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Ausgabe:

1883

Spalte:

337-339

Titel/Untertitel:

Annales du Musée Guimet. Tome IV 1883

Rezensent:

Baudissin, Wolf Wilhelm

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

No. 28. Juli 1883. 8. Jahrgang.

Theologifcher Jahresbericht, hrsg. von Pünjer
2. Bd. (A. Harnack).

Annales du Musee Guimet (Graf Baudiffin).

Vilmar, Collegium biblicum, hrsg. von Müller
, des Alten Teftaments 3. Theil (Holtz-
mann).

Caffel, Die Hochzeit von Cana (Weifs). I Körber, Luthers Leben (Enders).

Luther's sämmtliche Werke, bearb. von Enders. Ehfes, Gefchichte der Pack'fchen Handel (Max

1

Bd. (Bneger). | B e n Johann Konrad Dippel (Möller).

Calinich, Dr. Martin Luthers kleiner Kate- Scheele, Theologifche Symbolik (Kattenbufchh
chismus (Bertheau). ! Hoppe, Chriftliche Sitte (Achelis).

Theologischer Jahresbericht. Unter Mitwirkung von Baffermann
, Benrath, Böhringer etc. hrsg. von B. Pünjer.

2

Anmerkungen neu gewonnene Auffchlüffe und neuere

einfchlagende Literatur an'. Die beigefügten Illuftrationen

r ul ™*.,. A^l t-.v.A,o ,sst- t e>irvirr find inftruetiv. — Unter den übrigen Abhandlungen diefes
Bd enth die Literatur des lanres 1002. .Leipzig, v> , .A . . ... , fa, „ ,,&

l Bandes ift eine ein Abdruck aus dem Comptc rendu des

Barth, 1883. (VIII, 463 S. gr. 8.) M. 8. — l gongres provincial des Orientalistes de Saint-Etienne vom

Diefer zweite Jahrgang des Jahresberichts zeichnet 1 J- ^75 i es ift dies der Bericht von Chabas über eine in
fich vor feinem Vorgänger durch Reichhaltigkeit — die j der Sammlung des Herrn Guimet befindliche ägyptifche
theologifche Literatur fcheint hier wirklich nahezu voll- Schale für Libationen (S. 19—35V An Onginalartikeln
ftändig zufammengefafst zu fein — und gröfsere Gleich- i enthalt diefer Band nur drei kleinere (genau genommen
mäfsigkeit in der Bearbeitung der einzelnen Abtheilungen nur zwei). E. Lefebure berichtet (S. 1 — 17) über die
aus Der Redacteur hat augenfeheinlich Alles gethan, | neuen agyptologifchen Entdeckungen in dem Schachte
um die Brauchbarkeit des Jahresberichts zu erhöhen und j von Deir-el-Bahari in der Nähe von Biban-el-Moluk,
ihn zu einem unentbehrlichen Nachfchlagebuch zu machen. | wo 1881 nicht weniger als 25 königliche und fürftliche
Die Arbeit, die ein folches Unternehmen, fo glücklich Mumien aus verfchiedenen Zeiten nebft 5 anderen Mu-

durchgeführt, dem Redacteur auferlegt, werden nur
Wenige zu fchätzen willen; aber das Verdienft desfelben
und feiner Mitarbeiter wird hoffentlich in weiteften Kreifen

mien und Beftattungsgeräthen gefunden wurden. Der
Fund ift durch den Zuftand der Mumien, ihre Ausftattug
und namentlich die hiftorifche Bedeutung der aus Infchrif-

anerkannt werden. Die Referate von Holtzmann (N.T.), I ten der Sarkophage zu ermittelnden Perfönlichkeiten
Lüdemann (KGefchichte bis zum Nicänum) und Benrath von hohem Intereffe. Die Hohenpriefter der 21. Dynaftie

(KGefchichte von 1517—1700), die Ref. geprüft hat, laffen
in Bezug auf die übrigen das Befte erwarten. Namentlich
hat es Lüdemann verftanden, auf knapp bemeffenem

follen vor ihrer Flucht nach Aethiopien diefe Todten-
fchätze in dem Schachte geborgen haben. — Dr. AI.
Colfon berichtet (S. 37—44) über eine aus der Samm-

Raume über die wichtigften Erfcheinungen wirklich auch : lung Pourtales in feinen Befitz gelangte Bronze-Statuette,

inhaltlich zu orientiren. Auf dem Gebiete der Reforma-
tionsgefchichte ift dies bei der Fülle des Materials in
vielen Fällen einfach unmöglich. Aber hier ift auch fchon
die blofse Regiftrirung und Ordnung der verftreuten Abhandlungen
und Beiträge ein Verdienft.

