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Ausgabe:

1884 Nr. 2

Spalte:

28-35

Autor/Hrsg.:

Hausrath, Adolf

Titel/Untertitel:

Kleine Schriften religionsgeschichtlichen Inhalt 1884

Rezensent:

Harnack, Adolf

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Theologifche Literaturzeitung. 1884. Nr. 2.

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fchränkung; die Afformative a, ü, i können durch die [ erhaltene Apokalypfe des Baruch und die treffliche
Faufa enttont werden, die Endungen R und hR den Ton ; Ueberfetzung des 4. Efra (in Dillmann's Artikel: Pfeud-

bekommen.

Tübingen. E. Kautzfeh.

epigraphen des A. T., PRE2 12, 341 ff. ift nur auf
die früheren Veröffentlichungen Ceriani's verwiefen). Wie
willkommen ift ferner für die neue Ausgabe des Jofephus
Translatio Syra Pescitto. Veteris Testamenti ex codice j diefer Zeuge, und fürs erfte Makkabäerbuch liegt uns,
Ambrosiano sec. fere VI, photolithographice edita i „ie es fcheint, eine zweite fyrifche Ueberfetzung in diefer
1 ™_f a . ! Handfchrift vor, oder jedenfalls eine befondere Recenüon

curante et adnotante Sac. Obl. Antonio Maria Ceriani derfelben. Die Sache bedarf noch näherer Unterfuchune
praefecto collegii doctorum bibhothecae Ambrosianae. [ (vgl. fchon Schürer, Apokryphen des A. T., PRE2 I,
Tomus II., Pars IV. Dan. IX ad fin. Cod. Mediolani 494). Ich führe beifpielsweife nur an, dafs die IrOidaidi,
MDCCCLXXXIII. In officinis photolithographica j die in Lagarde's Text 2, 42 »i-pD», 7, 23 «^nCtt heifsen,

Angeh della Croce et typographica J. B. Pogliani et [mu A™br- an, beideJ;. S-,rn .,refP- »^?* ge'

. . fro r j 0 fchneben werden. Die feltfame Abtheilung der Chro-

socorum. (Blatt 211-330 der Hdf. fol.) M. 40. - nikbücher (in den bisherigen Ausgaben der fyrifchen
Ende gut, Alles gut! Im erften Jahrgang diefer Zeit- Bibel beginnt ,die zweite Hälfte der Chronik' bei II Pa-
fchrift (1876, Nr. 13) hatte ich die Freude, den erften ralip. 6) kennt unfere Handfchrift noch nicht; dagegen
Theil diefes Prachtwerks anzuzeigen und feither noch , find die Texteslücken, welche die bisherigen Ausgaben
zweimal über die Fortfetzung desfelben zu berichten 1 zeigen, auch in ihr zum Theil vorhanden, z. B. 4,
(1878, 10. 1881, 1). Seit einem halben Jahr liegt der j 34—37; 7, 34—38; II, 4, 11 —17, 19—22; nicht
letzte Theil der Handfchrift uns vor. Ift es dem Heraus- 1 aber die bisher unerklärte grofse Lücke 26, 13—28, I.
geber auch nicht möglich gewefen, dafür zu forgen, wie j Aehnlich find es noch viele andere Stellen, wo erft diefe
es in der Ankündigung hiefs, ut opus ineeptum post mc- Ausgabe uns feften Boden unter die Füfse giebt; möge
dium annum i8j4 ante annum 1880 totum prodeat, und ; fie darum die gebührende Ausnützung finden. In einer
flehen die adnotationes, die der Titel und die Ankün- i andern Hinficht aber ftellt fie uns ganz neue Fragen:
digung uns verheifsen, noch aus, fo beglückwünfehen wir j wie es mit dem alttefh Kanon bei den Syrern flehe. Was
doch ihn und uns von ganzem Herzen ob des nun Er- | ift das für eine Bibel, in der der apokryphifche Efra und
reichten. Jetzt ift es doch wenigftens jedem, der ein In- Tobit ganz fehlt*;, Ruth und Efther fo hinten hin, ein-
tereffe daran hat, möglich, das ganze fyrifche Alte Te- zelne Apokryphen mitten unter die kanonifchen Bücher
ftament in einem zuverläffigen Text, und fei es vorerft j hinein geftellt find, 2, refp. 3 Baruchfchriften fich finden,
auch nur der einer einzigen Handfchrift, zu benutzen, ; von den 4, refp. 5 Makkabäerbüchern zu fchweigenr

vorausgefetzt, dafs die Nähe einer Bibliothek oder eigene
Mittel oder die Liberalität des Herausgebers ihm dies
koftbare Werk zugänglich machen. Sein letzter Theil ift
faft noch der intereffantefte. Schon die Reihenfolge der
Bücher wird den Meiften neu und befremdlich fein.
Daniel, mit Bei und Drachen, dann Ruth, Sufanna, Efther
(ohne die apokryphifchen Zufätze) und Judith; es folltcn
die von den heiligen Frauen handelnden Bücher zufam-
mengeftellt werden, wie fich dies auch fonft, wenngleich

