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Ausgabe:

1882

Spalte:

121-124

Titel/Untertitel:

Bibliorum Sacrorum graecus codex Vaticanus auspice Pio IX. pontifice maximo collatis studiis Caroli Vercellone sodalis Barnabitae et Josephi Cozza monachi Basiliani editus. 6 Tomi 1882

Rezensent:

Nestle, Eberhard

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 6.

25. März 1882.

7. Jahrgang.

Bibliorum Sacrorum codex Vaticanus edid. Ver-

cellone et Cozza (NefUe).
Nebe, Die Leidensgefchichte unferes Herrn

Jefü Chrifti. I. Bd. (Weiffenbach).
Schürer, Die Predigt Jefu Chrifti in ihrem Ver-

hältnifs z. A. T. u. z. Judenthum (Schürer).

Kloftermann, Korrekturen zur bisherigen Erklärung
des Römerbriefes (Sieffert).

Haureau Bernard Delicieux et l'inquifition albi-
geoife (Müller).

Frank, Das Toleranzpatent Kaifer Jofeph II.
(Lipfius).

Ziemer, Die ftreiten.de Kirche (Köhler).

Philipp!, Die Notwendigkeit und die Verbindlichkeit
des kirchlichen Hekenntnifses (Köhler).

Beck, Paftorallehren des neuen Teftamentes
(Kraufs).

Leonhardi, Altarreden 2. Bd. (Wächtler).

Bibliorum Sacrorum graecus codex Vaticanus auspice Pio IX. bringen follte. Aber das nonum prematur in annum ift
pontifice maximo collatis studiis Caroli Vercellone , demfelben leider gar nicht zu gute gekommen Denn
puiitiiicc uiiu.Hu b d pehien <jer nothtgen phtlologtfchen Sorgfalt

sodalis Barnabitae et Josephi Cozza monachi Basi-
liani editus. 6 Tomi. Romae, typis et impensis
s. congrcgationis de propaganda fide curante eq.
Petro Marietti socio admin. (Fol.) M. 720. —

T. V. complectensNovumTestamentum. 1868. (S.1235—I536d. Hdf.)
T. I. c. Pentateuchum et librum Josue. Carolum Vercellone excepit

Caietanus Sergio sodalis Barnabites. 1868. (S. 1—270.)
T. II. c. Libros Judicum, Ruth, Regnorum, Paralipomenon et Esdrae.

1870. (S. 271 —624.)
T. III. c. Libros Psalmorum, Proverbiorum, Ecclesiastis, Cantici, lob,

Sapientiae Salomonis et Sirach. 1871. (S. 625—893.)
T. IV. c. Libros Esther, Judith, Tobiae et Prophetarum. 1872.

(S. 893-1234.)

T. VI. Auspice Leone XIII pontifice maximo cum prolegomenis
commentariis et tabulis Henrici Canonici Fabiani et Josephi Cozza
Abbatis Cryptaeferratae editus. 1881. Curante Eq. Friderico Me-
landri admin. (XXXVI, 170 S. m. 4 Taf.)

Habeant qui volunt vetercs libros uncialibus,-ut vulgo
aiunt, litteris onera magis exarata quam Codices: dum-
modo mihi mcisquc pcrmittatit pauperes habere schedu/as,
et non tarn pulcliros Codices quam emendatos: mit folchen
W orten hat fchon vor mehr als 14 Jahrhunderten kein
Geringerer als Hieronymus der hier anzuzeigenden Ausgabe
des Codex Vaticanus und allen ähnlichen ihr Ur-
theil gefprochen; .unnütz prunkvoll' nannte fie ein
neuerer berufener Beurtheiler. Sechs Folianten, über
40 cm hoch uud beinahe ebenfo breit, im Gefammtge-
wicht von 25 Kilo, die Textesfpalten 25 cm hoch: find
das keine onera? und das, um eine Handfchrift wiederzugeben
, deren Blätter nur 27, deren Columnen nur
18 cm hoch find, letzteres nach den dem 6. Band bei

