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Ausgabe:

1882

Spalte:

97-101

Autor/Hrsg.:

Nestle, Eberardus

Titel/Untertitel:

Brevis linguae Syriacae grammatica, litteratura, chrestomathia cum glossario. In usum praelectionum et studiorum privatorum 1882

Rezensent:

Ryssel, Viktor

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Profit zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

N°- 5. ii. März 1882. 7. Jahrgang.

Neftle, Brevis linguae syriacae grammatica, litte-
ratura, chrestomathia cum glossario (Ryffel).

Zahn, Korfchungen zur Gefchichte des NTlichen
Kanons und der altkirchlichen Literatur.
I. Th'eil: Tatian's Diateflaron (Overbeck).

Rade, Damalus, Bifchof von Rom (Weizfäcker).

Lederer, Der fpanifche Cardinal Johann von

Torqueniada (Tfchackert).
Hötzl, Jakob und LTau, Typik und Cufuiftik

(A. Harnack).
Anforge, Revilion und Ergänzung unterer Sonn-

und Fefltagsliturgie (Krauts).

Meyer, Litaneienbüchlein. (Krauts).
Schmeling, Evangelifche Gottesdienft-Orclnung
(Krauts).

Ritfehl, Unterricht in der chriftlicheu Religion
2. Aufl. (Ilernnann).

Nestle, Dr. Eberardus, Brevis linguae Syriacae grammatica, zur Porta Petermann's gehörenden Grammatiken em-

litteratura. chrestomathia cum glossario. In usum prae- pfehlenswerth machen, noch der der Billigkeit hinzu, zu-

lectionum et studiorum privatorum. [Porta linguarum mal da jede Grammatik auch ein für den Anfang hin

,. . 1 u t> z t t 1 reichendes Material zur Eectüre darbietet,

orientalnim, ed. J. H. Petermann, lom. V.] Karlsruhe
1881, Reuther. (VI, 78 u. 128 S. 8.) M. 5. 40.

Die fyrifche Grammatik von E. Neftle bildet einen
Theil der Petermann'fchen Porta lingual um oricntalium,
von welcher beim Tode Petermann's folgende Abtheilungen
erfchienen waren : die hebräifche Grammatik
(1864), die chaldäifche (2. Aufl. 1872), die famaritanifche
(1873), die arabifche (2. Aufl. 1867) und die armenifche
(1872). Aufser der von Neftle verfafsten fyrifchen Grammatik
ift noch eine Grammatik des Perfifchen in Vorbereitung
, welche Dr. S. Landauer bearbeitet. Alle
diefe Lehrbücher der genannten orientalifchen Sprachen
find nach einem gemeinfamen Plane verfafst. Sie enthalten
zunächft eine Grammatik, in der nur das Nöthigfte
aus der Laut- und P'ormenlehre mitgetheilt wird, dann
eine Ueberficht über die Literatur, worin fowohl die
Grammatiken, Chreftomathien und Wörterbücher als die
veröffentlichten Texte vorgefühlt werden, und zum
Schlufs eine Chreftomathie mit dem nöthigen Gloffar.
Zur Einführung in die Leetüre dient das Vaterunfer in
der betreffenden Sprache, dem eine Transfcription feines
Wortlautes und eine genaue Analyfe aller darin vorkommenden
Wörter beigefügt ift, und die Chreftomathie
enthält als erftes Stück die vier erften Capitel der Ge-
nefis, indem von dem ganz richtigen Grundfatze ausgegangen
wird, dem Anfänger zunächft ein ihm dem Inhalte
nach bekanntes Stuck zum Ueberfetzen vorzulegen
, weil dies die Einführung in die Leetüre bedeutend
erleichtert. Petermann hat fleh mit diefer Einrichtung
— bewufst oder unbewufst — an die Methode
des berühmten Hcbraiften Esdras Edzard angefchloffen,
der fleh bei feinem hebräifchen Sprachunterrichte zunächft
auf die nöthigften grammatifchen Regeln be-
fchränkte, die er an die fofort vorgenommene Leclüre
eben der vier erften Capitel der Genefls anknüpfte, worauf
er dann zu weiterer Uebung das curforifche Eefen
des ganzen alten Teftaments empfahl, wie denn Auguft
Hermann Francke, der fein Schüler war, in Zeit von nicht
2 Jahren das alte Teftament fiebenmal durchlas. — Wegen
diefer richtigen Befchränkung auf das für den Anfänger
Nöthige find die Grammatiken der Petermann'fchen
Sammlung ein vorzügliches Hülfsmittel für die auto-
didaktifche Befchäftigung mit den orientalifchen Sprachen
, weil dadurch die ebenfo unfruchtbare wie zeitraubende
Arbeit erfpart wird, dafs der Autodidakt zunächft
eine ausführliche und deshalb umfangreiche Grammatik
durcharbeiten mufs, ehe fein Studium durch die
Leetüre Leben und Intereffe für ihn gewinnt. Ueber-