Um die Anfchaffung des Jahresberichts für Lefecirkel
zu erleichtern, ift die Einrichtung getroffen, dafs das
Referat über jedes der vier Hauptgebiete der Theologie
mit einem neuen Blatte beginnt, alfo das Ganze in vier

welche nicht unintereffant ift. Im Wefentlichen derfelbe
Auffatz hatte fchon in der Gazette archcologique 1877
(S. 186—171) Aufnahme erhalten. Dort findet man auch
die hier reproducirte Abbildung. Der Befitzer bezeichnet
die Statuette als Hemde Phallophore dieu de la gene-
ration. Die Benennung als Phallophoros kommt der Statuette
nach dem (wenigftens auf der Abbildung, in Wirklichkeit
, fcheint es, nicht fo ganz) unfraglichen Inhalt
eines Füllhorns, welches die unbekleidete männliche

Theile zerlegt werden kann. 1 Geftalt in der linken Hand hält, unzweifelhaft zu. Die

I Bedeutung als Hercules fcheint mir und, wie der Verf.,
Giefsen. A. Harnack. | welcher fich befcheiden als Laien einführt, angiebt, auch

Archäologen (den Herausgebern der Gazette archeol.)

Annales du Musee Guimet. Tome IV. Paris, Leroux, 1882.
(315 S. 4. mit Tafeln.)

höchft zweifelhaft. Lvs fpricht dafür allein der Gegenftand,
welchen die Geftalt über dem linken Arme trägt, von
dem Befitzer für eine Löwenhaut erklärt. Nach der
Ueber die Annalen des Mufeum Guimet habe ich i Abbildung ift dies wenigftens nicht unmöglich Was

..... u..-: ,.!,»-..*. A-.-r__>y...____ .0o„ f „o„ r rx__I ^L, Gm u~~~.A— T_____ tx,.,„ ,

zuletzt berichtet in diefer Zeitung 1882 C. 289 f. Der
Abllcht des Unternehmens entfprechend, hauptfächlich
auch Ueberfetzungen zu liefern, enthält der neue Band
in feinem gröfseren Theile die Ueberfetzung eines eng-
lifchen Buches: ,Die Religion China's, Darftellung der
drei Religionen der Chinefen nebft Bemerkungen über

aber foll Hercules mit jenem Füllhorn und mit dem
vorn in einen Halbmond auslaufenden Stirnbande? Dafs
der Inhalt des F iftlhorns fich auf des Hercules Abenteuer
mit den fünfzig Töchtern des Theftius (Apollor. II) beziehe
und der Halbmond auf die nächtliche Zeit des
Abenteuers hinweife, wie Hr. Colfon meint, ift doch

den gegenwärtigen Stand und die Ausfichten der chrift- kaum wahrfcheinlich. Ueberdies erinnert die fchlanke

liehen Miffion unter diefem Volke' von J. Edkins (S.
61—311). Von dem Buche ift feit 1859 die dritte eng-
lifche Auflage erfchienen. Die Ueberfetzung des Mu-
feumsdirectors de Milloue ,refpectirt gewiffenhaft die
Anfchauungen des Verf.'s über alle von ihm behandelten

Geftalt fehr wenig an einen Hercules. Sie hält in der
Rechten einen nach unten abgebrochenen Gegenftand,
ausfeilend wie das Ende eines Stabes. Ift die Abbildung
einigermafsen getreu, fo kann diefer dünne Gegenftand
nicht das Ende der Herkuleskeule fein. Auf diefe foll

Gegenftände und giebt als Selbftändiges nur in einigen | fich nach Hrn. Colfon die Figur geftützt haben. Die
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