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Ausgabe:

1881

Spalte:

465

Autor/Hrsg.:

Kaegi, Adf.

Titel/Untertitel:

Der Rigveda, die älteste Literatur der Inder. 2. umgearb. u. erweiterte, mit vollständigem Sach- u. Wortregister versehene Aufl 1881

Rezensent:

Kattenbusch, Ferdinand

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Seite 1

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Theologische Literaturzeitung.

Herausgegeben von D. Ad. Harnack und D. E. Schürer, Proff. zu Giefsen.

Erfcheint Preis
alle 14 Tage. Leipzig. J. C. Hinrichs'fche Buchhandlung. jährlich 16 Mark.

jvo. 20. 24- September 1881. 6. Jahrgang.

Kaegi. Der Rigveda (Kattenbufch).
R i e h m. Der biblifche Schöpfungsbericht (Kamphaufen
).

Singer, Onkelos und das Verhältmfs feines
Targums zur Halacha (Schürer).

Paläftina in Bild und Wort, hrsg. von Ebers
und Guthe (Schürer).

Riefs, Das Geburtsjahr Chrifli (Schürer).

VictoriS episcopi Vitensis Historia persecutionis

africanae provinciae, rec. Petfchenig (A. ! Die Hauptwiderfprüche gegen den Grundtext d.

Harnack). h. Schrift in den 2 pfjteft. Bek.-Schriften

Hettinger, Die göttliche Komödie des Dante ; ' (Kattenbufch).

(A. Harnack). Jellinghaus, Das völlige gegenwärtige Heil

Soldan's Gefchichte der Hexenprozelfe, neu durch Chriftum (Härtung).

bearbeitet von Heppe (Weizfäcker). j Allgemeine Chronik des Volksfchulwefens. hrsg.

Brieger, Die angebliche Marburger Kirchenordnung
von 1527 (Kawerau).
Kramer, Auguft Hermann Francke(Weizfäcker).

von Seyffarth (K. Strack).
Pädagogifcher Jahresbericht von 1879, hrsg. von
Dittes (K. Strack).

Kaegi. Gymn. - Prof. Doc. Adf., Der Rigveda, die ältefte 1 biblifchen Erzählung wählt der Verf. für feine Betrach-
1 iteratur der Inder. 2. umgearb. u. erweiterte, mit 1 tung das Wort Jean Paul's zum Motto: ,Das erfte Blatt
vollftändigem Sach- u. Wortregifter verfehene Aufl. i rer.. mofatfchen Urkunde bat mehr Gewicht, als alle
tonmuiuig & Folianten der Naturforfcher und Philofophen'. Der erfte

Leipzig 1881, O. Schulze. (VI, 205 S. 8.) M. 4. — , Thdl ^ 2_IQ) foU den dje Vorausfetzungen,

Ein treffliches, fehr ihftructives Büchlein. In knap- die Gliederung und den planmäfsigen Fortfehritt diefes
per, aber überall auch dem Nichtfachmanne verftänd- 1 Schöpfungsberichts vorführen'. Der zweite Theil (S. 10 bis
licher Form giebt K. zuerft eine literarhiftorifche Ein- j 17) bringt den Beweis , dafs man mit Unrecht die Er-
leitung über die vedifche Literatur und Exegefe, dann j Zählung als eine getreue und zuverläffige gefchichtliche
eine culturhiftorifche Einleitung über das vedifche Volk, Darftellung des Schöpfungshergangs angefehen hat. Für
um dann mit S. 30 fich zu feinem fpeciellen Thema, , die leider noch immer zahlreichen Theologen, die nach
dem Rigveda, zu wenden. Er behandelt hier wieder zu- | Haupt's treffendem Ausdruck ,der kirchlichen Grofsmacht
erft die fpeciellen literarhiftorifchen Fragen. Dann giebt j der Gemeinde-Orthodoxie verfallen' find, ift diefe Aus-
er unter zwei Rubriken: das religiöfe Lied, die weltliche ! einanderfetzung befondersbeherzigungswerth. Gerade im
Poefie, eine feffelnde, gefchmackvolle Darftellung des ' Intereffe der heil. Schrift fordert Riehm ,die rückhalt-
Inhalts diefes älteften und wichtigften Vedas. Von fei- i lofe Anerkennung, dafs nicht blofs im einzelnen und min-

