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Ausgabe:

1882 Nr. 9

Spalte:

213

Autor/Hrsg.:

Nilles, Nic.

Titel/Untertitel:

Kalendarium Manuale utriusque ecclesiae orientalis et occidentalis academiis clericorum accomodatum. Tomus II 1882

Rezensent:

Harnack, Adolf

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213

Theologifche Literaturzeitung. 1882. Nr. 9.

214

einer gewiffen theologifchen Richtung die Anklage einer
rationaliftifchen Entwerthung des Chriftenthums genützt
hat.

Magdeburg. J. Gottfchick.

Nilles. Prof. Dr. Nie, S. J., Kalendarium Manuale utrius-
que ecclesiae orientalis et occidentalis academiis cle-
ricorum aecommodatum. Tomus II. Innsbruck 1881,
F. Rauch. (XXXVIII, 814 S. gr. 8.) M. 9. —
Dem erften Bande diefes Calendariums (f. Theol.
Lit.-Ztg. 1880 Nr. 26) ift rafch der viel umfangreichere
zweite gefolgt. Die zahlreichen Approbationcs des erflen
Bandes durch orientalifche (römifch-katholifche) Bifchöfe
(p. IX sq.) bezeugen, wie zweckmäfsig das Buch für den
kirchlichen Gebrauch eingerichtet ift und wie fehr es einem
vorhandenen Bedürfnifs entgegenkam. Der zweite Band
enthält nach einer Einleitung S. I—552 die Befchreibung
der beweglichen Feite und ihrer Feier in drei Ca-
piteln. Der Verf. geht überall auf die römifchen, grie-
chifchen, flavifchen, rumänifchen und orientalifchen
Quellen, d. h. auf die jetzt mafsgebenden Beftimmungen,
nicht feiten aber auch auf die alterten Urkunden, zurück
und erörtert für jeden Fefttag das ganze Officium eingehend
und gründlich. Hierbei bietet er aber auch an
nicht wenigen Stellen werthvolle Notizen und heortolo-
gifche Auffchlüffe; fo z. B. aus fyrifchen Manufcripten
der Vaticanifchen Bibliothek, die bis jetzt gänzlich unbekannt
waren (vgl. p. IOO. 254. 332. 334. 412. 413 u.f.w.).
Die Officia proprio der einzelnen Nationalkirchen (f. z. B.
die der Italogräkcn, p. 545 sqi) werden forgfältig angemerkt
. Cultifche und dogmatifche Differenzen zwifchen
der römifchen und den orientalifchen Kirchen werden
im Geilte des Leo Allatius erörtert. Die Polemik tritt
übrigens fehr zurück, auch die gegen fchlecht orientirte
protertantifche Archäologen. Der Verf. ift jedenfalls von
der gewifs zutreffenden Meinung ausgegangen, dafs fein
Buch, dem ein Erfolg im Sinne der römifchen Kirche
bei den Orientalen ficher ift, fich wie durch Entgegenkommen
fo auch durch Zurückhalten auszeichnen müffe.
In dem umfangreichen Appendix ift das Kirchenjahr der
Armenier (einfchliefslich der officia propria der öfter-
reichifchen Armenier), der Kopten und der Syro-Chal-
däer aus den Originalien hergeftellt. Für die beiden erft-
genannten befafsen wir bisher, foviel Ref. bekannt ift,
eine fo erfchöpfende Darfteilung noch nicht. Alles in
Allem darf gefagt werden, dafs das Calendarium ein fehr
verdienftvolles Handbuch zur Kenntnifs des gegenwärtigen
Cultus ,iitriusque eec/esiae' ift, und dafs es Niemandem
fehlen darf, welcher fich eine geficherte Kunde von
den in den katholifchen Kirchen gültigen liturgifchen
Beftimmungen erwerben will. Durch das 100 zweifpal-
tige Seiten füllende Regifter aber hat der Verf. feinem
Buche noch einen befonderen Werth gegeben. Wer fich
mit Legendenliteratur befchäftigt, der wird dem Verf.
für dasfelbe in hohem Mafse dankbar fein.
Giefsen. _A. Harnack.

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von Dr. Caspar Rene Gregory.
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W. Schultz. (S. 119-288.)
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