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Ausgabe:

1884 Nr. 7

Spalte:

164-165

Autor/Hrsg.:

Delitzsch, Frz.

Titel/Untertitel:

Biblischer Commentar über die Psalmen. 4., überarb. Aufl 1884

Rezensent:

Nowack, Wilhelm

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Theologifche Literaturzeitung. 1884. Nr. 7.

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Olshaufen eingeführten Brauch anzufchliefsen. Wenn
aber dann z. B. als dritte ,Grundform' qätäl, qäf.cl, qäf.öl
erfcheint, fo ift hier ein anderer Begriff mit dem Worte
verbunden; nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch
würden Bildungen, wie -HD u. f. w. unter die Grundform
qätäl fallen. Ein andere's' Bedenken betrifft die Verwendung
der Productionszeichen. Bei der Schreibung
qätäl mufs man auf eine Verfchiedenheit im Charakter
der beiden a fchliefsen und das erfte für wandelbar,
das zweite für unwandelbar halten. Aber die meiften der
in ^ 43 angeführten Beifpiele haben in beiden Sylben
im Ton (oder Vorton) nur gedehntes a; auch Feminina,
wie !"n23", gehen auf eine Grundform qätälät zurück,
während in Formen, wie fltfTJ, allerdings ein a in
zweiter Sylbe vorzuliegen fcheint; diefe Bildungen würden
dann eben in eine andere Kategorie gehören. Demge-
mäfs wäre § 44 qäfel für qätcl zu fchreiben; § 45 ginge
rrr"0 (Referent würde nach obigem fchreiben rTWO) auf
qätöl, nicht qütol zurück; § 50 b333 u. f. w. wohl auf
qötäl, nicht qötäl und fo andere'Fälle mehr. — § 46
fcheint mir bei einigen q'töl-Formen die Trübung des
ö aus d zweifelhaft; fo führt z. B. das biblifch-hebräifche
PlTSit Band auf ö (nicht ä oder 0) in der zweiten Sylbe
des neuhebr. "fias Geb und. — Nach S. 55 f. hat das
Neuhebr. zu einer Anzahl von Worten, die im bibl.
Hebräifch nur im Plural vorkommen, einen Singular gebildet
. Man wird indefs annehmen dürfen, dafs fich in
einem Theile diefer Bildungen (z. B. in nM Ei) echte
althebräifche Singulare erhalten haben. — Von Einzel-

Delitzsch, Prof. Dr. Frz., Biblischer Commentar über die
Psalmen. 4. Überarb. Aufl. [Biblifcher Commentar
über das A. T., hrsg. v. C. F. Keil u. F. Delitzfch.
4. Thl.: Poetifche Bücher. 1. Bd.] Leipzig, Dörffling
& Franke, 1883. (XII, 904 S. gr. 8.) M. 16. —
Zum vierten Mal läfst der Verf. feinen Commentar
über die Pfalmen ausgehen, ein neues Zeichen feines raft-
lofen Fleifses. Soviel Ref. gefehen, hat Del. die ganze
feit 1873 erfchienene Pfalmenliteratur benutzt, er hat an
einer grofsen Zahl von Stellen die alten Ueberfetzungen
mehr als bisher für die Feftftellung und das Verftändnifs
des Textes zu verwerthen gefucht, vgl. S. 79. 93. 95.
231. 289. 567. 623 etc. und früher Irrthümliches berichtigt
vgl. S. 233. 688. 864 etc., hat manche inzwifchen als
unrichtig erkannte Worterklärung aufgegeben vgl. S.
187. 282. 348 etc. und durch andere erfetzt, zum Theil
unter — wie dem Ref. Rheinen will — faft zu ausgiebiger
Verwerthung des Affyrifchen, wogegen eine ziemlich
beträchtliche Zahl von Stellen, die fleh auf den arabi-
fchen Sprachgebrauch bezogen, jetzt verfchwunden find.
Einzelne Aenderungen anderer Art find durch des Verf.'s
inzwifchen geänderte Stellung zur Pentateuchfrage hervorgerufen
: die Pff. 77. 78. 81, früher der Ueberfchnft
gemäfs in die Zeit David's gefetzt, find ihm jetzt von
J. E. und Jef. abhängig; vgl. befonders die Bemerkung
zu Pf. 90 S. 625, wo ftatt unmittelbar mofaifchen Stellen
des Pent' jetzt fleh findet: ,fo alten Stücken des Pent.
wie der Priefterfegen und die Signalworte' — Aenderungen,
die hoffentlich Boehl, Beftmann, Roos u. A. nicht ent-

heiten holen wir noch nach: S. 1, Z. 2 inf. entlieht der aieu nonemnen uoeni, ~; «fw £n£

Schein, als ob der Verf. den Propheten Maleachi im I ph,n> relche bls. ln.die. letfzte Zeltf fj'^men ion
Exil anfetze, was doch fchwerlich feine Meinung fein ^^T^fj'l h r£tn Auch fonft

wird; ebenfo könnte S. 3, Z. 14 f. dahin mifsverftanden Pf f. w.ffenfchafthch begründet an ahen A^ °f
werden, als ob der 2 Enron. L 27 erwähnte Midrafch ! ! 'S ^

zum Königsbuche .Gefetzesforfchung' zum Inhalt hätte.
— S. 32, Z. 10 und 11 v. u. lies fiTH und BJib'H. —
S. 40, § 42 ift ein Beifpiel für die Form q'ful zu ver-
miffen. — S. 44 ift 133133 Mücke als qatt.id-Form aufge

