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Ausgabe:

1882 Nr. 9

Spalte:

197

Autor/Hrsg.:

Floigl, Vict.

Titel/Untertitel:

Geschichte des semitischen Altertums in Tabellen 1882

Rezensent:

Stade, Bernhard

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i97

Theologifche Literaturzeitung. 1882. Nr. 9.

198

bylonifchen identifch, mit behandeit. Dafür wird in dem
Abfchnitte über Affyrien als Nr. 2 ,der Hof und die
Regierungsform' eingefchaltet

tionis romanae, imo ipsius codicis Vaticani. Die Noten
betreffen rund 250 Stellen; man darf aber nicht glauben,
dafs in jener Ausgabe fich fo viele Fehler finden; in der

Das gut ausgeftattete Buch erfüllt im Allgemeinen ! Hälfte oder in der Mehrzahl der Fälle handelt es fich
feinen Zweck. Beigaben Fr. Delitzfch's ftellen dasjenige ! vielmehr nur darum, dafs Tifch. zu vermerken unter-
zurecht, was in ihm dem augenblicklichen Stande der j laffen hat, wenn ein oder mehrere Buchftaben super ra-
Affyriologie nicht entfpricht. Bedenken erregt hier und da sura flehen und dies da, wo über die etwaige frühere
die Auffaffung altteflamentlicher Dinge und der Abfchnitt
über die Religion.

Giefsen. B. Stade.

Schrift rein nichts auszumachen ift, dafs er 1 druckte,
wo die Hdf. i bietet u. dgl. Daneben finden fich allerdings
manche nicht leicht verantwortliche Fehler T.'s
verbeffert, fo p. 1349, 37, III fein avSoioniov ftatt atna-
teuv (Joh. 1, 13) und andere. Leider haben fich dabei die
Herausgeber wiederum nicht die Mühe genommen, den
citirten Lesarten Capitel und Vers des neuteflamentl.
Buches beizufügen, führen fie vielmehr nach den Seiten
der Handfchrift und den Linien von Tifch.'s Druck an,
die ihrerfeits mit denen der Hdf. nicht übereinftimmen,
fo dafs diefe dankenswerthe Zufammenftellung für diejenigen
, welche nicht jene Ausgabe felber, fondern nur

Floigl, Dr. Vict., Geschichte des semitischen Altertums in

Tabellen. Leipzig 1882, Friedrich. (III, 96 S. m. 6

Tab. gr. 8.) M. 3. 60.
Diefes Heft trägt feinen Titel mit Unrecht. Es enthält
eine Apologie der chronologifchen Syfleme des
Manethon, Beroffos und des a. T. vermitteln: unleugbar

r , er ■ i_ r. -in • i- u a ca. u ™„ Jen'Ren, weicne nient jene /vusgaDe leiDer. lomlern nur

fcharffinmgcr, aber oft willkürlicher Aufftellungen. De- , ■> fc> '. ,J & "c'> _11U1

fchichte aber ift etwas ganz anderes als Chronologie, | *•« Y a^n f r' a ^l™'

d. h. fchulmäfsige Berechnung des überlieferten Ge- [ brauchen ift. Noch fehl immer ift, dafs zwifchen

fchichtsverlaufs auf Grund beftimmter Speculationen und i g Verzeichnung der vat.can, chen Lesarten in d.efer
Vorausfetzungen. Jede Chronologie hat etwas künft- i Jrfhure und ,m grofsen knt, dien Apparat fchr häufig
liches und gemachtes, fie enthält Taft mit Nothwendig- j D'f,enzen fich finde"> .f°.dafs aufs Zweifel ent-

keit unhiftorifche Elemente und zwar um fo mehr, je t «ehen; nur «» Paar Be.fpiele: 1279 4 (Tifch., col 1,

1 1. 14 cod.) hier: ,dvvrpie super rasur.', im App. in finc
ävvrpie habet £ super rasur. a B2 B3 ei forte aß1; nach
der einen Angabe ift alfo ein einziger Buchftabe,' nach
der andern das ganze Wort über der Rafur, oder: es
wird hier eine Correctur diefer, dort jener Hand zuge-
fchrieben, hier eine als ficher, dort als zweifelhaft bezeichnet
und umgekehrt, oder hier eine verzeichnet, die
fie im krit. Apparat gar nicht erwähnt hatten. Zu 1478,
29 (II Co. 2, 17) hatte Ti. angemerkt (eih) — xgeyaiu'g
a B — y.Qivaag a B2, — /.giwstag a B3; die kömer
im krit. Apparat: dubie EihxgEiyEiag vel eilingaueiag pri-
us videtur; sed a B2 £ secundum puncto iniprobatur d v
supperaddito factum est stli/.g ivsiaig (fo!;, tandetn B3 ut
nunc apparet, inscripsit 1 loco e expuneti et omisit v super-
additum, descripsiique v in linca et fecit Eilixgiveiac, hier
dagegen prius vid. — /.geiEiag, postea — xgeyeiag, deinde
— y.geiEiag et — xgivvEiag. Die Stelle mag ja verzweifelt
fchwer zu lefen fein, aber fo viele Möglichkeiten follte
man nicht wenige Wochen nach einander vorbringen;
und jedenfalls follte man anmerken, dafs man die früheren
Lefungen nicht mehr theile, ftatt ftillfchweigend
an mehr als 2 Dutzend Stellen den Apparat abzuändern.
Einige Ausftellungen gegen Ti. find auch aus Mifsver-
ftändnifs gefloffen, wenn z. B. zu 1507, 13 Tisch, notat.
rrpuai: v etiam instauratur bemerkt wird vrjmoi ubi ift-
stauratur v ut alia elementa. S. 6 u. S. 23 f. werden
, , noch einmal die Verdienfte der römifchen Herausgeber

