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Ausgabe:

1884

Spalte:

281

Titel/Untertitel:

Wie studirt man Theologie? Von einem erfahrenen Theologen 1884

Rezensent:

Holtzmann, Heinrich Julius

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jahrlich 16 Mark.

N°- 12. H- Juni 1884. 9. Jahrgang.

Wie fludirt man Theologie? (Holtzmann). Keppler, Die Compofition des Johannes-Evan- , Friedberg, Lehrbuch des katholifchen und

Wright, The book of Job (Budde). i ge'iums (J"1.iched-f.. , . ,.r , evangelifchen Kirchenrechts, 2. Aufl.(Wafier-

* 1 , Beftmann, Die Anfange des katholifchen fchleben)

Trumbull, Kadesh-Barnea (Guthe). Chriftenthums und des Islam (Loofs). , Maddalena, das Waldenfer-Mädchen und ihre

Schnedermann, Das Judenthum und die chrift- Wiedemann, Gefchichte der Reformation und 1 Familie (Bornemann).

Gegenreformation im Lande unter der Enns, [ Dieffenbach, Ein Hochzeitsflraufs (Achelis)

4. Bd. (Möller). I Notiz.

liehe Verkündigung in den Evangelien
(Schürer).

Wie studirt man Theologie? Von einem erfahrenen Theo- 1 Rathe gezogen fcheinen z. B. Ewald, Dclitzfch, Renan,
logen. Leipzig, Rofsberg, 1884. (26 S. 8.) M. —.60. Merx, Davidfonj dafs dem Verf. die Werke von Hirzel
„ ', , rr^vrj „, (ülshaufen, Dtllmann) und Hitzig anders als aus gelegent-

Ein verftändig und gefchickt abgefafstes Vademecum 1 Hchen Anführungen bekannt waren, ift nicht erfichtlich,
für den angehenden Theologen An wohlerwogene yon Studer-S> Qiefebrecht's, des Referenten Arbeiten und
Rathfchläge, welche wohl auf jedwedem Standpunkte manchen anderen zu gefchweigen. Aehnlich lückenhaft
Billigung finden werden, fchhefst fich ein auf heben wje mjt der Hiob-Literatur fcheint der Verf. mit dem
Semefter (als Minimum) berechneter btudienplan der St£mde der a,tteft_ Forfchung überhaupt vertraut zu fein
je nach Verhaltn.fsen im Einzelnen Ergänzungen vertragt ; In der Vorrede betont er unter Berufung auf Chcyne's
im Ganzen aber uberall da als vortrefflicher Wegwerfet Jefaia.Commentar, dafs er dieParallelen des Buches Hiob zu
dienen wird, wo nicht nach Abfchlufs des eigentlichen Deutero-Jefaia wie zu allen Werken zweifelhafter Ent-

ftehungszeit abfichtlich übergangen habe. Nichtsdefto-
weniger verwendet er arglos Jef. 13 f., 24—27, 34 h als
jefaianifch und bewein) die Abhängigkeit von ihnen,
ebenfo Jer. 50 h als jeremianifch, fetzt er die Gefchicht-
lichkeit der Perfon, und wohl auch des Buches, Daniel
(S. 34) und die mofaifche Herkunft des Ritualgefetzes
vielfach ohne weiteres voraus, läfst er die Einwendungen
gegen das Alter des Buches Joel völlig unerwähnt.

Die Anordnung der einleitenden Abfchnitte erfcheint
bedenklich. Darf man Abfchnitte über ,die Kunft des
Verf.'s' und ,die dichterifche Kunft des Verf.'s' (ski/l und

Studiums ein befonderer Seminarcurfus bevorfteht. Wo
übrigens folches der Hall ift, ergeben fich die notwendigen
Modifikationen von felbft.

Strafsburg i. E. H. Holtzmann.

Wright. G. 11. Bateson, M. A., The book of Job. A new

critically revised translation, with essays on scansion,
date etc. London, Williams & Norgate, 1883. (VII,
240 p. gr. 8.) Cloth. 6 s.

