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Ausgabe:

1884

Spalte:

497-500

Autor/Hrsg.:

Zöckler, Otto (Hrsg.)

Titel/Untertitel:

Handbuch der theologischen Wissenschaften in encyklopädischer Darstellung mit besonderer Rücksicht auf die Entwicklungsgeschichte der einzelnen Disziplinen. 4. Halbbd 1884

Rezensent:

Nestle, Eberhard

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Theologische Literaturzeitung.

Herauso-effeben von D. Ad. Hamack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark,

N°- 21. l8- October 1884. 9. Jahrgang.

Zöekler, Handbuch der theol. Wiffenfchaften.

4. Halbband (Neftle).
Schrörs, Hinkmar, Erzbifchof von Reims

(K. Muller).

Kriedensburg. Zur Vorgefchichte des Gotha-

Torgauifchen Hündnifses der Evangelifchen Funke, Das Werk der lutherifchen Gotteskaften

(Kawerau). (Rade) ■

l'reffenfe, von, Der Erlüfer (Löber). vjo.i 1 r-, r- n. . j ,tl- • j j-

Kraufs, Lehrbuch der Homiletik (Achelis). Noltmgk, Der Guftav-Adolf-Verein und die
Schmid, Gefchichte der Erziehung. I. Bd., lutherifchen Gotteskaften (derf.).

bearbeitet von Schmid und Baur (derf.). Dieffenbach, Bibel-Andachten.4.Bd.(Achelis).

Handbuch der theologischen Wissenschaften in encyklopä- j wo eine befondere Darfteilung der PatrifHk in Ausficht
difcher Darfteilung mit befonderer Rückficht auf die I g^lt 8ie Rückbeziehung S. 395 die fchon

„ . . , .Ä v. j . , 1V • r__:„ ,oben berührte' hochwichtige Ergänzung des Artikels

Entwicklungsgefchichte der einzelnen D.sztplmen, m j yom h Geift konnte ich nicht Kfinden-Ö Wichtiger ift,