De ed.t.one romana cod.es graec. Vat.can. ss. B.bl.orum au- aufgezählt> dafs fie die alte paginirung der HandfiYnt-

spicns ss. pontificum P11 IX. et Leonis XIII. collatis- — dies möchte ich als wirkliches Verdienft meiner

que studiis C. Vercellone, J. Cozza et H. Fa- obigen Anzeige hinzugefügt wiffen, — dafs fie die Sec-
biani impressi in Typographia s. c. de propaganda tionen, fowie die kritifchen und liturgifchen Randbemerkungen
genau verzeichnet, dafs fie die 2 Stücke ägyp-
tifchen Papyrus gefunden, mit denen 2 Blätter der Hdf.
geflickt find, dafs fie die Auffrifchung der Schrift auf
den Mönch Clemens zu Anfang des 15. Jahrh. zurückgeführt
, deffen Name an zwei Stellen bisher von allen
überfehen worden fei. Aber gerade bei diefem letzten,
wichtigen Punkt zeigt fich wieder die Leichtfertigkeit
in der Ausarbeitung des Apparats: S. XVIII desfelben
wird diefem Mönch mit aller Beftimmtheit zugefchrieben:
libn foha quae initio libri et in medio codicis et ad finem
. decrant sua manu supplcvit, fie wiffen fogar, dafs derfelbe
Mönch noch viel andere römifche Hdff. gefchrieben:
multorum etiam aliorum librorum scriptura, prout ex cha-
raetcrum formis diiudicari potest, insignis. Hier in diefer
Brofchüre fagen fie in einer Anmerkung unter Verweis
auf Bond & Thompfon, Facsimiles, Lond. Tab. 104, deren
Anführung ich in meiner Anzeige vermifst hatte:

mehr Zwifchenraum zwifchen ihrer Entftehung und dem
angenommenen Ausgangspunkte liegt, mit Nothwendig-
keit natürlich dann, wenn diefer Ausgangspunkt vor den
Beginn der gefchichtlichen Zeit fällt. Viel wichtiger, als
fich überlieferte Chronologien zurechtzulegen, ift es daher
, zu unterfuchen, wann und von welchen Vorausfetzungen
aus diefelben entftanden find. Und wie weit fie
für die Gefchichtsforfchung verwerthbar find, das kann
erft bemeffen werden, wenn man durchPrüfung derUeber-
lieferung gefunden hat, wo diefelbe überhaupt beginnt und
wo etwa blofs als Gefchichte ausftaffirte Sage oder
ebenfo verkleideter Mythus vorliegt, wenn man in Erfahrung
gebracht hat, welche traditionsbildenden und
traditionsvernichtenden Einflüffe etwa vorhanden waren,
kurzum wenn man auch den Gang der innern Gefchichte
ein wenig kennt. Die häuslichen Streitigkeiten der
Aegyptologen und Affyriologen intereffiren uns hier
nicht. Die Vorausfetzungen des Verf.'s über den Gang
der israelitifchen Gefchichte, namentlich feine Anflehten
über die als Gefchichte genommenen Mythen und Stam-
mesfagen, find vielfach oberflächlich und phantaftifch.
Dafs der Gefchichtsforfchung von folchen Unterfuchun-
gen ein pofitiver Gewinn erwachfe, möchten wir bezweifeln
.

Giefsen. B. Stade.

voluminibus 1868—1881. Romae 1881,
(Spithoever). (31 S. Lex.-8.) M. 1. 60.

Gleichzeitig mit dem Correcturabzug meiner Anzeige
in Nr. 6 erhielt ich diefe neuefte Publication. Sie enthält
in der Hauptfache S. 7—22 in 2 Spalten die nöthigen
Correcturen — nicht, wie ich beim erften Auffchlagen
voll Freude meinte, zu den 6 Folianten der neuen Ausgabe
, fondern, man ftaune, — zu Tifchendorf's im
Jahr 1867 herausgekommenem Novum Testamcntum Vaticanum
. Weil er dasfelbe animo ncque nobili nequegrato
kurz vor ihrem erften (fünften) Band herausgegeben
und auf dem Titel Angeli Mai aliorumque imperfectos
laborcs genannt hatte, verzeichnen fie hier feine Fehler
discrepantias potiores — nam de minoribus vel semei aliquid
innuimus — fo dafs, wer nach diefen Noten jene
Ausgabe corrigire, habere potest textum fidclissimum edi-