Den Kern diefes Buches bildet eine englifche Ueber-

fetzung (S. 38—104 die als urfprünglich anerkannten poctical skill) unterfcheiden und durch einen anderen von

Theile, S. 105 —121 die ,fpäteren Zufätze', A. Die Reden einander trennen? Und wenn in dem erfteren die dich-

Elihu's capp. 32—37, B. ,Die Abfchnitte vom Behemoth terifche Fiction des Ortes und der Zeit, die Charaktcriftik

und Leviathan', capp. 40, 15—41, 26). Die Einleitung der Perfonen, der Gedankengang der Reden, die Idee
umfafst die Abfchnitte: ,Das Buch Hiob ein Drama' ' des Buches behandelt werden, gehört dann nicht der

(S. 1—3, diefer Titel fehlt S. 1, vgl. S. VII); fodann erfte Abfchnitt ,Das Buch Hiob ein Drama' und das

,Der Verfaffer', und zwar I. ,Der Verfaffer ein Ifraelit' dort behandelte Verhältnifs von Prolog und Epilog zu
(vorläufig bewiefen aus den ,hiftorifchen Anfpielungen' 1 den Reden ebendahin? Wozu ferner die Benutzung der

S. 3 f.) fl. ,Des Verf.'s Kunft' (S. 5—10), III. ,Des Verf.'s hebräifchen Literatur von den gefchichtlichen Anfpie-

Benutz'ung des hebräifchen Schriftthums' (S. 10—23), IV. lungen trennen, wenn doch gerade die erftere am ficher-

,Dic dichterifche Kunft des Verf.'s', und zwar ,Vers- und ften beweift, dafs der Verf. des Buches ein Ifraelit war?

Strophenbau' {,scansio)i') und ,Paronomafie' (S. 23—31, Und führt diefer Abfchnitt den Verf. bereits zu der

32 f.); endlich .Die Abfaffungszeit des Buches Hiob' Wahrfcheinlichkeit, dafs das Buch Hiob von Jeremia

(S. 34—37). Auf die Ueberfetzung folgt .Textkritik des gefchrieben fei, warum dann am Ende noch ein befon-

Hiob' (principielle Einleitung S. 123—125, Tabelle der deres Capitel über die Abfaffungszeit des Buches Hiob,
vollzogenen Aenderungen (S. 125—133 ; .Anmerkungen das doch zu jenen wichtigen Erwägungen nur wenig

zum Buche Hiob' (S. 134—195); ,Grammatifche An- hinzuzufügen vermag? Es ift klar, dafs fich der Stoff
merkungen (S. 196—198); .Analyfe der Reden'(S. 199—216); . der Einleitung weit einfacher gliedern liefse: etwa 1)
.Gloffar' (S. 217—238); .Anhang: Pfalm 37 und das Buch Stoff und Gefchichtlichkcit, 2) Anlage und Idee, 3) dich-

Hiob' 'S. 239 f.l — terifche Form, 4) Stellung zur hebräifchen Literatur,

Die Widmung bezeichnet das Buch als des Verf.'s
erften fchriftftellerifchen Verfuch, die Vorrede als die
Frucht dreijähriger fleifsiger Arbeit. Wir find ihm für
fein eifriges Bemühen Dank fchuldig; es ift nicht vergeblich
gewefen, obgleich die Nachficht, die der Verf.
für feine grammatifchen Anmerkungen in Anfpruch

Entftehungszeit und Verfaffer.

Gänzlich vermifst man ein befonderes Capitel über
die Integrität des Buches. Prolog und Epilog Pollen nach
S. 2 fpäter als das Gedicht gefchrieben, zum guten Theil
daraus compilirt fein, während der Verf. zugleich das
bedenkliche ZugefiVändnifs macht, dafs kleinere Einzelnimmt
noch auf manches Andere wird ausgedehnt heiten fpäter zu den Reden mit Rückficht auf den Prolo;
werden müffen. 1 möchten hinzugefügt fein. Wenn aber fo das Buch ur"

Neben allen fonft fo reichlichen Zugaben fehlt ein j fprünglich nur aus den Reden beftand, warum nennt er
Verzeichnifs der benutzten Literatur. Regelmäfsig zu 1 es ein dramatifches Epos (S. 2) und nicht wie in Ueber-

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