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Ausgabe:

1883

Spalte:

241

Autor/Hrsg.:

Fog, B. J.

Titel/Untertitel:

Das theologische Studium 1883

Rezensent:

Pünjer, Bernhard

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herauscreo-eben von D. Ad. Hamack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint, Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 11.

2. Juni 1883.

8. Jahrgang.

Fog, Das theologifche Studium (Punjer).

Stade, Gefchichte des Volkes Israel. 1. u. 2.
Abth. (Guthe).

Kaulen, Aflyrien und Babyloiüen. 2. erweiterte
Auflage (Graf Baudiffm).

Winer's Chaldäifche Grammatik für Bibel und
Targum, 3.Aufl., vermehrt durch B. Fifcher
(Kautzfeh).

Panek, Commentarius in epistolam Pauli ad

Hebraeos (Schmiedel).
Kolde, Analecta Lutherana (Enders).

Gothein, Der chriftlich-fociale Staat der Jefu-

iten in Paraguay (Bonwetfch).
Chavannes, Alexandre Vinet (Pünjer).
Cramer, Alexandre Vinet (Pünjer).
Dorn er, Kirche und Reich Gottes (Köhler).
Hübner, Die chriftliche Frau in ihrem Leben

und Wirken (Thönes).

Fog, Bifchof Dr. B. J., Das theologische Studium. Ein Vor- j (Sintfluthbericht, Stammbäume, Differenzen des grie-

trag. Aus dem Dänifchcn von Paft. O. Gleifs. chifchen und hebräifchen Textes) veranfehaulicht.

.1 o 11 r____.00, /Tz ,„« c qm ~> ac b)'e Grundfätze, nach denen St. verfahren will

Gotha. Schloefsmann, 1S83. (IV, 17S S. 0.) M. 2.40. . r__, • .r . „. ..

' (p. 10—12), lind ohne Zweifel die richtigen. Ein voll-

Ift es auch im Allgemeinen dankenswerth, dafs die ftändiges Urtheil darüber, ob fie überall in gleicher Weife

beften Leiftungen der Dänifchen Theologie uns durch 1 Von ihm gehandhabt worden find, läfst lieh natürlich

Ueberfetzungen zugänglich gemacht werden, fo veran- | erft fällen, wenn das ganze Werk abgefchloffen vorliegt,

lafst doch vorliegende Schrift uns zu der dringenden JDie beiden erften Hefte machen den Eindruck, als werde

Bitte, nur wirklich Werthvolles zu überfetzen. Der (1861 die Eigenthümlichkeit feiner Gefchichte Ifraels darin be-

am Anfang eines neuen Studienjahres in der Aula der flehen, dafs fie nach ,erbarmungslofer' Prüfung des

Univerfität Kopenhagen gehaltene) Vortrag wird wegen Quellenmaterials mit allem Nachdruck und jeder wünfehens-

der Wärme der Ueberzeugung und der Tiefe der chrift- werthen Deutlichkeit dasjenige, was nach der kritifchen

liehen Gefinnung, welche aus ihm fpricht, ficher auf die Analyfe der Berichte als ficher flehen bleibt, von dem-

Zuhörer einen nachhaltigen und günftigen Eindruck gc- jenigen fcheidet, was als unfichere oder als entftellte

macht haben. Dafs er dann durch Umarbeitung erweitert Ueberlieferung angefehen werden mufs. Diefes Beftreben

im Druck erfchien, war fchon überflüffig, dafs er ins jft durchaus lobenswerth und es kann dasfelbe, da Well-

Deutfche überfetzt wurde, war noch überflüffiger. Ohne haufen's Gefchichte Ifraels noch unvollendet ift, dazu

klaren Eortfchritt des Gedankens und ohne principielle dienen, eine fühlbare Lücke in der altteft. Literatur aus-

Beftimmtheit bewegt er fich in angenehm populärer zufüllen und die Grundlage für eine allmählich fort-

Sprache über alle möglichen Dinge, welche mit der fchreitende Versündigung in der Gefamm tauffaf fung

Theologie näher oder ferner zufammenhangen. Doch des Verlaufs der ifraelitifchen Gefchichte zu fchaffen.