Gefchichte des Kanons der Annahme von Makkabäer-
Pfalmen für nicht günftig, fo behauptet er jetzt S. Ii
das Gegentheil; war ihm früher Pf. 40 ein Ganzes, fo
fleht er jetzt Pf. 40, I —12 als felbftändigcn Pf. und 40,
13 ff. als Fragment an; betreffs Pf. 90 giebt er jetzt

führt, S. 47 ß 58) von BW mit vorgefetztem Jod abge- ^ .-. '~* r7^ ^ V ui , a r • c t a
leitet _ S Sri. am Ende ift wnhl für äs« zu vvenigftens_ die Möglichkeit zu, dafs ein Spaterer das

leitet. — S. 48, d, am Ende ift wohl -pfln für 73n zu
lefen: aber welcher bibl.-hebr. Stamm ift gemeint? —
Zu S. 53, Z. 3 inf.: das Subft. «133 wird von Gefen. u. a.
auch im bibl. Hebräifch (Pf. 8o,' 16) gefunden. — S. 74,

Lied aus Mofes' Seele gedichtet habe, vgl. S. 6 über
1333 und 333; S. 28 über den Vortrag der Pff. in der deut-
fchen Synagoge; S. 33 über das Alter der Pefch.; S. 578 f.

dUUl IUI LHLU. ITLCUiaUCU 11. OL», IUI geiUnUCn. - O. /4, ... ,.' ,TV ,** ' , xt /"■ U i. „ C O-.-

Z. i: ^M/-Formen, wie 3330 (vergl. auch hebr. -p0# uber dle ^l^^T^^ Y^^J^^^ t'Jll
*wu a a- l ju,« ^ b „ ■ i. a 1 urjer die Fluffe Babels. Von den Aenderungen, welche

ViTI* und die arab./« «/-Formen zur Bezeichnung dau- dJe R fe betreff find erwähnenswerth: Pf. 81, 6b

ernder Eigenfchaften find doch nur fcheinbare Partiapia ■ tzt ajT Einführuno- der foRenden Rede Gottes; 103,
passivi und wären daher beffer unter den Nominal- | "V ^ dein Fiehen ft fn*' 110, 6<> ,das Haupt über
b.ldungen mitzubehandeln. - S. 87 (§100 b) könnte j Weites'Land'; Iii, 2 QH^ön jetzt abgeleitet von 7sn;
bemerkt werden, dafs; fich die Affimilation des Jod der jetzt nach ■ b, fruher nach II2> 3b erklärt;

Verba wie im bibl. Hebräifch auf Riehe Falle be- t „ g Jffln, früher Anrede, jetzt Subj. zu BS»b; 130, 6
fchrankt, wo dem<Jod ein Z.fchlaut folgt - In dem I *b ^em ^ entfprechend zu faffen; vgl. ferner S.
nachfolgenden ,bfbfi^^ ' Il8 fi $ , Sie Möglichkeit, man mit Berufung

Literatur und der Hulfsmittel zum Verftändnifs derfelben' ; *Jf Ez. " ^s j f & u faffcn) jctzt mit Recht
cf"" ?,3_Iflhat tt kf r uL gewohnter borgfalt und ! aufgegeben ift). 576. 606. 720. 777 etc. Daneben findet
Sachkenntnis eine Ueberficht geliefert, deren Werth noch ] fich5 eine grofse Zahl von Zufätzen grammat.fchen, lexi-
durch mancherlei nützliche Winke und Erlauterungen ■ kalifchen,& archaeologifchen und exegetifchen Inhalts,
zu den Titeln erhöht wird Sie erftreckt fich auf die So dankenswerth die Aenderungen, die wohl von den
Rubriken: Literaturgefchichte, Mifchna, Talmud,Tofephta,
Midrafchim, fpätere Halakha-Werke, Exegefe und Sprach-
wiffenfehaft, Gefchichte, Poefie, Philofophie und Theologie
, Jüdifchdeutfch, Hülfsmittel zum Verftändnifs des
Neuhebräifchen. S. 119 vermiffe ich unter Kämpf die
Ausgabe desfelben von zehn Makamen aus dem Tach-

ketnoni (Prag 1858). Ref fchhefst mit dem Wunfeh ; Bm{ion u. ^ voKrgefchlagene 'Lesart 3b 1« alle Schwieriger
* die beiden Verf. ihre verd.enftliche Arbeit recht | keiten m an -pf 6g ^ fur v_ ctc voa de La |e
bald durch die verbrochene Chreftomathie erganzen , u< A. fehr annehmbar'c Conjecturen vorlagen; überhaupt
mochten; ebenfo wurde er es rn .Dank begrufsen, wenn fmd des letzteren Vorfchläge ^sPsulteriZj^taHebraeos
Prof. Siegfried von den mehrfach in der Grammatik er- Hwronymi S. l64 f. und hphetae chatdaile S. XEV1 ff.
wähnten umfaffenden Sammlungen zur Lehre von der nicht gewürdigt, wie weniC£ viele es verdienen. Nicht
Wortbildung etc. anderwärts ein mehreres m.ttheden mind£ hatte % hiftorifche wie theologifche Erklärung
WO e' einer Reviflon bedurft: die theologifche Erklärung entTübingen
. E. Kautzfeh. behrt m. E. der wünfehenswerthen Schärfe und Klarheit,

Meiften als Verbefferungen anerkannt werden, find,
dennoch mufs Ref. bedauern, dafs Del. feine confervative
Stellung dem M. T. gegenüber im Wefentlichen beibehalten
hat, Ref. erinnert nur an Stellen wie Pf. 22, 30,
wo das unmögliche 333S zum geiftlich fättigenden Effen
nach 22, 27 umgedeutet wird, während die von Pinsker,