Verbindung mit Proff. DD. Cremer, Grau, Harnack , dafs einzelnen Disciplinen entfehieden zu viel, anderen
(Dorpat) etc. hrsg. von Prof. Dr. Otto Zöckler. 4. j zu wenig Raum vergönnt erfcheint (f. unten bei der DG.).
Halbbd Nördlingen, Beck, 1883. (2. Bd. S. 1 — 400). | Im einzelnen glaubt Ref., dafs die vom Hrsg. bearbeiteten
-i - eo Theile zu den werthvollften unter den bis jetzt befpro-
" 3' 3 ' : chenen zu zählen find. Schön ift vor allem der einlei-
Ueber die früheren Halbbände f. 1882,21; 1883,24; tende Abfchnitt, über die Gröfse der Aufgabe der hifto-
1884, 13; über den Sinn, in welchem ich auch den vor- ' rifchen Theologie, über die Weite des Blicks und die
liegenden zur Anzeige bringe, vgl. den Eingang der Weihe des Glaubens, die für den Kirchenhiftoriker nöthig
letztgenannten Nummer. Diefer vierte, fchon vor Jahres- find, dafs die Behandlung feines grofsen Thema's nicht
frift erfchienene, umfafst die hiftorifche Theologie ; abftofsend oder langweilig wirke. Auch in der Ausfüh-
und zwar I. Einleitung in diefelbe (25 S.) und 2. rung, namentlich in der Gefammtcharaktcriftik der erften
allgemeine Kirchengefchichte (200 S.) vom Heraus- J Periode, aber auch der des Mittelalters, fpürt man etwas
geber; 3. Archäologie, Dogmengcfchichte und von diefem Geifte; nur gegen die neue Zeit hin bekommt
Symbolik, die erftere auf 40 S. dargeftellt von V. die Darftellung etwas von dem Charakter, welchen Goethe
Schultze, die DG. auf ca. 100 S. zufammengedrängt in den S. 7 citirten Verfen verfpottet hat. Die Periodi-
vonP.Zeller; die Symbolik, dargeftellt von G. v.Scheele, firung ift die herkömmliche, die Ueberfchriften find theil-
nimmt mit ihrer Fortfetzung im 6. Halbband eben fo viel weife treffend, hie und da etwas künftlich formulirt.
Raum ein. Ich wiederhole zum Eingang: Die formale Vorangefchickt wird jedesmal eine allgemeine Charakte-
und materiale Encyklopädie in der Weife zu verbinden, riftik; ein Rückblick auf die einzelnen- Lebensgebiete
wie es hier verfucht ift, war ein entfehieden glücklicher nebft Literaturverzeichnifs macht den Schlufs. Bei der
Gedanke und der Erfolg des Buches, deffen erfter Band Gegenwart, wo ein folcher Rückblick am intereffanteften
fchon in zweiter Auflage erfchien, in diefer Hinficht kein | wäre, fehlt er. Eigentümlich ift die Ueberfchrift des
unberechtigter. Diefe Anerkennung fchliefst aber prin- zweiten Abfchnitts: Gliederung der KG. nach Raum
cipielle Bedenken gegen den im Handbuch vertretenen und Zeit (Sacheintheilung und Periodifirung), als ob
Standpunkt nicht aus, auch das Urtheil nicht, dafs das Gliederung nach dem Raum, worunter man doch geo-
Buch nicht überall, wie es wollte und follte, den gegen- graphifche Gruppirung verftehen müfste, mit Sachord-
wärtigen Stand der evang.-theologifchen Eorfchung, fon- nung identifch wäre. Nach S. 15 haben Herzog und
dem nur eine einzelne Richtung und zwar nicht immer Kurtz als nach Inhalt, wie Form vollendetfte, überhaupt
diejenige, welche die Zukunft für fleh hat, erkennen als dermalen tüchtigfte Eeiftung zu gelten. S. 56 fehlt
läfst, auch nicht die Hervorhebung von Unglcichmäfsig- Kefslcrs Auffatz über die Manichäer in PRE2; nach S.
keiten und Fehlern, wie fie bei einem erften Verfuch, 60 follen die Meffalianer = -/notiiui fein; woher diefe
bei einer grofsen Zahl von Mitarbeitern und zumal dann ficher unrichtige Etymologie? Vielmehr pafö = 6v%txdl,
vorkommen, wenn Verleger oder Drucker zur Eile treibt, cf. Rabbulas cd. Overbeck 194, 19; S. 62." 70. 86 fehlt
So ift z. B. der gröfsere Theil der Einleitung in die Neumann's Julian; S. 91 bei der allgemeinen Charakte-
hift. Theologie und der allgemeinen KG. jedenfalls riftik des kirchlichen Mittelalters ift auf die deutfehe
airrente calamo et prelo entflanden und daher na- I etc. Nationalliteratur gar keine Rückficht genommen;
mentlich Eingangs eine gröfsere Zahl kleinerer Fehler | künftlich ift S. 139 der Verfuch, allen einzelnen Lebens-
ftehen geblieben, z. B. 4, 14 atl. ftatt ntl.; 13, 15 Scha- gebieten des Mittelalters ritterlichen Charakter nachzu-
lofticus; 30, 27 Regionen ftatt Religionen; 33, 5 v. u. weifen, gelungen S. 157 ff. der allgemeine Rückblick auf
Gebot ftatt Verbot; 34, 12 v. u. Korinth ftatt Kerinth; die Zeit des finkenden Mittelalters, deffen Eichtfeiten
40, 17 Theodorus ftatt Theodotus; 63, 18 wird mit einem bei aller Wahrung des eigenen proteftantifchen Stand-
Druckfehler wiederholt, was fchon S. 57 ftand; 73, 5 punktes freudig anerkannt werden. Bei der Schilderung
fchreibe Perry; 87, 25 v. u. composed ftatt compared (das der neueren Zeit wird wiederum das Schema von den
fragliche Buch übrigens kaum mit Recht unter der Rubrik paganiftifchen und judaiftifchen Verderbnifsen der Kirche
Mönchthum untergebrachtI; 121 1. Z. ift das Citat, Studd. und ihrer Heilung durch das Formal- und Materialprincip
d. Württ. Geiftl. II, I. 18801 ganz unrichtig; vgl noch des Proteftantismus zu Grund gelegt. Im Folgenden fehlt
38, 13; 62, IS; 114, 28 und andere Kleinigkeiten. Mit der I vollftändig der Einflufs, den die Reformation auf Lite-
Arbeitstheilung und-Befchleunigung hängen auch einzelne ; ratur, Gefittung, Geftaltung des ganzen Volks- und
Verwcifungen zufammen, denen nichts entfpricht, z. B. Staatslebens etc. ausgeübt. Gefchickt fcheint mir ins-
8- 35 vgl.'"mit 257 Gnofis); S. 88 und ähnlich S. 105, 1 befondere die Papftgefchichte in das Ganze verflochten,

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