nen Fachgenoffen anerkannt, darf uns Herr K. als ein
zuverläffiger Führer gelten. Ich brauche kein Wort über
das Intereffe feines Büchleins auch für uns Theologen

der wefentlichen, fondern auch im Gefammtcharakter die
modern-wiffenfehaftliche Vorftellung von dem Hergang
der Welt- und Erdbildung eine von der unferes Schöpf-

zu verlieren. Man kann von der vergleichenden Reli- j ungsberichts fehr verfchiedene ift'. Für die wirklichen
gionsgefchichte fich erheblich geringerer F-inwirkungeni Freunde der heil. Schrift, die in der Bibel nicht welt-
auf den zukünftigen Gang der Theologie verfehen, als [ liches Wiffen, fondern Wahrheiten des Glaubens fuchen,
jetzt mannigfach gefchieht, und wird dennoch anerken- : bietet der dritte Theil (S. 17—30) mit feiner völligeren
nen, dafs der heutige Dogmatiker ihrer nicht mehr ent- j Herausftellung des religiöfen Gehalts von Gen. 1, 1 ff.
rathen kann. Aber überhaupt jeder Theolog wird fich j wohl das gröfste Intereffe dar, auch für folche Lefer, die
mit Nutzen mit anderen als nur den biblifchen Religio- ! mit des Verfaffers Anflehten fchon aus andern Schriften
nen befchäftigen. K. hat mit dem Tübinger Privatdo- j desfelben (vgl. befonders Theol. Stud. u. Krit. 1866

centen K. Geldner eine Sammlung von fiebzig Rigveda-
Liedern metrifch überfetzt; auf diefe Arbeit fei hier
mit verwiefen. In reichlichen Anmerkungen hinter dem
Texte, die in erfter Linie für die Fachleute beftimmt

S. 568 ff.) im Allgemeinen bekannt waren. Auf den bekanntlich
tief in die vormofaifche Zeit zurückreichenden
Inhalt der von G. Smith entdeckten Thontäfelchen aus
der Bibliothek des Afurbanipal geht Riehm kurz ein,

find, findet der Theolog, der fich genauer inftruiren 1 ohne die Anficht zu befprechen, dafs diefe uralten
möchte, auch über die andern modernen Arbeiten Auf- fumerifchen Priefterfagen von einem nichtfemitifchen poly-
fchlufs. | theiftifchen Volke zu den Semiten Babylons und Affurs

Giefsen F. Kattenbufch. I gf1^ jjnd- ™irJe^n S' *?: ßr War ein und derfelbe

. "_ _ Ueberheferungsftoff, der auf diefen Tafeln in altbaby-

Riehm. Dr. Ed. C. Aug., Der biblische Schöpfungsbericht, lonifcher Geftalt verzeichnet, und aus welchem die Dar-
Vortrag, gehalten in Frankfurt a. M. am 7. Apr. und I £,ey""S Tdes äufserlichen Schöpfungshergangs im bi-
in Darmftadt am 8. Apr. 1881. Halle 1881, Strien. i Wc^*™ft entnfonV?en ift Aber wie gewaltig ift
' c o Zufammentreffen im Aeufserhchen der Unter-

(30 S. gr. 8.) M. —. 75. fchied des religiöfen Geiftes, der hier und dort den Stoff

Es freut mich, dafs der uns hier vorliegende Vor- geftaltet und ihm fein Gepräge aufgedrückt hat'. Das
trag Riehm's über die an der Spitze der Bibel flehende , hohe Alter des Stoffes, aus welchem die biblifche Dar-
Schöpfungsfage, der feiner Beftimmung für gebildete j ftcllung des äufserlichen Schöpfungshergangs geMänner
und Frauen, welche Belehrung über religiöfe j floffen ift, gilt mit Grund als eine gefchichtlich fehr
Fragen fuchen, in fo vortrefflicher Weife entfpricht, nicht ! wichtige Thatfache und fällt z. B. fchwer ins Gewicht,
nur durch den Abdruck in Beyfchlag's deutfeh-evange- wo fich's um eine Beurtheilung des Verfahrens des Ver
lifchen Blättern, fondern auch durch diefe Sonderaus- : faffers der fogenannten Grundfchrift des Pentateuchs
gäbe weiteren Kreifen zugänglich gemacht ift. Mit Rück- I handelt. Mögen nur diejenigen, welche durch jenes
ficht auf den unvergleichlichen religiöfen Werth der 1 hohe Alter die Wahrheit des äufserlichen Schöpfungs-
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