findet man weder über die richtige Gliederung der theolog. Als dazu geeignete Punkte hebe ich aus dem erften

Wiffenfchaft, noch über die zweckmäfsige Methode des Theile: ,Ifrael unter derKönigsherrfchaft oder Gefchichte

akademifchen Studiums tiefer begründete Gedanken. des Volkes Ifrael von Beginn der Königsherrfchaft bis

Jena. Bernhard Pünjer. zur Zerftörung Jerufalems durch die Babylonier', foweit

——. —7—rr-77-7-ö-TTTT—. .... .„„„Ii fein Inhalt vorliegt, folgende hervor. Die Anfänge einer

Stade, Prof. Dr. Bernh., Geschichte des Volkes Israel. Gefchichte Ifraels liegen für unfere Erkenntnifs in der

I. u. 2. Abth. (Allgemeine Gefchichte in Einzeldar- fog. Richterperiode; über die Ereignifse vor der Zeit der

Stellungen, hrsg. von W. Oncken.) Berlin, Grote, Anfiedelung im Weftjordanlande befitzen wir keine

1881 (S 1—304 mit eingedr. Holzfchn., 3 Holzfchn- hxheren und klaren Nachrichten. Was man .Richter-

taf., I Handfchr.-Fcfm. u. 2 chromolith. Karten.) Pe«ode* genannt hat, ift nicht eine Zeit

, I londern enthalt die aus der Spaltung zur Einheit, zum

Subfcr.-Pr. a M. 3. Stammeskönigthum und fchliefslich zum Volkskönig-
Für die .Allgemeine Gefchichte in Einzeldarftellungen, thum führenden Bewegungen. Wir fehen alfo einen
herausgegeben von Wilhelm Oncken' hatte Prof. B. ftufenweifen Eortfchritt fich vollziehen: neben den geStade
in Giefsen laut des Profpectes die .Gefchichte des meinfamen Kampf der Nordftämme um Debora und
Volkes Ifrael' zu fchreiben übernommen. Von derfelben Barak tritt die Herrfchaft Jcrubbaal-Gideon's und Abiliegen
nun die beiden erften Hefte vor, fie enthalten die melech's aus dem Stamm Manaffe. dann das benjamini-
Einleitung (p. 1—44) und geben auf p. 45—304 vom tifche und endlich das judäifche Volkskönigthum. Juda
erften Theil die Darfteilung bis in den Beginn der ift alfo derjenige Stamm, der fpäter als alle anderen an
Regierung des Salomo. Die Einleitung befpricht in an- 1 der Entwickelung des Gefammtvolkes fich betheiligt,
ziehender Weife ,unfer Intereffe an der Gefchichte Ein zeitliches Ineinandergreifen diefer Ereignfffe beginnt
Ifraels' gegenüber den grofsen Thaten anderer Völker 1 erft mit der Herrfchaft Saul's wahrnehmbar zu werden;
des Alterthums, bezeichnet die Aufgabe und den zu wieviel Jahre zwifchen Debora und Gideon, zwifchen
ihrer Löfung einzufchlagenden Weg und bringt mit be- Gideon und Saul liegen, wiffen wir nicht. Diefe Punkte
fonderer Ausführlichkeit die zu überwindenden Schwierig- ergeben fich dem Verf. aus den Richter- und Samuelis-
keiten zur Sprache. In diefem Abfchnitt handelt der büchern, indem er für ihre Verwerthung denfelben Weg
Verf. von den verfchiedenen Umgeftaltungen der Ueber- betreten hat, den Ewald zuerft angedeutet und Welllieferung
(Deuteronomium, Prieftercodex, Chronik), von häufen mit glücklichem Scharffinn gebahnt hat, nämlich
den Eigenthümlichkeiten der hebr. Schriftftellerei und ; aus den verfchiedenen Schichten der Ueberlieferung die
von den Schickfalen des Bibeltextes. Alle diefe Fragen ; ältefte herauszufchälen und fie in ihr gebührendes Recht
werden in fehr klarer Weife und durch paffende Beifpiele ! einzufetzen. Da gerade für diefe Anfänge der Gefchichte
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