Dafs nur wenig Spuren von kirchlichem Gebrauch zu
finden find, Angabe der kirchlichen Lectionen und derartiges
, hob ich früher hervor; daher könnte es fcheinen,
als liege uns hier eine privatim für gelehrte Zwecke angelegte
Sammlung von Schriften vor, die dem, der die
Handfchrift beftellte, überhaupt wichtig waren. Wenn
aber die Ueberfchrift lautet ,in der Kraft untres Herrn
beginnen wir zu fchreiben das Buch navüsxii^ des
Alten, des ganzen und des Neuen [sc. Teftamentes)', fo

feiten, findet; in einzelnen Handfchriften werden diefe ! geht daraus hervor, dafs doch diefe Schriften alle gc
4 fogar als ein Buch gerechnet und für dies ,Frauen- ! wiffermafsen damals zum Kanon gezählt wurden, und zu
buch' die Stichenzahl 4463 angegeben. Es folgt Sirach, j bedauern ift nur, dafs die Handfchrift nicht gleicherweife
von unbeholfener Hand am Anfang SilVAX, am Schluffe 1 auch das N. T. umfafst zu haben fcheint; vielleicht hätte
gar SHPX bezeichnet, dann die Chronik, in der 2 Lücken, fie unfere Kenntnifs für dasfelbe ebenfo bereichert, wie
faft die einzigen der Handfchrift durch Blätter eines i für das Alte. Möge es dem Herausgeber befchieden
Londoner Codex ausgefüllt wurden, die Apokalypfe fein, durch Veröffentlichung feiner Annotationen fein

des Baruch und der 4 Efra, in der Unterfchrift der
erfte genannt, Efra (mit Nehemia als 1 Buch), 1—3 Macc,
als .viertes Buch über die Makkabäer und ihre Mutter'
(fo die Ueberfchrift, die von 2. Hand (lammt) die bekannte
, dem Jofephus zugefchriebene Abhandlung, die
bei den Syrern vielbeliebt war, endlich ,das Buch von
der letzten Zerftörung Jerufalems' = Joscphus de B. J. VI.,
S. 666 u. 676 in der Ueberfchrift, als .fünftes Buch, von

Werk zu krönen.

Ulm a. D. E. Neftle.

Hausrath, Prof.Dr.Adf., Kleine Schriften religionsgeschichtlichen
Inhalts. Leipzig, Hirzel, 1883. (VII, 514 S. gr. 8.)
M. 7. 50; Einbd. M. 2. —

Diefe Sammlung umfafst zehn Stucke, von denen

Jofephus, über die Zerftörung Jerufalems' bezeichnet. ,. r , ... j£6. „ • 7f__a u

a , r C 1, -r <- c ui r u j l> u j die heben letzten in einem innern Zufammennang ftehen.

Aehnlich heifst es am Schlufs: exphcit das Buch der 1 f,. a au a /c T <- • ^ a er 1 -ä

air 1 1 u-„. ■ 1 u »-d u Au a r j -u < Die erfte Abhandlung (S. i —136) tragt die Auffchrift:
Makkabäer, in welchem s Bucher enthalten find, 3 über K v u t u 1 l u ztj- .*

j- .111 - • u c j -u c-u -u .Die Kirchenvater des zweiten ahrhunderts'; die zweite

die Makkabäer, 1 über Samuna und ihre Sohne, 1 über , ,, , tt . -n v . ' G ,

,.14.ava- t ri t-^ j c u handelt von dem Ketzermeifter Konrad von Marburg

die letzte Zerftörung Jerufalems unter litus, dem Sohn i ,c __,N , ... T .u > t?u r er r >

iY r r > a V- ■. d tt ■ t? 1 (S. 137—234), die dritte von Luthers Ehefchhefsung und
Vefpafian s, dem Konig von Rom. [In meinem Exemplar W .-><

ift leider der Abdruck diefer Seite fehr fleckig, dafs diefe

Note mit Sicherheit kaum gelefen werden kann.] Einige

folgende Noten belehren uns, dafs die Handfchrift von

Abu Ali Zacharias (s1iDsT gefchrieben) dem Klofter der

Maria Deipara zum Studium für die Brüder gefchenkt

wurde (das war 1006) und dafs der arme Jakob fie 1727

der Griechen neu gebunden hat. Gefchrieben ward fie

nach Ceriani's wahrfcheinlicher Vermuthung etwa im

6. Jahrhundert, vielleicht etwas fpäter. Aber nicht blofs

dies Alter giebt ihr ihren Werth; noch mehr ihr Inhalt.

Aufser dem apokryphifchen (III) Efra und Tobit enthält

fie das ganze A.T. und dazu noch die nirgends fonft

Eheführung (.Luther und Käthe' S. 235—298). Die fieben
letzten haben die Gefammtüberfchrift: ,Zur Kirchenge-
fchichte Südweftdeutfchlands' erhalten. In der einleitenden
Abhandlung giebt der Verfaffcr eine Ueberficht
über die Stellung der oberrheinifchen Bevölkerurig in
der deutfehen Gefchichte. Es folgt unter dem litel:
,Die kirchengefchichtliche Bedeutung der Regierung
Karl Friedrich's' eine Schilderung der kirchlichen Entwicklung
Badens im 18. Jahrhundert. Daran reiht fich

*) Auch Manaffe's Thränenlied fehlt in der Handfchrift (ebenfo in
Lagarde's Ausgabe der Libri apocryphi syriace); fyrifch fteht es als Anhang
zur Chronik in einer Parifer Handfchrift {Ancim. fonds 2).