Die Aufgabe nun, welche dem Verf. der fyrifchen
Grammatik auf Grund diefes von Petermann entworfenen
Planes geftellt war, ift von ihm trefflich gelöft worden.
— In der Darftellung der Laut- und Formenlehre hat
Neftle durchgehends eine verftändige Auswahl getroffen,
indem er fleh auf die regelmäfsigen Erfcheinungen be-
fchränkt und überall nur fo viel aufgenommen hat, als
ein Anfänger für die Leetüre zu wiffen braucht, um
weitere mündliche Unterweifung, wenigftens für den Anfang
, entbehren zu können. Innerhalb diefer Grenzen
aber ift eine gewiffe Vollftändigkeit erftrebt und mit wenigen
Ausnahmen (z. B. fehlen bei den mit Singular-
fuffixen verbundenen Präpofitionen S. 24 >ci, und zx=l)

auch erreicht worden. Die Ausfprache der fyrifchen
Wörter und Wortformen, über die wir jetzt weit beffer
als früher unterrichtet find, ift überall correct angegeben;
zu bemerken ift nur, dafs der Vocal der zweiten Silbe von
^ciJoi und ^Qjm o lautet. Von den Abweichungen zwi-

fchen dem oftfyrifchen und dem weftfyrifchen Dialekte, die
fleh in der Hauptfache ebenfalls auf die Ausfprache be-
fchränken, hat N. mit Recht auch nur das Wichtigfte
aufgenommen. Dafs der in den Handfchriften fo häufig
vorkommenden Unregclmäfsigkeiten der Schreibung
verfchiedener Verbalformen Erwähnung gethan wird
(S. 32), ift nur zu billigen, um fo mehr, da N. entfprech-
end dem jetzt allgemein eingebürgerten Gebrauche in
den von ihm in der Chreftomathie veröffentlichten
Stücken diefe Abweichungen von der regelrechten
Schreibung genau nach den Handfchriften wiedergegeben
hat (f. S. 55, Z. 38; nVn„. S. 76, Z. 290, vgl.

auch S. 58, Z. 102 und 104; anders vcz S. 68, Z. 148).

Ebenfo verhält es fleh mit den Zeichen für die falfche
Stellung einzelner Wörter und den Anführungszeichen
(vgl. S. 62, Z. 25 und S. 87 ff. der Chreftomathie mit
S. 15 der Grammatik). Dankenswerth ift es auch, dafs
N. die Termini technki der fyrifchen Grammatiker an-
giebt. Die Bezeichnung (S. 13) ift aber keine ur-

fprünglich fyrifche, fondern der Terminologie der hebräifchen
Grammatik entlehnt; die fyrifche Bezeichnung
der den Plural anzeigenden Punkte ift Die beigegebenen
Paradigmata, auf deren Correctheit ja das
Meifte ankommt, find faft fehlerlos; falfch ift eigentlich
nur die Form ^ im S. 40, wofür es . heifsen
mufs, ferner ift Jäjo S. 48 in äLjo zu verbeffern und in
dies kommt zu den angeführten Vorzügen, welche die der Imperativform „,^0^ 55 fehlt das mittlere Jud.
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