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Ausgabe:

1883 Nr. 26

Spalte:

604

Autor/Hrsg.:

Riess, Florian

Titel/Untertitel:

Nochmals das Geburtsjahr Jesu Christi 1883

Rezensent:

Schürer, Emil

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603 Theologifche Literaturzeitung. 1883. Nr. 26. 604

der Verf. den traditionellen Text verlaffen habe und
welcher anderen Lesart er dann gefolgt fei. Die bezüglichen
Angaben find allerdings fehr fummarifch gehalten
und befonders hätten wir gewünfcht, dafs der Verf. die
fchon von anderen vorgetragenen Conjecturen gegenüber
den neuen eigenen als folche bezeichnet hätte. Ab-
gefehen davon ift feiner Kritik nachzurühmen, dafs fie
von der Conjectur im Ganzen nur einen befonnenen Gebrauch
macht (an ca. 130 Stellen), und dafs fich unter
den eigenen Conjecturen neben einigen gewagten doch
auch recht plaufible befinden. Unter Uebergehung der
fchon von anderen gemachten Vorfchläge notiren wir;
I, II Dnb (für Q"6) wegen des Parallelismus. — 1, 23
UM©' (Dittographie des m von V. 22 a. E.). — 2, 14 a.
E. yn. — 15 a. D^O'pya (es geht ü vorher!) nach 10, 9

— 3, 12 BX3"!; wegen des Parallelismus recht anfprechend,
freilich ift das Pi. fonft nicht zu belegen. — 3, 34 a.
äBrfrW. — 3, 35b. Bi-büft nach Hof. 4. 7; der Verf.
überfetzt darnach; v/aar de dwazen milen schände in. —
5, 2 zieht der Verf. füHl zum erften Hemiftich und lieft
als zweites JTnrO iTCXB TBDi (cf LXX); allerdings kühn,
aber richtig ift, dafs man mit dem traditionellen Text
nicht auskommt. — 5, 23 a. E. vielleicht nniB) für n3©
—- 6, 5 'TPB (es folgt 1). — 6, 14 Athnach nach W zu
fetzen. — j, 22 ür.EÜ für DXriE, dann am Schlufs des
Verfes 3»X BOizrbX (cf LXX).'— 8, 2 Spiro für tBB nach
8, 20b. —" 8," 26 i'böy für rrmsy (aber Dibsy wird man
fchwerlich in diefem Sinn gebraucht haben!). — 8, 35
"'«SB ^XSD (nicht i»SB!) — 9, 3 XSB nach 14b für IBA.
—T11," 19 jb für p (cf. LXX). —"11, 23 rrca (vergl.
LXX; übrigens liefse fich doch rTpy nach Analogie von
Hiob Ii, 20 deuten; was Dyferinck meint, ift Spr. IO, 28
durch iBXn ausgedrückt. — II, 25 a. E. ÜJT). — 12, 9
ib IBS), eine fehr hübfche Conjectur; denn der Arme und
Geringe, der fich doch einen Sklaven halten kann, bleibt
unter allen Umftänden komifch und pafst zum parallelen
Glied, wie die Fauft auf's Auge; fehr gut pafst dagegen
der fparende Geringe als Gegenfatz zum brotlofen
Prahler. Die alten Verfionen bewiefen ihren exegetifchen
Gefchmack dadurch, dafs fie den Armen (freilich gegen
die grammatifche Möglichkeit) wenigftens zu feinem
eigenen Knecht machten. — 12, 12 a. A. fiTOft. — 12,
13 ©p>ffl (wofür fonft allerdings das Niph.). — 13, I BÜX
für BX. — 13, 4 ©S3 ohne Suffix. — 14, 3 1Ü1XA. — 14,
9 1*3 (Gebet) für MB, und am Schlufs (unnöthig) B2*l.

— 14, 14b iibsysatti. — 14, 24 rrany für B-nsy und tvhy*
für rWtij. — 14, 35 J'-iüÜ für rvnn {cf. LXX). - 15/3
JMtSPl fürB^BTl, wegen des Parallelismus fehr anfprechend.

— 15, 6 a. A. rBBB (unnöthig, vergl. Gefen. § 118, 1,
Anm.) — 16, 13 a. E. 1BÜX — 16, 22 Bbyab (cf. LXX).

— 17,'Ii TbB für TXbB und rfel6 — 19, 8 Bits HOtlB —
19, 22 ©p (= fflöp) für Bh (ebenfo 28, 3). — 21, 6 qpD
,omgeven van' für pi:, dann (mit Hitz., Ew.) ilBpBB. —
21, 12 a. A. blflj'BB. — 22, 4 nxin — 22, 5 DB3EB für
DBS. — 22, 12 ibüX für BB>. — 22, 17 f. nach LXX
&B3BB "O IBH3. — '23, IO ü:BbX für BblS, eine fehr be-
ftechende Conjectur. — 23, 21 HDTP. — 24, 22 DB1',» für
BiTBÜ. — 24, 34 "jbüBB nach 6, 10. — 25, 4 a. E. 3123
ibB (</". LXX). — 25, 19. -MBB. — 25, 27 D1BB nach
Ex. 18, 18 (wohl nach Delitzfch). — 26, 8 BBBB. — 26,
iOa ;b^DB bbina DBB (vergl. unfer ,ein Narr macht viele!').

— 26, 17 Cäfur'nach BBJ> (fo auch Nowack), dann BIStTD.

