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Ausgabe:

1884

Spalte:

123-124

Autor/Hrsg.:

Du Camp, Maxime

Titel/Untertitel:

Die Privat-Mildthätigkeit in Paris. I. Die Pflegeschwestern der Armen 1884

Rezensent:

Schlosser, Georg

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Seite 1

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Theologifche Literaturzeitung. 1884. Nr. 5.

124

Beziehung zu demfelben, welche den eigentlichen Gegen- j
ftand der Rede bildet. Da das fpeciell Baptiftifche, mit
gewiffen Kreifen des Pietismus in unferen Landeskirchen
Verwandte, fich leicht erkennen und abfondern läfst, fo
find diefe Vorträge auch dem deutfchen Pfarrerftande
beftens zu empfehlen. Der Laue, Weltliche, Verzagte,
innerlich oder äufserlich Entmuthigte wird hier kräftige
Nahrung für feine Seele finden; und follte er der ,neueren
Theologie', dem ,neueren Denken' gegenüber fich nicht
ganz fo feindlich verhalten können wie Spurgeon, fo
wird gerade die Leetüre diefer Vorträge ihm ein Sporn
fein, zu erwägen, wie er mit fein er Theologie und feinem
Denken diefelbe Kraft geiftlicher Amtswirkfamkeit verbinden
kann, die der Verf. in fo hohem Mafse bisher
auf Grund feiner baptiftifchen Anfchauungen bewiefen hat.

Heidelberg. Baffermann.

Du Camp, Maxime, Die Privat-Mildthätigkeit in Paris. I. Die

Pflegfchweftern der Armen. (Revue des Deux Mondes,
1. Avril 1883.) Mit Genehmigung des Verf.'s in's
Deutfche übertragen von Dr. Herrn. Menfching.
Hannover, Schmorl & v. Seefeld, 1883. (52 S. gr. 8.)
M. —. 80.

Der Ueberfetzer verdient unferen aufrichtigen Dank,
dafs er diefen Artikel der Revue des Deux Mondes, und
damit die Kenntnifs einer wahrhaft verehrungswürdigen
Liebesarbeit aus dem katholifchen Frankreich weiteren ■
Kreifen unter uns vermittelt hat. Eis ift ein Panegy-
rikus, das ift wahr, ein ununterbrochener Hymnus auf [
die Leiftungen der Aufopferung von Seiten der ,Pflege-
Schweftern der Armen'. Aber das ift nun einmal franzöfi-
fche Art. Und es lieft fich entzückend. Aber freilich,
man mufs zum Original greifen, um den ganzen Genufs
zu haben. Die Ueberfetzung ift gerade trefflich genug,
um die echt franzöfifche Rhetorik, die draftifchen Wen-
düngen, die geiftreichen Antithefen, die plaftifche Ausdrucksweife
des Originals ahnen zu laffen, und trägt
wiederum genug von den Mängeln einer Ueberfetzung
an fich, um beftändig an die franzöfifchen Ausdrücke zu
erinnern.

Die kirchliche Seite der Sache ift dem Verf.
gänzlich gleichgiltig. Er fagt von fich: ,Ich bin keiner
von denen, welche der Glaube berührt hat'. Er ift freilich
gläubiger, als er glauben macht. Aber er ift überzeugter
Idealift. Er ift auch ein ehrlicher Freiheitsmann
und ein abgefagter Feind der unduldfamen Freiheit
, wie fie gegenwärtig in Frankreich am Regiment
ift, die alles duldet, nur nicht die Freiheit, feines Glaubens
zu leben. Er will jedem volle Freiheit des Glaubens
gewahrt wiffen, und bezeugt, dafs ein Glaube, der
fo bewundernswerthe Leiftungen hervorbringt, Anfpruch
auf den höchften Refpect hat. Dem widerspricht nicht,

— angefichts des franzöfifchen Ultramontanismus könnte
man vielmehr faft fagen: dabei verfteht es fich von felbft,

— dafs er unkirchlich ift. So hat er fchlechterdings kein
Intereffe für die kirchliche Organifation, und von diefer
Seite des Werkes erfährt man nichts, als gelegentlich
die Thatfache, dafs die Oberin diefer 1840 entftandenen
Congregation ihr Amt nur für fechs Jahre führt, und
dann in eine andere Anftalt verfetzt wird, um dort wieder
unten anzufangen. Ref. hat darüber nichts weiter
aufzufinden vermocht. Für den Zweck, den der Verf. verfolgt
, Intereffe und Verftändnifs für die Arbeit der Barmherzigkeit
und für die Noth, der fie dient, zu wecken,
ift das ja auch ganz unwefentlich. Und diefer Zweck
wird bei jedem, der dies Heft lieft, erreicht werden.
Es wird Niemand diefer lebensvollen Schilderung laufchen,
ohne davon tief ergriffen zu werden. Eine beffere Apologie
des Chriftenthums kann es aber nicht geben, als
ein Werk wie diefes, das im Jahre 1839 in der Dachkammer
einer armen Magd begonnen, ohne jede öffentliche
Unterftützung, ja in offenem Kampf mit einer feindlichen
Zeitftrömung flehend, heute 217 Häufer mit 3400
Schwertern umfafst, in welchen 25,000 hilflofe Menfchen
verpflegt werden.

Giefsen. Gg. Schloff er.

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von Dr. Caspar Rene Gregory.
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