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Ausgabe:

1883

Spalte:

601-604

Autor/Hrsg.:

Dyserinck, Johannes

Titel/Untertitel:

Het Boeck der Spreuken 1883

Rezensent:

Kautzsch, Emil

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Seite 1, Seite 2

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Theologische Literaturzeitung

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich iö Mark.

N°- 26.

29. December 1883.

8. Jahrgang.

Dyserinck, Het Boek der Spreuken (Kautzfeh).
Dyserinck', Kritifche Scholien bij de vertaling

van het Boek der Spreuken (Kautzfeh).
Riefs, Nochmals das Geburtsjahr Jefu Chrifli

(Schürer).

The editio prineeps of the epistle of Barnabas
by Ussher, byBackhouse (von Gebhardt).

Le Blan t, Les Actes des Martyrs (A. Harnack).
Ranke, von, Weltgefchichte. Dritter Theil

(0. Harnack).
Schmitz, Die Bufsbücher und die Bufsdisciplin

der Kirche (Wafferfchleben).
Loferth, Hus und Wiclif (Lechler).

Schloffer, Die Revolution von 1848. Erinnerungen
(A. Harnackl.

Windel, Beiträge aus der Seelforge (Gottfchick).

Berichtigung u. Nachtrag von H. Gut he.

Erwiderung von Mühlau u. Volck; Antwort
von Siegfried.

1. Dys e ri n ck, Johannes, Het Boek der Spreuken, uit het He-

breeuvvsch opnieuvv vertaald en met aanteekeningen
en eene inleiding voorzien. Voor rekening van den
Vertaler. Haarlem, (de Erven Loosjes), 1883. (IX,
84 S. gr. 8.)

2. Derfelbe-. Kritische Scholien bij de vertaling van het Boek
der Spreuken. Overgedrukt uit het ,Theologisch Tijd-
schrift' Jaarg. 1883. Leiden, (S. C. van Doesburgh),
1883. (15 S. gr. 8.)

Der Verfaffer diefer beiden Schriften, Pfarrer der
Mennonitengemeinde zu Vliffingen in Holland, hat fich

Die Einleitung behandelt zuerft die verfchiedenen
Beftandtheile des Spruchbuchs (wobei ^ur allgem. Einleitung
nur I, 1—6 gezogen und von I, 7—IX eine gute
Charakteriftik gegeben wird), fodann die verfchiedenen
Arten des Parallelismus, endlich die Entftehungszeit der
heben Gruppen des Buches. Als Hauptgehchtspunkt
der Beurtheilung wird dabei ausdrücklich der in den einzelnen
Gruppen hervortretende religiöfe Standpunkt geltend
gemacht. So gelangt der Verf. zu dem Refultat, dafs
alle Theile des Buchs ziemlich weit über die religiöfen
Anfchauungen hinausweifen, die man irgend für die Zeit
Salomo's und für diefen felbft vorausfetzen könne; die
älteften Beftandtheile findet er in den Capiteln 25—29,

bereits 1877 durch eine Ueberfetzung der Pfalmen und 1 zumal fich in diefen nur wenige Stellen finden, die fich

die dazu gehörigen kritifchen Scholien von 1878 als einen
wohlgefchulten und insbefondere mit der deutfehen Bibel-
forfchung wohlvertrauten Gelehrten eingeführt; feiner
theologifchen Richtung nach gehört er der Leidener kritifchen
" Schule an, ohne dabei auf felbftändige Prüfung
und gelegentliche Modificirung der dort gewonnenen

auf den Jahweglauben beziehen, während in der nächft-
älteften Gruppe Cap. 10—22, 16 der Gottesname fich
40—50 [in Wahrheit 55] mal finde. Dagegen bilde 22,
17 bis Cap. 24 wieder ein fecundäres Anhängfei zu Cap.
10—22, 16. In letzterer Gruppe findet der Verf. den
Ton und Geht der Prophetie des 8. Jahrh.; erft diefe

