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Ausgabe:

1884

Spalte:

425-428

Autor/Hrsg.:

Köhler, H.

Titel/Untertitel:

Johannes der Täufer. Kritisch-theologische Studie 1884

Rezensent:

Holtzmann, Heinrich Julius

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung,

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Pfeis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 18. 6. September 1884. 9. Jahrgang.

Kautzfeh, Übungsbuch zu Gefenius-Kautzfch
hebraifcher Grammatik (Siegfried).

Köhler, Johannes der Täufer (Holtzmann).

Nippold, Zur gefchichtlichen Würdigung der
Religion Jefu (Härtung).

Kölling, Gefchichte der Arianifchen Härefie
(A. Harnack).

Seifert, Die Reformation in Leipzig (Enders).
Strickler, Actenfammlung zur Schweizerifchen

Reformation sgefchichte. 5. Band (Staehelin).
Küchenmeifter, Dasevang.Glaubenslied: Eine

fefte Burg u. f. w. (Achelis).
Martenfen, Aus meinem Leben (Meier).

Waffe rfchieben, von. Die Religion des dreieinigen
Gottes (Härtung).

Der Wahrfpruch. Ein Beweis des Glaubens
u. f. w. (derf.).

Küchle, Dichterwort und Sprichwort (derf.).

Fosbery, Stimmen des Trolles (Meier).

Kurzgefafste Mittheilungen.

Kautzsch, Prof. E., Uebungsbuch zu Gesenius-Kautzsch hebräischer
Grammatik. 2. verb. Aufl. Leipzig, F C. W.
Vogel, 1884. (VII, 162 S. gr. 8.) M. 2. 25.

Wenn ein Schulbuch binnen 2 Jahren eine neue Auflage
erlebt, fo bedarf es weder einer Einführung mehr,
noch einer ausführlicheren Beurtheilung, da es den Beweis
feiner praktifchen Brauchbarkeit bereits geliefert
hat. Es wird daher genügen darauf hinzu weifen, dafs
befonders die Wortregifter forgfältig vom Verf. unter

Refultaten fynoptifcher Evangelienkritik gemacht wird.
Dem Verfaffer — dem Anfchein nach ein Schüler Bey-
fchlag's — hat fich die bekannte Zwei-Quellen-Hypothefe
wie im Ganzen, fo fpeciell auch an dem Ausfchnitte der
evangelifchen Gefchichte bewährt, den er hier behandelt.
Die Urmarcustheorie erfcheint nur in jener, von dem
Unterzeichneten begründeten, unfehädlicnen Geftalt, der-
zufolge der Unterfchied zwifchen der gemeinfamen
Quelle und der kanonifch gewordenen Marcusform ein
minimaler (S. 2. 18. 150) ifl, d.h. fich auf Kleinigkeiten