ift es, was diefem 6. Band und damit der ganzen Ausgabe
, trotz der 720 M., die fie koftet, ihren Werth nimmt.
Ref. hat an einem andern Ort dies mit vielen Beifpielen
belegt (Lit. Centr.-Bl. 1882, 4), und da in einem fo an-
gefehenen Blatt wie dem Londoner Athenaeum vom
5. Nov. v.J. behauptet ift, auf diefe Ausgabe dürfen der
päpftliche Hof, die Herausgeber, alle, die daran gearbeitet
, mit Recht ftolz fein, weiter: es fei im 6. Band
über jeden Punkt, der etwa für den Kritiker von Werth
fein könnte, Auffchlufs gegeben, fo werde das abweichende
und abfprechende Urtheil noch weiter belegt.
Einmal was die Befchreibung der Handfchrift angeht, fo
giebt Thomfon auf den 10 Seiten, die er dem erften
Band der neuen Alexandrinusausgabe vorausfehickt, viel
mehr als die Römer auf 35 über ihren Vaticanus. Seit
wann er in Rom ift, durch wen er dorthin gekommen,
ob und wie er im älteften Katalog von 1475 befchrieben
wird, ob er immer die Nummer 1209 geführt (dafs er
dies thut, erfährt man nur gelegentlich S. XXIX in der
Ueberfchrift von Append. III), ob er in einen oder mehrere
Bände gebunden ift, und all dergleichen fcheinbare
Kleinigkeiten, einen Bericht über die Entführung der
Handfchrift nach Paris, welche ihre vollftändige Ver-
werthung für die Ausgabe von Holmes-Parfons unmöglich
machte etc., fucht man vergebens. Die Frage nach
dem erften Schreiber wird mit dem einfachen Satz un-
entfehieden gelaffen: sive unus fuerit sive diversas partes
plurium manus exscripserit, dann aber doch auf Tifchen-
dorf's Behauptung, dafs er von einem der Schreiber des
Sinaiticus herrühre, geantwortet, wenn dies der Fall, fo

"eo-ebenen photoWaphifchen Tafeln, die, wie wir hoffen j zeige der Sinaiticus provectiorem scriptoris aetatem, et tan

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wollen, doch die Originalgröfse geben werden. Bei der
Befchreibung der Handfchrift wird über diefen Punkt
kein Wort gefagt und doch mufs man dies wiffen, um
fich nicht aus diefen Polianten ein ganz falfches Bild der
Handfchrift zu machen, wie es dem Ref. z. B. in Betreff
des Alexandrinus auf Grund der Ausgabe von Baber
ergangen ift. Aber auch fonft läfst die neue Ausgabe,
namentlich der letzt erfchienene 6. Band vieles zu wün-

tisper fessavi, nutantemque senioris manutn. Wie kann
man das letztere wiffen, wenn man das erftere dahinge-
ftellt läfst? und wäre es dann nicht um fo nothwendiger
gewefen, mehr als 4 photographifche Tafeln beizugeben,
und aus verfchiedenen Thcilen des Buchs, namentlich
auch aus dem Neuen Teftament (die 4 beigegebenen
find fol. 625 (Pfalm 1 ff.), 1083 (Jer. 17, hier hätten wir
insbefondere eine Seite mit den wichtigen hexaplarifchen

fchen übrig. Ihre Einrichtung ift bekanntlich ganz die- 1 Noten gewünfeht), 1208 und 1227 (Ezech. Dan.), und der
jenige, welche Tifchcndorf vor 20 Jahren feiner Peters- j Mühe werth gewefen, den Lefer darauf aufme'rkfam zu
burger Ausgabe des Sinaiticus zu geben beliebte, Un- machen, dafs die Londoner paläographifche Gefellfchaft
cialtypenfatz nach den Seiten und Zeilen der Hand- einige Proben veröffentlichte? Weiter zum Sachlichen
fchrift. Die Ucbelftände diefer Art der Edirung hat Ref. | übergehend, haben wir an diefem 6. Band zu allerer!! die

Menge von Druckfehlern zu rügen, die in einem kriti-
fchen Apparat am allermeiften vom Uebel find. Da
find 1) unendlich viel Druckfehler in den Zahlen: die

fchon Jahrg. 1880, Sp. 107 hervorgehoben; dicfelben
können durch einen forgfältig gearbeiteten kntifchen
Apparat einigermafsen aufgehoben werden, und des-

werben wartete wer fich für B (das ift ja die berge- einzelnen Bemerkungen find zu Seite, Lolumne und

bradite Bezeichnung der Handfchrift) intereffirte, foHehn

Linie der Handfchrift gemacht: Ref. hat durchaus nicht

lieh 9 ganze Jahre lang auf den 6. Band, der denfelben überall controllirt, ob die Linien auch richtig angegeben

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