Refultate zu verzichten. kenne Jahwe als den Schöpfer Himmels und der Erde,

Laut Vorrede hatte er fich fchon bei der Ueber
fetzung der Pfalmen die Aufgabe geteilt, zu dem dringend
nothwendigen Werk einer neuen holländifchen Ueberfetzung
des A. Teft. zunächft durch die Uebertragung
der poetifchen Bücher einen Beitrag zu liefern. Als eine
Frucht der dahin zielenden Anftrengungen legt er hier
eine Ueberfetzung der Sprüche vor, bei der es fein ernft-
liches Beftreben war, fo viel wie möglich ,die Kraft des
Hebräifchen' beizubehalten, zugleich aber auch feine
,eben fo fchöne, als reiche Niederländifchc Sprache' zu
ihrem Rechte kommen zu laffen. Wie weit ihm dies gelungen
ift, d. h. wie weit fich bei ihm treuer Anfchlufs
an das Original mit edel volksthümlicher und kräftiger
Sprache verbindet, vermögen natürlich nur Holländer zu
beurtheilen; der ferner teilende gewinnt aus der Ueberfetzung
wenigtens den Eindruck, dafs fie auf forgfältiger
Erwägung des Originals und zugleich auf dem Betreben
beruht, überall etwas vertändliches zu bieten. In diefem
Betreben fcheut er fich nicht, überall da, wo der überlieferte
Text entweder gar keinen oder einen befremdlichen
Sinn giebt, zur Conjectur zu greifen und diefelbe
auch in die Ueberfetzung aufzunehmen. Doch it an den
bezüglichen Stellen jedesmal durch eine Anmerkung
unter dem Text auf die Aenderung desfelben aufmerkfam
gemacht. Sont enthalten die Anmerkungen hauptfäch-
lich Paralleltellen aus den Sprüchen felbt und den

als den barmherzigen und gnädigen Gott, während fich
im Zeitalter des weifen Königs der Gottesbegriff noch
nicht weiter entwickelt hatte, als zu dem Glauben an
Jahwe als Stammesgott. Doch hänge die definitive Ent-
fcheidung über die Entftehungszeit von 10—29, fowie
der natürlich fpäteren Gruppe C. 1—9 vor allem von
dem Urtheil über das Buch Hiob ab; Verf. will daher
bis zur Bearbeitung desfelben die Entfcheidung auf-
fchieben. Als noch fpäter, denn die bisher befprochenen
Gruppen, gelten ihm 30—31, 9 und als jedenfalls nach-
exilifch der Schlufs 31, 10 ff. — Referent möchte hierzu
nur bemerken, dafs auch ihm die Anfetzung der älteften
Gruppen des Spruchbuchs im 8. Jahrh. (und zwar
früheftens) plaufibel erfcheint, wodurch nicht ausge-
fchloffen ift, dafs manche diefer Sprüche fchon lange
vorher einzeln im Umlauf gewefen fein können. Dagegen
halte ich Argumente, wie das obenerwähnte, welches auf
einer fchroffen Scheidung zwifchen dem Gottesbegriff des
10. und 8. Jahrhunderts beruhte, für eine Uebertreibung.
Dafs die bezüglichen Ideen erft durch die Propheten des
8. Jahrh. eine grofsartige Wirkungskraft erlangt haben,
beftreite ich keineswegs; deshalb brauchen fie jedoch nicht
erft im 8. Jahrh. neu erfchaffen zu fein. Wenn daher
alle Schrifftücke, in denen fich eine Spur jener Ideen
findet, lediglich um deswillen ins 8. oder 7. Jahrh. herabgefetzt
werden, fo laufen wir Gefahr, dafs an die Stelle

pfalmen, ganz kurze Winke für das richtige Verftändnifs ! des mühfam befeitigten Schematismus, dem fich früher

unter dem Druck des Prieftercodex und der Chronik
die Gefchichtsbetrachtung fügen mufste, nunmehr ein
anderer gleichfalls ungefchichtlicher gefetzt werde.

Die oben unter Nr. 2 aufgeführten .kritifchen Scholien'
enthalten eine Rechenfchaft darüber, an welchen Stellen
601 602

und bisweilen die Angabe des ftrengen Wortlauts des
Originals, wo derfelbe in der Ueberfetzung freier geftaltet
werden mufste. Den einzelnen Capiteln find in je 4—8
Zeilen Summarien des Inhalts voraufgefchickt,[die Sprüche
felbft nach Stichen abgefetzt