Benutzung früherer Ausheilungen durchgefehen find und befchränkt, wie 1, 2 das Chat S. 13 f., 1, 7 Einarbeitung
dafs er zu lange Uebungsftücke nunmehr gekürzt hat.— | des xvipag S. 6b und 1, 4. 6, 14. 24 Vorliebe für ö
Die literae Begadkephath hätten wir allerdings gern auch ßamOja», S. 107. Allerdings fteht die Nöthigung felbft
in Uebung 1 und 2 dagefsirt gefehen, da es doch wohl j zu diefem geringen Mafse von Conceffionen in Frage, fo-
beffer ift, den Anfänger von vornherein daran zu ge- I bald man, wie der Verfaffer thut, fich zu dem Resultat
wohnen, dafs, wo immer Vocalpunkte erfcheinen, auch der lucanifchen Forfchungen von Simons bekennt (S.
Lefezeichen nöthig find. In dem fonfl fo vortrefflichen , x. 62 f. Vgl. diefe Zeitfchrift, Jahrgang 1881, S. 180 f.)
Druck fällt bisweilen als hörend auf das Abfpringen eines und im Anfchluffe an ihn Abhängigkeit des Luc. von
Punktes bei Ssere. So S. 7 Z. 6 und 7, S. 67 Z. 22, Matth, hatuirt mämlich Luc. 3, 16. 17, S. 63, Luc. 5, 33
S. 73 Z. 2, S. 41 Z. 8, S. 72 Z. 3 und 4 u. a.; ebenfo _39> S. 84 h, Luc. 7, 7—21, S. 164, Luc. 9, 7-9, S. 152
das Abfpringen des Pathachzeichens beimChatephpathach Und.i6, 16, S. 26 f. 113). Daneben gebraucht der dritte
S. 67 Z. 17, Z. 3, Z. 7; S. 48 Z. 1 fehlt der Endvocal in Evangelift aber auch die Spruchfammlung, in deren
entn, ebenfo S. 33 Z. 14 bei nnffirj u. dgl. Wiedergabe er bald freier (3, 8 xäQnovg, S. 62, 94), bald
' Aus den Uebungsbeifpielen würden wir gern alle wörtlicher (7, 35 Tt/.von; S. 178) verfährt als Matth., und
Formen entfernt fehen, die fich nicht als im A. T. vor- den Marcus, welcher zwar in der Partie 2, 13—3, 6 nach
kommend belegen laffen. So S. 55 Z. 14 Hins»; es er- j rein fachlichem Gefichtspunkte (Jefu Stellung zum Ge-
fcheint im Bh. dafür hets der fg. und wir würden den fetz) gruppirt (S. 81), gleichwohl aber in Bezug auf jeden
betreffenden Satz lieber nach Lev. 7, 9 gebildet haben; gröfseren Zufammenhang, Akoluthie u. dgl. den Seiten-
ebenfo würden wir S. 12 Z. 16 nicht qqn geschrieben referenten überlegen ih, wie dies die Behandlung der
haben, da im A. T. vom Qal nur partic. und impf, vor- Parallelen Mrc.i, 9—11 = Matth. 3,13—i7=Luc. 3, 21. 22
kommen; darum lieber qqn. Aehnlich find uns einzelne (S. n8 f.), Marc. 6, 14-29 — Matth. 14, I - 12 = Luc.
Sätze anhöfsig gewefen, die, wie wir glauben, kein Schrift- 1 3t 18—20. 9, 7—9 (S. 32. 150 f. 165), Marc. 9, 11 —13 =
fteller des A. T.'s fo gefchrieben haben würde z. B. S. 13 Matth. 17, IO —13 (S. 19 f.) treffend darthut.
Z. 17, 18 Ti^C-p-bD2 ftn «b q^EE rrfl flirr .wegen der ! Durchaus richtig beurtheilt der Verfaffer das erfte
Menge deiner Frevel hat Jatwe keinen Gefallen an all Evangelium nach feiner allgemeinen Anlage (vgl. S. 163
deinen Weihegaben'. Wir halten es für beffer, den Stoff Wunderfammlung cp. 8 u. 9, Inftructionsrede aus beiden
der Beifpiele, foweit nur irgend möglich, wörtlich aus Quellen cp. IO und dadurch vorbereitete Johannesbot-
dem A. T. zu entnehmen und möglichft wenig felbft zu fchaft cp. 11, die aus der Spruchfammlung flammt S. 16),
machen. — Im Allgemeinen aber liefert dies Büchlein nach feinen zwar immer motivirten, aber auch ftets die
den Beweis, wie fehr auch der Elementarunterricht an I Sache verdunkelnden Aenderungen des Quellenberichts
Sicherheit gewinnt, wenn feine Behandlung aus den [ (z. B. 3, 1. 5—6 S. 44 f. 61 oder 3, 11 S. 73 f. 107, auch
Händen der blofsen Praktiker in die gründlicher Kenner 4, 12 S. 31), nach feinen Antecipationen (z. B. 3, 2 S.
der Grammatik und des Wortfchatzes übergeht, als 50 f. und 8, 11. 12 S. 69) und nach feiner Einfuhrung
welchen fich der Verfaffer anderweit in gediegenfter Weife eines fpäteren Sprachgebrauchs in die Reden Jefu (S. 68
ausgewiefen hat. j xöajtog); doch wäre es nicht nöthig gewefen, für jeden
jena q Siegfried. der kleineren Züge, welche das Sondereigenthum des
_.__ : erften Evangeliften darftellen, fofort eigene Quellen-
Köhler. Divif.-Pr. H., Johannes der Täufer. Kritifch- fchriften vorauszufetzen (Matth. 3, 14- 15 S. 119. 123 f.
theölogifche Studie. Halle, Niemeyer, 1884. (HI, j^^ä^^^''' * * *' »
180 S. gr. 8. M. 3. 60. y3(uch' die vörgefchichte des dritten Evangeliften
Die Stärke vorliegender Arbeit ruht in der mafs- ! foll fchon fchriftlich fixirt gewefen fein (S. 11), und fo-
vollen und ficheren Anwendung, welche von gewiffen | gar für Luc. 3, 10—14 wird, um der Exemplification des
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