitung, welche in überzeu- Textes auf die Beurtheilung der verfchiedenen Zeugen
gender Weife die Berechtigung der Conjecturalkritik ift bei ihm fo wenig die Rede wie von einer Gruppirung
gegen die Gegner derfelben verficht. Es ift in der That der letzteren nach ihrem Charakter und ihrem Werthe.
nicht zu verliehen, wie uns noch in der 3. Auflage von Können wir nicht umhin, dies als einen Mangel zu rügen,
Scrivener's Introduction to the Criticism of the New Te- fo liehen wir doch nicht an, die vorliegende Arbeit als
stammt (1884) der Satz hat aufgetifcht werden können: einen tüchtigen und beachtenswerthen Beitrag zur Kritik
7/ is now agreed among competent judges that Conjectural und Exegefe des vierten Evangeliums den Lefern der
Emcndaüon must never be resorted to, even in passages Lit.-Ztg. zu empfehlen. Für den Johanneifchen Urfprung
of acknowledgcd difficiilty' (p. 490). Dafs Tifchendorf tritt der Verf. mit Entfchiedenheit ein. Er ift aber un-
und Tregellcs von der kritifchen Conjectur nicht befangen genug, die Mittel der harmoniftifchen Exegefe
gunftig dachten, ift bekannt. Aber Männer wie Lach- und die im Dienfte derfelben erfonnenen Conjecturen zu
mann, Light foot, Weftcott und Hort, welche ein- verfchmähen (vgl. z. B. zu Joh. 19, 14). Auch begnügt
muthig die Berechtigung refp. Notwendigkeit derfelben er fleh feiten damit, die vorgefchlagenen EmenJationen,
anerkennen, wird man doch wohl auch zu den 'compe- wo er fie mifsbilligt — und dies gefchieht, wie wir
tent judges' rechnen dürfen. Richtig ift nur, dafs bisher gleich fehen werden, in der Regel —, kurz abzuweifen.
nur fehr wenige Conjecturen allgemeineren Beifall ge- Vielmehr bemüht er fich überall da, wo wirkliche
funden haben, und dafs die neueren Herausgeber — fei Schwierigkeiten vorliegen, ernftlich um das Verftändnifs
es mit Recht oder mit Unrecht — darin einig find, die 1 der Stelle in ihrem Zufammenhang, um von hier aus die
Aufnahme von Conjecturen in den Text abzulehnen. — in Betracht kommende Aenderung zu würdigen, und
Das Weftcott-Hort'fche Werk hat übrigens de Koe nicht fcheut fich nicht, wenn es von Einflufs auf die Entfchei-
benutzt; es feheint ihm überhaupt nicht bekannt gewor- dung fein kann, auch biblifch-theologifche Fragen in
den zu fein. Zwar fällt es fchwer, zu glauben, ^ dafs gröfserem Umfang in den Kreis der Unterfuchung zu
jemand, der fich im Jahre 1883 um den Text des Neuen ziehen; vgl. z. B. den Abfchnitt über Joh. 2, 21 f. (S.
Teftaments bemühte, von der zwei Jahre vorher erfchie- 41 ff), die eingehende Unterfuchung über die johanne-
I 2