— 26, 28 SfT (es folgt Waw!). — 27, 6 nach der Cäfur

ms-uBi. — 27, 9 ny-i für insn. — 27, 24 txi für nxi
(allerdings ift das nvöe der LXX noch kein ftricter Beweis
, dafs fie erfteres gelefen). — 28, 1 03 für 303 (es
folgt Waw). — 28, 12b qteri'J oder DtSEN — 28, 16 B"M
für BTl (aber das Hiph. ift nicht zu belegen, vielmehr
braucht man ftatt desfelben das Hiph. von ÜB1). — 29,
6 DIT für fn — 29, 10 npBi für lOpai nach Ez. 34,
II sq. — 30, 31 XlB3nB für BBÜB, dann ©B-fl und a">B3X
für B"lpbx. — 31, 3 pTn nach HL 7, 13 für T'BB";
fehr plaufibel, obfchon auch dann rBÜBb noch zu

l erklären bleibt. — 31, 8 a. E. "»bn (es folgt S'.). —
31, 16 "B3.

Tübingen. E. Kautzfeh.

Riess, Prieft. Florian, S. J., Nochmals das Geburtsjahr Jesu
Christi, mit befonderer Bezugnahme auf eine ,Streit-
fchrift' des Dr. Peter Schegg in München. Freiburg
(Br., Herder, 1883. (X, 112 S. gr. 8.) M. 1. 60.

In feiner gelehrten Monographie über ,Das Geburtsjahr
Chrifti' 1880 (f. Theol. Litztg. 1881, 468) hatte Riefs
nachzuweifen gefucht, dafs Chriftus am 25. December
| 752 a. U. c. geboren fei. Im Gegenfatz hiezu hatte dann
Schegg in einer eigenen Streitfchrift (Das Todesjahr
des Königs Herodes und das Todesjahr Jefu Chrifti,
1882, f. Theol. Litztg. 1882, 318) die in neuerer Zeit faft
allgemein reeipirte Anficht, dafs Herodes fchon im J.
750 a. U. geftorben fei und dafs daher auch die Geburt
Chrifti nicht fpäter angefetzt werden dürfe, vertheidigt.
In der obengenannten Erwiederung tritt nun der in-
zwifchen verftorbene Verfaffer wieder für feine Thefe
gegenüber den Einwendungen Schegg's ein. Da es
ihm hauptfächlich um eine Auseinanderfetzung eben mit
diefem einen Kritiker zu thun ift, fo behandelt er auch
nur die Fragen, welche Schegg in den Vordergrund
geftellt hatte, alfo nicht direct die Frage nach dem Geburtsjahr
Jefu Chrifti, fondern die allerdings damit nahe
zufammenhängenden Fragen nach dem Todesjahre
des Herodes (S. 1—68) und nach dem Todesjahre
Chrifti (S. 69—96). Anhangsweife wird dann noch die
Frage erörtert: ,Befteht eine altkirchliche Ueber-
j lieferung über das Geburtsjahr und Alter
Chrifti?' (S. 97—109). — Auf das Detail der Contro-
verfe einzugehen, würde hier zu weit führen und auch
| wenig fruchtbar fein. Die behandelten Fragen find fchon
| von früheren Forfchern fo eingehend und gründlich behandelt
worden, dafs es unmöglich ift, entfeheidendes
neues Material beizubringen. Es kommt immer wieder
nur auf die Beleuchtung und Beurtheilung des fchon be-
I kannten Materiales an. Und da fcheint es mir nun
| nicht fraglich, dafs die jetzt herrfchende Anficht, dafs
! Herodes im J. 750 a. U. geftorben fei, durch die Einwendungen
von Riefs nicht erfchüttert worden ift. Er
mufs die Chronologie der Regierung des Herodes von
Anfang an fich künftlich zurecht legen, namentlich fchon
den Regierungsantritt des Herodes um ein Jahr herabfetzen
, um zu dem gewünfehten Rcfultate zu kommen,
j Dabei werden die entfeheidenden Gegen-Inftanzen zum
! Theil in fehr gewaltfamer Weife befeitigt, wie ich das
j fchon in meiner Anzeige der erften Schrift angedeutet
j habe. Und endlich liegt die Abficht des ganzen Unternehmens
nur zu deutlich zu Tage, nämlich die: die
I Richtigkeit der dionyfianifchen Aera zu rechtfertigen, zu
welchem Zwecke freilich auch noch nöthig ift, die letztere
I felbft künftlich zu interpretiren, und dem Dionyfius die
! Meinung zuzufchreiben, dafs Chriftus am 25. December
752 a. U. geboren fei.

Giefsen. E. Schürer.

The editio prineeps of the epistle of Barnabas by archbishop
Ussher, as printed at Oxford, A. D. 1642, and pre-
served in an imperfect form in the Bodleian library;
with a dissertation on the literary history of that
edition, by the late Rev. J. H. Backhouse, M. A.
Oxford, at the Clarendon Press, 1883. (XXV, 36 S. 4.)

Es ift bekannt, welch ein unglücklicher Stern über
den erften Anläufen zur Veröffentlichung des Barnabasbriefes
gewaltet hat. Der Mauriner Hugo Menard, deffen
Bearbeitung fchon 1638 (oder 1639, f- Backh. S. VII,
| Anm. 1) bis auf das Vorwort im Manufcript vollendet